Archiv: April 30, 2022

Der letzte Auftritt der Sensation Roberto Habecco, der Kuscheltierdresseur

Von Johanna Beckmann | Als nächstes sehen Sie unsere atemraubende Tiershow, die eines der vielen Highlights in unserem Zirkus ist. So etwas haben sie noch nie gesehen, also seien Sie gespannt! Als Dompteur die großartige Sensation Roberto Habecco!

Doch bevor es losgeht, haben wir leider eine tragische Nachricht für Sie: Roberto wird uns nach dieser Show verlassen. Zu seinem Abschied möchte ich eine kurze Ansprache halten.

 

Vielleicht erinnern sich einige von Ihnen noch: Wir haben mit der Hilfe von Roberto diese Show ins Leben gerufen. Roberto legte schon immer sehr viel Wert auf den Schutz von Tieren. Aus diesem Grund wollten wir eine Tiershow auf die Beine stellen, die sich am Deutschen Tierschutzgesetz orientiert. Keine zu kleinen Käfige, kein schlechtes Futter und wenig Stress für die Tiere waren die Gedanken, die uns leiteten.

 

Es war uns eine Herzensangelegenheit, Ihnen trotzdem alle bekannten Tierattraktionen zu bieten. Durch einen Feuerreifen springenden Löwen oder Bälle balancierende Robben durften auf keinen Fall fehlen. Wie wir das geschafft haben? Wir schufen mit der großen Unterstützung von Roberto Habecco einen Kuscheltierzirkus. So springen nun Kuscheltier-Löwen durch die Reifen und Plüsch-Robben balancieren Bälle. Bei uns müssen keine echten Tiere leiden, sondern nur Plüschtiere aus ökologischem Material.

 

Als wir den Zirkus auf die Beine stellten, war es Roberto ein großes Anliegen, mit diesem für mehr Tierschutz zu sorgen. Der Grund für sein großes Engagement nach der Eröffnung waren der gescheiterte Tierschutzcent 2021 und Julia Klöckner, der es mit dem Tierschutz seiner Meinung nach nicht ernst war. Roberto hatte sich so sehr gewünscht, mit dem Tierschutzcent einen zentralen Einfluss auf die Klimakrise haben.

Auch bei der Bundestagswahl 2021 engagierte sich Roberto für den Tierschutz. „Wir wollen mehr Tiergerechtigkeit in allen Bereichen, sagte er bei dem Termin mit dem Deutschen Tierschutzbund. Unter anderem forderte er, Tierheime besser finanziell zu unterstützen und das Ehrenamt zu stärken. Auch Tiere in der Landwirtschaft müssten laut Roberto besser geschützt und Tierversuche durch Alternativmethoden ersetzt werden. „Dafür brauchen die Tiere starke Organisationen und politische Fürsprecher – ich hoffe, das können wir sein, so Roberto. 

 

Leider kann Roberto Habeccos nun nicht mehr länger bei uns für Tierschutz eintreten. Er hat sich einer neuen weltrettenden Aufgabe angenommen: der Energiewende. Wir haben seinen Vertrag daher einvernehmlich nicht verlängert. Roberto möchte sich in der kommenden Zeit auf den Bau von Windrädern fokussieren, denn die Gewinnung von Ökostrom muss höchste Priorität haben. Auch in Landschaftsschutzgebieten möchte er Windräder bauen lassen. Roberto hat uns erklärt, dass es völlig legitim ist, als politischer Fürsprecher der Tiere die Rückzugsgebiete seltener Arten mit Windrädern zu bebauen. Denn was nutzt den Tieren noch ein Leben in isolierten Waldarealen, wenn die Klimakatastrophe naht? Es soll außerdem artenspezifische „Tabubereiche“ mit genau definiertem Abstand zum Brutplatz sowie einen zusätzlichen „Prüfbereich“ geben. Vielleicht werden hier und da auch mal Landschaftsschutzgebiete bebaut – aber Roberto hat versprochen, sich ganz doll Mühe zu geben, es zu vermeiden! Die einfach gehaltene Prüfung der Gebiete, auf denen Windräder geplant sind, ist schließlich dafür da, ihre Errichtung zu beschleunigen. Roberto meint, dass so wir alle, auch unsere Kuscheltiere, bald vom Ökostrom profitieren können! Der Aufbau von Ökostrom muss künftig vor dem Tierschutz stehen. Auch wenn Extremwetterlagen, wie beispielsweise ein Orkan nötig seien mögen, um ausreichend Windenergie zu garantieren, zeigen wir natürlich volles Verständnis für den Austritt von Roberto Habecco aus dem Kuscheltierzirkus.

 

Aus diesem Grund begrüßen Sie jetzt ein letztes Mal den großartigen Roberto Habecco und den Kuscheltierzirkus!

 

 

 


Apollo Edition 6/2022 – Mal wieder Armageddon

Liebe Leser,

die Welt wird untergehen und vielleicht erleben wir es sogar noch. Muss doch sein, oder? Wir stecken mitten in einer Pandemie, Karl Lauterbach sagt, dass weitere folgen werden. Wenn wir daran nicht sterben, dann ist da noch der Krieg in Europa. Unsere Politiker sagen, Putin könnte einen roten Knopf drücken oder den dritten Weltkrieg beginnen. Und wenn uns das nicht fertig macht, dann ist da immer noch der Klimawandel. Luisa Neubauer sagt, dass jetzt schon Menschen daran sterben. 

Wie muss es Menschen gehen, die all das glauben? Welche Panik muss man haben, wenn man sich täglich vor einer tödlichen Krankheit versteckt, gleichzeitig Angst vor dem Klimawandel hat und jetzt noch obendrauf die Atombombe kommt? Ist es da nicht ganz natürlich, dass so viele Menschen so extreme Forderungen wie die einer Impfpflicht stellen? Was macht das mit Menschen, wenn sie Angst haben und den ganzen Tag darin bestätigt werden?

Unserer Generation wird oft vorgeworfen, dass wir alles haben, so viele Möglichkeiten wie niemand zuvor. Gleichzeitig sind wir die Apokalypsen-Generation. Und auch, wenn alles nicht so schlimm ist, wie man uns sagt – was macht das für einen Unterschied? Unsere Zukunft wird von Vorsichtsmaßnahmen bestimmt. Der Weltuntergang ist die Entschuldigung für alles, was uns genommen wird. Deshalb sind Themen wie Bunker, Atombomben, Killerviren, welche, mit denen wir uns gezwungenermaßen beschäftigen müssen. Und das tun wir nun. Wie beeinflusst die Apokalypsen-Rhetorik deutsche Gerichtsurteile, wie gefährlich ist diese Kernspaltung wirklich und was ist mit unseren Sirenen schief? Lest weiter und findet es raus! (Und vergesst nicht, unser großes Quiz zu machen: Welcher Bunker passt zu eurer Persönlichkeit?)

Der große Mutmacher für alle Überängstlichen.

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Elisa David

Chefredakteurin

INTERVIEW: Manfred Haferburg über die ewige Atom-Angst

Von Luca Tannek| Manfred Haferburg ist ausgewiesener Kernkraft-Experte und DDR-Dissident. Deutschland ist von der Realität entkoppelt.

Untergangs-Kult

Der deutsche Dunkelseher: Alle Jahre wieder Weltuntergang

Von Jonas Kürsch | Der Glaube an das nahe Ende ist spezifisch deutsch. Nichts Neues unter der Sonne: Ein Abriss.

Expressionismus nur ohne schöne Gedichte

Von Anna Graalfs | Früher dachte man auch schon, die Welt gehe unter. Der Unterschied ist, dass man die Angst damals ästhetischer ausgedrückt hat.

