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Der schlimmste Lehrer von allen

Von Selma Green | Ob Sie es glauben oder nicht, als kleiner Nerd habe auch ich Lehrer, die ich wie die Pest hasse. Es gibt da eine breite Palette von Exemplaren, die gerade aus der Hölle gekomme zu sein scheinen. Bei solchen Leuten frage ich mich: Warum sind die überhaupt Lehrer geworden? Dachten die sich eines morgens: “Mensch, ich werde Lehrer. Ein super Beruf um Kinder zu quälen.”?
Hier aber ein Lehrer, den ich von allen am wenigsten leiden kann:


Chemie ist ein super Fach – eigentlich. Mein erster Chemielehrer Herr M. (mich graut es seinen vollständigen Namen aufzuschreiben) hat mich dazu gebracht, das Fach zu verabscheuen. Ich kann mich noch genau an Herrn M. erinnern. Er grinste immer so gruselig, wie das Kind von der Kinderschokoladenverpackung, sodass sich sein weißes Ziegenbärtchen zu einem Strich verformt. Mit Turnschuhen, Hipster-Schiebermütze und seiner Bomberjacke schlendert er dann durch die Reihen, tippt etwas auf seinem IPad herum und reißt schlechte Witze und “coole” Sprüche. Herr M. hatte ständig diese antiautoritäre “Ich-bin-der-lässige-Freund-meiner-Schüler-doch-eigentlich-sind-sie-mir-egal”-Attitüde. Gelernt habe ich bei ihm so gut wie nichts. Ich durfte vielleicht ein paar Stoffe verbrennen die hübsch leuchteten, doch fragen Sie mich nicht, was da genau passiert ist. Ich lernte mehr bei “Dora the Explorer”, als in einem Jahr Chemieunterricht bei Herrn M.. „Dora the Explorer” war so eine interaktive Kindersendung, die Kinder dazu verleitet, den Fernseher anzuschreien (gern geschehen Nachbarn). Naja, Sie wissen schon.

Wir mussten trotz alledem Klassenarbeiten schreiben. Bei der zweiten Klassenarbeit hieß es zuerst “Chemie fällt aus”. Und Überraschung! 5 Minuten nach Unterrichtsbeginn wurden wir zum Chemieraum zusammengetrommelt. Dort erwartete uns Herr M. mit seinem Kinderschokoladen-Lächeln und meinte mit sanfter Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagt, wenn ich nur an sie denke: ”Ihr solltet mal mit der Arbeit loslegen. Zeit läuft schon. Ihr habt noch 35 Minuten.” 35 Minuten von 45!? Wir sprinteten zu unseren Plätzen, auf denen die Klassenarbeiten schon, fein säuberlich platziert, lagen. Wenn wir nicht schon durch den Sportunterricht völlig verschwitzt waren, dann brachte uns diese Chemieklassenarbeit definitiv dazu. Die meisten Aufgaben musste man sich erst einmal 5 Minuten lang durchlesen, um sie zu verstehen.

Klassendurchschnitt: 4,4

Ich sage nur so: Der Notenspiegel war kein hübscher anblick: 17 Fünfen, 10 Vieren, 2 Dreien und eine einzige Eins. Meine Arbeit kennzeichnete eine dicke 4 minus. Herr M. hatte da ein paar Pünktchen “vergessen”, sodass ich mir noch eine 4 plus ergattern konnte. Der Chemielehrer weigerte sich auch konsequent meine Fragen zu beantworten. “Was ist bei der chemischen Reaktion jetzt passiert?” Grinsen, “Wie kann ich meine Note verbessern?”, Grinsen, “Was hat es mit dem Periodensystem auf sich?”, Grinsen.

Ich habe eine ältere Schwester und ich dachte ich wüsste, was Zickenkrieg ist. Doch Herr M. zeigte mir, dass auch Männer zicken können. Nein, eigentlich ist Herr M. kein Mann, viel mehr ein kleiner Junge, der alles von seiner lieben Mami in den Allerwertesten geschoben bekommen hat.
Von der Sorte Lehrer wie Herrn M. gab es einige an meiner alten Schule. Das war folgendes Phänomen: Meine grünen Mitschüler, hatten keine Lust auf Schule. Sie müssen sich vorstellen, meine Mitschüler waren solche wohlstandsverwahrlosten, leistungsverweigernden FridayforFuture-Rotzgören, die denken, sie wissen alles besser, als die Erwachsenen. Da wurde jeder noch so kleine Makel am Unterricht oder am Lehrer genutzt, um eine Diskussion zu beginnen und um keinen Unterricht machen zu müssen. Das ist auf die Dauer echt ätzend, dafür braucht man kein Nerd sein, sondern schlicht alle Tassen im Schrank. Die meisten Lehrer trauen sich nicht mehr, schlechte Noten zu verteilen oder streng zu sein.

Am Ende werden nicht die Schüler für die schlechten Noten, sondern die Lehrer beschuldigt. Dann kommt die Mama von Phillipp in die Schule und beschwert sich warum ihr Baby denn so schlechte Noten hat. Genau deshalb beginnen die Lehrer mit einzusteigen und uns nicht wirklich etwas beizubringen. Nein, an oberster Stelle steht: Haltung. Ist der Lehrer nicht woke genug, hat er bei den grünen Rotzgören keine Überlebenschancen. Die Lehrer versuchen dann mit den Schülern befreundet zu sein und nur lustige Sachen zu machen.

