Sarah Palin: Die Anti-Kandidatin ist zurück

Von Jonas Kürsch | Lange herrschten in den US-Medien wilde Spekulationen über ihr Comeback, jetzt ist es gewiss: die republikanische Politikerin Sarah Palin will zurück auf die politische Bühne. Im Rahmen der diesjährigen Wahlen zum US-Kongress will sie den einzigen Sitz ihres Heimatstaates Alaska im Repräsentantenhaus übernehmen. Die Chancen der umstrittenen Anti-Establishment-Ikone stehen durchaus gut. Sowohl Präsident A. D. Donald Trump als auch die konservative Parteivorsitzende Nikki Haley sprachen ihre Unterstützung für Palin aus. Doch was ist so besonders an dieser umstrittenen Kandidatin?

Mit kontroversen Sprüchen an die Spitze

Palin übernahm erstmals in den 1990er Jahren für die Republikaner ein Mandat im Lokalrat ihrer Heimatstadt Wasilla, zu deren Bürgermeisterin sie einige Jahre später gewählt werden würde. Zu jener Zeit überzeugte sie, ähnlich wie Donald Trump es viele Jahre später tun würde, nicht mit den üblichen Politikerfloskeln. Mit radikalem Selbstbewusstsein sprach sie sich gegen die damals noch neuaufkeimenden Urbewegungen des heutigen Linksliberalismus auf. Besonders die heftig debattierte Verschärfung des Waffenrechts sowie die Legalisierung von Abtreibungen lehnte sie schon damals vehement ab. Ihre kapitalistisch motivierte Wirtschafts- und Steuerpolitik führte zu einem großen Boom in der Kleinstadt. Größere Unternehmen und Einkaufszentren ließen sich nun vorzugsweise in Wasilla nieder und machten die Stadt für Neuanwohner zu einem attraktiveren Wohnort. Die Stadtbevölkerung wuchs während ihrer Amtszeit somit um knapp ein Viertel an.

Von 2003 bis 2004 war Palin Mitglied der Kommission für die Öl- und Gasvorkommen in Alaska, den sie eigenen Angaben zufolge aufgrund von lobbyistischen Amtsverfehlungen ihrer Parteigenossen nach kurzer Zeit wieder verließ. 2006 setzte sie sich dann während der republikanischen Vorwahlen gegen Alaskas Gouverneur Frank Murkowski durch und wurde anschließend zur ersten weiblichen Gouverneurin des Bundesstaats gewählt. Ihre dreijährige Amtszeit gilt als starkumstritten. Zum einen wird sie für ihre wirtschaftsfreundlichen und teils ungewohnt sozialen Investitionsprogramme auch heute noch hochgelobt. Zum anderen wird ihr nachgesagt, sie habe unliebsame Beamte versucht mit unlauteren Mitteln aus dem Dienst zu entlassen und die in Alaska florierende Öl- und Gaslobby geradezu hofiert. 

Im Jahr 2008 erreichte Palin den (jetzigen) Höhepunkt ihrer Karriere: der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain will mit ihr als Running Mate Barack Obamas erste Amtszeit verhindern. Im Falle eines Scheiterns McCains galt Palin in manchen Kreisen sogar schon als gesetzte Präsidentschaftskandidatin für die nächste Wahl im Jahr 2012. Doch der Wahlkampf wurde zu einer regelrechten Aneinanderreihung von Pannen: so musste die dezidiert christlich auftretende und Sex vor der Ehe ablehnende Palin ihren religiösen Anhängern nun erklären, warum die eigene, minderjährige Tochter ein uneheliches Kind erwarte. Auch ihre außenpolitische Unerfahrenheit schreckte viele Wähler vor der kontroversen Kandidatin ab. 

Auch die von Sarah Palin verwendeten Wahlkampfslogans sorgten häufig für großes Kopfschütteln, da sie eher an billige Werbesprüche erinnerten, kaum aber als echte politische Visionen ernstgenommen wurden. So versuchte sie unter anderem mit dem Spruch “Drill, baby, drill!“ für das umstrittene Fracking zur Erdgasgewinnung zu werben. Im Zusammenspiel mit der durch die Bush-Administration starkvorangetriebenen Wirtschafts- und Finanzkrise versanken die Republikaner letztlich in einem fatalen Umfragetief: das McCain-Palin-Ticket verlor die Wahl haushoch. 

Palins Abkehr vom Partei-Establishment

Infolge der immer stärker ausufernden Wohlfahrtspolitik des frischgewählten Präsidenten Obama wurden staatliche Wirtschaftseingriffe zur gängigen Praxis. Besonders die nationale Neuverschuldung stieg unter Obama in seit den 1970er Jahren nicht mehr gekannte Höhen an (obwohl George W. Bush im Zuge der Weltwirtschaftskrise für solche Maßnahmen bereits die Weichen gestellt hatte). Als Gegnerin dieses immer größer werdenden Etatismus entfernte Palin sich endgültig vom politischen Establishment der USA. Ab 2010 wurde sie zu einer Galionsfigur der libertären Tea-Party-Bewegung, die eine kollektivistische Vergemeinschaftung von Schulden, wie von den Demokraten propagiert wurde, auch heute noch mit lautstarkem Protest ablehnt.

In die aktive Politik kehrte Palin seit der verloreneren Vizepräsidentschaft allerdings nicht mehr zurück. Es wurde still um den einstigen Shootingstar der Republikaner. Dies änderte sich erst mit dem Tod von Alaskas Kongressabgeordneten Don Young, den Palin nun zu beerben versucht. 

Die Anti-Harris und Anti-Baerbock

Nun hat Palin sich in den republikanischen Vorwahlen durchgesetzt und wird in diesem Jahr erstmals für die Republikaner als Kandidatin bei den midterm elections ins Rennen gehen. Ihre Chancen zum Sieg stehen gut, schließlich gilt Alaska als einer der konservativen Red States. Auch die meisten Umfragen gehen hier von einem republikanischen Sieg bei den Kongresswahlen aus. Allerdings sehen linke Vertreter der Mainstream-Presse (in den USA und auch in Deutschland) in ihren radikalen, manchmal auch unrealistischen Forderungen seit jeher eine große Gefahr für die Demokratie. Besonders für ihre teils recht offensichtliche Unerfahrenheit im Bereich der Außenpolitik kritisierte man Palin schon immer mit aller Schärfer. Diese Doppelmoral ist höchstinteressant, denn schließlich erfüllt Palin doch das einzige Kriterium, das für die Neuen Linken heute noch von Bedeutung ist: sie ist eine Frau.  

Warum gilt bei Palin auf einmal wieder die Kompetenz als wichtiges Kriterium zur Vergabe von politischen Ämtern? Bei Annalena Baerbock und der inzwischen häufig als „unbeliebteste Vizepräsidentin aller Zeiten“ betitelten Kamala Harris reichte das weibliche Geschlecht doch auch aus. Vor allem drängt sich die Frage auf, weshalb Zeitungen wie die WELT Sarah Palin als „Grande Dame des republikanischen Irrsinns“ bezeichnen, dann aber ohne Probleme behaupten, dass die wesentlich unerfahrenere und schon jetzt an der Realität gescheiterte Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock „einen guten Job“ mache? Und weshalb haben die US-amerikanischen Medien im Rahmen von Joe Bidens Wahlkampf im Jahr 2020 ausnahmslos positiv von seiner Vizepräsidentschaftskandidatin berichtet, während Palin im Jahr 2008 sich vom ersten Tag an mit einer unüberwindbaren Mauer aus journalistischen Schimpftiraden konfrontiert sah?