Songbird (2020): Ein Maßnahmen-skeptischer Hollywoodfilm?

Von Laura Werz | Ein Sciencefictionfilm aus 2020 sagte das Shanghai von heute voraus und warnte vor einer Gesundheitsdystopie. Ein Lichtblick der Fernsehunterhaltung?

PANIKPOLITIK

Das Apollo-Horoskop: So wird Dein Weltuntergang

Von Sarah Victoria | Löwe, Jungfrau, Wassermann: Wie wird dein persönlicher Weltuntergang? Finde es heraus. Das Apollo-Orakel.



Das Apollo-Horoskop: So erleben die Sternzeichen den Weltuntergang

Von Sarah Victoria | Jede Zeitung, die was auf sich hält, hat ein Horoskop. Unseres ist noch mal garantiert viel genauer, wegen Apollo Rakete und so, ihr wisst schon. Also direkt aus den Sternen gerissen, hier unser Apokalypsen-Horoskop:


Wassermann

Der exzentrische Wassermann macht den Weltuntergang zu seiner Bühne. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den eigenen Beruf zu wechseln. Ihr künstlerisches Talent, zusammen mit ihrem rebellischen Geist und einem Gespür für Selbstdarstellung lässt sie zum geborenen Influencer werden. Hier wird der draufgängerische Erfindergeist kombiniert mit Mars im dritten Haus zum #Karrieredurchbruch führen. Denken sie unbedingt an ihr Ladekabel.

Fische

Der einfühlsame Fisch mag keine Abschiede. Als Empath saugen sie gefühlt das ganze Leid der Welt in sich auf. Doch keine Sorge, Amor ist auf ihrer Seite und wird sie pünktlich zum Weltende auf ihr romantisches Gegenstück treffen lassen. Vergessen sie in dieser Zeit nicht ihre eigenen Bedürfnisse und denken sie daran, genug Wasser zu trinken. Experten empfehlen 3 Liter am Tag, am besten gefiltert mit unserem Kristall-Vital-Filter für nur 299,99 Euro.


Widder

Der energiegeladene Widder schafft es auch während der Apokalypse, seinen Willen durchzusetzen. Als Feuerzeichen möchte er am Puls der Zeit dabei sein und aktualisiert minütlich seine Twitter-Timeline. Vergessen sie dabei nicht, im Moment zu leben und seien sie nicht enttäuscht, wenn der Weltuntergang nicht sofort eintritt, die Sterne werden es gut mit ihnen meinen und sie direkt bei der Supernova dabei sein lassen.

Stier

Der treue Stier erlebt den Weltuntergang nicht alleine und lädt in den letzten Tagen seinen kompletten Freundeskreis in seine Erdhöhle ein. Als Optimist weiß er, die guten Seiten des Lebens zu schätzen und freut sich über die gemeinsame Zeit. Denken Sie daran, die Playstation nicht an den Notfallgenerator anzuschließen, den brauchen Sie noch für’s Bier.

Zwilling

Der Zwilling weiß nicht so recht, wie er mit dem Ende der Welt umgehen soll, weswegen er sich auf alle Eventualitäten eingestellt hat. Sei es ein Erste-Hilfe-Kurs, Investments in Bitcoin, Boxtraining oder eine Woche nackt im Wald leben – sie haben alles ausprobiert. Gönnen sie sich vor dem Weltuntergang noch eine Pause zum Durchatmen.


Krebs

Der Krebs würde sich während dem Weltuntergang am liebsten in seinem Panzer verstecken. Als emotionales Wasserzeichen haben sie die letzten Monate damit verbracht, sich so gut wie möglich vom Weltuntergang abzulenken und alle 33 Staffeln der Simpsons gesehen. Unser Tipp: Suchen Sie stattdessen einen Bunker auf.


Löwe

Der mutige Löwe lässt sich auch in der Apokalypse nicht hängen. Um sich körperlich fit zu halten, befindet sich neben Klappbank und Klimmzugstange auch ein Jahresvorrat an Proteinpulver im Bunker des Löwen. Ihr unerschütterlicher Kampfgeist wird sie bei der Schlacht um’s Klopapier die Krallen ausfahren lassen.


Jungfrau

Als Organisationstalent ist die Jungfrau bestens auf das Ende der Welt vorbereitet. Selbst Weizenmehl und Öl lassen sich in ihrem Vorrat finden. Doch Vorsicht, dieser Reichtum könnte in ihren Mitmenschen Neid erzeugen und zu unvorhersehbaren Ereignissen führen.


Waage

Die ausgeglichene Waage versucht auch während der Apokalypse zu vermitteln. Sie kennt durch den regelmäßigen Besuch der amerikanischen Contact-Messen alle Verhandlungstechniken für den Umgang mit Aliens und Zombies. Nutzen sie dieses Wissen auch im Alltag mit ihren Mitmenschen und stellen sie sich notfalls taub.


Skorpion

Skorpione zeichnen sich durch ihren starken Willen aus – so auch in dieser Zeit. Sie wissen genau, mit wem Sie gerne ihren Bunker teilen möchten und mit wem nicht. Passen sie jedoch auf, nicht ihren emotionalen Giftstachel zu setzen, das Jüngste Gericht ist nah und die Polizei fern.


Schütze

Anfangs verbringt der energiegeladene Schütze Tag und Nacht mit der Weltuntergangs-Recherche. Seien sie dabei vorsichtig, nicht auf Fake News hereinzufallen und bleiben sie auf dem Weg der Erkenntnis, den ihnen unser qualifiziertes Expertenteam für nur 0,99 Euro pro Minute gerne zeigt. Als unerschütterlicher Optimist freut sich der Schütze schlussendlich über das neue Abenteuer. Seien sie jedoch geduldig, die Welt geht immerhin nicht sofort unter.


Steinbock

Der genügsame Steinbock lässt sich auch durch den Untergang der Welt nicht aus der Ruhe bringen. Schon Monate vor der Apokalypse präparierte er seinen Prepper-Bunker und ist perfekt mit Nahrung, Hygieneprodukten und Medikamenten ausgestattet. Doch vergessen Sie nicht den Spaß an der Sache, das Mindesthaltbarkeitsdatum ihrer Proteinriegel kann warten. Und bereiten Sie sich schon einmal darauf vor, ihren Vorrat mit dem Krebs zu teilen.


Welcher Bunker passt zu mir? Der große Apollo-Persönlichkeitstest

Von Laura Werz | Unterhaltsam, gemütlich oder doch eher minimalistisch und sicher? Wir haben für jeden den passenden Bunker dabei – mach jetzt den Test und finde heraus, welcher für dich geeignet ist! *

Untergang oder die versprochene Zeitenwende? Was für einen historischen Herbst uns Olaf Scholz und Karl Lauterbach doch versprechen. So geschichtsträchtig und übermächtig wie dieses Jahr begonnen hat, wird es garantiert auch weitergehen. Zum Bedauern unseres Gesundheitsministers wird es möglicherweise nicht die Pandemie, sondern die jüngste Ostentwicklung sein, welche uns geradewegs in einen Bunker führt – aber in welchen? So oder so, die Apokalypse wird kommen und Sie haben die Qual der Wahl. Um Sie optimal vorzubereiten, haben wir unsere Berliner Bunker etwas genauer unter die Lupe genommen. Denn was ist schon ein Weltuntergang, wenn man ihn nicht von den besten Plätzen verfolgen kann?


Fragen:

Wie alt sind Sie?

A. Über 40 (+ 10)
B. Unter 40 (+ 5)

Was ist Ihnen bei einem Hotelaufenthalt besonders wichtig?