Das ist völlig pervers! Wer will denn mit seinem Lehrer befreundet sein? Jedenfalls besteht der Unterricht dann für zwei Monate aus Friede Freude Eierkuchen, doch dann – Boom! Dann haut der Lehrer bei der nächsten Klassenarbeit die Schüler in die Pfanne. Nach meinen Erfahrungen glotzen alle blöd aus der Wäsche und machen dann wieder mit, wenn der Herr M. in der nächsten Stunden seine coolen Sprüche liefert. Damit die Eltern nicht quengeln bekommt jeder Schüler zum Trost die 2 oder 3 auf sein Zeugnis, die jedenfalls nicht annähernd der Note in den Klassenarbeiten entspricht.

In der Schule lernen die Schüler, wie man nicht mehr lernen muss.

Herr M., mein ehemaliger Chemielehrer, ist das Musterbeispiel für einen solchen Lehrer. Man merkte ihm an, dass er es genießt, der coole Kumpel der Schüler zu sein. Doch noch breiter grinste er, als wir mit bleichen Gesichtern unsere Tests und Klassenarbeiten benotet in den Händen hielten.

So sieht es in den meisten Fällen in Klassen mit hauptsächlich grünen Öko-Jugendlichen aus. Ja, die Schüler verweigern Leistung und die Lehrer steigen mit ein. Die Eltern gehen immer davon aus, dass ihr Liebling alles richtig macht und wehe ein Lehrer wagt es, etwas anderes zu sagen. Die Lehrer und die Schulleitung halten lieber den Mund. In der Schule lernen die Schüler, wie man nicht mehr lernen muss.


Das schmutzige Geschäft mit der UNRWA

Von Selma Green | Mein Geografieunterricht treibt mich immer wieder zur Weißglut – etwa, wenn ich beim Thema Klimawandel lernen soll, mich möglichst CO2-sparend und klimaneutral zu verhalten, anstatt uns echte Fakten über die klimatische Entwicklung zu präsentieren. Ich frage mich jedes Mal: Kann man eigentlich noch mehr indoktriniert werden? Als ich vor kurzem auf Twitter auf ein Video von arabischen Grundschülern stieß, hatte ich meine Antwort.

Das Video zeigt als erstes ein kleines Mädchen, das mit ihren großen Augen in die Linse der Kamera sieht und ganz ernst sagt: „Wir müssen Krieg führen, um zu beweisen, dass wir stärker als die Juden sind.” Es folgten eine Reihe Clips in denen weitere Grundschüler – sieben-, acht-, neun- oder zehn-Jährige – von ihrem Unterricht erzählten – „Sie lehren uns, dass die Zionisten unsere Feinde sind und dass wir gegen sie kämpfen müssen.” Es wirkt fast, wie ein Wettkampf in dem die Schüler darum ringen, wer mehr dafür tun würde, Juden zu ermorden. Am Ende behauptet ein Junge: „Jetzt gerade bereite ich mich als Selbstmordattentäter vor.”

Ich war geschockt. Nicht zu fassen, dass sowas aus dem Mund eines Grundschülers kommt. Als ich in dem Alter war, war meine größte Sorge, was mir wohl die Zahnfee demnächst unters Kopfkissen legt. Diese Kinder reden über Juden, als wären sie ein Virus, das sie vernichten müssen. Aber das haben sie sich sicher nicht selber ausgedacht, das wird ihnen in den Schulen der UNRWA in den Kopf gesetzt – einer Organisation der UN für palästinensische Flüchtlinge, der Deutschland immer wieder  irgendwelche Gelder zuspricht. Dabei behaupten unsere Regierungsvertreter natürlich, dass die Millionenbeträge für rein humanitäre Zwecke eingesetzt werden – für die medizinische Versorgung, soziale Einrichtungen, die Verbesserung der Infrastruktur oder die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln. Was die UNRWA wirklich macht und ist, wird völlig unter den Teppich gekehrt. 

Die UNRWA (United Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East) wurde ursprünglich im Jahr 1949/50 gegründet um palästinensische Flüchtlinge zu versorgen. Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich: „Hm…gibt es da nicht schon so eine Flüchtlingsorganisation der UN?” – ganz genau, es gibt eine Flüchtlingsorganisation für alle Flüchtlinge, die UNHCR. Aber das schien nicht gereicht zu haben, man gründete eine zweite Flüchtlingsorganisation nur für palästinensische Flüchtlinge, die UNRWA. Und da fragt man sich doch: warum?

Die arabischen Staaten haben damals die UN für die sogenannte „Nakba” verantwortlich gemacht – eine ab 1948 entstandene, riesige Flüchtlingswelle der „Palästinsenser” aus Israel in die umliegenden arabischen Staaten. Dabei vertuschten man den wahren Grund für die Fluchtwelle: den israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 bis 1949. Einen Krieg, den die arabische Allianz, bestehend aus Ägypten, Syrien, dem Libanon, Jordanien und dem Irak, begonnen hatten, um den jüdischen Staat Israel zu vernichten. Sie überpinselten das mit dem Argument, dass die Flüchtlingswelle durch den UN-Teilungsplan entstanden sei. Trotz dieser eigentlich offensichtlichen und massiven Geschichtsverdrehung gab die UN nach und gründete die UNRWA.

Wenn man davon absieht, wäre es grundsätzlich vielleicht noch verständlich, dass sich die arabischen Staaten nach externer Hilfe für die vielen Flüchtlinge sehnten. Doch die arabischen Staaten verweigerten auch eine dauerhafte Integration und Aufnahme der arabischen Flüchtlinge. Sie beharrten auf die Rückkehr der Flüchtlinge nach „Palästina”.