Auch die nicht enden wollende Dämonisierung ihrer (und das gebe ich gerne zu!) teilweise wirklich abenteuerlichen Statements ist ein weiteres Beispiel dieser medialen Doppelzüngigkeit. Ihr Spruch “The only thing that stops a bad guy with a nuke is a good guy with a nukewird von Journalisten als dumm und unwissend diffamiert, aber wenn Annalena Baerbock intellektuelle Ergüsse wie „Das Schwert, was nach dem härtesten klingt, muss nicht immer das cleverste sein“ von sich gibt, sei das Ausdruck ihres außenpolitischen Fachwissens. Geht’s noch? 

Es ist gut möglich, dass Palin keine ideale Politikerin ist, aber wenigstens ist sie ihrer politischen Leitlinie treugeblieben und setzt sich auch heute noch für die wirtschaftliche Unabhängigkeit des einzelnen Bürgers ein. Zudem trat sie in den vergangenen Jahren vermehrt als Kämpferin gegen die im Rahmen der Coronakrise weitervorangetrieben Grundrechtseinschränkungen auf und machte sich einen Namen als Skeptikerin der verfassungswidrigen Pandemiebekämpfungsmaßnahmen. Sie ist für viele Menschen zu einem Symbol gegen politische Korrektheit und den kollektivistischen Wokeismus unserer Zeit geworden. Sie steht für all jene Werte des normalen Bürgers, die von den Kamala Harrises und Annalena Baerbocks dieser Welt mit arroganter Selbstgerechtigkeit verachtet werden. 

In Anbetracht der Tatsache, dass die amerikanische Bevölkerung allen Umfragen zufolge genug von Joe Biden, Kamala Harris und der ideologischen Planwirtschaftspolitik der Demokraten hat, könnte der Geist der antisozialistischen Tea-Party-Bewegung in den nächsten Jahren aufblühen. Und wer weiß: Donald Trump hat bislang noch keine Äußerungen über einen möglichen Vizepräsidentschaftskandidaten an seiner Seite für die kommende Präsidentenwahl gemacht. Vielleicht wird es ja Zeit für eine Frau in diesem Amt – nur dieses Mal für eine mit republikanischem Parteibuch.

„I am a conservative Republican, a firm believer in free market capitalism. A free market system allows all parties to compete, which ensures the best and most competitive project emerges, and ensures a fair, democratic process.“ – Sarah Palin

Bildquelle: Sarah Palin CPAC 2015 via Wikimedia Commons


Die Verwüstung ist geblieben. Eliots „The Waste Land“ wird 100 Jahre alt

Von Jonas Kürsch | In diesem Jahr feiert „Das wüste Land“ seinen einhundertsten Geburtstag. Das vom US-amerikanischen Dichter T. S. Eliot verfasste Langgedicht wird wegen seines kryptischen Inhalts, seiner bis heute unnachahmlichen Wortgewalt und seiner revolutionär anmutenden Struktur von vielen Literaten als einer der größten Beiträge zur westlichen Unterhaltungsliteratur seit William Shakespeare’s Sonetten eingeschätzt. „Das wüste Land“ beschreibt die tragische, teilweise auch komisch anmutende Vereinsamung des modernen Menschen nach der Jahrhundertwende, während der die Menschlichkeit im Angesicht einer anonymisierten und mechanisierten Kriegsgesellschaft scheinbar vollkommen abhanden gekommen zu sein scheint. Gerade im Hinblick auf die Zerstörungswut des Ersten Weltkrieges, die Eliot in seiner Lyrik zu einem der Hauptmotive macht, hat das Gedicht gerade auch in der turbulenten Gegenwartszeit nichts von seiner Relevanz verloren.

Vom Bankier zum Literaturnobelpreisträger

Thomas Stearns Eliot wird 1888 in eine angesehene Bostoner Familie geboren. Als Sohn erfolgreicher Industrieller konnte Eliot erst an der Harvard University, später an der Pariser Sorbonne studieren. Von der europäischen Kultur begeistert, siedelte Eliot 1914 endgültig nach Europa über, wo er sich nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges in England niederließ. Mit seiner Stelle als Bankier konnte er sich zwar ein sicheres Einkommen sichern, doch Eliot wusste, dass das lyrische Schreiben seine wahre Passion war und er nichts anderes beruflich machen wollte. Seinen ersten größeren Erfolg hatte er mit dem Gedicht „The Love Song of J. Alfred Prufrock“ erzielt, welches durch den Publizisten, Lyriker und späteren Freund Ezra Pound erstmals veröffentlicht wurde.

1915 heiratetet Eliot dann seine kränkliche und geistig labile Ehefrau Vivienne Haigh Wood, die ihr gesamtes Leben lang an diversen Krankheiten litt. Die Heirat stürzte ihn in eine tiefe Depression und führte zu einem schweren Nervenzusammenbruch im Jahr 1921. Im Zusammenspiel mit seinem ersten Aufeinandertreffen mit Ulysses-Autor James Joyce begann er im Folgejahr dann mit der Arbeit an seinem Hauptwerk. Im Rahmen einer „ästhetischen Entpersonalisierung“, wie Eliot seinen lyrischen Schreibstil in einem Essayband einst bezeichnete, gelang ihm die Entfernung jedweden emotionalen Ausdrucks aus dem fertigen Endprodukt. Mithilfe der auf den Leser häufig chaotisch erscheinenden Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms versuchte er die emotional gestörte und vom Krieg zerrüttete Gesellschaft der 1920er Jahre darzustellen, die ihm zufolge ihren Lebenssinn vollständig aus den Augen verloren hatte. „Das wüste Land“ traf den Zahn der Zeit wie kaum ein anderes Literaturwerk und wurde noch im selben Jahr zu einem internationalen Erfolg für Eliot. 1948 würde man ihn für sein Monumentalwerk mit dem Literaturnobelpreis auszeichnen.

„jug jug to dirty ears“

Besonders der einzigartige Ausdruck verhalf dem Gedicht zu seiner auch heute noch stetig wachsenden Leserschaft. Ein immer wiederkehrendes Sprachmittel ist dabei die Lautmalerei, mit der Eliot die unmenschliche, fast schon maschinengleiche Nachkriegsgesellschaft zu beschreiben versucht. Eines der bedeutsamstem Zitate aus seinem Gedicht ist die mehrfach auftretende Lautaneinanderreihung „jug jug“ (V. 204), gefolgt von den Worten „So rudely forc’d“ (V. 205), mit der er in Anlehnung an den Gesang einer Nachtigall das schmerzhafte Stöhnen einer vergewaltigten Frau darstellt. 

