Archiv: Mai 8, 2022

Und zum Schluss: Ricarda Lang – sie ist halt einfach da

Von Jonas Kürsch | Sie gilt als aufsteigender Stern am Horizont der deutschen Politik. Sie ist sympathisch, charismatisch und unbeschreiblich weiblich: die Rede ist natürlich von der Grünen- Parteivorsitzenden Ricarda Lang. Mit ihren gerade einmal 26 Jahren ist die gebürtige Baden- Württembergerin schon jetzt an der Spitze der fortschrittlichsten und zukunftsgerichtetsten Partei unseres schönes Landes! Ich wünschen Ihnen, unseren verehrten Lesern, daher zum Abschluss unseres Apollo-Politikzirkus viel Vergnügen mit den einzigartigen Talenten der liebreizenden, leichtfüßigen und leichtsinnigen Ricarda Lang!


Ein kurzer Lebenslauf

Frau Lang ist aus vielen guten Gründen zur Parteivorsitzenden der Grünen gewählt worden: schließlich bringt sie einiges an Erfahrungen mit sich! Vor allem im akademischen Bereich kann sich die Gute mit einer beachtlichen Anzahl von Hochleistungen schmücken. Immerhin studierte Lang sowohl an der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg, als auch an der Humboldt-Universität zu Berlin. An beiden prestigeträchtigen Institutionen wurde sie seit 2012 im Bereich der Rechtswissenschaften unterrichtet, und das für etwa sieben Jahre lang.

Doch Ricarda Lang wusste schon in jungen Jahren, dass das politische Engagement in einer halb- linksextremen Jugendorganisation wie der Grünen Jugend wichtiger als echte Lebenserfahrungen oder Fachkenntnisse ist. Daher trat sie auch noch im Jahr ihres Studienbeginns der grünen Partei bei, wo sie schon im Oktober 2015 als Beisitzerin in den Bundesvorstand der Grünen Jugend berufen wurde. In diesem Zeitrahmen war sie ebenfalls die Bundessprecherin des „grün- alternativen“ (was auch immer das bedeuten soll) Hochschulverbandes Campusgrün, der aus der Tradition kommunistischer und radikallinker Studentenverbindungen in den 1970er Jahren hervorgegangen ist. Nochmal zwei Jahre später war sie dann auch schon Sprecherin ihrer Jugendpartei.
Doch die Arbeit an der ideologischen Verstümmelung unseres Landes fordert auch persönliche Opfer: so musste Lang im Jahr 2019 ihre vielversprechende Karriere als Nachwuchstalent der Juristerei leider ohne Abschluss vorzeitig beenden, oder vulgärer formuliert, Frau Lang musste ihr Studium hinschmeißen. Dafür fokussierte sie sich nun vollends auf ihren Werdegang als Berufspolitikerin.

Der mutige Kampf der Ricarda Lang

Im Jahr 2019 wurde sie trotz des Spitzenergebnisses der Grünen nicht ins Europaparlament gewählt, ihre Kandidatur scheiterte. Nichtsdestotrotz belohnte man sie mit dem parteiinternen Amt der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Grünen sowie der Aufgabe als frauenpolitische Bundessprecherin. Auch bei der Bundestagswahl 2021 konnte Ricarda Lang als Direktkandidatin im Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd gerade einmal den fünften Platz belegen (11,5%), und das wohlgemerkt in der vom Parteigenossen Winfried Kretschmann besetzten baden-württembergischen Hochburg der Grünen. Über einen sicheren Listenplatz gelang ihr dann aber doch der Einzug in den Bundestag, wo sie sowohl zum Mitglied des Familienausschusses als auch zum Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales gewählt wurde.
Nun darf sie ihren mutigen Kampf für soziale Gerechtigkeit und kollektivistische Lösungsansätze in der Klimapolitik auch auf parlamentarischer Ebene weiterverfolgen. Neben einer allgemeinen Impfpflicht gegen Covid-19 spricht Lang sich auch für eine feministischere LGBTQI+-Politik sowie für eine sozialistische Neuverteilung des Wohlstands in Deutschland aus. Dafür erfährt sie zuweilen einiges an Gegenwind, unter anderem, weil viele „Rechtspopulisten“ in der Bevölkerung ihre fachlichen Kompetenzen aufgrund des weniger üppigen Lebenslaufs stark anzweifeln. Ich persönlich denke aber, dass sie diese kleinen Mankos mit der Tatsache, die erste bisexuelle Abgeordnete des Bundestags zu sein, im Großen und Ganzen ausgeglichen hat.

Eine strahlende Zukunft

Im Januar 2022 erreichte Lang den Höhepunkt ihrer Karriere: zusammen mit Omid Nouripour wurde sie auf dem Bundesparteitag der Grünen zur Bundesvorsitzenden gewählt. Gegenkandidaten gab es, wie damals in der DDR, allerdings keine. Sie tritt damit in die vermächtnisvollen Fußstapfen von Annalena Baerbock, doch wird Lang mit ihrer Expertise bestimmt in den kommenden Jahren voll und ganz in ihrer Funktion überzeugen.
Für mich ist sie ein großes Vorbild, denn Ricarda Lang ist der lebende Beweis dafür, dass das Aufstiegsversprechen der sozialen Marktwirtschaft noch lange nicht gestorben ist: denn auch ohne Berufserfahrung, Studium oder sonstiger Ausbildung kann man wenigstens bei den Grünen Karriere machen und Deutschlands Wirtschaft mit progressivem Reaktionismus gegen die Wand fahren. Vor Frau Lang liegt eine wahrlich strahlende Zukunft – vor den Bürgern Deutschlands allerdings nicht.


Annalena – der Sprung in den Politikzirkus 

Von Gesche Javelin | Ladies and Gentlemen, machen Sie sich bereit für unsere nächste Attraktion. Sie ist ein wahres Talent der Lüfte – keiner kann so kunstvoll, so grazil und so hoch springen wie sie. Meine Damen und Herren, gegen sie kann jedes Känguru, jeder Hase und jedes noch so toll dressierte Springpferd einpacken. Ich präsentiere Ihnen: Annahüpfa Baerbock! 

Mit Leichtigkeit und einem breiten Grinsen springt Annalena Baerbock auf das Trampolin und präsentiert gekonnt eine perfekte Flugrolle. Schon als Kind hat sie so leidenschaftlich gerne ihre Akrobatikkünste gezeigt. Heute kann sie ihre Sprünge sogar in der Arena des deutschen Politikzirkus ausführen. Dort ist sie mit ihrem Talent weit gekommen. Vor Kurzem hat sie sogar versucht, sich noch höher zu katapultieren und Zirkusdirektorin zu werden, doch diesen Sprung hat sie nicht geschafft. 

