Archiv: September 23, 2021

Die Wahlplakate – eine Stilkritik

Von Elisa David | Der große Wahltag kommt immer näher – für die Parteien und Politiker geht es um einen schicken Posten und viel Geld. Ich kann nur die Städte beurteilen, in denen ich zuletzt war, aber ich finde anhand der Wahlplakatdichte auf den Straßen kann man die Verzweiflung förmlich spüren. Tja, da hockt man vier Jahre lang im Bundestag, macht sich nen Fetten und fühlt sich wie die Königin von England und kommt plötzlich zu der harten Erkenntnis, dass die Königin von England nicht abgewählt werden kann – die Abgeordneten im Bundestag aber schon. Vielleicht haben manche noch darauf gehofft, die Wahl noch ein bisschen rauszuzögern, wegen Pandemie und so. Aber jetzt sind es nur noch wenige Tage, die letzte Hoffnung ist verblasst und die Energie, die man vorher nicht in das Wohl der Wähler gesteckt hat, werden jetzt in Wahlplakate verpulvert.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie man anhand von Wahlplakaten eine Wahlentscheidung treffen kann. Wobei ich denke, dass es bei Wahlplakaten nicht darum geht, tatsächlich Inhalte zu vermitteln und zu überzeugen, sondern vielmehr Präsenz zu zeigen und im Gedächtnis zu bleiben. In Kreuzberg hängen zum Beispiel keine Plakate der Freien Wähler und der AfD und so gut wie keine von der FDP und CDU. Wenn ich also spazieren gehe oder mit Freunden durch die Straßen ziehe, vergisst man schnell mal die eine oder andere Partei. Man ist sich auch gar nicht sicher, ob die in dem Gebiet überhaupt kandidieren. Wähler, die nicht sonderlich politisch sind, sehen die Parteien dann erst auf dem Wahlzettel wieder – wenn sie die Wahl vielleicht schon längst getroffen haben.

Klar, auf Plakaten geht es nicht um detaillierte Konzepte. Ein gefundenes Fressen also für Leute, die sich gerne über inhaltloses Geseier lustig machen – Leute wie mich zum Beispiel. Deshalb und da ich mit sechs Jahren mal einen Malwettbewerb gewonnen habe (also eine Art Expertin auf dem Gebiet Mediendesign bin), habe ich beschlossen, zur Abwechslung mal eine Kritik über die Wahlplakate zu schreiben, die ich auf meinen Wegen so entdecke.

 

Beginnen wir mit meinem persönlichen Favoriten. Ich feiere dieses Plakat deshalb so, weil man es mit Absicht auch komplett falsch verstehen könnte. Es ist nicht zu übersehen, dass es ein Linken-Plakat ist, deshalb interpretiert man die Forderung „Kultur vor Verdrängung zu schützen“ als etwas antikapitalistisches. Doch was wäre, wenn man die Linke gegen die AfD tauschen würde? Dann bekomme „Vor Verdrängung bewahren“ in Kombination mit dem augenscheinlich türkisch-stämmigen Mann eine ganz neue Bedeutung, ohne dass man sonst noch etwas ändern müsste.

 

Bleiben wir bei den Linken. Wusstet ihr, dass die Linken Bus- und Bahnfahrer jetzt zu einem ehrenamtlichen Beruf machen wollten? Wenn nicht, dann müssten sie für eine fette Steuererhöhung sorgen, denn das Bus/Bahn-Ticket kostet sicher nicht zum Spaß Geld. Aber gut, Steuererhöhungen gäbe es mit den Linken sowieso. Nebenbei möchte ich noch anmerken, dass rot und lila eine ganz scheußliche Farbkombinationen ist.

 

Genauso scheußlich wie dieser Wahlspruch. „Mit euch mach ich das“ – was soll das bitte heißen? Klingt für mich etwas wie „Mit euch kann ich‘s ja machen.“ Dazu tut mir die Satzstellung im Herzen weh. Würde man das Parteiprogramm der chinesischen Einheitspartei durch Google Translate jagen, würde der sicher genauso seltsam klingende Sätze ausspucken. Haben die überhaupt ein Parteiprogramm?