Faszinierend ist die Verwendung etlicher Referenzen auf vergangene historische Ereignisse oder andere bedeutsame Literaturwerke der Menschheitsgeschichte am Ende seines Gedichts. So enthält „Das wüste Land“ von Anspielungen auf antike Autoren wie Homer und Sophokles bis hin zu zeitgenössischen Schriftstellern wie Hermann Hesse und Aldous Huxley nahezu alles, was sich vorstellen lässt. Und trotz einer ganzen Reihe von Fußnoten des Autors sind sich Literaturforscher bis heute uneins darüber, wie sich „Das wüste Land“ vollständig interpretieren lässt. Mittlerweile wird es weitestgehend als unmöglich betrachtet, die komplexe Symbolik des Gedichtes endgültig aufzuschlüsseln. 

Die Verwüstung ist geblieben

Es ist erschreckend, dass „Das wüste Land“ selbst einhundert Jahre nach seiner Erstveröffentlichung kaum eine akkuratere Zustandsbeschreibung der Gegenwart darstellen könnte als dies für unsere Zeit der Fall ist. Nach einer inzwischen mehr als zwei Jahre andauernden Politik der totalen Selbstaufopferung liegt Europa ideologisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich in Trümmern. Die Wehmut aus Eliot’s Worten wird in den kommenden Jahren lauter nachklingen, als es vielen jetzt schon bewusst sein mag. 

Nur wenige Schriftsteller würden sich heute trauen, derartig unverblümt über den Verfallszustand des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu schreiben. T. S. Eliot’s Werk sollte daher nicht nur für seine historische Bedeutsamkeit in Erinnerung behalten, sondern vor allem auch von heutigen Autoren als Beispiel genommen werden, wie man mit Mut, Verstand und Seele die tiefliegenden Probleme unserer Zeit in der Gegenwartsliteratur verarbeiten kann.

„April is the cruelest month, breeding
Lilacs out of the dead land, mixing
Memory and desire, stirring
Dull roots with spring rain.“ 

– die ersten vier Verse aus T. S. Eliot’s ‚The Waste Land

 

Zum Gedicht: The Waste Land by T. S. Eliot; www.poetryfoundation.org 

Bildquelle: The waste land, public domain, Collage von LF


Herr Özdemir – danke, aber ich brauche Ihre Ernährungsberatung nicht!

Von Marikka Wiemann | Weihnachten und die Adventszeit sind bei mir immer eine sehr kalorienreiche Angelegenheit. Hier ein Stück Schokolade, dort eine Tasse Glühwein und an Heiligabend Klöße mit Gans. Meinen Kalorienbedarf habe ich in den letzten vier Wochen definitiv überschritten und bin damit hoffentlich nicht alleine. Jedenfalls habe ich mir jetzt vorgenommen, nach den Feiertagen wieder etwas zurückzuschrauben – auf ein Normalmaß, zumindest ist das mein Vorsatz. Ob der von Erfolg gekrönt sein wird, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

Aber momentan sieht es gut aus: Ich bekomme nämlich Unterstützung von Cem Özdemir, der sein neues Amt als Minister für Landwirtschaft und Ernährung sehr ernst nimmt und eine erste folgenschwere Feststellung gemacht hat: Die Deutschen seien, insbesondere durch den Konsum von Fertigprodukten, zu dick geworden. Deshalb werde es mit ihm verbindliche Reduktionsziele für Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten geben. Die Industrie soll nicht mehr selbst darüber entscheiden können, sondern zu dieser Reduktion gezwungen werden – von Zwang hat Özdemir selbstverständlich nicht gesprochen, aber anders kann man das wunderbare Wort „verbindlich“ nicht umschreiben.

Das vermeintliche Übergewicht der Deutschen scheint aber generell nur ein Vorwand, um höhere Lebensmittelpreise durchzusetzen. Um das besser zu verkaufen, weist Özdemir zusätzlich darauf hin, dass die steigenden Preise das Artensterben verhindern, das Tierwohl fördern und das Klima entlasten würden. Davon abgesehen, ob das stimmt oder überhaupt einen Sinn hat – die Erhöhung kann nur ein Mensch fordern, der sich um Geld keine Gedanken machen muss und lediglich sein schlechtes Gewissen beruhigen will, weil sein Lebensstil vermeintlich schlecht für’s Klima sein könnte. Die Grünen verachten die Armut und würden am Liebsten jedes Produkt des täglichen Lebens als Luxusprodukt vermarkten, sodass es für den deutschen Durchschnittsbürger kaum noch bezahlbar ist. Wie genau es in der Parallelwelt von Herrn Özdemir und seinen Genossen aussieht, würde mich wirklich interessieren. Dort gibt es vermutlich gar keine Mittelschicht und erst recht keine Geringverdiener mehr.

Die Realität, außerhalb der grünen Soja-Bubble, sieht aber anders aus. Es gibt durchaus Leute, die auf Lebensmittelpreise achten müssen und nicht alles in Bio- und Premium-Qualität kaufen können, ohne mit der Wimper zu zucken – ich gehöre selbst dazu. Ich wohne in einer WG mit neun Mitbewohnern. Hauptsächlich FSJler und Schüler. Der Großteil von uns verdient ausbildungsbedingt wenig bis überhaupt nichts. Weil wir häufig zusammen kochen, haben wir eine WG-Kasse eingerichtet, in die jeder von uns monatlich 55 Euro einzahlt. Von diesem Geld gehe ich einmal pro Woche einkaufen. Wir haben noch keine finanziellen Schwierigkeiten, aber Bioprodukte oder teureres Fleisch können wir uns definitiv nicht leisten. Ich kaufe Lebensmittel für, wie Herr Özdemir es so schön ausgedrückt hat, „Ramschpreise“ – sonst wird es am Ende des Monats eng für uns. Und auch wenn es manchmal einfach nur nervig ist: Es ist normal, sich als Schüler, Student oder FSJler noch nicht so viel leisten zu können wie jemand, der seine Ausbildung bereits beendet hat.

Lustigerweise sind Linke von Özdemirs Forderung großteils genauso wenig erfreut wie ich – nur aus anderen Gründen. Die taz schreibt zum Beispiel: „Die Grünen täten gut daran, künftig jedes ökologische Vorhaben an eine klare Umverteilungsmaßnahme zu knüpfen.“ Ja klar, der Klassiker! Die „Reichen“ sollen einfach höhere Steuern zahlen, dann hebt man noch die Sozialleistungen an und schon gibt es kein Problem mehr! Sollte das noch nicht genug helfen, wird eben noch ein bisschen Geld gedruckt. Es bleibt zu bezweifeln, ob es die richtige Entscheidung ist, Angebot und Nachfrage zu ignorieren und willkürlich Preise zu erhöhen, nur um die utopischen Ziele der Grünen zu erreichen. Weder Bauern und Tierhalter noch meine Figur werden von dieser Politik profitieren. Man braucht wenig Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Maßnahmen sogar einige Höfe in den Ruin treiben könnten. Werden die Preise für Lebensmittel künstlich in die Höhe getrieben, werden viele Bauern möglicherweise Kunden verlieren, wenn diese sich die Produkte dadurch nicht mehr leisten können.