Auch die vielen Sprachkunststücke, die sie gerne in ihre akrobatischen Auftritte einbaut, konnten das Publikum nicht überzeugen. Dabei übertrumpfte Annalenas Kreativität in der Sprache die der anderen Kandidaten bei weitem. Ihre besondere Fähigkeit besteht darin, den Kern manchmal ganz zufällig zu treffen. Und sie hat eine echte Begabung für Wortneuschöpfungen. Die „Fressefreiheit“ ist nur ein Beispiel ihrer kreativen Bereicherungen unseres Wortschatzes. Wie schade wäre es, wenn wir ohne die „Fressefreiheit“ unsere „Fresse“ nicht mehr aufmachen könnten, um zum Beispiel über eine solche Wortneuschöpfung zu berichten. 

Jetzt, wo sie den Posten des Zirkusdirektors verfehlt hat, fliegt sie mit großen Sprüngen von Land zu Land und vertritt uns mit ihrem breiten Grinsen. Manchmal gibt es einige Verständnisprobleme, da sie mit der Kunst der englischen Sprache noch etwas überfordert ist – aber man kann ja auch nicht alles können. Neue Kunststücke probiert Annalena trotzdem gerne aus. Besonders am Balanceakt scheint sie Gefallen gefunden zu haben. In Niger versuchte sie sich am Transport von Wassermelonen – lachend balancierte sie, mehr schlecht als recht, die Trage auf ihren Schultern. Eine Disziplin, die nach Spaß und vor allem nach einem gekonnt inszenierten Publicity-Act aussieht. Aber sie probiert sich auch an weitaus schwereren Balanceakten: Immer wieder schwankt Frau Baerbock zwischen der Forderung nach schweren Waffen für die Ukraine und der nach Pazifismus, dem sie lange Zeit viel Gewicht gegeben hat. 

Aber egal wohin sie gerade springt, ihre Begeisterung und ihr Willen sind ungebrochen. Besonders die feministische Außenpolitik hat es ihr angetan. Dieses Kunststück hat das Centre for Feminist Foreign Policy (CFFP) entworfen. Hierbei besteht die Kunst unter anderem darin, die „zerstörerischen Kräfte des Patriarchats, der Heteronormativität, des Kapitalismus, des Rassismus und des Militarismus zu hinterfragen“. Dieses Kunststück gehört zu den Sportarten, die eine besonders starke Linke verlangen. Ob dabei Gerechtigkeit herauskommt, bleibt zweifelhaft, denn die Gefahr einer Gleichgewichtsstörung ist hierbei laut dem Lexikon der Politikzirkusse hoch. Deswegen sollte man diese Sportart mit Vorsicht genießen. 

Insgesamt sollte Annahüpfa Baerbock vielleicht doch lieber den Sprung aus der Manege zurück aufs heimische Trampolin wagen – dort kann sie schwanken, wanken und springen so viel und wohin sie gerade will.


Lambrechtorghini – die Frau, die einfach alles anpackt

Von Pauline Schwarz | Meine sehr verehrten Damen und Herren, setzen Sie sich hin und halten Sie sich fest, denn als nächstes erwartet Sie eine ganz besondere Attraktion. Nur hier, heute und bei uns präsentieren wir Ihnen die einzigartige, die herausragende, die atemberaubende, Christana Lambrechtorghini – die Frau, die mehr stemmen kann als jeder Mann und jeder andere vor ihr! Sehen und staunen Sie über ihre Kraft!

Christana, die im bürgerlichen Leben den Namen Christine Lambrecht trägt, ist in Mannheim geboren und wuchs im beschaulichen Viernheim auf – genau wie mein Vater, und damit war mir alles klar. Die „Viernemmer“ sind harte Burschen und Burschinnen. Sie san ned unbedingt die schlausten, aber anpacke könn´se. Aus Christana muschte also ane eschte Powerfrau werde. Wär se ned do her, wär beschtimmt alles anderscht kumme. Aber so konnte die bezaubernde SPD-Genossin -die im Gegensatz zu vielen Kollegen in ihrem Leben sogar schonmal einen echten Beruf, nämlich den des Rechtsanwaltes, ausgeübt hat- im Bundestag so richtig Karriere machen. Sie war Bundesjustizministerin, nach Giffey Entlassung dann auch noch Familienministerin, und wurde im letzten Jahr zur Verteidigungsministerin gekürt – und zur Stöckelschuh-Ministerin unserer Herzen.

Besonders in ihrem neuen Job muss sich Christana nun echten Herausforderungen stellen. Aber kein Problem, Frau Lambrecht packt das schon. Ukraine-Krieg? Easy, die kriegen 5.000 Helme – oder auch nicht, bzw. irgendwann später halt. Ist doch eigentlich auch egal, immerhin ist und bleibt das doch ein ganz deutliches Signal unserer Solidarität und das ist ja wohl das wichtigste. So souverän, wie Frau Lambrecht die für unser Land zutiefst peinliche Helm-Affäre schön geredet hat, agiert die Hessin auch gegenüber ihrer Truppe und hochrangigen Militärs – ja, oder auch (mal wieder) nicht, denn Christana spricht nicht so gerne mit diesen ruppigen, kahlköpfigen Männern. Sie soll sich lieber von politischen als von militärischen Beratern Tipps geben lassen. Vielleicht trägt sie deswegen selbst im Einsatzgebiet in Mali 10-Zentimeter Pumps. Ich glaube jeder Militär hätte ihr davon abgeraten, allein wegen der Skorpione – den Respekt der Truppe mal ganz außer Acht gelassen. Bei denen hatte sie mit ihrer Personalpolitik sowieso schon für „Irritationen“ gesorgt.

Aber wer wäre die große Lambrechtorghini, wenn sie sich um ihre Außenwirkung oder irgendwelche Sicherheitsvorschriften scheren würde. Was die Bundeswehrangehörigen, die nigerianischen Soldaten und die deutsche Bevölkerung denken, ist doch zweitrangig. Denn wenn das mit dem Amt alles nicht so klappt und man das vorgefunden Häufchen Elend, dass sich unsere Bundeswehr schimpft, noch weiter gegen die Wand fahren muss, sollte schließlich wenigstens das Outfit sitzen. Ob es der Zweiteiler in rosa Küchentuch-Optik oder der Rubik-Cube´s-Pump ist, Christanas Style sitzt – und sie sticht aus der Masse hervor. Sieht man sich im Vergleich die Verteidigungsminister anderer Länder an, ist sie etwas ganz besonders. Während einem beim Anblick des amerikanischen oder des russischen Verteidigungsministers angst und bange wird, denkt man sich bei Frau Lambrecht nur: „Ach die liebe Oma Christa, die hat immer so leckeren Tee und Kekse!“. Und damit versteht man auch, warum die Gute immer so hohe Schuhe trägt – ich würde vor den ganzen Militärs und hochrangigen Beamten anderer Länder, wenn ich sie wäre, auch gerne größer wirken als ich bin.