Dass die Flüchtlinge, die aufgrund des Krieges fliehen mussten, selbst wieder in ihre Heimat wollen, könnte ich rein menschlich ja nachvollziehen. Doch genau da liegt der Haken. Der Flüchtlingsstatus der „Palästinenser” wird laut Definition, anders als bei allen anderen Flüchtlingen weltweit, vererbt. Die heutigen „palästinensischen Flüchtlinge” haben gar keine Verbindung zu dem Land und pochen dennoch auf ihr „Rückkehrrecht” Das führt dazu, dass sich die Zuständigkeit der UNRWA, für ursprünglich ca. 700.000 arabische Palästinenser, heute auf sagenhafte 5,4 Millionen Menschen ausgebreitetet hat. Die UNRWA beschäftigt 30.000 Mitarbeiter, mehr als 90 Prozent davon sind „Palästinenser” und neben der Unterstützung in den Bereichen Gesundheit und Sozialfürsorge, betreibt die UNRWA das größte Bildungswerk des Nahen Ostens mit 703 Schulen.

Und jetzt kommt das Sahnehäubchen: die UNRWA pflegt einen engen Kontakt zur Hamas. So kommt es zu der massiven Indoktrination in den Schulen. In den von uns mitfinanzierten Schulen existiert beispielsweise kein Israel auf den Landkarten und es wurden Gedenkzeremonien für Hamas-Führer abgehalten. Dort wird kleinen Kindern eingebläut, die Juden seien der Feind und sie hätten ein Rückkehrrecht nach „Palästina”. Ihnen wird erzählt, wie sie einen Juden auf brutalste Weise zu töten haben – sie sollen ihn überfahren oder abstechen.

Die UNRWA-Schulen sind also weniger Bildungseinrichtungen als vielmehr eine Fabrik zur Produktion von antisemitischen Terroristen. Das ist ein Grund, aus dem die USA 2018 die Finanzierung der UNRWA eingestellt hat. Doch was machen Deutschland und die EU? Sie erklärten, die Gelder für die UNRWA weiterhin bereitzustellen und die UNRWA auch in Zukunft zu unterstützen – trotz all dieser Fakten. Ende 2021 zahlte die EU und Deutschland einen Betrag von ca. 100 Millionen Euro. Das ist Wahnsinn!

Der enge Kontakt zur Hamas und die radikale Indoktrination von Kindern, werden einfach unter den Teppich gekehrt. Man macht genauso weiter wie zuvor – und spielt sich dann auch noch als moralischer Held auf. 

 


Lieber Bubikopf als Jogginghose

Von Selma Green | Noch vor einiger Zeit kam ich durch kein Einkaufs-Center, ohne dass meine Hände vom Tragen der vielen Taschen schmerzten und meine Füße irgendwann schwer wie Blei wurden. Ich weiß noch genau, wie ich an einem solchen Tag erschöpft aber zufrieden in den Stuhl eines Cafés der Mall of Berlin sank und einen Kakao schlürfte, während ich stolz meine Ausbeute begutachtete: Ein Rock von H&M, zwei hübsche Oberteile von Zara und dort in dem Tütchen noch ein paar Ohrringe von Bijou Brigitte. Shoppen machte mir damals noch richtig Spaß – aber das ist leider vorbei. Heute bin ich in einer halben Stunde mit den Läden durch und mein Rucksack ist genauso leer wie vorher. Denn mal im Ernst: Das was man momentan so in den Läden kaufen kann, erinnert mehr an Haushaltswaren oder den berühmt berüchtigten Kartoffelsack, als an Mode. 


Was ist nur mit der Frauenmode los?

Inzwischen sind die Modegeschäfte bis zum Gehtnichtmehr mit Hosen gefüllt, die so lang und weit sind, dass man ein Zelt damit aufstellen könnte. Noch schrecklicher als die Ballon-Hosen, sind nur die Kleider und Röcke – die sehen aus wie Gardinen. Ich frage mich immer wieder: Wer zieht freiwillig sowas an? Und welches Mädchen trägt schon gerne Holzfällerhemden, einen XXL-Blazer mit Schulterpolstern oder einen Woll-Pullunder? Ich jedenfalls nicht, aber es gibt sie anscheinend. Genau wie die vielen Mädchen, die zu einfach jedem Anlass einen grauen Pullover und eine Jogginghose anziehen. Wenn es darum gehen würde, im Winter nicht zu erfrieren und der Kleiderschrank nichts Wärmeres hergibt, könnte ich damit ja noch leben. Im Frühling mit diesem Schlafanzug-Look herumzurennen, ist aber schlicht ein Mode-Fauxpas.

Wo bleibt die Lebensfreude und die Weiblichkeit in der Damenmode? Wann kommt endlich, nach zwei quälend langen Jahren sozialer Isolation, die Freude am Leben wieder – und damit auch der Wille, sich hübsch zu kleiden? Vor hundert Jahren, sind die Menschen auch aus einer Krise gekommen und ließen sich trotzdem nicht gehen. Im Gegenteil. Nach der Kaiserzeit, den Verlusten des ersten Weltkrieges und der Hyperinflation 1923 galt es, das Leben in vollen Zügen zu genießen – und neben Film, Theater und dem ausschweifenden Nachtleben in Tanzclubs und Kinos, kennzeichnete das auch die Damenmode. Sie war zwar nicht gerade die weiblichste, doch das hatte damals auch einen Grund. In den “Goldenen Zwanzigern” lösten sich die Menschen das erste mal von ihren konservativen Werten. In den darauffolgenden Kurzhaarfrisuren und Anzüge spiegelte sich die Emanzipation der Frau in der Mode wider.