Das sah anscheinend nicht nur ich kritisch, doch keine Sorge: Nach den ersten, eher negativen Reaktionen bekommt der Grünen-Politiker jetzt Unterstützung von Greenpeace. Die Aktivisten fordern ebenfalls höhere Steuern für Milch- und Fleischprodukte. Als Ausgleich soll die Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse gesenkt werden. All dies soll im Namen von Tierschutz und der Unterstützung von Bauern abgewickelt werden. Doch egal, welche fadenscheinigen Gründe die Grünen und ihre NGO-Freunde für höhere Lebensmittelpreise anführen: Am Ende geht es doch nur darum, den Bürger umzuerziehen. Er soll sich künftig nicht mehr von Fleisch oder tierischen Produkten ernähren, sondern am besten nur noch pflanzlich und „nachhaltig“. Veganismus ist Trend und in den dystopischen Träumen einiger Grüner bereits Gesetz. 

Ich werde mich diesem ungeschriebenen Gesetz nicht beugen, aber in freier Entscheidung in nächster Zeit vielleicht auf den ein oder anderen Keks verzichten, um die vergangenen energiereichen Tage auszugleichen. Fertigprodukte esse ich persönlich sowieso nicht so gerne, das Zeug schmeckt mir einfach nicht. Ich koche wesentlich lieber frisch. Allerdings frage ich mich, was es die Politik angeht, ob ich zum Abendessen einen Salat oder eine Fertigpizza esse.


Warum 10 Jahre Teilnahme am Krippenspiel mindestens 11 zu viel sind

Von Jonas Aston | „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser August… – Martin, Felix könnt ihr bitte aufhören in der Kirche Fußball zu spielen!“ Es war mal wieder eine Krippenspielprobe zum Verzweifeln. Niemand konnte seinen Text, die Technik funktionierte nicht und die Weihnachtsdeko war gerade Martins Fußball zum Opfer gefallen. Ich fragte mich, warum ich mir das Ganze schon wieder angetan hatte.

Alles begann Ende November. Ich kam gerade von der Schule nach Hause und machte noch einen kleinen Umweg zum Briefkasten. Ich ahnte nicht, dass dies der Beginn meines ganz persönlichen Gangs nach Canossa sein sollte. Darin fand ich den Text für das Krippenspiel und einen Zettel, in dem Uhrzeit und Datum der Proben angekündigt wurden. Einen Freund von mir, der im selben Ort wohnt, erwartete das gleiche Schicksal. Wir waren inzwischen 18 Jahre alt und hatten uns – wie jedes Jahr – geschworen nie wieder an dem Krippenspiel teilzunehmen. Alleinverantwortlich für den ersten Ausfall des Krippenspiels seit wahrscheinlich mehreren Jahrhunderten wollten wir aber auch nicht sein. Außerdem hatten wir eine nicht ganz unbegründete Angst mit Mistgabeln aus dem Dorf gehetzt zu werden. Also gaben wir uns – wie jedes Jahr – einen Ruck und sagten zu.

Da standen wir nun mal wieder inmitten einer bunt zusammengewürfelten Truppe in der Kirche. Letztlich konnten drei Gruppen ausgemacht werden. Einmal wären da die Kinder. Darunter waren meine zwei Geschwister und die beiden Randalierer. Außerdem ist die Gruppe der Ü50-jährigen zu nennen. Irgendwann in ihrer Kindheit wurden sie von ihren Eltern verdonnert an dem Krippenspiel teilzunehmen. Aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung haben sie den Absprung bis heute nicht geschafft. Und dann wäre da noch mein Freund und ich. Uns steht der Weg der Ü50-jährigen noch bevor.

In meiner über ein Jahrzehnt andauernden Krippenspielkarriere habe ich inzwischen jede erdenkliche Rolle gespielt. Mir wurden unter anderem die Rollen Hirte, König und Wirt zugeteilt. In den letzten Jahren bin ich in der Hierarchie so weit aufgestiegen, dass ich mir meine Rollen zumindest selbst aussuchen kann. Ich bevorzuge Rollen im Sitzen. Erstens ist es bequemer und zweitens muss ich dann keine Texte auswendig lernen, da dieser auf dem Tisch vor mir liegt. Vor drei Jahren war es sogar noch einfacher. Bei diesem Krippenspiel war ich der Enkel. Ich hatte partout keine Lust auf Weihnachten und wollte mich lieber mit meinem Laptop beschäftigen. Meine Großmutter wollte mich vom „Geist der heiligen Weihnacht“ überzeugen und war gleichzeitig die Erzählerin der Geschichte. Unnötig zu erwähnen, dass ich meinen Text vom Laptop abgelesen habe.

Das beste an den Krippenspielproben war immer ihr Ende. Dann gab es nämlich Plätzchen und Glühwein. Die pure Verzweiflung darüber, dass auch nach zahlreichen Proben nichts funktionierte und Heiligabend immer näher rückte, konnte in Alkohol ertränkt werden. Doch jeder wusste: nach der Krippenspielprobe ist vor der Krippenspielprobe.

Dieses und letztes Jahr gab es kein Krippenspiel. Eigentlich wäre das ein Grund zur Freude. Doch Weihnachten ohne Kirche und ohne Krippenspiel ist irgendwie nicht dasselbe. Trotzdem sollte es irgendwann wieder ein Krippenspiel geben, bin ich auf gar keinen Fall mehr dabei! Dieses Mal wirklich…ganz bestimmt nicht…


Das Bundesverfassungsgericht verliert zurecht seinen guten Ruf

Von Simon Rabold und Jonas Aston |Gestern hat das Bundesverfassungsgericht zwei Beschlüsse getroffen. In einem Verfahren wurden mehrere Verfassungsbeschwerden zur „Bundesnotbremse“ zurückgewiesen, in dem anderen zur „Schulschließung“. Viele hofften, dass das Bundesverfassungsgericht die harten und oftmals unbegründeten wie irrsinnigen Maßnahmen, z.B. nächtliche Ausgangssperren, verwerfen würde. Nichts davon ist geschehen, ganz im Gegenteil wurden sämtliche Maßnahmen des Gesetzgebers gebilligt. Es bleibt ein fader Geschmack zurück, ebenso mehren sich die kritischen Stimmen zu Verfassungsgerichtspräsident Stefan Harbarth, ein „Merkel-Vertrauter“. Doch der Reihe nach.

Die Klagen gegen die „Bundesnotbremse“ im Frühjahr 2021 richteten sich insbesondere gegen die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Dagegen wurden zahlreiche Argumente angeführt. Darunter beispielsweise die Koppelung der Beschränkungen an die „Sieben-Tage-Inzidenz, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 betragen musste, um die gemäß § 28b IfSG geltenden Maßnahmen zu verhängen. Wie viele Tests durchgeführt werden – der Faktor, der die Inzidenz bestimmt wie kein anderer – war dabei unerheblich. Kann dieser Maßstab trotzdem reichen für nie dagewesene Freiheitseinschränkungen? Laut Bundesverfassungsgericht: Ja, denn dieser Schwellenwert gehöre scheinbar zum Einschätzungsspielraum des Gesetzgebers. Das BVerfG beschäftigte sich in dieser Entscheidung sogar noch nicht mal mit diesem Faktor, hierzu ist noch eine Klage von Florian Post und Dietrich Murswiek anhängig. Ob dieses Verfahren abgewiesen oder entschieden wird, ist ungewiss.