Die „Verweigerungs-Ministerin“ hat einen schweren Stand. Ihr Beliebtheitsgrad sank schneller als die Titanic, wenn sie zwei Eisberge gerammt hätte. Selbst Maggus Söder findet, dass Christana unser Land „blamiert“. Und auch „Schattenkanzler“ Scholz will die 100 Milliarden für die Bundeswehr lieber selbst verwalten, als sie in die Hände von Frau Lambrecht zu geben – vielleicht hat er Angst, dass sie passend zu den Bundeswehrtaschen und Schwangerschaftspanzern eine eigene Pumps-Collection entwickelt, statt neue Waffen oder eine gescheite Ausrüstung für die Soldaten zu beschaffen.

Christana Lambrechtorghini bleibt einzigartig – eine unserer größten Attraktionen. Sie ist die Frau, die alles anpackt und doch nichts gebacken kriegt. Sie hat die Tupperwaren-Party direkt zur Bundeswehr gebracht und der Welt eindrücklich gezeigt, dass Deutschland militärisch weder will noch irgendetwas kann. Sollte man sie tatsächlich zum Rücktritt drängen, wird sie uns für immer in Erinnerung bleiben. Allein für die Assoziationen, die sie ausgelöst hat, als sie in Litauen aus einem Militärfahrzeug stieg


Zirkus – Apollo Edition 7/2022

Vorhang auf!

Liebes Publikum, Deutschlands Politakrobaten zählen zu den besten der Welt. In den Disziplinen Verbiegung, Verschwindungszauber, Balancieren und Kuscheltierdressur sind sie ungeschlagen. Apollo stellt sie vor – staunen Sie mit uns!

Apollo ist für seine Leser kostenlos – aber als unabhängiges Jugendmagazin spendenfinanziert. Wenn Sie die gemeinnützige und nicht gewinnorientierte Arbeit und Ausbildung junger selbstdenkender Autoren und Journalisten unterstützen wollen, freuen wir uns sehr!
Mehr dazu hier

Der messerwerfende Markus trifft immer ins Schwarze

Von Jonas Aston | Beim Messerschleudern macht er keine Kompromisse. Er trifft immer ins Schwarze, egal was im Weg steht.

Der magische Lothar: Simsalabim, weg ist die Impfnebenwirkung

Von Larissa Fußer| Er hat seine Ausbildung als Tierarzt an den Nagel gehängt, um Sie, meine Damen und Herren, hier und heute in einen Irrgarten der Illusionen zu führen.

Begrüßen Sie den Zirkusdirektor: Ein, zwei Nummern zu groß

Von Anna Graalfs | Der Zirkusdirektor sucht seine Größe. Er weiß wie Führung geht – die zirkuseigenen Meerschweinchen hören auch auf das, was er sagt. Manchmal.

Karlos, der Booster-Balanceur

Von Simon Ben Schumann | Dank der Ungeimpften funktioniert bei den Geimpften die Impfung nicht mehr. Der Argumentations-Balanceakt ist unschlagbar.

Lambrechtorghini – die Frau, die einfach alles packt 

Von Pauline Schwarz | Christiana hebt die Stimmung, stemmt tausende Helme und ist jetzt schon eine Ikone in ihrer Disziplin. Sie hat alles im Griff.

Tarot-Toni sieht alles

Von Sarah Victoria| Er ist ein wundersamer Gelehrter: Von Landwirtschaft bis Waffen weiß er alles – oder tut jedenfalls so.

Kanonen-Hans macht den Abflug

Von Luca Tannek | Eine reine Erfolgsgeschichte hat der Saarländer zu verzeichnen. Ein Meister aus der Merkel-Schule hat sich diese Reise wohl verdient.

Roberto Habecco, der Kuscheltierdomteur 

Von Johanna Beckmann | Er ist so ein total guter Kommunikator, weißt du, so er erklärt halt alles so empfängergerecht und so. Deshalb machen Kuscheltiere immer Sitz, wenn er es will.


Marcäleon Buschmann: Der weltbeste Formwandler
 

Von Jerome Wnuk | Biegsam, formbar, verdrehbar: Das Chamäleon unter den Politattraktionen. Nur Gummi ist dehnbarer.

Kulturtalent Claudia: Politikerin, Sängerin, Komikerin 

Von Selma Green | Wäre sie nicht so talentiert darin, das Publikum zum lachen zu bringen, hätte sie glatt Sängerin werden können.

Annalena – der Sprung in den Politikzirkus 

Von Gesche Javelin | Sie macht einfach immer weiter und spielt sich auf wundersame Weise immer wieder nach oben.

Ricarda Lang – sie ist einfach da 

Von Jonas Kürsch | Was zeichnet Ricarda Lang aus? Niemand weiß es so genau. Eine Annäherung.

Und zu guter Letzt: Das Rücktrittskarussel 

Von Laura Werz | Panzerschwund-Lambrecht, Schummelstudien-Lauterbach oder doch der Cum-Ex-Kanzler – wer folgt Anne Spiegel auf dem Rücktrittskarussel?

Der Vorhang fällt

Aber eins noch: Apollo bildet junge Journalisten und Autoren aus – und arbeitet gemeinnützig und ohne Gewinnabsicht. Aber der ganze Zirkus läuft nicht ohne Schmieröl.



Das Schleudersitz-Karussell: Welcher Minister fliegt als nächstes?

Von Laura Werz | Hochverehrtes Publikum,

wir präsentieren Ihnen nun unser legendäres ministrables Karussell. Jeder der befähigt ist, Minister zu werden, ist herzlich eingeladen Platz zu nehmen. Fragt sich nur wie lange!

Von unseren 16 sehr komfortablen (Monatsgehalt 16.440 Euro) Schleudersitzen sind wieder alle mit prominenten Gästen besetzt. Unsere bisherige Bundesfamilienministerin, Anne Spiegel, hatte es als Erste aus der Kurve getragen. Fliehkraft war hier größer, als die fehlende eigene Einsicht.