A. Komfort (+ 10)
B. Privatsphäre (+ 15)
C. Sicherheit (+ 25)
D. Unterhaltung (+ 5)
E. Nichts davon (+ 20)

Womit haben Sie sich im Lockdown beschäftigt?

A. Musizieren (+ 15)
B. Kunst/Kultur (+ 10)
C. Spiel/Spaß (+ 5)
D. Naturwissenschaften oder Geschichte (+ 20)
E. Ich brauche keine Beschäftigung (+ 25)

Welches ist Ihr Sternzeichen?

A. Fische, Skorpion, Krebs (+1)
B. Waage, Wassermann, Zwilling (+3)
C. Stier, Steinbock, Jungfrau (+4)
D. Löwe, Schütze, Widder (+2)



 

Der Bunker für Kulturfans und die ganz Intellektuellen (25-35 Punkte)

Sie sind an Kunst und Kultur interessiert! Minimalistisch und klein entspricht nicht ihren Vorstellungen. Ihr Bunker ist kein geringerer als der BASA-Bunker am Halleschen Ufer. Der ab 1942 gebaute Telekommunikationsbunker sollte zum Schutz der Deutschen Reichsbahn dienen. Den Namen erhielt der Bunker übrigens Dank der von Siemens & Halske seit 1914 entwickelten „Technik der Bahnselbstanschlussanlage“ (BASA). Mit dieser konnte die Deutsche Reichsbahn ab 1928 ihr eigenes Telefonnetz aufbauen. Heute befindet sich im Bunker ein Museum, welches die „Feuerle Collection“ beherbergt, in der Künstlerpositionen kaiserlich-chinesischer Möbel und alte Kunst aus Südostasien gegenübergestellt werden. Während der Apokalypse können Sie somit Khmerskulpturen des 7.-13. Jahrhunderts und kaiserlich-chinesische Lack- und Steinmöbel verschiedenster chinesischer Dynastien bewundern. Auf 7350 m² Ausstellung wird jeder Asien-Fan und Kunst-Interessierte auf seine Kosten kommen und so eine unvergessliche Weltuntergangserfahrung machen.

 

Perfekt für Musikfreunde und die Gemütlichen (35-45)

Sie mögen es beschaulich, gemütlich und ein wenig intellektuell? Wir auch! Deswegen empfehlen wir Ihnen, den Hochbunker in der Friedrich-Karl-Straße in Berlin-Tempelhof. Der als ziviler Luftschutzbunker gebaute Bunker bietet größten Komfort und verspricht eine erholsame Zeit. Er wurde erst im April 2019 grundlegend saniert. Wer Privatsphäre wünscht, wird von den 50 Schlafräumen überzeugt sein. Sogar mit WCs und Heizung (aufgrund notwendiger Kriegssanktionen kann die Funktionalität leider nicht garantiert werden) kann der Bunker dienen. Musikfreunde kommen beim Hochbunker, welcher auch Musikbunker genannt wird, absolut auf ihre Kosten. Die Räume des Bunkers werden schon länger als Probe-Ort für Musiker genutzt. Wir wünschen Ihnen im Hochbunker Friedrich-Karl-Straße einen unvergesslichen Weltuntergang mit großartigem Musikprogramm und einer ruhigen Nacht im privaten Schlafzimmer.

 

Quadratisch, praktisch, gut – viel braucht es nicht (45-50)

Sie wollen nicht unter der Erde verweilen und verfolgen den Weltuntergang dennoch lieber von einem Bunker aus? Kein Problem, wir empfehlen Ihnen den Hochbunker Heckeshornam Wannsee. Der 1943 gebaute Hochbunker auf dem Gelände der ehemaligen Reichsluftschule in Heckeshorn wurde als Kommandobunker für den Stab des „Luftwaffenbefehlshabers Mitte“ errichtet. Sie werden sich an dem Ort befinden, von wo die gesamte Luftverteidigung in einem Umkreis von etwa 250 Kilometern um Berlin koordiniert wurde. Aber nicht nur Geschichtsfreunde, auch Medizininteressierte werden hier auf Ihre Kosten kommen. Nachdem der Bunker der Pathologie und als Leichenhalle diente, wurde er 1985 zum OP-Bunker als „Notkrankenhaus“ ausgebaut. Somit ist auch eine medizinische Erstversorgung stets gewährleistet und sie können dem Weltuntergang beruhigt ins Auge blicken.

 

Mit Spiel und Spaß in den Weltuntergang (0-20)

Sie wollen etwas erleben und eine aufregende Zeit während der Apokalypse verbringen? Egal ob sportlich oder rätselfreudig, Ihr Aufenthalt in der Lasertech-Arena Berlin wird ein unvergessliches Erlebnis werden! Die Lasertech-Arena Berlin befindet sich in einer Bunkeranlage, die Spiel und Spaß für jedes Alter verspricht. Sowohl mit Lasertech, als auch Escape Games können Sie Ihren Aufenthalt ganz nach Ihren Wünschen gestalten. Sie besitzen Kampfgeist und wollen nicht stillsitzen? Wie wäre es dann mit einer Runde Laser-Tech? Falls Sie Rätsel mehr ansprechen, können Sie bei einem Live Escape Game in 13 Leveln die Stadt vor der völligen Zerstörung Retten – naja zumindest im Spiel :).

 

Sicher und desinfiziert für alles gewappnet (55-60)

Herzlichen Glückwunsch, Sie verbringen die Apokalypse im Herzen Berlins – am Ku’Damm. Die Mehrzweckanlage Kudamm-Karree ist die perfekte Bunkeranlage für Hypochonder und Überlebensfanatiker. Sie mögen es lieber sicher und praktisch, als gemütlich und schick? Dann ist dieser, während des Kalten Krieges errichtete zivile Schutzraum, genau das Richtige für Sie. Ihren Aufenthalt werden Sie mit 3592 anderen Personen verbringen. Bei Ihrer Ankunft müssen Sie Ihre Kleidung gegen Einheitskleidung tauschen, bevor ihnen eine Pritsche zugeordnet wird. Da die vierstöckigen Betten einen Großteil der Fläche einnehmen, wird der Aufenthalt grundsätzlich liegend stattfinden, aufstehen ist nur mit Erlaubnis des Personals gestattet. Aber lassen sie sich davon nicht abschrecken! Dieser Bunker beruhigt Ihre Nerven. Es wird viel Wert auf Hygiene gelegt und er überzeugt mit hohen Sicherheitsstandards. So soll er beispielsweise einer Kernwaffenexplosion in 1,5 Kilometer Entfernung standhalten können. Natürlich verfügt die Anlage auch über Waschräume, Toiletten, sowie Personal- und Krankenräume und eine Notküche. Zwar bestehen die Mahlzeiten ausschließlich aus kalten Speisen aus der Konservendose und die Duschen befinden sich in den Krankenzimmern, aber Trinkwasser und eine gefilterte Frischluftzufuhr sind gesichert; zumindest für 14 Tage. Danach muss der Bunker leider verlassen werden, da für Frischluft nicht mehr garantiert werden kann. Aber nicht nur die hohen Sicherheits- und Hygienestandards überzeugen hier. Der Bunker genießt auch einen Promibonus, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen: wir rechnen fest mit dem Aufenthalt von Karl Lauterbach.

 

* Bitte bedenken Sie, dass sich die Empfehlungen ausschließlich an Personen mit vollständigem Impfschutz richten. Wir garantieren nicht für den Einlass von Personen ohne 5-fachen Impfschutz. Bitte setzen Sie sich rechtzeitig mit der zuständigen Behörde ihres Bezirks in Verbindung und frischen sie ggf. Ihre Impfung auf, um von unserem Bunkertest maximal profitieren zu können.