Jede Grundrechtseinschränkung benötigt ein legitimes Ziel, welches der Gesetzgeber verfolgt. Vorliegend spricht das Bundesverfassungsgericht hier von der „Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems als überragend wichtige Gemeinwohlbelange“. Dass dieses Ziel schwammig und unkonkret bleibt, darauf wird im Beschluss nicht weiter eingegangen.

Außerdem müssen Grundrechtseinschränkungen auch geeignet, erforderlich und verhältnismäßig sein. Hier übernimmt das Bundesverfassungsgericht auch wesentliche Teile der Argumentation der Regierung und des RKI. Man fragt sich, wieso der Erste Senat überhaupt so lange für diesen Beschluss gebraucht hat, wenn er doch sowieso nur die Regierungsargumentation übernimmt. Es stellt sich die Frage, ob (nächtliche) Ausgangsbeschränkungen überhaupt das Infektionsgeschehen beeinflussen können. Das Bundesverfassungsgericht weist dem Gesetzgeber hier einen weiten Einschätzungsspielraum zu. Außerdem ist bekannt, dass Kinder weder regelmäßig schwer erkranken noch die Pandemietreiber sind. Doch auch hierzu findet sich in dem Urteil kein Wort. Der Schutz der Bürger- und Freiheitsrechte wird in dem Urteil stark vernachlässigt. Das BVerfG erkennt den Wert zwischenmenschlicher Begegnungen als von „konstituierender Bedeutung“ an, stuft dies aber letztendlich geringer als den Gesundheitsschutz ein. Ein Schlag ins Gesicht für alle Alleinerziehenden und Singles.

Die angehörten Experten waren nicht divers. Hierunter finden sich Virologen, Ärzte und Epidemologen, keine Spur jedoch von Psychologen, Sozialforscher, Lehrern etc. Der Frage, ob ein Lockdown kausal mit der Verringerung der Inzidenzen zusammenhängt, wird ebenfalls nicht auf den Grund gegangen. Das Urteil ist vor allem deswegen so erschreckend, weil der Politik faktisch ein Freibrief für künftige Corona-Maßnahmen erteilt wird. Dies wohlgemerkt einstimmig. Vorbei die Zeiten, in denen es auch im Bundesverfassungsgericht abweichende Meinungen gab. Dass etwas einstimmig verabschiedet wird, muss nicht gegen ein Urteil sprechen – hier ist der Beschluss aber auffällig monoton. Andere mögliche Freiheitseinschränkungen in Bezug auf beispielsweise das Klima sind so in Zukunft denkbar. Nun liegt mithin alles in der Einschätzungsprärogative des Gesetzgebers.

Bezeichnend mutet auch das Ende des Beschlusses an.

So stehe laut dem Bundesverfassungsgericht der „Angemessenheit … nicht entgegen, dass nach den bei Verabschiedung des Gesetzes vorhandenen und in diesem Verfahren von den sachkundigen Dritten bestätigten Erkenntnissen die Wirkungen von nächtlichen Ausgangsbeschränkungen nicht vollends von den Effekten anderer, zeitgleich wirkender Maßnahmen unterschieden werden konnten.“ Somit gibt das Bundesverfassungsgericht die offenkundige Sinnlosigkeit dieser Maßnahme zu, hält sie aber trotz dessen für verfassungsgemäß. Der Grundsatz in dubio pro libertate und die freiheitliche Tradition, in der das Grundgesetz steht, wird mit Füßen getreten. Nicht mehr der Staat muss nachweisen, dass mit konkreten Maßnahmen eine Gefährdungslage abgewendet werden kann, sondern der Bürger muss darlegen, dass entsprechende Maßnahmen sinnwidrig sind. Wenn er dies aber wie hier geschehen vor dem Bundesverfassungsgericht tut, werden eben die gleichen Experten der Regierung befragt.

Am Ende des Urteils fragt man sich, welche Maßnahmen der Staat hätte ergreifen müssen, damit das Bundesverfassungsgericht diese abgelehnt hätte. Alles scheint mittlerweile möglich, dass Bundesverfassungsgericht tut sich und seinem Ruf durch seine Nähe zur Regierungspolitik mit diesem Urteil keinen Gefallen. Ein schwarzer Tag für Deutschland und die Freiheit.


Die Mauer ist weg, aber Deutschland gespalten

Von Pauline Schwarz | Heute vor genau 32 Jahren fiel die Berliner Mauer. Der 9. November 1989 war ein Tag an dem sich die Ereignisse nur so überschlugen, der die Menschen in Euphorie versetzte und den Berlinern Freiheit schenkte. Nach der Pressekonferenz mit Politbüro-Mitglied Günther Schabowski, auf der er völlig konfus die neuen Reiseregelungen der DDR verkündete, stürmten unzählige DDR-Bürger zu den Grenzübergängen Richtung West-Berlin und verlangten die Ausreise. Die Masse war unhaltbar. Die Mauer fiel. Bis Mitternacht waren alle Grenzübergänge im Berliner Stadtgebiet offen, die Menschen konnten sich endlich wieder frei bewegen, jubelten, tanzten und erklommen die Mauer, die sie so lange eingesperrt und von den West-Berlinern getrennt hatte. Knapp ein Jahr später fiel auch das DDR-Regime endgültig.

Für viele Berliner ist der 9. November sicher ein Tag, an den sie sich ein Leben lang erinnern werden. Ein Tag, von dem sie genau wissen, wann und wo sie waren und was sie gemacht haben. Ich bin erst sechs Jahre nach dem Fall geboren worden, im früheren West-Berlin nahe dem Mauerstreifen, und werde mir wohl niemals vorstellen können, was die Berliner und die Deutschen allgemein in dieser Nacht und in den ganzen Jahren der Unterdrückung und Teilung erlebt haben. Wahrscheinlich fasziniert mich die Vorstellung aber genau deshalb so – und das konnte weder von meinem schlechten Geschichtsunterricht noch von den ulkigen Jubiläumsaktionen in Berlin getrübt werden. Die Berliner sind, und waren vielleicht auch schon immer, einfach ein skurriles Völkchen.  

Meine liebste Erinnerung an die Feierlichkeiten zum Mauerfall, war die Lichtergrenze zum 25-jährigem Jubiläum im Jahr 2014. Damals wurden in ganz Berlin entlang des Mauerstreifens Stelen mit großen weißen Ballons aufgestellt, die am Abend aufsteigen und so an den Fall der Mauer erinnern sollten. Jeder Heliumballon hatte einen Paten, der eine Postkarte mit persönlichem Gruß an den Ballon band und eine Art Schlüssel für den Start seines kleines Stücks Erinnerungskultur in die Hände bekam. Die Bilder, die man von diesem Spektakel in die Welt schickte, waren schön und wirklich berührend – was man allerdings nicht sah, war das Berlin-typische Chaos, der Vandalismus und die vielen Ballon-Diebe. Man konnte den ganzen Tag immer wieder beobachten wie Menschen sich die Stelen unter den Arm klemmten und davonliefen. Ich bin nachmittags beinah von einer Stele erschlagen worden, als ich die Haustür öffnete und völlig überrascht in das Diebesgut einer meiner Nachbarn hineinlief. Die Leute mobsten die Ballons als Beleuchtung für ihren Garten, fürs Wohnzimmer oder verhöckerten die Stelen bei Ebay – und da soll nochmal einer sagen, die Berliner hätten keinen Sinn fürs Geschäft. Die Ballons wurden für immense Summen bis nach Saudi-Arabien verkauft.