An dieser Stelle sind Sie, liebes Publikum, wieder gefragt, zu entscheiden, wer unseren Zirkus als nächstes verlassen soll. Sie haben zum Beispiel die Qual der Wahl zwischen unserem bald ehemaligen Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der noch-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und unserer Bundes-Nancy, der Innenministerin Feaser.

Obwohl unsere Kandidaten wohl bekannt sind, hier noch einmal ihre jeweiligen Schlüsselqualifikationen, mit denen sie im Rampenlicht „glänzen“.

Karl überzeugt als erste Wahl vor allem durch seine mediale Dauerpräsenz und die damit geschürte Angstpandemie. Vergessen wir nicht, dass seiner fundierten Meinung nach, bereits alle Ungeimpften bis zum Frühjahr diesen Jahres geimpft, genesen oder bereits gestorben sind. Oha, lauter Zombies da draußen? Auch die im Bundestag gescheiterte Impfpflicht, wird ihn nicht aufhalten, weiter für sein Lebensprojekt zu kämpfen. Für den Fall, dass die Angst vor der Pandemie nachlässt, bedient er sich der vermeintlichen Gefahr von Long Covid. Hauptsache die Panik in der Bevölkerung wird weiterhin genährt. So werden wir auch zukünftig das angstverzerrte Gesicht unseres Gesundheitsministers im Fernsehen sehen. Wählen Sie jetzt schon, oder wollen Sie sich die weiteren Kandidaten vorher nochmal kurz ansehen?

Christine Lambrecht würden Sie mit Ihrer Wahl wohl den größten Gefallen tun, indem sie von ihrem Amt erlöst werden würde. Sie scheint mit ihrer Aufgabe die Militärangelegenheiten in Kriegszeiten zu leiten, absolut überfordert zu sein. Äußerungen und Handeln fallen weit auseinander und führen zur Unglaubwürdigkeit in beide Richtungen. Gönnen Sie der heimlichen Pazifistin doch eine baldige Auszeit!

Last but not least steht unsere Ministerin für Inneres und Heimat, Nancy Feaser, zur Auswahl. Nancy würde am liebsten die Deutschlandfahne durch die Regenbogenfahne ersetzen. Überhaupt erweckt sie den Eindruck, ihre Aufgabe als deutsche Innenministerin bestünde darin, das bisschen verbliebene innerdeutsche Nationalbewusstsein mit allen Mitteln abzuschaffen. Bewahrt unsere Heimatministerin unsere Heimat mit diesem Verhalten? Überhaupt ist es fraglich, ob Sicherheit und Ordnung gewahrt werden, wenn Feaser auf dem linken Auge vollkommen blind ist.

Diese drei Kandidaten, die uns durch clowneske und bühnenreife Fehlentscheidungen überzeugt haben, sollen Ihnen noch ein Weilchen der täglichen Unterhaltung dienen? Auch kein Problem! Zögern Sie nicht – Sie können sich gar nicht falsch entscheiden!  

 


Der magische Lothar und sein größter Trick: Impfnebenwirkungen wegzaubern

Von Larissa Fußer | Uuuuuund jetzt meine Damen und Herren, präsentieren wir Ihnen unseren unvergleichlichen, unbeschreiblichen und landesweit bekannten Mann der Magie. Verwirrung ist sein zweiter Vorname, Sinnestäuschung seine Profession. Er hat seine Ausbildung als Tierarzt an den Nagel gehängt, um Sie, meine Damen und Herren, hier und heute in einen Irrgarten der Illusionen zu führen. Freuen Sie sich besonders auf seinen berühmtesten Trick: Mit Tuch und Zauberstab wird er Impfnebenwirkungen wegzaubern. Sie glauben, das ist nicht möglich? Dann sehen Sie selbst! Applaus für Lothaaaaaaaario Wieleraaaaaaaaano!


Kennst du das: Du erzählst deinen Freunden etwas und weil Du dich ein bisschen aufplustern willst, lehnst du dich dabei aus dem Fenster – vielleicht behauptet du etwas, von dem du eigentlich keine Ahnung hast – zum Beispiel, dass Armenien in Nordafrika liegt. Du stößt auf irritierte Blicke. Doch zum Glück weiß von deinen Freunden auch niemand genau, wo Armenien liegt. Es beginnt in den Köpfen zu rattern. Einer sagt: Ich glaube, Armenien liegt in Asien. Du presst die Lippen zusammen, du bist selber unsicher. Doch das dürfen die anderen nicht merken – diese Blöße willst du dir nicht geben. Also sagst du: „Ach Quatsch, da hast du wohl in der Schule nicht aufgepasst“. In deinem Magen breiten sich Unbehagen aus. Hat dein Freund vielleicht recht? Jemand anderes holt einen Atlas und fängt an zu blättern. „Ach, ihr seid doch bekloppt, dass ihr mir nicht glaubt“, schimpfst du. Dein Freund deutet auf eine Seite: „Ha! Ich habe Armenien gefunden!“ Du gerätst in’s Schwitzen. Welche Ausrede fällt dir jetzt noch ein?


So ähnlich muss es Lothar Wieler und seinem „Partner in Crime“ Karl Lauterbach im Moment mit den Impfnebenwirkungen gehen. Seit wir die Corona-Impfung haben, preisen der RKI-Chef und unser Gesundheitsminister die Vakzine so aggressiv an wie ein türkischer Markschreier seine Tomaten. Nur während du und ich gewiss auch mal eingestehen können, wenn wir uns getäuscht haben, bleiben Wieler und Co bis heute unbeirrt sturköpfig. Während ich diesen Artikel schreibe, appelliert Lothar Wieler im Titelbild seines Twitter-Accounts: „Lassen Sie sich impfen. Impfen schützt Sie und die Menschen, die Ihnen wichtig sind!“. Von schwerwiegenden Impfreaktionen, gar Schäden hat man von Herrn Wieler bis heute nichts gehört. Sein Kollege Karl behauptete sogar im Februar bei Anne Will: „Die Impfungen sind mehr oder weniger nebenwirkungsfrei“.

 


Aber was ist, wenn Armenien doch in Asien liegt? Inzwischen häufen sich Berichte über schwerwiegende Nebenwirkungen nach der Covid-Impfung, manche mit Todesfolge. Das Paul- Ehrlich-Institut (PEI) schreibt in seinem Sicherheitsbericht vom 7. Februar 2022, dass bis Ende letzten Jahres 29.800 Verdachtsfälle von schwerwiegenden Impfnebenwirkungen registriert wurden. Das sind 0,02 Prozent der insgesamt 149 Millionen erfolgten Impfungen in Deutschland. Bei 2.255 Meldungen handelte es sich um Verdachtsfälle mit „tödlichem Ausgang“. Zu den genannten schweren Nebenwirkungen gehören unter anderem die Sinusvenenthrombose (Verstopfung der großen Hirnvene durch Blutverklumpungen), die Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen sowie Anaphylaktische Reaktionen (potentiell lebensbedrohliche allergische Reaktionen).