Wenn eine „das Ende ist nah“-Politik auf den Rechtsstaat trifft

Von Jonas Aston | Das Ende ist nah. Der Untergang steht unmittelbar vor der Tür. Nur schnelles und kompromissloses Einschreiten können die fast unvermeidliche Katastrophe noch verhindernSo zumindest handelt die Politik seit den letzten zwei Jahren. Denn eines ist für die Regierungen ganz klar: Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Gesetze werden mit heißer Nadel genäht und im Hau-Ruck-Verfahren durch das Parlament gepeitscht. Demokratische Prinzipien müssen da schon mal zurückstehen oder, wie es Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) formulierte: „Verfassungsrechte sind dem Virus egal.“

Grundsätzlich neigt die Gesetzgebung in einer Demokratie zu einem „rasenden Stillstand“. Zahlreiche Papiere werden ausgearbeitet, doch meistens arbeitet der jeweilige Mitarbeiter für den Papierkorb. Festgefahrene Prozesse lassen viele Stimmen zu Wort kommen und vermeiden radikale Ausdehnungen in beide Richtungen. Verfassungsrechtlich festgelegte Prinzipien verhindern willkürliches politisches Handeln und die Selbstermächtigung der Regierung. Dabei ist Angst das, was den Staat überhaupt zusammenhält, beziehungsweise ihm Legitimität verleiht. So behauptet der große Staatsrechtler Carl Schmitt zusammen mit Friedrich Engels: „Das Wesen des Staates wie der Religion ist die Angst der Menschheit vor sich selber. Um dieser Angst Herr zu werden, stülpt der Staat den Bürgern ein bestimmtes Regelwerk über. Wenn dieses Regelwerk eingehalten wird, herrscht Freiheit durch Sicherheit. So zumindest lautet die Theorie.

Vor große Herausforderungen stellen den Staat Krisensituationen, in denen Panik und Hysterie herrschen. In diesen Situationen können entscheidende Weichenstellungen vorgenommen werden. Prinzipien, die über Jahrzehnte nicht angetastet werden durften, stehen plötzlich zur Debatte. Das Recht und seine Interpretation schaffen in diesen Phasen regelmäßig mehr Chaos als Ordnung. Schließlich kann im Ausnahmezustand nicht auf Verfahren des Normalzustandes zurückgegriffen werden, vielmehr muss etwas Neues entwickelt werden. Ein Zustand wurde unhaltbar und ein Umbruch ist erforderlich.

Das Gesetz wird gerade in diesen Situationen nicht von der Wahrheit, sondern von der Macht gemacht. In Demokratien liegt diese Macht nicht einmal direkt in den Händen der Regierung, sondern in den Händen der öffentlichen Meinung. Souverän ist, wer den Ausnahmezustand ausrufen und damit das Recht umgehen kann. In einer Demokratie sind dies die Inhaber der öffentlichen Meinung insbesondere die Medien, die etwa bei Corona oder auch beim Klima eine Unbedingtheit des politischen Handelns einfordern, wenn der Systemkollaps verhindert werden soll. Damit treiben sie die Politik vor sich her. Der Widerstand der Politiker hält sich oft in Grenzen. Um gewählt zu werden, muss einem die öffentliche Meinung wohlgesonnen sein, zudem verschafft ihnen der öffentliche Ruf nach mehr Staat zugleich noch mehr Macht.

Das Verfassungsgericht ist dabei ebenso abhängig von der öffentlichen Meinung. Die Gerichte sind manchmal etwas träger, letztlich geben sie aber doch der öffentlichen Meinung nach. Inzwischen bekommt man zunehmend den Eindruck, dass nicht nur dem Virus, wie Tschentscher zu sagen pflegt, sondern auch dem Verfassungsgericht die Grundrechte egal sind. Dies macht aber auch eines klar: Freiheit wird nicht von einem Stück Papier verteidigt, ganz egal wie gut die Verfassung ist. Hierfür ist der Interpretationsspielraum einfach zu groß. Letztlich braucht es eine Bürgergesellschaft, die sich für den Erhalt von Prinzipien einsetzt. Nur so ist die Demokratie wehrhaft.


„Intertemporale Freiheitssicherung“ – wenn selbst die Rechtssprechung dystopisch wird

Von Simon Rabold | Der Klimawahn macht auch vor dem Bundesverfassungsgericht nicht Halt. Und dessen Argumentation ist haarsträubend und verheißt für die Zukunft nichts Gutes. Dass das Bundesverfassungsgericht schon länger in der Kritik steht, ist in aller Munde. Gerade die Beschlüsse zu „Corona“ – Bundesnotbremse I und Bundesnotbremse II – enttäuschten auf ganzer Linie (Apollo News berichtete bereits). Doch jetzt, wo es allerorten heißt, man müsse mal ein bisschen „Frieren für die Freiheit“, rückt ein anderer, womöglich wegweisender Beschluss des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 24. März 2021 wieder mehr in den Vordergrund. Und dieser hat es in sich.

 

Der Sachverhalt

Der Sachverhalt gestaltete sich wie folgt: Insgesamt vier Verfassungsbeschwerden waren anhängig, diese richteten sich gegen einzelne Vorschriften des Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) und gegen das Unterlassen weiterer Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Der Staat (also Deutschland) müsse handeln, um die Erwärmung der Erde bei 1,5 Grad Celsius oder wenigstens bei 2 Grad Celsius zu halten. Das KSG sei dazu, so die Beschwerdeführer, nicht in der Lage. Ihre Argumentation stützten die Beschwerdeführer auf grundrechtliche Schutzpflichten aus Art. 2 II 1 GG („Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“) und auf Art. 14 I GG („Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet“), ferner auf ein Grundrecht auf menschenwürdige Zukunft und ein Grundrecht auf das ökologische Existenzminimum. Die Verfassungsbeschwerden der natürlichen Personen waren zulässig, auch derer in Bangladesch und Nepal Lebenden. Den Verfassungsbeschwerden wurde teilweise stattgegeben.

Die Argumentation des Bundesverfassungsgerichts

Das Bundesverfassungsgericht argumentiert folgendermaßen:
Der Gesetzgeber ist verpflichtet, dies wird aus Art. 2 II 1 GG abgeleitet, Leben zu schützen, was wiederum den Schutz vor Beeinträchtigungen durch Umweltbelastungen einschließt. Sorgt der Gesetzgeber nun nicht dafür, dass er dem „Klimawandel“ Einhalt gebietet, verletzt er diese Schutzpflicht. Nun ist allenthalben bekannt, dass der „Klimawandel“ ein globales Phänomen ist, und Deutschland gewiss einen Anteil daran hat, oder haben könnte. Aus diesem Grunde ist es geradezu absurd anzunehmen, dass Deutschland die Welt retten könnte. Dem Bundesverfassungsgericht ist diese Tatsache bekannt, denn so heißt es: „Zwar hat der Klimawandel genuin globalen Charakter und könnte offensichtlich nicht durch den deutschen Staat allein aufgehalten werden.“

So weit so gut. Doch der nächste Satz lautet wie folgt: „Ein eigener Beitrag Deutschland zum Klimaschutz ist damit aber weder unmöglich noch überflüssig“. Ferner führt das Bundesverfassungsgericht aus, dass dann eben Deutschland international ausgerichtet agieren müsse, um den „Klimawandel“ zu stoppen, dies resultiert aus Art. 20a GG. Dieser erfährt dadurch eine Aufwertung, die er früher, Art. 20a GG ist Staatszielbestimmung, so nicht hatte. Teile des KSG sind also verfassungswidrig, weil sie gegen ein Grundrecht verstoßen, dass das Bundesverfassungsgericht selbst kreiert. Es trägt den großartigen Namen der „Intertemporalen Freiheitssicherung“.