 

Perlenketten, Bubikopf und Zigarettenspitzen

Bei den meisten Kleidern aus den 1920ern frage ich mich heute, ob der Schneider jemals eine Frau gesehen hat: Der Bund der Taille lag unter dem Po, sodass die Kleider wie Säcke aussahen, die man ganz unten zusammengeknotet hat. Man sah kein bisschen Taille, Hüfte oder Brust und ließ auch keinen noch so kleinen Blick über die Knie zu. Ganz zu schweigen von den Röcken! Entweder sahen sie aus, als hätte man sie durch einen Papierschredder gejagt, oder wie ein Tannenbaum. Aber: Trotz des grauenhaften Schnitts der Damenklamotten erregten sie durch Strass, goldenen Stoff, dicke Perlenketten, Schleifen und auffälligen Make-ups schon von weitem Aufmerksamkeit. Man wollte nicht im Hintergrund verschwinden, sondern auffallen. Die Frauen fingen sogar an Indianer zu spielen, und klemmten sich Bänder mit Federn um den Bubikopf – der gewann nämlich immer mehr an Popularität. Genau wie die goldenen Zigarettenspitzen, die das Rauchen der Frauen in der Öffentlichkeit zum Trend machten.

Die Damenmode von 1920 war damit insgesamt zwar auch nicht besonders feminin, doch sie unterschied sich in ein paar wesentlichen Punkten: Sie strahlte pure Lebenslust aus – heute fehlt davon jegliches Anzeichen. Ich meine, Hallo, wo bleibt der Glitzer und die kurzen Kleider und Röcke? Was soll das mit den ganzen Grautönen und Camping-Hosen? Außerdem hatten die Frauen trotz ihrer komischen Outfits immer einen Funken von Eleganz, während die Damenmode heute irgendwo zwischen Schlafanzug und Obdachlosigkeit einzuordnen ist. Und, auch wenn sich die Frauen aus den Zwanzigern an der Männermode orientierten, brachten sie immer etwas Weibliches mit ein: Der Anzug der Frauen bekam eine Taille, der Bubikopf Wellen, und die Zigarette eine schmale, goldene Spitze.

 

Wo bleibt der Stolz?

In den 1920ern ging es um die Freiheit und Eigenständigkeit der Frau – einer Frau die sich zeigen, auffallen und Spaß haben wollte. Heute verstecken die Frauen und Mädchen alles Weibliche. Sie legen es darauf an, mit fettigen Haaren, der gleichen Jacke wie der vom Obdachlosen um die Ecke und einer Hose wie der von Aladin herumzurennen. Wie kann man das schön finden? Und tun sie das überhaupt oder ist ihnen ihre Weiblichkeit vielleicht sogar unangenehm oder peinlich? Vielleicht ist es auch beides, fest steht aber: Es fehlt jede Spur von Eleganz und Stolz auf den weiblichen Körper. Er verschwindet hinter einem Trash-Look, der jegliche Anzeichen des eigenen Geschlechts übertüncht.


Wie sagte Karl Lagerfeld mal so treffend: “Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“?


Kulturtalent Clownia Roth: Politikerin, Sängerin, Komikerin

Meine Damen und Herren, halten Sie sich fest, die folgende Attraktion wird sie von den Socken hauen. Sie bringt alles und jeden zum Lachen. Ich bitte Sie um Applaus für unsere Clownia Roth. Vielleicht kennen Sie sie aus dem Musikvideo, in dem sie ihre bezaubernde Stimme mit dem Song “I am what I am” preisgab und ihre Akrobatik mit einem Regenschirm in Regenbogenfarben zur Schau stellte. Roth beweist, dass man auch als Dramaturgin ohne Abschluss in der Politik ein hohes Tier werden kann, wenn man nur das Richtige erzählt. Und ihre Rolle spielt sie gut. Die Farbexplosionen auf ihrem Kopf – gelegentlich auf Reisen in total tolle und friedfertige Länder mit einem Kopftuch verdeckt – passen dabei wie abgestimmt zu ihrer Rolle. Seit fast 5 Monaten ist die Grünen Politikerin Staatsministerin und Beauftragte für Kultur und Medien. 

Dabei hat sie ja wirklich Ahnung von Kultur: So wirkte sie etwa an der WDR-Show „Zimmer frei! – Prominente suchen ein Zuhause“ mit. 2016 sah man Claudia Roth in der Sendung aus vollem Halse, mit nur ganz, ganz wenigen Versprechern, das Lied ”Non, je ne regrette rien” singen. Das reicht schon fast an meine Darbietung von “I want it that way” unter der Dusche heran. Und das will was heißen! 

Achso: Aber warum ist Claudia Roth im Nebenjob nochmal Politikerin und nicht Sängerin geworden? Neben ihrer Begeisterung für die Kunst will sie vor allem überall Frauen haben. Sie redet davon, dass sich die Männer gegen die Frauen verschwören würden. Man müsse den Sexismus bekämpfen und überall Frauenquoten einsetzen.

Der Sexismus lauert überall. Roth wurde im Bundestag auch angeblich sexistisch behandelt: Ja ja, manche Politiker wagten es, Claudia Roth nicht zu begrüßen, bevor sie ans Rednerpult traten, obwohl das sonst Brauch ist, meint sie. Hä? Und was hat das jetzt damit zu tun, dass Roth eine Frau ist? Kann es nicht auch sein, dass manche Politiker Claudia Roth aus anderen Gründen als ihrem Geschlecht nicht grüßen?

Ganz nach dem Motto: Geschlecht vor Qualität. Es gibt halt mehr Männer in der Politik. Ich meine: In meiner Klasse sind die meisten, nein eigentlich alle, Jungs besser in Physik, als wir Mädchen. Doch gäbe es da jetzt eine Quote, die sagt, ich müsste bei der Physikolympiade mitmachen, weil da zu viele Jungs sind, heißt das für mich eine gratis Teilnehmerurkunde. Ich hätte jemandem, der wahrscheinlich weiter gekommen wäre, auch noch den Platz genommen. 