Doch immer mehr Ärzte vermuten, dass nur ein Bruchteil der Impfnebenwirkungen beim PEI erfasst werden. In einer mdr-Doku berichtet Professor Harald Matthes, ärztlicher Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe und Stiftungsprofessor am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité, dass seine eigene „ImpfSurv“-Studie zu Impfnebenwirkungen 40 mal mehr Fälle als das PEI registriert habe (0,8 Prozent im Vergleich zu den 0,02 Prozent des PEI). Matthes erklärt: „Man muss davon ausgehen, dass wir beim Paul Ehrlich Institut eine erhebliche Unterfassung haben, weil wir in unserem Register höhere Zahlen haben. Und wenn wir unsere Zahlen mit denen von Israel, Kanada und Skandinavien vergleichen, kommen wir auf die gleichen Zahlen.“ Dieser Vergleich lege nahe, dass bei dem PEI zu wenig Fälle registriert werden.

Eine mögliche Ursache für die Untererfassung könnte sein, dass viele Ärzte die Symptome ihrer Patienten nicht mit der Impfung in Verbindung bringen und sie deswegen nicht melden. Diese Erfahrung hat auch der Allgemeinmediziner Dr. Erich Freisleben in seiner Berliner Praxis gemacht. Er berichtet: „Ich habe den Eindruck, dass das Impfthema dermaßen emotional aufgeladen ist, dass man sich nicht traut, irgendetwas zu sagen, was vielleicht als Schwäche oder als Problem in diesem Zusammenhang im Raum steht, um nicht in eine bestimmte Kategorie eingeordnet zu werden.“ Außerdem sei die Meldung einer Impfnebenwirkung sehr aufwendig. Für vier Meldungen brauche er fünf Stunden.


Tatsächlich hört man schon seit mehreren Monaten immer mehr von schweren Nebenwirkungen und Todesfällen durch die Impfung. Sei es im privaten Umfeld, in den sozialen Medien oder in Zeitungen. Inzwischen hat sich selbst der ÖRR hat dem Thema angenommen: In einer zweiten mdr-Doku, die Ende April erschienen ist, wurden mehrere junge Menschen mit Impfkomplikationen vorgestellt. Der 26-jährige Thorben, früher sportlich und bei der Feuerwehr aktiv, kann seit seiner Biontech-Impfung kaum noch Treppensteigen, er kämpft mit Atemnot und schweren Herzrhythmusstörungen. Grund ist eine Herzmuskelentzündung, die in Folge der Impfung aufgetreten ist. 



Die 15-jährige Lea hat ebenfalls durch die Impfung eine Myokarditis erlitten – doch das ist leider nicht alles: Seit dem „Pieks“ sitzt sie im Rollstuhl, hat Pflegegrad 3. Die Impfung hat bei ihr schwere Krampfanfälle verursacht – ihre linke Hand ist stark versteift, ihre Beine und Füße knicken weg, wenn sie aufsteht. Die Mutter berichtet mit brüchiger Stimme: „Wir hatten vor der Impfung ein kerngesundes, lebensfrohes Kind“. 


 

In einem kürzlich veröffentlichten Bericht des rbb über Impfnebenwirkungen bei jungen Männern stellt sich Louis Weiß vor. Der Jura-Student hat durch die Impfung Taubheitsgefühle in seinen Händen und Beinen entwickelt: „Ich konnte nicht mehr richtig laufen. Ich konnte mit den mit den Händen nicht mehr richtig zupacken. Ich konnte teilweise nicht mehr alleine eine Wasserflasche aufmachen.“


Wir müssen davon ausgehen, dass diese Geschichten nur die Spitze des Eisbergs sind. Jetzt, wo der allgemeine Corona-Wahn und die Impfeuphorie zwischen Omicron-Welle und Ukraine-Krieg nachlassen, werden sich immer mehr Menschen trauen, mit ihren Leiden an die Öffentlichkeit zu gehen. Hoffentlich werden sich auch immer mehr Ärzte und Forscher dazu entscheiden, bei Impfnebenwirkungen genauer hinzusehen. Es kann daher gut sein, dass uns die Impfnebenwirkungen noch die nächsten Monate und Jahre beschäftigen werden.

Nun, Herr Wieler, kommen Sie etwa ins Schwitzen? Wunderbarer Wielerano – wir alle sehen doch, dass der Hase, den sie wegzaubern wollten, noch da ist.


Presseschau mal auf Italienisch: Was hält man in Bella Italia von unserer Außenpolitik?

Von Elena Klagges | Ciao Ragazzi, ich bin Elena, 23 Jahre alt und studiere Jura in Münster. Ich bin an der Ostseeküste mit meinen beiden Brüdern aufgewachsen. Hatte aber das große Glück, zweisprachig groß geworden zu sein, weil meine Mutter Italienerin ist. Mami ist in Mailand geboren und in Rom aufgewachsen und wenn sich welche von Euch fragen, wie man dann im Schietwetter in Schleswig Holstein landet, kann ich nur antworten: Amore…

Wir sind immer noch sehr regelmäßig in Italien, weil mein Großvater und die weitere Familie noch dort leben und so nehmen wir das Beste aus beiden Ländern mit. Großer Vorteil: Sollte ich in meinem Chaos auch mal einen Pass verlieren, ich könnte mich zum Glück immer noch mit dem Italienischen ausweisen.
Also falls ihr auch große Fans des italian way of life, der dolce vita seid, habt ihr Glück gehabt, denn ihr seid hier genau richtig. In Zukunft werdet ihr regelmäßig Post aus dem Süden und Insider für Reisen und aus der Küche bekommen.

A presto, Elena


Also, überlegen wir mal, was ist denn zur Zeit so relevant? Die deutschen Schlagzeilen werden weiterhin von dem Ukraine-Konflikt dominiert und es wird vergeblich nach einer Möglichkeit gesucht, sich von den russischen Gas- und Kohleimporten zu lösen.

Doch einige von uns sind so glücklich und können dieser Krisenzeit entfliehen, indem sie sich eine Auszeit gönnen und unser geliebtes Urlaubsland Italien bereisen. Allen voran: Unsere Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel. Anlass genug, sich mal die italienische Berichterstattung genauer anzusehen und herauszufinden, wie über uns Deutsche gedacht wird. Schaut man in die Zeitungen fällt auf, dass sich die Diskussion auf die Fehler der Merkel-Politik konzentriert. 