 

Wenn ja, dürften sich ihre Parolen nicht so sehr von denen unterscheiden, die zur Zeit Kreuzberg schmücken. Auch chic: „Ein Grundrecht auf Wohnen. Nicht auf Profite.“ Ok, da im Grundgesetz ein Grundrecht auf Eigentum festgelegt ist und Eigentum aus Profiten entsteht, darf ich jetzt annehmen, dass wir auch unter den Grünen enteignet werden? „Klar geht das“, sagt da Bettina Jarasch und sie hat auch Recht – wäre dann halt nur wie in der DDR. Ich frage mich nur, wann „Profite“ eigentlich so ein negativ behaftetes Wort geworden ist. Es ist doch nur das Nomen zu „profitieren“ und profitieren will doch jeder – die Grünen allen voran.

 

Apropos Grüne – mit euch hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Welche Gesellschaft soll das abbilden? Und welche Politik soll das abbilden? Wir stürmen jetzt mit Schwert und Regenbogenflagge die Firmen, weil die so gemein sind und Geld erwirtschaften? Ihr wisst aber schon noch, wer hier die Steuern zahlt, oder?

 

Auch spannend finde ich die Kampagne von Franziska Giffey. Ich will ehrlich sein – ich hoffe tatsächlich, dass sie die Wahl in Berlin gewinnt und Bürgermeisterin wird, auch wenn ich sie nicht wählen werde. Wenn es nicht die SPD schafft, werden es entweder die Grünen oder die Linke. Und Franziska Giffey ist wenigstens nicht linksradikal, sondern gehört in ihrer Partei – so traurig es ist – noch zu den vernünftigeren. Nichtsdestotrotz kann ich mir bei dem Anblick ihrer Plakate ein Lächeln nicht verkneifen. Denn auf den Fotos sieht sie so brav aus, als hätte sie doch einen Doktortitel.

 

Allgemein finde ich die Kampagne der SPD ganz in Ordnung (jedenfalls von der Ästhetik her, nicht von den Inhalten). Allerdings haben einige Plakate auch verblüffende Ähnlichkeit zu denen der Linken – gleicher Farbton, gleiche Farbkombi, zum Teil gleiche Schrift – habt ihr etwa den gleichen Grafikdesigner?

 

Um hier noch etwas Allgemeinbildung einzubringen: das meine lieben Kinder nennt man übrigens „Oxymoron“.

 

„Berlin, spürst du die Luft nach oben?“ Nee, ich spüre nur wie die Berliner Luft mir langsam in den Kopf steigt, denn ohne Alkohol  ist dieser Kram ja nicht auszuhalten. Ok, nein, das war nur zum Angeben – ich trinke selbstverständlich keinen Alkohol bei der Arbeit. Wenn ich bei jedem schlechten Spruch aus der Politik trinken würde, könnte ich nirgendwo mehr hingehen und auch Twitter nie wieder öffnen. Meine Nerven leiden schon genug, meine Leber soll es nicht auch noch tun müssen.

 

Nebenbei bemerkt, gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass alle Kandidaten von Volt aussehen, als würden sie Kunst auf Lehramt studieren? Keine Entschlossenheit oder gar Tatendrang in den glasigen Augen, nur ein abgedrücktes Lächeln, das sagt: „Hi, wir waren Klassensprecher und wollen jetzt auf Bundesebene gehen“.

 

Wie Eingangs schon angemerkt, nach CDU-Plakaten kann man lange suchen. Das hat zum einen etwas damit zu tun, dass kaum welche aufgehängt wurden (da konnte wohl jemand seine Basis nicht mobilisieren). Und wenn doch, dann sehr spät, als schon die besten Plätze an Volt, SPD und MLPD vergeben waren. Aber auch das Design hat eine gewisse Mitschuld. Nicht nur, dass die CDU Kreuzberg völlig überraschend auf Orange und in Teilen auf Türkis umgestiegen ist. Auch das Logo ist deutlich geschrumpft und irgendwie in die Ecke gezwängt – fast als würde die CDU sich tarnen wollen. Denn da man das Partei-Logo erst bei genauerem Hinsehen findet und die Farbkombi völlig unbekannt ist, kann die CDU fast als Splitterpartei durchgehen – und wird es wohl auch werden, wenn sie keinen richtigen Wahlkampf für sich macht, zumindest hier in Berlin.