 


Musikerin wird von Fridays for Future-Demo ausgeladen – wegen ihrer Haare

Von Selma Green | Ich gehöre mit meinen 16 Jahren zu den, wie es die ältere Herrschaft gern bezeichnet, jungen Hüpfern. Doch auch mir fällt es schwer, auf dem Laufenden zu bleiben. Von einer Mitschülerin bekomme ich ab und zu mit, welche neuen Hirngespinster sich die grünen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausdenken. Meine Mitschülerin macht manchmal sarkastisch Bemerkungen und veräppelt Begriffe wie “Men’s spreading” und “cultural appropriation”. (Mens spreading bedeutet, dass es sexistisch sein soll, wenn Männer breitbeinig sitzen. Cultural appropriation ist das Tragen oder Benutzen von kulturellen Objekten einer Minderheit und ist deshalb schlecht.) Mein Kopf rauchte, nachdem mir meine Mitschülerin diese Begriffe erklärte. Wie kommt man auf solchen Quatsch? Naja, ob das irgendjemand ernst nimmt?

Ups, da gibt es wohl doch ein paar: Neuerdings las ich in einem BILD -Artikel, dass die Musikerin Ronja Maltzahn aus einer FfF-Demo ausgeladen wurde. Der Grund von Fridays for Future war allen Ernstes: Es sei kulturelle Aneignung, dass sie als Weiße Dreadlocks trägt und sie unterdrücke damit die Schwarzen. Die Musikerin dürfte nur teilnehmen, wenn sie sich ihre Dreadlocks abschneidet. Wie bitte? Inwiefern ist das Unterdrückung von Schwarzen und kulturelle Aneignung? Dreadlocks sind lediglich eine modische Frisur, wenn auch keine schöne. Wenn man schon die ganze Welt in das Tragen von Dreadlocks hineininterpretiert, zeigt die Musikerin doch allerhöchstens, dass sie die Kultur befürwortet.

Diese vielen Verbote, wer was sagen oder tragen darf, sind völlig verrückt. Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand ernsthaft deswegen unterdrückt fühlt. Ich habe eine dunkle Hautfarbe und Verwandtschaft in Afrika und mir geht es am Allerwertesten vorbei, ob jemand Dreadlocks trägt oder nicht. Jeder soll doch das tragen, was er gut findet. Naja, würde eine Freundin von mir mit Dreadlocks antanzen, müsste sie zwar heftige Kritik von mir einstecken – aber mehr aus ästhetischen Gründen.

Was darf man heute überhaupt noch machen und sagen? Scheinbar nichts, ohne eine Minderheit zu unterdrücken, außer man ist selbst eine. Zusammen mit der Mitschülerin mache ich mich manchmal über diese grüne Spinnerei aus Verboten lustig. Ich bemerkte: Ich, als dunkles Mädchen, kann einfach alles mit der Argumentationsweise der Grünen rechtfertigen: “Tut mir Leid Herr Lehrer, ich habe meine Hausaufgaben vergessen, weil mich meine hungernden Verwandten in Afrika beschäftigten. In der U-Bahn saßen so viele Männer breitbeinig und dann kamen auch noch weiße Dreadlockträger dazu, ich wurde von allen Seiten unterdrückt. Ich fand mich nicht mehr in der Lage die Hausaufgabe zu lösen.“ Oh Gott bitte nicht, beim alleinigen Schreiben dieser Sätze dreht es mir meinen Magen um. Nein, ich bin vielleicht dunkel und ein Mädchen doch ein Opfer noch lange nicht – am wenigsten, wenn irgendwelche weißen Menschen Dreadlocks tragen.


Wehrpflicht auch für Frauen: Feminismus gegen die Frau 

Von Selma Green | Von meinen Mitschülerinnen und Lehrerinnen muss ich mir jeden Tag dieselbe alte Leier anhören, wie sexistisch das Leben sei. Fragt man die selbst ernannten Feministinnen versteckt sich dieser Sexismus überall, hinter jeder Ecke, ist Schuld an jedem Problem. “Was haltet ihr davon, dass es so wenig Verhütungsmittel für Männer gibt?“, fragte unsere Englischlehrerin letztens am Ende der Stunde – „Eigentlich ist das ja Sexismus“.

Ich war genervt. Was hat das bitte mit meinem Englischunterricht zu tun? Wen interessiert das? Und was ist eigentlich so schlimm daran? Männer und Frauen sind nunmal nicht gleich. Wir haben eine unterschiedliche Anatomie. Die Geschlechter einfach gleichsetzen zu wollen, ist völlig absurd. Aber das scheint ja kein Kriterium mehr zu sein – wie sich gerade wieder bei der irrsinnigen Debatte um eine allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen zeigt. 

Überall liest man: Wir leben in einer Demokratie und hätten damit die Aufgabe, Gleichberechtigung und Quoten zu fördern. Eine Wehrpflicht auch für Frauen sei nur gerecht. Für eine rein männliche Wehrpflicht könne man gar nicht mehr argumentieren, das würde lediglich alte Geschlechterrollen fördern. Ich frage mich, ob sich die weiblichen Feministen damit nicht selbst einen Strick drehen. Immerhin sorgt eine allgemeine Wehrpflicht nicht für Gleichberechtigung, sondern nur für Gleichmacherei. 

Aber das funktioniert nicht, da muss ich nur mal an die letzte Schneeballschlacht in der Schule denken: Jeder meiner Schneebälle hat selbst bei zwei Metern Entfernung gekonnt sein Ziel verfehlt, während ich einen Schneeball nach dem anderen kassierte. Die Jungs konnten besser zielen und kräftiger werfen – da bekam ich schon mal einen Schneeball mit 180 Kilometern pro Stunde ins Gesicht geschmettert. Ich hingegen, beherrschte die Kunst, den Ball – anders als geplant – rückwärts zu werfen. 