Die Repubblica berichtet, wie Deutschland ganz nach dem Motto ,,Wandel durch Handel’’ versucht hat, den russischen Bären mit Projekten wie Nord-Stream 1 und 2 in ein regelbasiertes Handelssystem einzubinden. Diese Umgangsart wird im Süden als nostalgische Brandtsche Ostpolitik interpretiert. Über die vergangenen 16 Jahre habe Merkel es geschafft, Deutschland so stark vom russischen Gas abhängig zu machen, dass wir jetzt wie ein ,,nützlicher Idiot Putins’’ dastehen würden. Auch Schröders Stellung bei Gazprom leistete zu dieser Ansicht ihren ganz eigenen Beitrag und mit der anfänglichen Einschätzung von SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz, bei Nord Stream 2 handle es sich um ein rein privatwirtschaftliches Projekt, schien diese Richtung weiter verfolgt zu werden.

Mit dem 100 Milliarden Zuschuss für die marode Bundeswehr, mit dem Deutschland endlich auch das 2%-Ziel der NATO erfüllen wird, scheint allerdings ein Strategiewechsel von der passiven Diplomatie-Politik hin zu einer Realpolitik stattgefunden zu haben. In liberaleren Medien sieht man in den Kriegsfolgen zumindest den positiven Effekt, dass Europa nun langsam ganz nach Platons Lehre: ,,Si vis pacem para bellum’’ (Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor) wieder selber in Waffen investiert und Russland entgegenhält, als nur mit Worten zu antworten. Um auf diese Weise zumindest einen angemessen europäischen Beitrag zur NATO zu leisten und sich im Ernstfall mit gewissem Eigengewicht nicht völlig abhängig von einer amerikanischen Verteilung machen zu müssen.

Auch die Autokritik Steinmeiers der letzten Tage scheint die Aufarbeitung des deutschen Ostpolitik-Kapitels abzuschließen; wenn auch dieses späte mea-culpa Geständnis nicht viel an der Situation ändert. Aber zurück zum dominierenden Thema der Energieimporte: Spätestens seit 2014 mit der Annexion der Krim hätte Deutschland die Aggressivität Russland bemerken, die Gasabhängigkeit zurückfahren und eine Wende in der Russlandpolitik einleiten können. Es brauchte aber erst die Bilder aus Bucha, um – oh sieh einer an, die Verteidigungsministerin Lambrecht meldet sich auch mal zu Wort -, eine ernsthafte Forderung nach einem Gasembargo laut werden zu lassen.

Mit Merkel wurde in den italienischen Zeitungen reichlich abgerechnet, aber von Lambrecht bekommt man in den Medien sehr wenig mit. Und wie Oscar Wilde schon feststellte: „There is only one thing in life worse than being talked about, and that is not being talked about.’’ Deutschland und Italien jedenfalls befinden sich in einer ähnlichen Position. Die beiden Länder sind die größten Gasimporteure Europas, wobei Deutschland 55% seines Gases und Italien immerhin auch 45% aus Russland beziehen. Die Staaten betonen immer wieder, nun schnellstmöglich unabhängig von russischen Lieferungen werden zu wollen und haben Ende März in Berlin beschlossen, bei Versorgungsengpässen einen bilateralen Solidaritäts-Gasliefervertrag zu unterschreiben.

Wie der fatto quotidiano meldet, könnte es Italien allerdings leichter fallen, sich schneller von den Lieferungen zu lösen und die Energiequellen zu diversifizieren. Vor dem Hintergrund, dass das Land schon jetzt auch aus anderen Ländern – wie beispielsweise über die Trans-Adria-Pipeline (TAP) aus Aserbaidschan – Importe bezieht, sollen diese zukünftig deutlich erhöht und auch Kohlekraftwerke reaktiviert werden.

In Deutschland scheint es lediglich Verbraucherhinweise zu geben, so viel Energie wie möglich zu sparen und aus Solidarität zur Ukraine appelliert Joachim Gauck, für die Freiheit könne auch mal gefroren werden. Und auch Finanzminister Lindern verschweigt nicht, dass die Gasimporte momentan noch nicht gestoppt werden können. Kein Wunder, dass Deutschland sich deshalb einem sofortigen Gasembargo immer noch querstellt. Aber wer weiß, was da noch kommen könnte – zur Not: ab nach Italien, da macht es ohne Heizung einfach mehr Spaß. 


Buschmann: Der weltbeste Formwandler

Von Jerome May | Das Warten hat ein Ende!

Hier ist der Mann, der sich wie kein anderer verbiegen und verdrehen kann. Seitdem er hier in unserem Politikzirkus auftritt, kann man auf ihn zählen, er liefert seine Leistung konstant.

Hat er uns einst versprochen, alle Maßnahmen würden bis zum Frühlingsbeginn fallen, so ruderte er bei erster Kritik legendär zurück. Es gibt keinen Mann, der uns schöner Hoffnung auf eine Besserung macht und dann so wunderbar umfällt wie er. Beweglich wie kaum ein anderer wendet er seinen Hals.

Wahrlich eine Sensation, wie schnell und ohne zu zögern, dieser Mann sich wenden und verbiegen kann! Dabei hat er uns noch nie enttäuscht, indem er je sein Wort gehalten hat und Rückgrat bei Kritik bewiesen hat.

Und das sei nicht alles!

Kaum einer gibt rote Linien so schnell auf, wie er es tut. War er einst im Wahlkampf noch einer der FDP-Hoffnungsträger, so ist er aktuell kaum mehr von seinen Ampel-Partnern zu unterscheiden. Ein wahrer Formwandler. Kaum einer hat den Titel „Pseudo-Liberaler“ mehr verdient als dieser Mann.

Dass er sich so biegen kann, wie er es tut, mag man auf den ersten Blick gar nicht vermuten. Er kommt auf den ersten Blick kantig und unbeweglich vor. Doch der Trick auf ein Rückgrat zu verzichten bringt ihm Ruhm und Bekanntheit und schließlich auch zu uns in den Zirkus. Gut, dass er auf das Rückgrat verzichtet. Ich meine, wer bräuchte den schon einen wahrlich liberalen Minister?

Sei es die Debatte um Lockerungen oder die Diskussionen über das Verbieten von Telegram, von einer liberalen Position ist bei ihm nichts mehr zu sehen. In verschiedensten Interviews und Talkshows offenbarte unser Schlangenmensch schon sein markantes Umfallen. Stets warf er seine liberalen Ideen, die er einst mal äußerte, über Bord und bemühte sich um das Gefallen der Medien.