„Intertemporale Freiheitssicherung“

Konkret: Grundrechte werden schon jetzt verletzt, wenn eventuell mögliche – niemand weiß sicher, wie sich das Klima entwickelt – Freiheitseinschränkungen in der Zukunft liegen.
Zum Schutz ebendieser Freiheiten, die dann eventuell eingeschränkt werden müssten, leitet das Bundesverfassungsgericht Folgendes ab: Der Staat muss eben jetzt schon Vorkehrungen treffen – was freilich nichts anderes bedeutet, als jetzt Freiheiten einzuschränken – um spätere Freiheitseinschränkungen zu vermeiden.

Diese, nun ja, gewagte Argumentation offenbart ein Problem der Verhältnismäßigkeitsprüfung, die sich auch bei den „Corona-Beschlüssen“ gezeigt hat. Maßnahmen des Staates müssen einen legitimen Zweck verfolgen, geeignet sein, erforderlich sein und angemessen, das heißt verhältnismäßig im engeren Sinne. Legitim ist grundsätzlich jedes Ziel des Staates, wenn es nicht offensichtlich verfassungswidrig ist. Geeignet heißt, dass die Maßnahme der Erreichung des Ziels nützt, und die Erforderlichkeit meint, dass es keine milderen Mittel gibt, die dieses Ziel auch erreichen können.

In letzter Zeit verweist das Bundesverfassungsgericht bei diesen Punkten allzu gerne auf die Einschätzungsprärogative des Gesetzgebers. So sollte die Frage, ob diese konkreten Maßnahmen überhaupt geeignet sein könnten, das Ziel zu erreichen, kritisch hinterfragt werden. Oder um noch eine Stufe vorher anzusetzen, auch Experten angehört werden, die dem menschengemachten „Klimawandel“ widersprechen. Das Bundesverfassungsgericht macht es sich sehr einfach, wenn es auf die Einschätzungsprärogative, also den Ermessensspielraum des Gesetzgebers/der Regierung verweist, der wiederum „seine“ Experten auswählt.


Freiheit adé

Diese Argumentation öffnet zwangsläufig jeglichen Freiheitseinschränkungen Tür und Tor, denn sie dienen ja einem übergeordneten Zweck, den der Gesetzgeber wählt. Jüngstes Beispiel: „Wir müssen jetzt frieren, um die Freiheit zu sichern.“ Auch ist der „intertemporalen Freiheitssicherung“ keine Beschränkung auferlegt. Wie lange müssen wir jetzt Maßnahmen aufrechterhalten, bis wir Freiheiten wiedererlangen?
Prognosen sind ungenau, gerade, wenn sie die Zukunft betreffen. Der Verweis auf die Einschätzungsprärogative des Gesetzgebers muss deutlich restriktiver gehandhabt werden. Es geht nämlich nicht um zukünftige Freiheitseinschränkungen.

Es geht darum, die Freiheit jetzt zu schützen. Daher sollten bestimmte Freiheitsrechte absolut gesetzt werden – was wiederum bedeutet, dass der Staat in diese nicht eingreifen kann, ganz egal, welche (vermeintliche) Notlage vorliegen mag. Die neue Linie des Bundesverfassungsgerichts verheißt indes nichts Gutes, kann der Gedanke der „intertemporalen Freiheitssicherung“ schließlich auch auf andere Bereiche angewandt werden. Bleibt erst mal zu hoffen, dass der Gesetzgeber den Freifahrtschein nicht ausnutzt.


Stell dir vor es ist Weltuntergang und keiner kriegt es mit: Was ist mit unseren Sirenen schief?

Von Johanna Beckmann | Wahrscheinlich kann sich jeder an den 10. September 2020 erinnern. Denn da passierte genau: Nichts! Am 10. September 2020 sollten um 11 Uhr sämtliche Warnmittel in Deutschland erprobt werden. Es sollte Sirenen, Warnsignale mit einer Warnapp und Lautsprecherdurchsagen aus Warnfahrzeugen geben. Dieser Warntag wurde geplant, damit die Bevölkerung lernt, wie man in einem Ernstfall handeln muss. Diese Probe für den Ernstfall war die erste seit der Wiedervereinigung Deutschlands. In Zukunft sollte dann vor Großfeuer, Hochwasser, einem Anschlag oder drohenden Unwettern gewarnt werden.

Da die meisten von uns noch nie eine Probe für den Ernstfall in dieser Art erlebt hatten, warteten wir am 10. September gebannt auf das laute Heulen der Sirenen.
An meiner Schule wurde sogar der Unterricht früher beendet, da durch die lauten Sirenen, nicht weiter Unterricht gemacht werden könne, hieß es. Nun wurde es 11 Uhr, die Zeit verging und es passierte nichts. Damit blieb es dabei, niemand von uns hatte jemals ein Warnsignal gehört. Später erfuhren wir, dass die Sirenen in den 90er Jahren abgebaut wurden waren. Vor dem Organisieren eines Warntags war das natürlich unmöglich herauszufinden. Einige der vorhandenen Sirenen schlugen zwar Alarm, gaben dabei dennoch keinen Laut von sich. So kam es, dass der deutschlandweite Warntag an einigen Menschen komplett vorbeiging. Das ist in einem Ernstfall praktisch, denn dann muss sich niemand Gedanken darüber machen, wie man die Hysteriker beruhigt.

Auch auf unseren Handys passierte vorerst nichts, da die Warnung eine halbe Stunde zu spät kam. Der Grund für diese Verspätung waren verschiedene Zentralen, die sich nicht an Absprachen hielten. Laut der Planung sollte eine zentrale Warnung aus Bonn gesendet werden, dennoch wurden 30 Warnmeldung getätigt. So kam es zu einer Überlastung der App „NINA“. Falls ein Katastrophenfall eintreten sollte, darf es also auch wirklich nur eine Katastrophe sein, andernfalls kann es sein, dass die Nachricht auf dem Handy erst aufploppt, wenn man bei einem Hochwasser schon ertrunken ist.

So lernten wir also nicht, wie wir uns in einem Alarmfall verhalten sollten, sondern nur, dass dieser aufgrund von fehlenden Signalen niemals eintreten wird. Auch die Methode des Preppings ist dadurch sinnlos – wenn man von der Katastrophe nicht erfährt, hilft einem ein Bunker und ein Lebensmittelvorrat wenig. So werden wir auch in Zukunft selbst merken müssen, wann ein Großfeuer, Hochwasser, Anschlag oder Unwetter droht. Hier wird die Methode empfohlen, bei der man seinen Finger kurz anfeuchtet und ihn dann weit von sich gestreckt in die Luft hält.

Damit wir von dieser eher unsicheren Methode keinen Gebrauch machen müssen, sollte das Warnsystem verbessert werden. Aber wie sieht es heute wirklich aus? Hat sich das Warnsystem nach dem Fehlschlag vor zwei Jahren verbessert?
Bislang gab es keine großen Veränderungen. Erst jetzt, aufgrund des Russland-Ukraine Konflikts, rückt das Warnsystem wieder in den Vordergrund. Deswegen sollen jetzt dann doch mal 5000 Sirenen deutschlandweit gebaut werden. Diese gehen vom bundesweiten Sirenenförderprogramm aus. Für dieses Programm wurden knapp 90 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Berlin erhält davon 4,5 Millionen. Das reicht nur für 400 Warnanlagen im Stadtzentrum. So müssen sich die Menschen in den Randbezirken weiterhin selbst um eine Warnung kümmern. Also doch wieder zurück zum angefeuchteten Finger in der Luft. Oder wie wär’s mit Rauchzeichen?