Das ganze Spektakel hatte schon etwas Lustiges, auch wenn die Langfinger sicherlich etwas Geschmacklosigkeit und wenig Geschichtsbewusstsein bewiesen – aber wat soll man sagen, dit is halt Berlin. Trotzdem sollten sich die Berliner dieses Jahr vielleicht etwas mit ihrem lustigen Treiben zurückhalten und mit mehr Ernsthaftigkeit daran denken, dass Deutschland mehr als 28 Jahre lang geteilt war. Mich jedenfalls hat es heute etwas traurig gemacht, dass wir 32 Jahre nach dem Mauerfall nicht nur volle Fahrt Richtung Sozialismus steuern, sondern wieder gespalten sind – nicht in Ost und West, aber in Rechts und Links, in Geimpfte und Ungeimpfte.

 


Der Green-New-Deal – Die Klimarettung ist die eigentliche Bedrohung [Teil 3/3]

Von Jonas Aston | Flankiert werden, soll der Green-New-Deal von geldpolitischen Maßnahmen. „Green Bonds“ sollen eingeführt werden und auf „Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ abzielen. Unter „Green Bonds“ ist dabei die gemeinsame Schuldenaufnahme der EuroStaaten durch die EZB zu verstehen. Dabei sollte kein Staat für die Verbindlichkeiten eines anderen aufkommen und die monetäre Staatsfinanzierung – die Finanzierung des Staates durch die Druckerpresse – verboten. So wurde es auch in Artikel 123 und 125 AEUV fixiert. Doch die Klimanot kennt kein Gebot und so weicht die Herrschaft des Rechts dem Recht der Herrschaft.

Dass die expansive Geldpolitik unter dem Deckmantel der „Eurorettungspolitik“ die Europäer verarmen lässt, zeichnet sich bereits seit längerem ab. Nach dem Motto „vorwärts immer, rückwärts nimmer“ soll nun durch den Green-New-Deal der Geldsozialismus vollendet werden. Christine Lagarde und dem erlauchten Kreis des EZB – Direktoriums (ein Apartheidsapparat in dem die Stimme der Malteser, Zyprioten und Luxemburger zusammendreimal so viel Wert ist wie die der Deutschen) kommt dann die Aufgabe zu, wie einst König Artus und der Tafelrunde über Leben und Schicksal der Menschen zu entscheiden. Dabei scheint die EZB dem Voodoo anzuhaften, man habe den Stein der Weisen entdeckt und dieultralockere Geldpolitik sei in einer globalisierten Welt ungestraft, ohne Nebenwirkungenmöglich. Wie Karl Schiller, erster Wirtschaftsminister der SPD, liegt die EZB wohl dem Glauben auf: „Die Inflation ist tot, sie ist tot wie ein rostiger Nagel“. Doch Karl Schiller irrte sich, wie sich in der folgenden ÖlKrise zeigte. Und auch die EZB irrt sich. Immer mehr Menschen können sich aufgrund steigender Immobilienpreise kaum noch die Miete leisten und inzwischen steigen auch die allgemeinen Verbrauchspreise stark an.

Der Green-New-Deal schreibt sich nichts weniger auf die Fahne, als die schiere Existenz des menschlichen Lebens zu retten, welches durch den Klimawandel auf dem Spiel stehen soll. Doch der Green-New-Deal macht deutlich, dass die größte Bedrohung nicht von der Klimaerwärmung, sondern von der Klimarettung ausgeht.

Einfalt statt Vielfalt

Das anvisierte Ziel, das Weltklima zu retten, ist eine reine Hybris. Weltweit sind nur 8 Prozent der CO2-Emmissionen auf die Staaten der Europäischen Union zurückzuführen. Japan und Australien wollen, Russland muss nach dem Pariser Klimaabkommen keine weiteren „Klimaziele“ erreichen. China darf seine CO2-Emmissionen bis 2050 sogar um über 60 % erhöhen, ungeachtet dessen, dass China schon jetzt für mehr als 25% des ausgestoßenen CO2 verantwortlich ist. Weltweit wachsen die CO2-Emissionen durchschnittlich um jährlich 2% und das, obwohl der CO2-Ausstoß in der EU seit Jahren rückläufig ist.

Doch in den letzten 20 Jahren hat keine Region auf der Welt ein so schlechtes Wirtschaftswachstumverzeichnet, wie die Staaten der Europäischen Union.

Die Rettung des Klimas wird nur eine weitere Versprechung sein, die von der EU nicht eingehalten wird bzw. gar nicht erfüllt werden kann. Der Euro sollte Frieden und Wohlstand schaffen. Doch in den letzten 20 Jahren hat keine Region auf der Welt ein so schlechtes Wirtschaftswachstumverzeichnet, wie die Staaten der Europäischen Union. Gleichzeitig haben sich Spannungen zwischen den Nord und Südländern aufgebaut, die die jahrzehntelange europäische Integration zu großen Teilen zunichtemachte. Helmut Kohl sagte 1992 „Wir wollen keinen europäischen Leviathan, sondern Einheit in Vielfalt“. Aus diesem Grund sollte die Europäische Union durch das Subsidiaritätsprinzip eingeschränkt werden. Doch längst ist dieses Prinzip vergessen. Die einst hochgepriesene Vielfalt gilt inzwischen als Einfalt, stattdessen soll „harmonisiert“ werden.

Die EU hat 24 Amtssprachen, geschlossen spricht sie aber nur mit einer Sprache, der Sprache der Verdrehung. Sie muss endlich ihre Versprechen einhalten und ihrer Kernaufgabe, der Gewährleistung des freien Binnenmarkts, nachkommen. Die Europäische Union sollte sich das Johannesevangelium zu Herzen nehmen. Dort steht geschrieben: „Die Wahrheit wird euch frei machen“.


Der Green New Deal – Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode [Teil 2/3]

Von Jonas Aston | Der Green-New-Deal bezieht sich auf den amerikanischen New-Deal von 1933, der unter Federführung des Präsidenten Franklin Delano Roosevelt initiiert wurde und die amerikanische Wirtschaft aus einer Rezession befreien sollte. Der New-Deal wird in der amerikanischen Öffentlichkeit als ausgesprochen erfolgreich wahrgenommen. Tatsächlich erfolgreich war jedoch nur die gigantische Propagandamaschinerie, die den New-Deal in ein viel zu helles Licht rückte. Durch Goldverbot, Preis- und Lohnvorschriften und andere Zwangsmaßnahmen wurde die Wirtschaftskrise in Folge des „Black-Friday“ nicht beendet, sondern verlängert. Gegenüber dem Green-New-Deal wirkt der New-Deal jedoch wie ein Edikt der Freiheit.