Großartig.

Und jetzt möchte ich euch nicht mehr länger auf die Folter spannen. Hier ist der Mann, unser einzigartiger Schlangenmensch in Justizminister-Verkleidung.

Hier ist er, Marco Buschmann!


Karlos, der Booster-Balanceur

Von Simon Ben Schumann | Meine Damen und Herren – machen Sie sich gefasst auf den größten Balanceakt, den die Welt je gesehen hat. Sehen Sie jetzt Karlos Lauterbach´ und sein beliebtestes Kunststück. Vier nebenwirkungsfreie Impfbooster-Spritzen stecken in den Venen seines linken Arms, das Grundgesetz hält er in seiner rechten Hand zitterfrei fest. Was sehen wir hier – schon nach zehn Sekunden beginnt unser Artist, auch noch mit mehreren „Also-Ähms” zu jonglieren! Applaus, Applaus für Karlos Lauterbach! 

Doch woher kommt diese Neigung zu wagemutigen Kunststücken und der Drang, mit ihnen in möglichst vielen Zirkussen aufzutreten? 

Merkwürdigkeiten einer Karriere 

Beginnen wir ganz am Anfang, noch vor Corona. Karl Lauterbach studierte Humanmedizin an verschiedenen Universitäten, in den Vereinigten Staaten und Deutschland. Dort promovierte er zum Dr. med. – so weit, so gut. Könnte man meinen. Doktoren, die sich zur Corona-Lage zu Wort meldeten, gab es ja eine Menge. Allerdings hat Lauterbach nicht nur in Humanmedizin promoviert, sondern auch im Fach „Health Policy and Management“ – und das in Harvard. Diese Arbeit war tatsächlich bis 2015 unter Verschluss (warum?), umfasst gerade einmal 118 Seiten und trägt den ironischen Titel „Justice and the Functions of Health Care“. Ihre Qualität wird – gerade vor dem Hintergrund der langjährigen Geheimniskrämerei – unter anderem vom Allgemeinarzt und Publizist Dr. Gunter Frank in Frage gestellt. Eine Doktorarbeit, die nicht öffentlich zugänglich war, ziemlich dünn daherkommt und sich nicht etwa der Epidemiologie widmet, sondern ethischen Erwägungen – kann man das als Qualifikation für das Amt des Gesundheitsministers bezeichnen? 

Was Lauterbach weiterhin charakterisiert, ist seine Professur. Okay – Professoren sollten zwar lehren, nicht belehren – aber immerhin. Seine Habilitation ist aber leider nicht ganz koscher: Die Schrift existiert gar nicht; Lauterbach ist nicht habilitiert. Das vor seinem Namen auftauchende „Prof.“ erwarb er nicht durch eine aufwändig angefertigte Habilitationsschrift, sondern einzig durch den Ruf an die Universität Köln im Jahr 1998. Dieser wurde durch Lauterbachs wissenschaftliche Arbeit begründet. Das weckt schon Zweifel daran, ob der jetzige Gesundheitsminister wirklich ein astreiner Experte ist. Ob erfahrene Schamanen aus der Savanne, marktschreiende Schlangenölverkäufer im wilden Westen oder eben allwissende Profs: Autoritätsargumente sollten uns unsere Freiheit nicht wegnehmen dürfen. Besonders, wenn sie so dubios daherkommen. 

Falschaussagen in der Pandemie 

Seine etwas kritisch stimmende „Origin Story“, wie man bei Superschurken aus Marvel & Co. sagt, wird leider ergänzt durch sein zerstörerisches Handeln in der Coronakrise. Hier fiel Lauterbach mehrfach durch Falschaussagen und Panikmache auf. Einige Beispiele. 

Im Mai 2021 ging es bei Maybrit Illner um Covid. In der Sendung vom 6. Mai 2021 behauptete Lauterbach: Das Durchschnittsalter der Intensivstationspatienten betrüge durchschnittlich 47 bis 48 Jahre. Eine glatt unwahre Aussage. Sogar der „Faktenfuchs“ des BR, ein nicht gerade für seine investigative Kritik bekanntes Medienhaus, konstatierte: Die Aussage Lauterbachs ist statistisch nicht belegbar. Auf Anfrage antwortete der Jetzt-Minister, es handele sich um eine „persönliche Schätzung“. In der Sendung erwähnte er das freilich nicht. Panikmache vom Feinsten. 

Vor einigen Monaten war die Wortneuschöpfung „Booster-Impfung“ überall zu hören. Ich kenne „Booster“ ja noch als günstige Energydrink-Eigenmarke von EDEKA & Co. – aber solange es cool klingt, wieso nicht? Der Experte Lauterbach postete dazu auf Facebook: Die dritte Biontech-Impfung biete 10-fachen Schutz gegen Infektion oder schwere Krankheit. Allerdings: Auch das ist höchst fraglich. Forscher des RWI aus Leipzig kamen zum Ergebnis, Lauterbach habe die Statistik fehlinterpretiert; der Schutz nähme maximal um 2,00% zu. 

Ein weiteres Beispiel der Eskapaden unseres tollkühnen Antihelden sind die Verbreitungen ganz am Anfang der Pandemie. Lauterbach warb vehement für Lockdowns – unter anderem argumentierte er, dass Restaurants ein Ort mit besonders vielen Infektionen seien. Mittlerweile ist klar: Lockdowns sind nicht empfehlenswert – sagt auch die WHO – und Restaurants sind keine Brandherde für Infektionen.

Doch die Kirsche auf der Torte drapierte Karl Lauterbach mit seinen Äußerungen über nicht geimpfte Bürger. „Das ganze Land wird in Geiselhaft dieser Menschen sein.“, ließ er verlauten. Und weiter: „Das können wir uns nicht mehr leisten.“ Meinte er damit etwa, wir können uns die ungeimpften Menschen nicht mehr leisten? Da werden schon ungute Erinnerungen an NS-Zeiten wach. 

Unterstrichen wird dieser negativ-Eindruck durch Lauterbachs Statements zu Joshua Kimmich. Der Fußballer wollte sich nicht impfen lassen; später entschied er sich um. Lauterbach, ganz in Manier eines Ablässe verkaufenden Priesters, sprach von der Kanzel: „Der Körper ist sein Kapital, da hatte er Ängste“. Jeder andere Mensch denkt vielleicht an Gesundheit, Nebenwirkungen, die Familie oder Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper – für Karl Lauterbach geht’s um der Venen Wirtschaftlichkeit. 