Schon wieder Weltuntergang? Ein Blick auf den Expressionismus

Von Anna Graalfs | „Das Leben liegt in aller Herzen wie in Särgen” hat die deutsche Dichterin Else Lasker-Schüler in ihrem Gedicht “Weltende” von 1905 geschrieben. Heute meint man fast dieselbe Stimmung in der Gesellschaft vorzufinden. Erst neulich habe ich eine Klassenkameradin sagen hören: “Ich glaube langsam wirklich, die Welt geht unter.” Aber was erwartet man auch – angesichts tödlicher Viren, der Klimakatastrophe und dem vermeintlich bevorstehenden dritten Weltkrieg.

Wenn man recht überlegt, lassen sich erstaunlich viele Parallelen zu der Zeit des Expressionismus ziehen. Die Jahrtausendwende, vor der viele ja panisch Angst hatten, liegt zwar schon zwei Jahrzehnte zurück, aber mit Putin ist sicherlich ein zweiter Lenin an der Macht. Statt einer Revolution des Proletariats, haben wir es heute allerdings mit einem Aufstand der Klimahüpfer zu tun. Und das wissenschaftliche Gegenstück des Sozialdarwinismus ist heute die “Critical Race Theory“, die davon ausgeht, dass “race” ein soziales Konstrukt sei und Schwarze in unserer Gesellschaft systematisch unterdrückt seien.

Es scheint auch überall nur so von Katastrophen und Weltuntergangsszenarien zu wimmeln. Allerdings haben wir den Vorteil von unserem nahen Lebensende genaustens informiert zu werden, während Autoren des Expressionismus wenig vielfältige Informationsquellen hatten.

Was der Bauer in der Zeitung las, war noch lange nicht das, was er erlebte, als er zum ersten Mal in die Großstadt zog. Autos, mit Menschen überflutete Straßen, schnelles, stressiges Leben, waren alles Dinge, die Menschen so vor der Verstädterung nicht kannten. Das ist auch der wesentliche Unterschied zwischen der Panik im Expressionismus und der Panik von heute: Im Grunde genommen kennen wir alles schon, vor dem wir so sehr Angst haben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es das Neuartige, was den Menschen Angst einjagte, während es heute das Alte ist, dass zumindest manchen Linksextremen mit den Knien schlottern lässt.

Nehme man zum Beispiel Autos: Damals hatten viele Menschen panische Angst vor ihnen, ein Metallwagen mit lautem Motor statt Pferden vor dem Gespann, hatte ja auch noch nicht jeder gesehen, geschweige denn gefahren. Andere, vor allem die Erschaffer, betrachteten das Automobil unzweifelhaft als technischen Fortschritt. Heute meint man die Grünen würden am liebsten Städte nur mit Lasten-Fahrrädern sehen. Der technische Fortschritt und die mit Autofahren verbundene Freiheit rücken durch eine Angst vor einer CO2-belasteten Zukunft in den Hintergrund. Während damals die Angst konkret in der Gegenwart begründet war, wird sie es heute durch “mögliche Konsequenzen für das Deutschland in zwanzig Jahren, wenn wir es nicht schaffen den Temperaturanstieg um genau 1,5 Grad zu senken” erklärt.

Um ehrlich zu sein, ist es genau das, was mich eher mit Dichtern aus dem Expressionismus sympathisieren lässt, als mit Instagram-Aktivisten. Erst letztens bin ich auf ein Video im Internet gestoßen, in dem sich eine junge Erwachsene während eines Heulkrampfs filmt. Zwischen den Schluchzern höre ich heraus, dass der Grund für ihr Verhalten der ist, dass ihr Chef sie falsch gegendert hat und sie langsam wirklich nicht mehr an das Gute in der Welt glaubt. Ja, an das Gute in der Welt glaube ich langsam wirklich nicht mehr, wenn ich solche Videos sehe. In Alfred Wolfensteins Versen “Unsre Wände sind so dünn wie Haut, daß ein jeder teilnimmt wenn ich weine” oder in Georg Heyms Worten über den Krieg “In den Abendlärm der Städte fällt es weit, Frost und Schatten einer Dunkelheit”, kommen dieses Leid und diese Angst doch wesentlich authentischer zum Ausdruck.

Im Vergleich scheint es fast so, als würde viel Angst auf Social Media daher rühren, Aufmerksamkeit zu gewinnen oder andere mit dem moralischen Zeigefinger belehren zu wollen.  Ich schätze das ist das, was passiert, wenn man seit so langer Zeit in einer Wohlstandsgesellschaft lebt. Das führt aber nicht nur zu imaginären Problemen, die einem die Todesangst heraufbeschwören, sondern auch dazu, dass die Bürger in panischem Chaos ausbrechen, wenn ein wirkliches Problem auftritt. Am genausten sieht man das meiner Meinung nach am momentanen Ukraine-Krieg. Aber wie gesagt, werden wir heutzutage dafür genaustens informiert und das dazu noch mit höchst “objektiven” Informationsquellen. Wir haben das Glück, nur den Nachrichtensender einschalten zu müssen, und schon werden wir mit den neusten Zahlen im Kampf gegen des Killer-Virus bombardiert, während wir auf dem nächsten Sender beruhigende Bilder von auf der Straße klebenden, klimastreikenden Rentnern sehen können.  

Vielleicht ist es das Beste, diese Apokalypsen-Hysterie mit Humor zu nehmen. Jakob von Hoddis tat das bereits in seinem 1911 erschienenen Gedicht “Weltende”, indem er Ereignisse schildert, die eigentlich nichts Neues sind: “Dem Bürger fliegt der Kopf vom Hut” und “Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen”. Durch seinen ironischen und makabren Unterton (“Dachdecker stürzen ab und gehen entzwei”) wird klar, dass er sich über die Menschen lustig macht, die aus lächerlichen Gründen in Panik geraten. Genau deswegen halte ich das Gedicht für so zeitlos, auch wenn die Menschen heutzutage andere (noch verrücktere) Gründe gefunden haben, den Weltuntergang einzuläuten. Gerade den vorletzten Vers finde ich auf amüsante Weise zutreffend: “Die meisten Menschen haben einen Schnupfen”.


Der deutsche Dunkelseher: Alle Jahre wieder Weltuntergang

Von Jonas Kürsch | Wer einen Blick in die vielen Nachbarländer Deutschlands wirft, stellt schnell fest, dass das Coronavirus im Alltagsleben der meisten Menschen nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Die Niederlande und Großbritannien haben bereits vor einigen Wochen so gut wie alle Maßnahmen fallen gelassen und auch Schweden kündigte zuletzt an, man würde das Virus fortan nicht mehr als staatsgefährdend einstufen. Auch Deutschland erlebte in den letzten Tagen die erste Welle an Maßnahmenlockerungen seit langer Zeit. Glaubt man allerdings der Panikpresse, Gesundheitsminister Lauterbach und vielen Solidaritätspredigern von SPD und Grünen, droht durch das Wegfallen der Schutzverordnungen sogleich der Weltuntergang.

Auch in der Bevölkerung stellt man eine starke Unsicherheit und großflächige Unzufriedenheit über die Beendigung der Maßnahmen fest. In den Niederlanden oder Großbritannien ist das hingegen kaum der Fall. Die Deutschen scheinen ein ungewöhnlich starkes Interesse daran zu haben, im Angesicht ihres nahenden Verderbens selbstzerstörerische Politik zu betreiben. Obwohl diese Charaktereigenschaft zunächst leicht absurd erscheinen mag, ist sie doch tief in der Historie unseres Landes verankert: die deutsche Lust am Weltuntergang.