 

Dieses Foto habe ich nicht in Berlin sondern in Lübeck aufgenommen. Ich fand es lustig, denn zu der Zeit hat die Grüne allen ihren Kandidaten einen grünen Filter verpasst – ob das nun grün vor Neid darstellen soll, oder die Gesichtfarbe, die ich bekomme, wenn sie an die Macht kommen, weiß ich nicht. Dieses Plakat war jedenfalls das erste „farbige“ Plakat und wie man vielleicht erkennen kann, ist es um einiges größer als die meisten (auch die anderen Kandidaten der Partei haben nicht so große Plakate abgestaubt). Ich würde deshalb sagen, dass der gute Bruno also auf der Mission ist, die Erstwählerinnen in Lübeck abzugraben – mit seinen schlagenden Inhalten natürlich…

 

Das Foto soll nur als Bonus dienen und beweisen wie austauschbar die Sprüche alle sind. Denn der Satz „Damit aus wollen machen wird“, mit dem Santander hier sein BestCredit-Angebot bewirbt, könnte genauso gut auch auf einem SPD-Plakat, oder dem von jeder anderen Partei stehen. Vielleicht teilt sich da jemand die Marketing-Firma?

 

Alle abgebildeten Fotos wurden von mir auf einer Gurke aufgenommen, die sich IPhone SE 2016 nennt. Seid bitte nicht zu streng bei der Bildqualität, mein armes Handy ist schon sehr alt, hat schon einige riskante Fälle überlebt und ist nicht mehr so ganz auf der Höhe – aber es hat sein bestes gegeben!


Jugendliche Intensivstraftäter in Berlin: Schockierende Zahlen, schockierende Fälle

Von Pauline Schwarz | Seit man dank der Corona-Maßnahmen in keine Bar und keinen Club mehr gehen konnte und Spaß zu haben ein Privileg für Geimpfte wurde, tummeln sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Berliner Parks. Die Polizei versuchte immer wieder gegen die feuchtfröhliche „partywütige Meute“ vorzugehen und versuchte sie durch Kontrollen und Absperrungen zu vertreiben. Doch es nützte alles nichts: die jungen Leute verlagerten ihre Treffen nur von einer zur nächsten Grünfläche und lieferten sich zum Teil heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei, die weitgehend machtlos blieb. Jetzt warnte Polizeipräsidentin Barbara Slowik gegenüber der Berliner Morgenpost davor, dass sich unter die Feiernden sogenannte Intensivtäter mischen, um gezielt Straftaten zu begehen und Beamte und andere Partygäste zu attackieren. Frau Slowik spricht damit ein weitaus größeres Problem an, als irgendwelche betrunkenen Jugendlichen, die sich nicht an die Corona-Regeln halten: In Berlin sind aktuell 552 Intensivstraftäter registriert – das sind vorwiegend junge, teils minderjährige Straftäter, die besonders viele und besonders schwere Verbrechen verüben.

Laut Behördeninformation sind unter den 552 jungen Straftätern 20 im Alter von 14 bis 16 Jahren, 59 zwischen 16 und 18 Jahren und ganze 114 zwischen 18 und 21 Jahre alt. Diese bislang unveröffentlichten Zahlen nannte die Senatsverwaltung für Inneres auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (Freie Wähler), der seit einiger Zeit immer wieder mit -für den Senat- unangenehmen Fragen auffällt. Laut Berliner Zeitung führen die Polizei und Staatsanwaltschaft in ihren Akten erschreckenderweise auch sechs Kinder, die in diese spezielle Kategorie von Straftätern fallen. Nach Definition bedeutet das konkret, sie haben „eine den Rechtsfrieden besonders störende Straftat herausragender Art“ begangen, innerhalb eines Jahres in mindestens fünf Fällen schwere Straftaten wie Raub und schwere Körperverletzung verübt oder in mindestens zehn Fällen „Straftaten von einigem Gewicht“ begangen, bei denen die Gefahr einer sich verfestigenden kriminellen Karriere besteht. Intensivstraftäter begehen laut Innenverwaltung außerdem besonders schwere Fälle von sexueller Nötigung oder Vergewaltigung.

Aktuell steht genau so ein Fall in Hagen vor Gericht. Dort hatte der 15-jährige Justin D. im März eine 21-jährige Frau in einem Parkhaus direkt über der Polizeiwache vergewaltigt, nachdem er sie zuvor mit einem Freund ausgeraubt hatte. Der zum Tatzeitpunkt 14-Jährige muss neben diesem grauenvollen Vergehen nun weitere 34 Anklagepunkte vor Gericht verantworten und hat -wahrscheinlich nicht erst seit gestern- eine dicke fette Polizeiakte. Justin wuchs nach Angaben von Bild in einer Großfamilie auf, die sich aus „Überforderung“ nicht um ihr Kind kümmerte, wodurch er in verschiedenen Heimen aufwachsen musste – aus meiner Erfahrung bei der Arbeit für einen Berliner Erziehungsbeistand ein ganz typischer Werdegang für junge Intensivstraftäter. Unsere jungen Klienten stammten ausnahmslos aus völlig verwahrlosten Familienverhältnissen und mussten mit drogenabhängigen oder psychisch schwerst gestörten Eltern aufwachsen, die sich -wenn vielleicht auch krankheitsbedingt- einen Dreck um ihre Kinder scherten. Solche Jugendlichen suchen auf der Straße nach Anschluss und Zugehörigkeit, weil sie sie Zuhause oder im Heim nicht bekommen. Sie landen in den einschlägigen Milieus und rutschen so tief ins Elend und in die Kriminalität, dass sie trotz Hilfe und staatlicher Präventionsmaßnahmen nicht mehr herauskommen.