Nach dem französischen Prinzip der „Dirigisme“ und „Planification“ wird die europäische Klimarettung konzipiert. Insgesamt 2,6 Billionen € will die Europäische Kommission bis 2050 über die EU-Staaten nach dem Gießkannenprinzip verteilen und die EU damit zum Klimastaat umfunktionieren. Bis dahin soll die Europäische Union „dekarbonisiert“, also ihre Treibhausemmissionen auf null gesenkt werden. Hierzu müssen hehre Ziele erreicht werden.  Die Rede ist von einer „giftfreien Umwelt“ und einer „grünen und gesunden“ Landwirtschaft. Es brauche „Vorschriften, wie wir Dinge herstellen“, die Umkremplung von Energieversorgung sowie Erzeugung. Außerdem müsse die Automobilindustrie im grünen Sinne transformiert werden. Das dies geradewegs in einer massiven Deindustrialisierung mündet, ist wohl in Grenzen sogar bis zur Europäischen Kommission vorgedrungen.

So verkündete Ursula von der Leyen, „100 Milliarden Euro zu mobilisieren“, um besonders starkbetroffenen Regionen den Übergang in die „Klimagerechtigkeit“ zu erleichtern. Dabei plant die Europäische Union offenbar sich an ihren eigenen Haaren hochzuziehen. Zuerst knöpft sie den Bürgern, die noch einer rentablen Arbeit nachgehen dürfen, noch mehr Geld ab, um anschließend denjenigen Bürgern, welchen sie die Lebensgrundlage entzogen hat, Brosamen zukommen zu lassen. Der Bürger wird zur Untätigkeit verdammt und zum Bittsteller des Staates degradiert. Tocqueville würde dazu sagen: „Man findet noch Untertanen, sieht jedoch keine Bürger mehr“. Die Menschen werden einen wirtschaftlichen Schaden davontragen und in ihrem individuellen Recht einem Beruf freier Wahl bzw. überhaupt einem Berufnachzugehen, eingeschränkt. Und das, obwohl schon heute – ganz ohne Green-New-Deal – die Jugendarbeitslosigkeit in der EU bei fast 20% und in Spanien und Griechenland bei fast 40% liegt.

Brüssel predigt das Fahrrad doch der gesamte Hofstaat fliegt gerade per Privatjet nach Straßburg.


Doch der Größenwahn des
Green-New-Deals nimmt hier noch nicht sein Ende. Die Befreiung der energieintensiven Industrie, wie z.B. der Stahlindustrie, von CO2Zertifikaten und der EEG-Umlage soll künftig abgeschafft werden. Im Gegenzug sollen Importe künftig bezollt und Exporte mit einer Ausfuhrsteuer-Gutschrift subventioniert werden. Die Höhe der Zölle bzw. der Ausfuhrsteuer-Gutschriften bemisst sich dabei nach dem jeweiligen CO2Fußabdruck der Produkte: Der Weg in die Planwirtschaft. Was sind schon die Vorteile des Freihandels gegen den von der EUKommission zu bestimmendem heiligem Hebel des CO2Fußabdrucks? Warum nicht aus ideologischen Gründen einen globalen Handelskrieg heraufbeschwören? Und ganz unabhängig davon: Um was für eine monströse Behörde müsste es sich handeln, die CO2Bilanz von Produkten in einer globalisierten, arbeitsteiligen Welt detailliert zu kennzeichnen? Wie viele Bürokratenbataillone muss Ursula von der Leyen ausheben und in den Klimakrieg schicken? Die sowjetische Planungsbehörde GOSPLAN glich da schon fast der Verwirklichung des Minimalstaates. Doch vor lauter Visionen und großen Plänen hat die Europäische Union völlig vergessen vor der eigenen Haustür zu kehren. Noch immer wurde kein Versuch unternommen den unsäglichen Zustand der zwei Parlamentssitze zu beenden. Brüssel predigt das Fahrrad doch der gesamte Hofstaat fliegt gerade per Privatjet nach Straßburg.

 


Für den dritten und letzten Teil, klickt morgen ab 16:30 Uhr wieder bei uns vorbei!


Der Green-New-Deal – Die Lizenz zum Gottspielen [Teil 1/3]

Von Jonas Aston| Als die Europäische Kommission mit der Rettung des Klimas begann, in der Zeit vor dem Green-New-Deal, gab es ein klimagerechtes Europa noch gar nicht. Klimasünder herrschten über die Erde und Umweltsäue fegten über die Autobahnen.

Da sprach die Europäische Kommission: „Erneuerbare Energien sollen entstehen!“ – und erneuerbare Energien entstanden. Die Europäische Kommission sah, dass die erneuerbaren Energien gut waren. Sie fällte Wälder und errichtete erneuerbare Energien auf allen freien Feldern. Die eine Energie nannte sie „Solar“ und die andere nannte sie „Wind“. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein „Tag“.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Die erneuerbare Energie soll sich an einem Ort sammeln und ein Gefährt antreiben, um den Häretiker „Verbrennungsmotor“ zu ersetzen! – so geschah es auch. Den Ort, an dem sich die Energie sammelte, nannte sie „Akku“, das Gefährt nannte sie „Elektromobil“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein zweiter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: “Etwas Fleischähnliches soll geschaffen werden und die Geschmäcker spalten!“ – so geschah es auch. Die Europäische Kommission teilte die Menschen in Veganer, Vegetarier und Fleischesser. Das Fleischähnliche nannte sie „Tofu“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein dritter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Ein Ablasshandel soll entstehen, um das Klimasündige vom Klimaheiligen zu unterscheiden. Er soll Gradmesser sein, um das Gute vom Bösen zu trennen!“ – und der Ablasshandel entstand. Den Ablass nannte die Europäische Kommission „Zertifikatehandel“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein vierter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Die Ein-Kind-Politik soll entstehen, seid tugendhaft und verringert euch!“ – und die Ein-Kind-Politik entstand. Sie befreite den Kontinent von unnötigem klimaschädlichem Ballast. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein fünfter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Lasst uns Apostel machen, ein Bild, das uns gleich sei, und lasst die Apostel herrschen über Meinung und Moral! und die Europäische Kommission schuf sie ihnen zum Bilde. Die Europäische Kommission segnete die Apostel und rief ihnen zu „Seid tüchtig und verbreitet unsere Kunde!“. Sie nannte sie „Greta“ und „Luisa“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der sechste Tag.

Europa und alles darauf war klimagerecht und klimaneutral. Das Werk der Europäischen Kommission war vollendet und eine neue Zeitrechnung begann. Am siebten Tag ruhte die Europäische Kommission. Aus diesem Grund gilt der siebte Tag heute als heilig.

Kurz: Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der großen Transformation.

Der Vergleich zwischen der Schöpfungsgeschichte und dem Green-New-Deal erscheint weit hergeholt. Die Funktionseliten der EU sehen sich selbst aber tatsächlich mit einer Aufgabe biblischen Ausmaßes betraut. So verglich die Komissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Green-New-Deal gar mit der Mondlandung. Roland Baader schrieb einmal Freiheit seinicht Gott spielen zu wollen“. Gott spielen ist jedoch genau das Ziel, welches der Green-New-Deal verfolgt. Man glaubt in der Lage zu sein, einen Idealstaat zu errichten, der durch großangelegte Gängelung der Bürger im klimaneutralen Schlaraffenland mündet. Unterstützt wird diese „Vision“ durch eine mediale Phalanx, die in einer bisher unbekannten Dimension Panik und Hysterie vor dem Klimawandel schürt. Ein jedes laue Lüftchen wird als Rache der Erderwärmung und als Zorn des Klimagotts interpretiert.