Ein anderes Beispiel ist der Sportunterricht. Hier wird von den Mädchen eine deutlich geringere Leistung erwartet als von den Jungen. Und darüber bin ich heilfroh. Müsste ich beim Sprinten genauso schnell sein wie die Jungs aus meiner Klasse, würde in Sport eine fette Vier mein Zeugnis schmücken. Die Jungs sind körperlich halt fitter, und das hat nichts mit Diskriminierung von Frauen zu tun.

Nun gut, man kann eine Schneeballschlacht und den Sportunterricht nicht direkt mit Krieg vergleichen. Aber eins steht fest: Wenn es hart auf hart kommt, wären die Jungs aus meiner Klasse besser fürs Militär geeignet als wir Mädchen. Dass die Wehrpflicht nur für Männer gilt, soll körperlich schwächere Frauen und Kinder letztendlich doch schützen. 

Und genau das ist der Witz an dieser Diskussion: Einerseits wäre eine Wehrpflicht nur für Männer nach Logik linker Feministen eine Diskriminierung der Frau. Doch auf der anderen Seite hätten die Frauen an der Front körperlich einen Nachteil. Außer genau das ist die Taktik: Ein Haufen von Frauen, die gleichzeitig ihre Menstruation haben…die schlechte Laune würde bestimmt jeden Soldaten verjagen.

Das beliebte Argument, die Frauen würde überall unterschwellig unterdrückt werden, erweist sich als verrückt. Gleichberechtigung und Gleichsetzung sind zwei verschiedene Paar Schuhe, die zu gern miteinander verwechselt werden. Ich habe das Gefühl, dass Feminismus, wie ich ihn in der Schule lerne und mitbekomme, nur Zwang und nicht wirklich im Sinne der Frauen ist. Frauen müssen jetzt in die Politik gehen. Frauen müssen in naturwissenschaftliche Berufe. Frauen müssen an die Front. Frauen müssen… wie Männer sein.


Studie ergibt: Frauen finden Männer mit Maske attraktiver – echt jetzt?

Von Selma Green | Viele verlieren ihre Maske oder sie kommt versehentlich als Taschentuch zum Einsatz. Aus diesen Gründen gibt es eine Mitschülerin in meiner Klasse, die bekannt für ihren scheinbar ewigen Vorrat an Masken ist. Immer, wenn jemand eine Maske braucht, zaubert sie eine neue aus irgendeiner Tasche ihres Rucksacks. Die Maske ist Teil unseres Schulalltags geworden und ich hasse sie. Und jetzt das!

“Männer mit OP-Maske wirken attraktiver” – das Ergebnis einer Studie vom Januar 2022 prangt überall in den Medien. Ob das ein Grund für die Maskenpflicht ist? Möchte jetzt jeder etwa freiwillig eine Maske tragen, weil er sich damit schöner findet? In der Studie, durchgeführt von Wissenschaftlern der Cardiff University, sollten 43 Frauen die Attraktivität von 40 verschiedenen Männergesichtern, auf einer Skala von eins bis zehn, bewerten. Den Frauen wurden die Gesichter ohne Bedeckung, einmal verdeckt von einer OP-Maske, einer Stoffmaske und einem Heft, vorgelegt. Die Studie ergab, dass Frauen Männer mit Op-Maske am attraktivsten und ohne Bedeckung am wenigsten attraktiv finden. Klar, was haben die denn bitte erwartet? Dass die Reaktion der Frauen ist: “Der da, der Typ mit der Klatschzeitung im Gesicht, den nehm ich!”?

Maske = Verantwortungsbewusstsein?

Na toll, am Anfang des Jahres kam in mir ein Fünkchen Hoffnung auf, das Ende der Pandemie und der Maskenpflicht könne nahe sein. Jetzt will diese Studie Männern erzählen, dass sie attraktiver wirken, wenn man sie eigentlich gar nicht sieht? Ist doch klar, wie die reagieren: kein Fitnesstudio mehr, kein Doktortitel und gut gedeckte Kreditkarte um die Frauen rumzukriegen – Maske reicht ja völlig. Das Gesicht wirke durch die Op-Maske symmetrischer, denn die oftmals schiefe Mundpartie wird hinter der Maske versteckt, versucht man, die Ergebnisse zu erklären. Das klingt ja noch einigermaßen plausibel. Ein Spiegel-Artikel hat dagegen direkt los geschwurbelt: Vor der Pandemie schreckten die OP-Masken die Menschen ab, heute stelle die Maske Verantwortungsgefühl und gegenseitige Rücksichtnahme dar: “Wer will schon Kinder zeugen mit einem Maskenverweigerer?”, schwafelt der Autor. Natürlich kann man das alles jetzt politisch verdrehen, aber seien wir mal ehrlich: das einzige, was die Studie beweist, ist doch, dass die meisten Menschen einfach hässlich sind. Und wen überrascht das bitte?

Neuerdings beschäftigen mich jedenfalls nur noch Fragen wie: Sieht der Junge, der mit mir flirtet, ohne Maske gut aus? Ist er überhaupt in meinem Alter oder versteckt sich hinter der Maske ein Schnauzer? Alle Jungs sehen mit den Masken zum Verwechseln ähnlich aus, wie Roboter. Wie kann ich da einschätzen, wen ich attraktiv finde? Nicht, dass jeder am Ende der Pandemie immer noch mit Maske herumrennt, um die Knubbelnase oder den schlecht geputzten Zahn zu verstecken. Der Modetrend nach dem Motto: “Aus den Augen, aus dem Sinn” führt nur dazu, dass sich jeder verstellt. Das ist völlig absurd. Ich gehe doch nicht mit einem Jungen mit, weil er eine OP-Maske trägt und in Wirklichkeit finde ich den eventuell hässlich. Ich bin nicht blöd, ich weiß doch, dass ihn das noch nicht zum zukünftigen Chirurgen macht. 