Die meisten jungen Intensivstraftäter, die im Rahmen unserer vom Jugendamt finanzierten Hilfemaßnahme begleitet wurden, sind männlich und haben ausländische Wurzeln. Die offiziellen Zahlen der Senatsverwaltung zeigen ein ähnliches Bild: Unter den 552 jungen Kriminellen sind nur 6 Mädchen. 212 hatten keine deutsche Staatsbürgerschaft – wie viele von den übrigen Intensivtätern mit deutschem Pass einen Migrationshintergrund aufweisen, wird nicht genannt – der wird im polizeilichen Informationssystem nämlich nur bei Tatverdächtigen unter 21 in Fällen von Rohheitsdelikten, Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen oder Mord und Totschlag erfasst.  Ich vermute es sind deutlich mehr als die Hälfte. Das würde auch den Ergebnissen einer Untersuchung von Akten der Staatsanwaltschaft Berlin aus dem Jahr 2007 entsprechen, in der der Kriminologe Claudius Ohder feststellte, dass 70 Prozent aller Intensivstraftäter einen Migrationshintergrund aufweisen – sie waren damals mehrheitlich arabischer und türkischer Herkunft. Ein weiteres Indiz ist die Verteilung auf die Berliner Bezirke: 2018 kamen mit Abstand am meisten Intensivstraftäter aus Neukölln, gefolgt von Mitte und Kreuzberg – den Bezirken mit dem höchsten Ausländeranteil. In Neukölln werden viele Intensivstraftäter dem Clan-Milieu zugerechnet. Wie etwa Nidal R., der als „jüngster Intensivstraftäter“ Berlins zu trauriger Berühmtheit gelangte und seine kriminelle Karriere solange fortsetzte bis er 2018 im Alter von 36 Jahren erschossen wurde.

Das Phänomen des Intensivstraftäters ist in Deutschland und vor allem in Berlin aber bei weitem kein neues Problem. Bis 2018 waren die Zahlen leicht rückläufig: 2015 waren 458 Intensivtäter in Berlin registriert, 2016 waren es 461, 2017 dann 437 und im Juni 2018 „nur noch“ 431. 2019 stiegen sie aber sprunghaft wieder an: Die Polizei registrierte ganze 617 Intensivstraftäter und letztes Jahr trotz Corona-Lockdown ebenfalls 606 Personen. Unsere Rot-Rot-Grüne Regierung hat es in all den Jahren also nicht geschafft die Kriminalität einzudämmen – im Gegenteil: Berlin ist und bleibt der traurige Spitzenreiter in der deutschen Kriminalitätsstatistik. Unsere Stadt wird mehr und mehr zu einem rechtsfreien Raum, in dem junge Leute zunehmend in die Verwahrlosung, Gewaltspirale und Kriminalität verfallen. Sieht man sich den hohen Ausländeranteil bei den jungen Intensivstraftätern an, scheint die allumfassend angestrebte Integration ebenfalls gescheitert.


Während in Deutschland Benachteiligungen für Ungeimpfte beschlossen werden, schaffen Holland und Dänemark die Corona-Maßnahmen ab

Von Michael Friese | Während hier in Deutschland zunehmend ungeimpfte Menschen mit gezielten Benachteiligungen zum Impfen gedrängt werden sollen, wollen mittlerweile mehrere Staaten einen anderen Corona-Kurs verfolgen. Großbritannien machte es bereits vor: alle Maßnahmen werden nach und nach abgeschafft.
 