Kriegseuphorie

Gut erkennen lässt sich das am Beispiel des ersten Weltkrieg, der zwar alleine von Deutschland ausgelöst wurde, aber durchaus auf eine hohe Begeisterung in der Bevölkerung traf. Im Rahmen des sogenannten „Augusterlebnis“ von 1914 entwickelte sich im Deutschen Reich eine gefährliche Kriegseuphorie, die das solidarische Kämpfen und das selbstlose Sterben für die politischen Ziele der Heimat zu einer realitätsfernen Glorie verklärte. Unter Jubel zogen teils minderjährige Soldaten in jenen Krieg, der als einer der opferreichsten Konflikte in die Menschheitsgeschichte eingehen würde. Das ehrwürdige Schlachtfeld aus alten Tagen fand man nirgends: stattdessen war der kalte und enge Schützengraben zur Übergangsheimat für Millionen von Männern geworden. Für die Mehrheit war dieser Schrecken allerdings nur ein kleiner Preis, denn den letztendlichen Gewinn schätzte man um so vieles höher ein: am deutschen Wesen sollte die Welt genesen.


Dieser größenwahnsinnige Wunsch nach Selbstaufopferung ließ sich ebenfalls in der Werbekampagne „Gold gab ich für Eisen“ wiederfinden. Mit diesem Aufruf wurden deutsche Staatsbürger dazu aufgefordert, ihren Goldschmuck an den Staat abzutreten, um die Kriegsindustrie zu finanzieren. Wer das tat, erhielt im Gegenzug ein kostenloses Schmuckstück aus Eisen, das lediglich einen ideellen Wert besaß. Obwohl die Aktion freiwillig blieb, entstand ein massiver gesellschaftlicher Druck. Wer weiterhin Goldketten oder Goldohrringe trug, nicht aber den eisernen Volksschmuck, bewies damit, dass er nicht alle patriotischen Pflichten erfüllt hatte, um sich mit dem Volk und seinem Kaiser solidarisch zu zeigen. Kam man dem Aufruf also nicht nacht, drohte einem die gesellschaftliche Isolation.


Fatale Fantasien vom Endsieg

Mit dem Kriegsende und der damit einhergehenden Niederlage des Deutschen Reichs trat Verbitterung in großen Teilen der Gesellschaft ein. Die hohen Verluste, die Armut und all die Mühe waren umsonst gewesen. Besonders der von vielen als Demütigung empfundene Vertrag von Versailles sollte tiefe Narben in der Volkspsyche der Deutschen hinterlassen. Vielleicht ist es sogar gar nicht so falsch zu sagen, dass die Schande des Kriegsverlustes nach den unzähligen Opfern tatsächlich für viele Menschen einem Weltuntergang gleichkam.

Nach einer kurzen Phase der Demokratisierung sahen die Deutschen 1932 in Adolf Hitler jenen Mann, der den Weltuntergang verhindern oder gar rückgängig machen sollte. Dabei half ihm nicht nur die durch zentristische Parteien verursachte Wirtschafts-, Finanz- und Währungskrise der Weimarer Republik, sondern vor allem der weitverbreitete Vergeltungswunsch gegenüber den Siegermächten des ersten Weltkrieges.

Ähnlich wie im wilhelminischen Kaiserreich propagiert, nun aber eingebettet in eine durch blanken Hass getriebene Ideologie des NS-Regimes, fürchteten die Nationalsozialisten um den Lebensraum der Deutschen. Im Zuge der „Germanisierung“ des Ostens wollte man dem angeblichen Aussterben des deutschen Volks mit einem größenwahnsinnigen Eroberungsfeldzug entgegentreten. Dabei würde Deutschland alles bereit sein zu opfern, denn fortan würde man nur noch auf den totalen Endsieg abzielen, also den endgültigen Sieg Deutschlands über die restlichen Nationen dieser Welt.


(Selbst)zerstörung als deutsche Ursehnsucht

Der vermeintliche Weltuntergang oder die irrationale Angst vor der Zerstörung des deutschen Lebensraums gehörten schon immer zu den essenziellen Bestandteilen der deutschen Politik. Dämonische Mahner und Warner der Geschichte sind daher keine Ausnahmeentwicklungen, sondern ein fester Bestandteil in der schwergestörten Realitätswahrnehmung von uns Deutschen. Ganz egal, ob es um weltfremde Kriegseuphorie, die menschenverachtende Germanisierung der Nazis, den Klimafaschismus der Grünen oder die ungebändigte Angst vor Corona geht: der Deutsche sehnt sich nach der altruistischen Selbstaufgabe der individuellen Freiheiten zugunsten eines vermeintlich höheren Ziels. Die Resultate sind die immer gleichen: Armut, Selbstverstümmelung und Leid.

Während andere Völker dieser Welt ihre wiedergewonnenen Freiheiten voller Begierde annehmen und mit der entsprechenden Lebensbejahung in die Post-Covid Ära schreiten, sind es allein die deutschen Experten, welche bereits jetzt vor einer Rückkehr der destruktiven Maßnahmen im Herbst warnen. Das Ende ist in Deutschland mal wieder am nächsten und die Katastrophe gewiss. Alles wie immer. 



„Die Deutschen – man hieß sie einst das Volk der Denker: denken sie heute überhaupt noch? Die Deutschen langweilen sich jetzt am Geiste, die Deutschen mißtrauen jetzt dem Geiste, die Politik verschlingt allen Ernst für wirklich geistige Dinge.“
   – aus Friedrich Nietzsches „Götzendämmerung“


Interview mit Manfred Haferburg: Die ewige Angst vor dem Atompilz

Von Luca Tannek | Manfred Haferburg ist Ingenieur und hat Kernergetik an der TU Dresden studiert. Er war Schichtleiter im zu dem Zeitpunkt größten Kernkraftwerk in Greifswald. Früh geriet er ins Visier der Stasi – nach einem gescheiterten Versuch der „Republikflucht“ wurde er in Hohenschönhausen inhaftiert. 
Nach der Wiedervereinigung zog es Manfred Haferburg nach Paris, von wo aus er weltweit Kernkraftwerke im Bereich der nuklearen Sicherheit berät. Er kennt sich also aus. 


Apollo News: Wieso haben Sie sich für ein Studium der Kernergetik entschieden?

Manfred Haferburg: Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe dort zuerst in einem Kohlekraftwerk gearbeitet. Anschließend kam mir in den Sinn, ein Studium der Kernergetik an der TU Dresden aufzunehmen. Mathe und Physik lag mir schon immer und Kernenergie war in der DDR durchaus gefragt.

AN: In Deutschland gibt es heute eine große Abneigung gegen Kernkraftwerke. Vor allem ist man der Meinung, dass gebrauchte Brennstäbe gefährlich sind. Ist diese Angst rational?

MH: Die Kernbrennstäbe, die im Grunde nichts weiter als Isotopengemische sind, müssen natürlich nach entsprechenden Sicherheitsvorschriften gelagert werden. Oft wird behauptet, dass der Atommüll erst nach mehreren Millionen Jahren abgebaut ist. Das ist aber eine völlig irrationale Angst, da dieses Narrativ einerseits falsch ist und andererseits enorme Fortschritte in Forschung und Entwicklung bei Kernkraftreaktoren gemacht wurden. Ebenso sei gesagt: bei Kernkraft kam es in 15.000 Reaktorjahren insgesamt nur zweimal zu ernsthaften Unfällen. Und auch statistisch gesehen ist Kernenergie die sicherste Energiegewinnung. Es sterben pro Terrawattstunde nur 0,09 Menschen, bei Wind-, Solar- und Wasserkraft liegt der Wert bei zwei Toten pro Terrawattstunde.