Meine volle Schönheit kommt jedenfalls ohne Maske erst richtig zur Geltung.

Mich erleichtert es, wenn ich an der frischen Luft Gesichter ohne Maske sehe und ein Stück Normalität abbekomme. Meine Mitschüler verkriechen sich hinter den Masken und die Mimik geht verloren. Ohne die Maske bekomme ich mal die Reaktion meiner Mitschüler auf meine Witze und Meinung mit. Das Grinsen oder die aus Empörung aufgeklappte Kinnlade bringt, vor allem in Pausen, erstmal Stimmung in die Klasse. Ich hoffe, dass die Pandemie bald endet und der Modetrend „OP-Maske“ verdrängt wird. Meine volle Schönheit kommt jedenfalls ohne Maske erst richtig zur Geltung.

 


Zum Nachlesen und Aufregen:

Die nobelpreisverdächtige Studie: https://cognitiveresearchjournal.springeropen.com/articles/10.1186/s41235-021-0 0351-9

Der ominöse Spiegelartikel:
https://www.spiegel.de/ wissenschaft/partnersuche-warum-maskenverweigerer-haessli ch-wirken-a-d1863f07- ced0-4dea-8166-b54d307e68e0


Wenn Linke Wirtschaft unterrichten – oder auch nicht…

Von Selma Green | Er rollte die Augen und ließ zwei Cent in meine Hand rieseln. „Es war mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen”, flötete ich und verstaute die zwei Cent in meinem Portemonnaie. „Paul, hast du die zehn Cent dabei?”, Kopfschütteln. Ich setzte den neunten Strich hinter seinen Namen und betrachtete mein Werk. Ich hatte alle Schüler aufgelistet, die mir noch Geld für ein Blatt Papier schuldeten. Selbstverständlich habe ich die Blätter verzinst: pro Tag ein Cent.

Es klingt absurd, doch in der siebten Klasse entdeckte ich meinen Geschäftssinn. Die Jungs aus meiner Klasse sind zu faul, zu verplant oder beides und vergessen ihre Collegeblöcke andauernd und drehen sich dann mit großen Augen zu mir um. Ich sehe nicht ein, dass sich die halbe Klasse auf meine Kosten durchfüttert, also habe ich den Spieß umgedreht. Mein Blätterunternehmen funktionierte wie am Schnürchen, am Ende des Jahres hatte ich zwei Euro verdient. Sie lernen eben doch nichts draus, vielleicht kann ich im nächsten Quartal sogar die Preise anheben? Ob das auch so in etwa in Unternehmen funktioniert?

Ich wollte wissen, was es mit der Börse, der Inflation und den Aktien, von denen mein Mitschüler jede Pause schwärmte, auf sich hat.

„Meine Nestle Aktien sind gestiegen!”, wie in jeder Pause plapperte der Mitschüler über seine Aktien und die Börse. Bei mir kam nur “Bahnhof” an. Mich interessierte das Thema Wirtschaft und ich wartete nur darauf, dass wir es endlich im Unterricht behandeln. Ich wollte wissen, was es mit der Börse, der Inflation und den Aktien, von denen mein Mitschüler jede Pause schwärmte, auf sich hat. Auf dem Öko-Gymnasium, das ich in der siebten Klasse besuchte und nach einem Jahr verließ, wurde Fleischessen verteufelt. Der Mainstream war der Meinung, man dürfe nur Bio-Fleisch von „glücklichen” Kühen kaufen, damit die konventionelle Tierhaltung, der Feind, boykottiert wird. Mich nervten Parolen wie “Ihh, du isst Fleisch” oder “Du isst ja Leichen”. Doch das Thema begann, mich zu beschäftigen. Fleisch von “glücklichen” Tieren kann sich nicht jeder leisten. Gäbe es die konventionelle Viehzucht nicht, müsste es doch für die Fleischindustrie kontraproduktiv sein, auf viel Land nur wenig Vieh zu züchten, denn dann entstehen weniger Produkte.

Hilfe, ich werde von Linken unterrichtet!

Mein Verständnis von Wirtschaft war nicht groß, doch mir Gedanken darüber zu machen, führte mich zu meinem Interesse für Wirtschaft. Seit der siebten Klasse hielt ich das Thema für gar nicht mal so blöd. In der achten Klasse war es soweit: “Jetzt machen wir einen kleinen Schwenker in die Wirtschaft”, kündigte die Politiklehrerin an. Ich lernte, was Planwirtschaft, soziale und freie Marktwirtschaft sind, soweit so gut. Das nächste Thema auf der Agenda lautete: „bedingungsloses Grundeinkommen”. “Ihr müsst dann gar nichts tun und bekommt monatlich 1000 Euro. Die Reichen machen Verluste und die Armen bekommen mehr Hilfe.”, schepperte es aus dem Lautsprecher. Das Erklärvideo, das wir uns zum Thema anschauten, verdarb mir den Geschmack auf den Wirtschaftsunterricht. Wie bitte? 

Wer übernimmt dann die unattraktiven Berufe, wenn es gar keinen Leistungsdruck mehr gibt? Die Reichen müssen für die Armen aufkommen. Der Mittelstand würde sich verkleinern und die Anzahl der Sesselfurzer steigen, oder etwa nicht? Das hat alles enorme Auswirkungen, denn könnte es nicht soweit kommen, dass wohlhabende Menschen deshalb aus Deutschland emigrieren? Dann würde der Wohlstand und das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland sinken. Naja, ich möchte auch einmal reich werden, um mir ein schönes Leben finanzieren zu können. Müsste ich noch zusätzlich für andere schuften, würde ich ehrlich gesagt auch emigrieren. Ich will selbst etwas auf die Beine stellen und nicht noch zusätzlich andere über Wasser halten müssen, damit die sich ausruhen können. Geht es nicht darum, finanziell eigenständig zu sein? Das ist auf jeden Fall mein Ziel später. Mich regte es auf, dass wir im Unterricht nur solchen linken Quatsch lernen. Das bedingungslose Grundeinkommen funktioniert von vorne bis hinten nicht.