Hat der Zirkus genug? 

Liebe Zuschauer, danke, dass Sie so friedlich gelauscht haben! Doch was ist das – ein immer lauter werdendes Buhen? Gefällt die „Killervarianten“-Performance von Karlos etwa nicht? Dabei war der Zirkus doch so lange wie gefesselt! Vielleicht sollten wir unserem Künstler ja eine Sommerpause gönnen. Im Herbst, da dürfen Sie sich drauf verlassen, ist er wieder da.


Zu Besuch bei Tarot-Toni Hofreiter

Von Sarah Victoria | Die Wege der Zukunft scheinen unergründlich, aber zum Glück behält ein Mann den Überblick: Tarot-Toni, das bayerische Urgestein der Grünen, weiß dank seiner Karten, wo die Zukunft hinführt. Ich habe ihn in der Pause der Zirkusvorstellung besucht.
Abseits vom bunten Treiben in der Zirkusmanege, gleich hinter dem Kassenhäuschen, findet sich ein schmaler Weg. Neugierig wage ich einen Blick um die Kurve und erspähe einen kleinen Wohnwagen, der versteckt zwischen zwei Zirkuswägen Platz findet. Am Wegesrand stehen lauter Blumentöpfe mit exotisch aussehenden Lilien und vermoosten Holzpfeilen, die einem den Weg zum Eingang weisen. An der Eingangstür hängt ein Schild: „Tarot-Tonis Kartenzauber“.


Noch bevor ich mein Handy entsperren kann, um ein Bild zu machen, fliegt plötzlich die Tür auf und ein lautes „Ich grüße Sie!“ schallt mir entgegen. Vor lauter Schreck lasse ich mein Handy in einen der Blumentöpfe fallen. Möglichst vorsichtig versuche ich, mein Gerät aus den gelb-orangenen, trichterförmigen Blüten zu befreien und richte mich wieder auf.
„Dieses Prachtstück ist aus der Gattung der Bomarea, eine bekannte Kletterpflanze.“, erklärt mir ein Mann mit blonder Wallewalle-Mähne. „Darüber haben Sie doch promoviert!“, platzt es aus mir heraus.
„Sie können mich ruhig Toni nennen, meine Pronomen sind er/ihm. Ich sehe, dein drittes Auge ist stark. Warst du damals auch in Südamerika und hast dich mit der dortigen Flora und Fauna bekannt gemacht?“
„Ähm nein, ich war nur auf Google. Ich meine, Ecosia.“


Er nickt verständnisvoll. „Ich denke gerne an meine Reise damals zurück. Also natürlich erst, nachdem ich die Flugmeilen kompensiert habe. Ein tolles Land, voll freier Flüsse…wären da nicht diese Soja-Multis.“ Sein Blick fällt wieder auf mich. „Du willst etwas über die Zukunft wissen?“
Ich nicke und gemeinsam betreten wir den Wohnwagen. Der kleine Raum ist voller Pflanzen, aus dem Badezimmer kommt ein heller Nebel. An den grün gestrichenen Wänden hängen eingerahmte florale Malereien. „Sind die Bilder von ihren Kindern gemalt worden?“, frage ich freundlich nach. „Das sind meine Kunstwerke.“, antwortet er fast beleidigt. „Wow. Ich meine, so… farbenfroh!“ Ich beschließe, weitere Fettnäpfchen zu vermeiden und setze mich schweigend an den kleinen Tisch, auf dem schon ein großer Kartenstapel liegt.

„Von wegen beleidigte Leberwurst, ich bin Vegetarier!“


„Ich ziehe jetzt fünf Karten aus dem kleinen Arkana-Tarot. Gemischt habe ich meine Karten schon, als du noch vor meinem Wohnwagen standest. Die Tarotkarten habe ich zum Teil auch selber gemalt. Zurzeit nutze ich die Ukraine-Edition, in blau gelb, ein Geschenk aus Lviv. Frau Strack-Zimmermann hat die Trumpfkarten aus der großen Arkana eingesackt, angeblich wollte sie mit Herrn Lindner teilen. Naja…“ Er legt die Karten nebeneinander auf den Tisch und hält einen kurzen Moment inne, bevor er weiterredet. „Der König der Schwerter. Die Karte sagt, dass wir in harten Zeiten leben. Ich meine, persönlich geht es schon, aber politisch ist es schlimm. Der Krieg in Europa, der rechte Faschismus und nicht zu vergessen: Die Klimakrise ist da. Politiker müssen unbedingt mehr Verantwortung übernehmen und die Hand des Staates besser lenken.

Was haben wir als nächstes, ah, die zwei Münzen. Die stehen dafür, Dingen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ich finde ja, feministische Außenpolitik, der Veggie Day und die stark gefährdete Rotbauchunke, meine liebste Krötenart, verdienen mehr Aufmerksamkeit. Karte Nummer drei sind die fünf Kelche, wie passend. Sie stehen für Melancholie und Trauer, ausgelöst durch die russische Invasion oder Vergabe von Ministerposten natürlich. Seit wann zählt es nicht, einen bayerischen Migrationshintergrund zu haben, Herr Gott nochmal, ständig krieg ich Untertitel. Und von wegen beleidigte Leberwurst, ich bin Vegetarier!“ Er atmet einmal tief durch. „Äh, bitte vergiss den letzten Teil. Aber Hopfen und Malz sind noch nicht verloren! Der Bube der Münzen verkörpert ein Geschenk oder ein Angebot. Als Deutsche sind wir natürlich so wohlhabend, dass wir keine Geschenke benötigen. Aber wir können geben, so viel geben. Wir müssen der Ukraine mehr geben, Europa mehr geben und natürlich der ganzen Welt mehr geben – vor allem Waffen. Und als Abschluss die Karte für die Zukunft, in dem Fall der Ritter der Stäbe. Die Karte steht für Energie, Einsatzbereitschaft und sofortiges Handeln. Also nichts anderes als schweres Gerät, wie etwa Panzer und Artilleriegeschütze. In die Ecke habe ich sogar einen kleinen Kampfhubschrauber neben die Friedenstaube gemalt.“


Damit kommt er zum Ende seiner Lesung. Ich bedanke mich und frage noch nach einer Rezeptur für gute Haarmasken, bevor ich den Wohnwagen verlasse. Draußen atme ich erleichtert durch, der Nebel im Wohnwagen hat mich ganz schläfrig gemacht. Auf dem Rückweg ruft mir Tarot-Toni noch einen letzten Satz zu: „Und nicht vergessen: Waffen, Waffen, Waffen!“