Nachdem in Großbritannien nach dem sogenannten „Freedom Day“ beinahe alle Corona-Maßnahmen im Königreich aufgehoben wurden, wagen sich nun unter anderem Dänemark und die Niederlande an dasselbe Konzept. Dänemark schaffte bereits am 10. September alle Maßnahmen wie Masken- und Abstandspflicht in sowohl Innen- als auch Außenräumen ab. Die Niederlanden haben am 20. September nachgezogen und wollen – wenn alles gut läuft – im November ebenfalls ihren Tag der Freiheit feiern. Mehrere US-Staaten wie Texas und Florida fahren schon seit Monaten einen Corona-Kurs jenseits der Lockdowns, sehr zum Zorn des US-Präsidenten Joe Biden, der die zuständigen Gouverneure immer wieder dafür massiv attackiert und mittlerweile auch eine landesweite Impfpflicht in die Wege leiten will. Fakt ist aber: Immer mehr Regierungen wollen sich von den immer wiederkehrenden Lockdowns verabschieden und dem mündigen Bürger wieder seine Entscheidungsfreiheit zurückgeben.
 
Niederlande: Weitreichende Lockerungen im September
 
Nach der „großen Deltawelle“ im Juli, in welcher das Land eine Inzidenz von teilweise über 400 verzeichnete, hält sich diese nun seit Anfang August bei knapp über 100 – in Deutschland hat man zum Vergleich aktuell eine Inzidenz von etwas über 80 zu verzeichnen. Die Impfquote im westlichen Nachbarland beträgt zudem 70% für die Erstimpfung und 62% für die vollständige Impfung (in Deutschland sind es 66 und 58%). Diese Werte sind für die Niederlande Anlass genug, einen Ausgang aus ihren Pandemie-Maßnahmen zu planen und in Angriff zu nehmen.
Ministerpräsident Mark Rutte hat in einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Hugo de Jonge insbesondere Lockerungen in Bezug auf Abstands- und Maskenregeln angekündigt. Am 20. September sind überall im Land die Maskenpflicht und Sicherheitsabstände abgeschafft worden. Diese gilt sowieso schon nur im ÖPNV. Rutte kündigte darüber hinaus unter anderem an, dass es keine Begrenzungen der Besucherzahlen bei Veranstaltungen mehr geben könnte; dies würde auch Festivals wieder legal machen. Außerdem könnten Cafés und Restaurants wieder frei ihre Öffnungszeiten bestimmen, während sie aktuell um 0 Uhr die Schotten dicht machen müssen. In Kinos und Theatern wird man seinen Sitzplatz auch wieder frei wählen können. Zudem wird die generelle Homeoffice-Empfehlung aufgehoben werden. Man kann also gespannt sein.
 
Letzte Regeln fallen voraussichtlich im November
 
Rutte kündigte für Clubs und Diskotheken eine spätere Öffnung an. Allerdings sieht man dort den 1. November als Öffnungsdatum vor, womit man in den Niederlanden wieder legal feiern gehen kann. Lediglich Hygieneregeln wie das regelmäßige Lüften sollten beachtet werden, so Rutte. Dies wären auch die letzten Corona-Regeln, welche ihre Wirkung verlieren würden; die Niederlande feiern damit ihren eigenen „Freedom Day“, wie es Großbritannien bereits getan hat, und reiht sich somit in die Reihe der Länder ein, welche die ewigen Lockdowns als unnötig abgeschrieben haben.
 
Dänemark hat bereits komplett geöffnet
 
Deutschlands nördlicher Nachbar Dänemark hat seine Pläne zu einer kompletten Öffnung bereits in die Tat umgesetzt. Am 10. September wurden alle Maßnahmen wie Masken- und Abstandspflicht abgeschafft; kein großes Diskutieren über eine 3G- oder 2G-Regelung oder eine Zwei-Klassen-Gesellschaft der Geimpften und Ungeimpften wie hier in Deutschland.

Und das aus guten Gründen: 72% der dänischen Bevölkerung genießen bereits einen vollen Impfschutz; bei den alten Leuten (60+) liegt die Quote sogar bei 86%. Die Inzidenz steigt zwar aufgrund der sowieso schon eher zurückhaltenden Maßnahmen, aber die ist ja bekanntlich kein gute Ratgeber. Das wären eher die Hospitalisierungen und diese steigen trotz steigender Inzidenz nur leicht. Auch Sterbefälle sind in Dänemark zur Zeit niedrig (pro Tag ca. 1-3 Menschen). Gesundheitsminister Magnus Heinicke sagte, dass damit die Epidemie unter Kontrolle sei und nicht mehr als Bedrohung für die Gesellschaft gelte.
Dänemark hatte schon seit längerem Pläne für seinen „Freedom Day“ geschmiedet. Bereits im Frühjahr 2021 überlegte man, wie bzw. wann man aus den pandemischen Maßnahmen aussteigen kann. Zuerst war Juni als Öffnungstermin angedacht bzw. der Moment in welchem alle über 50-jährigen Dänen vollständig geimpft sind, dieser wurde jedoch aufgrund der zu der Zeit aufgekommenden Delta-Variante verschoben.
 