AN: Wie ich mitbekommen habe, wird vor allem an der Dualfluid-Technologie geforscht, mit der es möglich ist, aus gebrauchten Kernbrennstäben Energie zu gewinnen. Diese Technologie wäre doch ein Knockout des Angst schürenden Endlager-Narrativs. Wie fortgeschritten ist diese Technologie?

MH: Ja, an dieser Reaktor-Technologie wird eifrig geforscht. Und die Grundsteine wurden sogar in Deutschland gelegt. Leider hält die Politik vor lauter Angst nicht viel von Kernkraft und deshalb sind Unternehmer und Ingenieure nach Kanada abgewandert. Ein Dual-Fluid-Reaktor hat einen Wirkungsgrad von 99% und Brennstäbe, wie bei klassischen Reaktoren, benötigt er nicht. Mit diesem neuen Typ könnte Deutschland seinen Atommüll wiederverwenden und die nächsten 300 Jahre seinen Strom beziehen. Ebenso ist der Dual Fluid eine Innovation in Sachen Sicherheit. Ein Kernschmelze kann nicht mehr stattfinden, da diese bereits im Reaktor stattgefunden hat. Bisher ist die Technologie so weit ausgereift, dass in spätestens fünf Jahren der erste Demonstrationsreaktor gebaut werden soll. Hierfür wird in Kanada noch ein Genehmigungsstandort gesucht – was nicht immer leicht ist. Nichtsdestotrotz bin ich zuversichtlich.

AN: Man möchte diese neue Technologie in Deutschland nicht fördern. Das ist doch auf internationaler Ebene ein enormer Wettbewerbsverlust?

MH: Definitiv. Das wird man aber in Deutschland erst feststellen, wenn es zu spät ist. Es existiert fast schon ein Forschungsverbot, wenn es um Kernkraft geht.

AN: Sind die Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl einzig und allein darauf zurückzuführen, dass sie mit Uran betrieben wurden oder haben diese Unglücke andere Ursachen (z.B. schlechte Wartung)?

MH: In Tschernobyl war das Problem, dass der Reaktor ursprünglich eine militärische Funktion hatte. Er war nie für zivile Stromerzeugung geeignet. Des Weiteren hatte der Sicherheitsaspekt für die Sowjets nur eine untergeordnete Rolle. Es wurden etliche Sicherheits- und Betriebsvorschriften missachtet, da in erster Linie Strom produziert werden sollte. Man kann die Instandhaltung mit westlichen Standards nicht vergleichen.
Das Unglück von Fukushima hatte andere Ursachen. Das Kernkraftwerk hätte nämlich nicht so nah am Wasser gebaut werden dürfen, die Japaner wussten von einer potentiellen Tsunami-Gefahr. Zusätzlich sind bei der japanischen Sicherheitskultur, aufgrund von Isolation, ehebliche Lücken entstanden. Unglücklicherweise brach das Erdbeben aus und sorgte für eine Katastrophe.

AN: Was meinen Sie mit Isolation?

MH: Japan hatte sich zunehmend von der internationalen Forschung abgeschottet. Man kommunizierte wenig auf internationaler Ebene. Die Anlagen waren nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik.

AN: Grüne und Klimaaktivisten sprechen sehr oft von der „Atom-Lobby“, die ihrer Ansicht nach in Deutschland stark vertreten ist. Dabei handelt die Politik eher zum Vorteil von Solar und Windkraftunternehmen. Ist das seitens der Grünen Populismus?

MH: Damals, als Atomkraft noch gefördert wurde, konnte man von einer „Atom-Lobby“ mit Einfluss sprechen. Parteien wie die SPD haben in ihrer Regierungszeit Kernkraft unterstützt, in der DDR war Kernkraft sogar Staatsräson. Heute aber haben Lobbygruppen für Wind- und Solarenergie enorme Macht. Ihre Projekte werden stark subventioniert (siehe EEG-Umlage). Wissenschaftler und Ingenieure schönen ihre Zahlen solange, bis sie politisch opportun sind. Auffällig sind die Resultate nach zehn Jahre langer – und vor allem intensiver – Förderung von regenerativen Energien: die Frequenz der Stromerzeugung ist höchst volatil und eine Kilowattstunde ist in der EU am teuersten.

AN: Wenn man sich der Unzuverlässigkeit von Wind- und Solaranlagen bewusst wird, sollte man doch eher Angst vor Engpässen in der Stromversorgung haben, als vor einer nuklearen Umweltkatastrophe. Wieso nehmen die Leitmedien dieses Problem kaum unter die Lupe?

MH: In Deutschland ist man völlig ideologisiert. Viele Journalisten haben keine Ahnung von Physik und Ökonomie und beten nur das gängige Narrativ nach. Wind- und Solarkraft ist für sie das Ideal einer CO2-freien Energiegewinnung. Dabei beträgt die Arbeitsverfügbarkeit der installierten Leistung bei Windkraft nur 20%, bei Solarkraft gerade einmal 5%. Und weil Wind und Sonne, anders als bei Uran, nicht konstant verfügbar sind, fluktuiert die Primärenergieversorgung. Aber in den Leitmedien und der Politik ist man größtenteils zu verbohrt, um diese Fakten anzusprechen. In Deutschland regiert man gerne mit unbegründeter Angst und übertüncht reale Risiken.

AN: Kann diese Volatilität zu einem Blackout führen?

MH: Ja, kann sie. Das Stromnetz ist ein sehr sensibles Gebilde und ist auf Kontinuität angewiesen. Die Frequenz liegt bei 50 Hertz. Angenommen die Frequenz würde nur um 0,20 Hertz auf 49,80 Hertz sinken, dann müsste man stromintensive Anlagen (z.B. Chemie-Industrie) phasenweise abschalten, um die generelle Stromversorgung zu gewährleisten. Ich habe das Gefühl, dass man sich in Deutschland diesem Risiko nicht wirklich bewusst ist. Sollte ein Blackout passieren, ist das alles andere als ein kuschliges Miteinander im Kerzenschein. Nach wenigen Tagen ohne Strom, gibt es etliche Tote.

AN: Das klingt dystopisch.

MH: Es ist auch dystopisch. Die letzten drei Kernkraftwerke, die Deutschland noch betreibt, sollten keinesfalls abgeschaltet werden. Sie sind zuverlässig, sicher und sorgen für Stabilität.

AN: Es gibt Medienberichten zufolge ein Atomkraftwerk – auch Schrottreaktor genannt – in Belgien, das angeblich in sehr schlechtem Zustand ist. Muss man Angst vor einem Unfall haben oder wäre das übertrieben?

MH: Es ist dieselbe Masche wir vorhin erwähnt. Man schürt absichtlich Angst, um eine Art Phobie bei den Bürgern zu entwickeln. Alleine das Wort „Schrottreaktor“ ist völlig unangebracht. Es gibt keine Schrottreaktoren. Belgien ist nicht isoliert und betreibt intakte und sichere Kernkraftwerke.

AN: Glauben Sie an eine Rückkehr der Atomkraft nach Deutschland?

MH: Da bin ich ehrlich gesagt sehr pessimistisch. Die Ideologie „Anti-Atomkraft“ sitzt zu fest in den Köpfen der Menschen. Unternehmen, die Kernkraftwerke bauen möchten, brauchen ein politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich stabiles Umfeld. Da sehe ich schwarz für Deutschland.

AN: Ich bedanke mich für Ihre Zeit.