Mich regte es auf, dass wir im Unterricht nur solchen linken Quatsch lernen.

Ich habe mir einen Wirtschaftsunterricht gewünscht, denn das Thema, angefangen mit dem Fleischkonsum, beschäftigte mich. Jetzt fürchte ich, genau solcher, linker Quatsch, wie das “bedingungslose Grundeinkommen”, würde mich in einem Wirtschaftsunterricht in Massen erwarten. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als mir die Grundlagen selbst beizubringen. Solche Sozialisten, wie meine Lehrer sind, könnten die mir wohl eh nichts beibringen. Und bis ich so weit bin, habe ich ja noch meine Erfahrungen aus meinem Mini-Geschäft (ich komme ja jetzt aus der Papier-Branche). Ich hoffe nur, dass ich jetzt kein Gewerbe anmelden muss – ich hab nämlich keine Ahnung, was das ist. 


»Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.«
– Benjamin Franklin


 


Kreidetafel in der Raumschiffschule

Von Selma Green | „Das kann ja heiter werden“, dachte ich mir, als die Handwerker gerade die geliebte Kreidetafel unserer Mathelehrerin aus dem Schulgebäude schleppten. An deren Stelle thronte jetzt ein Smartboard. „Die Mathelehrerin kennt sich so gut mit Technik aus, wie Rapunzel mit Haareschneiden“, seufzte ich. Meine Schule stockt neuerdings auf mit modernem Zeugs wie iPads und neuen Smartboards. Damit können die meisten älteren Herrschaften meiner Schule wenig anfangen. Nein, unsere Biologielehrerin entstaubt dann lieber den Overheadprojektor. In meiner Klasse geht ein Raunen durch die Menge, wenn wir allein die quietschenden Reifen des Tisches mit dem Overheadprojektor hören. Die Glühbirne ist nicht mehr die stärkste, sodass sich die letzte Reihe mit zusammengekniffenen Augen die Hälse verrenken muss, um etwas zu erkennen.

Unsere DDR-Mathelehrerin hat sich einmal an das Smartboard gewagt, um uns ein Video auf YouTube zu zeigen. Es scheiterte schon, als sie die Suchzeile suchte und nicht verstand, was sie machen soll. „Hoppla, was muss ich denn hier tun?“ Mehrere Schüler versuchten sie zu navigieren: „Da oben diese lange weiße Zeile!“, ein anderer rief: „Mit dem Symbol, mit der Lupe!“, wieder ein anderer plapperte rein: „Sie müssen mit der Maus darauf klicken!“ Die Mathelehrerin blickte fragend in die Runde. Als sie merkte, dass es hoffnungslos war, bat sie einen Schüler, das Video aufzurufen.

Wir bekommen haufenweise neue Technik, mit der sich nur die Hälfte der Lehrer auskennt. Die Overheadprojektoren werden an meiner Schule immer öfter hervorgekramt und gleichzeitig erhielt meine Schule vor zwei Jahren das Qualitätssiegel „Exzellente digitale Schule Berlin 2020-2024“. Ich habe keine Ahnung, wie meine Schule an dieses Siegel gekommen ist. „Exzellent digital“ ist was anderes. Einige Lehrer versuchten einmal, eine Kunstausstellung von Schülern live über YouTube zu filmen. Das Bild blieb hängen und der Ton wollte auch nicht mitspielen. Es lag am Internet, das genauso gut funktionierte wie mein Kindheitswunsch, Prinzessin zu werden. Auf einer Veranstaltung für den 10. Jahrgang stellten Lehrer den Grund- und Leistungskurs ihres Faches vor. Das Mikrofon hatte den Geist aufgegeben, obwohl es noch von der Verpackungsfolie glänzte. Mit hochroten Köpfen mussten uns die Lehrer also entgegen brüllen, wie toll ihre Kurse sind. Ich habe trotzdem nur die Hälfte verstanden. Na toll, da bin ich schon auf einem MINT-Gymnasium mit einem Haufen von Schülern und Lehrern, die Informatik mögen, und die Technik spinnt, nicht einmal das Internet funktioniert richtig. Mein Gymnasium ist eines der Top Fünf in Berlin und man bemüht sich nicht einmal um funktionierende Technik.

Von all dem Technikkram an meiner Schule kann man sich auf den Overheadprojektor und vielleicht noch auf die Smartboards verlassen. Hinter dem Qualitätssiegel „Exzellente digitale Schule Berlin 2020-2024“ verstecken sich ein Haufen von Technikproblemen an meiner Schule, das finde ich bitter. Ich vermute, dass meine Schule in Zukunft immer wieder mit neuen Geräten vollgestopft wird. Am Ende versteht nur die halbe Lehrerschaft etwas von der Technik und der Overheadprojektor kommt wieder zum Einsatz. Innovation als Selbstzweck heißt die Devise. Denn dieser ganze Kram soll nicht den Lehrern die Arbeit leichter machen und das tut es auch kein Stück, eher im Gegenteil. Es soll auch nicht uns dabei helfen, den Lernstoff besser zu lernen – eher wird uns wertvolle Unterrichtszeit geraubt, weil die Suche nach dem Safari-Symbol jede Stunde aufs Neue anfängt. Nein, das Ganze soll nur dafür sorgen, dass unsere Schule sich mit neuen Titeln behängen kann und die Politiker sich auf die Schulter klopfen können, weil sie ja ganz toll für Digitalisierung an den Schulen gesorgt haben. Da nehm ich doch lieber die Kreidetafel.