Was ist, wenn die Formel aufgeht?
 
An dem neuartigen Kurs (gut, in Schweden war er nie neu) wird man erkennen können, ob die Strategie eines Lockdowns und der systematischen Benachteiligung Nichtgeimpfter, wie sie hier in Deutschland zu beobachten war und ist, überhaupt etwas nützt. Natürlich muss man zuerst auf die gehaltvollen Einschätzungen à la Lauterbach warten, um das beurteilen zu können. Auf mindestens 500.000 Neuinfektionen pro Tag muss man sich doch bestimmt einstellen, oder?
Aber Spaß beiseite: Sollte es in den Wochen und Monaten nach der Öffnung in den Niederlanden und Dänemark nicht zu einer a{„type“:“block“,“srcIndex“:1,“srcClientIds“:[„a9456e0c-6699-41ea-8754-dfdb116db6bd“],“srcRootClientId“:““}bsoluten Apokalypse in Form von überfüllten Intensivstationen und einem Hochschnellen der Totenzahlen, jung wie alt, kommen, werden sich unsere Politiker so langsam überlegen müssen, ob ihr Corona-Kurs vielleicht doch nicht alternativlos ist.


Apollo startet wieder durch!

Eine große Ankündigung von unserem Chefredakteur Air Türkis:

 

 

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Digitale Edition: Der Apollo-Wahlcheck

Liebe Leser,
in letzter Zeit werden viele Jugendportale gestartet – die meisten von ihnen scheitern. Sie alle haben einen Geburtsfehler: Sie werden nicht von jungen Menschen geplant und geschrieben, sondern reproduzieren im Wesentlichen Mythen über eine Generation, die keiner so richtig versteht.

Wir sind da anders. Apollo News ist ein 100 Prozent von jungen Menschen geschriebenes Magazin, das zeigen will: Unsere Generation ist vielfältig, auch was Ideen und Meinungen angeht. Apollo News will denjenigen jungen Menschen eine Stimme geben, die nicht nur das nacherzählen was ältere Semester vorsprechen – junge Menschen, die eigene Standpunkte beziehen wollen und unangenehme Themen nach vorne stellen, die für unsere Zukunft entscheidender sind, als die Frage nach der CO2-Konzentration in der Luft.

Die politische Lage für junge Menschen ist ernst – zwischen Lockdown und sich anbahnender Wirtschaftskrise, zwischen Enteignung und Inflation, zwischen Verbotspolitik in fast allen Lebensbereichen und einer Außen- und Sicherheitspolitik, die die Idee einer freiheitlichen westlichen Wertegemeinschaft abseits von Floskeln längst begraben hat. Die Allianz mit China wird täglich voran getrieben – die innenpolitischen Widersprüche nehmen ohnehin ab.

Es liegt an uns jungen Leuten, die Debatte zu verschieben: Weg vom trägen Träumen von der großen allgemeinen Weltrettung, hin zu einer ernsthaften Beschäftigung mit den großen Zukunftsthemen unserer Zeit. Es geht um Probleme die gelöst werden müssen, sonst steht unsere Zukunft auf dem Spiel.

Im Folgenden finden sich neun junge Perspektiven rund um die Bundestagswahl – die Meinungen unserer Autoren. Eine Wahlempfehlung geben wir nicht ab und möchten auch nicht so verstanden werden.

Apollo News startet jetzt wieder durch: Mit täglichen Artikeln auf unserer Website oder mit digitalen Editionen wie dieser hier. Man findet uns auch am Kiosk: In der neuen Ausgabe von TichysEinblick, dem liberal-konservativen Meinungsmagazin, finden Sie 10 Seiten von jungen Autoren. Es geht um die Folgen des Lockdowns, die Vereinnahmung unserer Generation und vieles mehr. Hier können Sie das Heft bestellen.

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Air Türkis

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Interview

Im Gespräch mit Air Türkis und Max Roland beantwortet Hans-Georg Maaßen Fragen rund um den jüngsten Spiegel-TV-Skandal um den Neonazi Tommy Frenck, die Zukunftsperspektiven junger Menschen, den Endlos-Lockdown und die Koalitionsoptionen der Union.


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