Insbesondere die ÖffentlichRechtlichen (deren Rundfunkbeitrag im Übrigen nicht als Parteispende an die Grünen steuerlich absetzbar ist) widmeten sich dem Thema in einer Frequenz, die selbst Karl Lauterbach vor Neid erblassen lässt. Gleichzeitig machten zahlreiche Klimaaktivistendeutlich, dass mit ihnen keine halben Sachen zu machen sind. „System change not climate change“ wird auf Fridays-For-Future-Demonstrationen plakatiert. Joschka Fischer spricht von einer Ökologischen Kulturrevolution und Greta Thunberg kam in einer ihrer messerscharfen Analysen zum Ergebnis, dass „fast alles in unserer heutigen Gesellschaft“ verändert werden muss. Kurz: Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der großen Transformation.

Toxische Weiblichkeit

An der Speerspitze der „großen Transformation“ stehen zwei Frauen, die geradezu prädestiniert erscheinen, das Reich der Klimafreiheit zu verwirklichen. Im Sommer 2019 vor der Wahl zum EU-„Parlament“, verkündeten Funktionäre der EU, zum ersten Mal solle der Kommissionspräsident aus der Mitte des Parlaments bestimmt werden. Doch der europäische Plebs hat die Rechnung ohne Sonnenkönig und Klimakanzlerin gemacht. Der Europäische Rat wollte sich nicht auf Manfred Weber (Spitzenkandidat der EVP) einigen, der die Wahl, wenn auch nicht gewonnen, so doch zumindest am wenigsten verloren hatte. Statt seiner zauberten Angela Merkel und Emmanuel Macron Ursula von der Leyen aus dem Hut, die dann von den übrigen Staats- und Regierungschefs, sowie dem EU-Parlament brav abgenickt wurde.

Kritiker warfen Merkel lange vor, dass während ihrer Amtszeit kein Deutscher je ein wichtiges Amt der EU bekleidete. Mit der zynischen Antwort, ausgerechnet die inkompetenteste Ministerin ihres Kabinetts zur Kommissionspräsidentin zu erheben, verschlug es diesen jedoch endgültig die Sprache. Zur Erinnerung: In ihrer Zeit als Verteidigungsministerin demontierte Ursula von der Leyen die Truppe grundsätzlich. Die Gewehre schießen nicht, die Panzer fahren nicht, die Schiffe schwimmen nicht und die U-Boote schwimmen zwar – aber können nicht tauchen. Zudem wurden über 600 Millionen Euro in Beraterverträge gepumpt, wofür sie sich sogar vor einem Untersuchungsausschuss verantworten musste.

Von der Leyens Ernennung ging einher mit einem Kompromiss. Dieser sah vor, dass eine deutsche Kommissionspräsidentin ein französisches geldpolitisches Pendant brauche. Und so hoben Merkel und Macron Christine Lagarde als EZB-Präsidentin aus der Taufe. Verfechter einer restriktiven Geldpolitik hofften im Vorfeld auf eine Ernennung von Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank und Einäugiger unter den Blinden. Doch es ist auch Schicksal. 2010, auf dem Höhepunkt der Euro-Krise, schwieg Weidmann aus Opportunismus und ließ die Gelegenheit verstreichen, sich öffentlich für eine stabilitätsgerechte Geldpolitik einzusetzen.

Damit frisst die Revolution gewissermaßen ihre eigenen Kinder. Statt Weidmannist EZB-Präsidentin nun ChristineWir verletzten alle Rechtsvorschriften, weil wir […] die Euro-Zone retten wollten“ Lagarde. Mit Skandalen braucht sie sich vor Ursula von der Leyen nicht zu verstecken. In ihrer Zeit als französische Finanzministerin veruntreute sie, gerichtlich bestätigt, fahrlässig Steuergelder. Doch Lagarde blieb straffrei. Als das Urteil gefällt wurde, war die graue Eminenz längst Chefin des IWF. Dieses Amt rettete sie vor Kontrolle und Konsequenzen. Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut.

Für den zweiten und mittleren Teil, klickt morgen ab 16:30 Uhr wieder bei uns vorbei!


Ethikratvorsitzende Buyx auf Abwegen – 2G in bestimmten Bereichen ethisch vertretbar?

Von Simon Rabold |Die Deutsche EthikratVorsitzende Alena Buyx hat sich einen neuen Fauxpas geleistet. Es fällt inzwischen schwer, noch von Ethik zu sprechen. Der Ethikrat war einst ein angesehenes Gremium in Deutschland. Dort sollen gesellschaftlich relevante Fragestellungen diskutiert werden, um so Politik und Gesellschaft zu beraten, oder auch mal kritisch auf die Finger zu schauen. Mit Frau Buyx als Vorsitzende ist dies aber passe. Das verrät ein Blick auf ihren Twitter-Account. Von einer Ethikratsvorsitzenden würde man sich eine gewisse Neutralität erwarten, Alena Buyx retweetet indes fleißig Karl Lauterbach und Melanie Brinkmann, beides starke Verfechter einer „NoCovid-Strategie“. Dass diese nicht mit Erfolg gekrönt ist, zeigt aktuell wohl ein Blick nach Australien deutlich genug. Dazu aber kein Wort von Buyx.

Ganz im Gegenteil, die „Medizinethikerin“ stößt ins gleiche Horn wie die Kollegen Lauterbach und Co. So fordert sie Impfangebote. 2G, also der Zugang zu bestimmten Bereichen nur für Geimpfte und Genesene hält sie für ethisch vertretbar. Puh. De facto gab es seit dem 2. Weltkrieg in Deutschland noch nie eine so große Ausgrenzung einer gesellschaftlichen Gruppe. Diese entbehrt auch jeglicher wissenschaftlicher Grundlage, können Geimpfte das Virus bekanntlich genauso weitergeben. Wer Angst oder ein Risiko hatte, konnte sich ja bis jetzt impfen. Der Wert der Eigenverantwortung der Bürger scheint für Alena Buyx obsolet.

Auch die Tatsache, dass durch die Impfnachweise der Bürger wohl immer gläserner wird, dazu hört man vom Ethikrat kein Wort. Stattdessen hielt dieser letztens seine Jahrestagung unter dem Motto „Dimensionen der Ernährungsverantwortung“ ab. Große Überschrift: „Essen ist nicht nur Privatsache“, sagte Frau Buyx. Der Bürger darf nicht mehr selbst über seine Essenvorlieben und gesunde Ernährung entscheiden. Die Zeiten, in denen es den Staat nichts anging, was ich esse, sind wohl vorbei. Nun gut, es dient ja meiner und unser aller Gesundheit, wenn ich weniger Fleisch und Zucker esse, überlaste ich ja angeblich auch nicht unser Gesundheitssystem.

Passend dazu forderte Frau Buyx vor kurzem mehr Anreize für Menschen zu einer Corona-Impfung. Als Beispiel für einen kleinen Anreiz nannte sie Einkaufsgutscheine oder einen Donut. Vielleicht hat sie ja den Beruf verfehlt und hätte stattdessen eine dieser borstigen Kindergärtnerinnen werden sollen?