So war unser Jungautoren-Seminar – Bericht von Selma Green (15)

Von Selma Green | Am Jungautoren-Workshop vom 20.bis 22. August nahmen 20 Jugendliche und junge Erwachsene teil – und ich hatte die Möglichkeit dabei zu sein. Dabei waren die Referenten Roland Tichy, Vera Lengsfeld, Dr. Frank-B. Werner und Carl Batisweiler. Von ihnen haben wir in Vorträgen und Übungen gelernt, wie ein Magazin entsteht und konnten mit ihrer Unterstützung an unseren eigenen Artikeln arbeiten. Das Spannende daran war, dass die einiger unserer Artikel die Chance hatten, in der nächsten Print-Ausgabe von Tichys Einblick zu erscheinen.

Als das Programm begann stellten sich alle Teilnehmer vor. Viele konnten von ihren Berufen oder ihrem Studium erzählen, ich als Jüngste hatte da nur ein “Ich gehe noch zur Schule.” zu bieten.
Mir hat es gefallen, Abends beisammenzusitzen und über alle möglichen Themen zu sprechen, über die ich sonst nicht so offen reden kann. Der Altersunterschied hat mich dabei nicht gestört. Wir saßen immer draußen und konnten auf den See blicken. Die Kerzen auf den Tischen erzeugten eine gemütliche Atmosphäre. Die wurde dadurch noch verstärkt, dass ich endlich mal wieder frei meine Meinung äußern konnte, ohne dass man mir ähnliches wie: “Du leugnest die Wissenschaft! Du Leugnerin!” an den Kopf warf. Wir haben uns über die Grünen und ihre Lastenfahrräder lustig gemacht und die Vorstellung wie ein Junge versuchen würde, damit ein Mädchen aufzureißen, von wegen: „Schnegge wie geht’s? Lust in mein Lastenrad zu steigen?” Außerdem konnte ich mich mit den anderen über die bescheuerte Maskenpflicht in der Schule zu ärgern.

 

 

Ich konnte nicht bei jedem Gespräch meinen Senf dazu geben. Zu vielen Themen hatte ich mir noch gar keine Meinung gebildet. In solchen Momenten war es interessant den anderen Teilnehmern zuzuhören. Wenn es Diskussionen gab, dann mit sachlichen Argumenten und ohne, dass jemand die Moralkeule geschwungen hat.

Am Wochenende überarbeiteten wir unsere Artikel in Gruppen. Frau Lengsfeld half meiner Gruppe, die Artikel zu verbessern. Ich fand meinen Text nach der Überarbeitung eleganter. Viele meiner Sätze waren kürzer und mehr auf den Punkt gebracht. Es war interessant, von Frau Lengsfeld zu lernen, was man beachten muss, um gute Artikel zu schreiben. Damit wir uns im Schreiben verbessern, gab sie uns den Tipp, jeden Tag etwas Kurzes zu schreiben. “Natürlich will ich bessere Artikel schreiben!”, und jetzt schreibe ich seit ein paar Tagen immer kurze Absätze, sei es über den viel zu politischen Geografieunterricht oder die Maskenpflicht in der Schule. Spannend fand ich es auch von Herrn Werner zu erfahren, wie ein Magazin entsteht, was man alles beachten muss und welche Kosten dabei anfallen.

Für die Tichy-Print-Ausgabe wurden wir noch fotografiert. Die Kamera ist jetzt sowieso nicht mein bester Freund aber sie hätte sich an diesem Tag mehr Mühe geben können. Mein Bild musste bearbeitet werden, weil ich zu dunkel bin und man nur das Weiße meiner Augen sieht. Jaja, mit nigerianischen Wurzeln erlebt man tagtäglich Rassismus. Selbst eine unschuldige Kamera hat ihre rassistische Seite…

Der Workshop hat mir wirklich sehr gefallen. Der See und der Garten direkt am Hotel waren sehr schön. Nicht so toll war, dass die Bedienung beim Abendessen zu überfordert war, um sich die Bestellungen zu merken und ich konnte den Mücken zusehen, wie sie mich regelrecht aussaugten – wenigstens bekamen die etwas zu trinken. Das Schlimmste aber am Wochenende war aber, dass das Nutella am Frühstückstisch fehlte. Das nehme ich aber gerne wieder in Kauf, denn es war es schön an meinem eigenen Artikel zu arbeiten und Tipps von professionellen Autoren zu bekommen. Ich konnte außerdem Jugendliche kennenlernen, die sich nicht nur für FFF und vegane Ernährung interessieren. Ich hoffe, ich kann am nächsten Workshop wieder teilnehmen und dass wieder ein Artikel von mir in der Tichy-Print-Ausgabe veröffentlicht wird.


So war das Jungautoren-Seminar – Bericht von Gesche Javelin (16)

Von Gesche Javelin | Am ersten Tag war ich aufgeregt. Fragen wie „Was erwartet mich? Wie sind die Leute? Was lerne ich? Wird es mir gefallen?“ schwirrten in meinem Kopf herum. Zum Glück lösten die sich schnell auf. Die Leute waren sympathisch und ich hab mich wohlgefühlt. Gleichzeitig konnte ich noch Einiges lernen. Von der Artikelidee bis zum Druck eines Magazins wurde uns eine Einführung gegeben. Wie drücke ich mich richtig aus? Was weckt das Interesse des Lesers? Welche Schritte müssen durchlaufen werden, bevor ein Magazin in den Druck gehen kann? Und vieles mehr. Es wurde nie langweilig, besonders durch die lockere Stimmung und Interaktion miteinander.

Wir konnten mitwirken und den Prozess miterleben, wodurch wir die Tipps direkt umsetzen konnten und durch die Erfahrungen lernen. Interessant und vor allem neu war auch in das Thema „Wie entsteht ein Magazin?“ tiefer einzutauchen. Dr. Frank-Bernhard Werner, der Verleger von Tichys Einblick, konnte uns am Beispiel von Tichys Einblick eine Einführung in das Thema geben. Mir wurde bewusst, wie viel Arbeit es ist, bis das fertige Exemplar Richtung Druck gehen kann und auf wie viel man achten muss. Vor allem merkten wir, wie schwierig es sein kann, mit dem begrenzten Platz in einem Print-Magazin auszukommen und wie groß der Unterschied zum Online-Magazin ist. Wir haben den Samstag fast nur mit Texte kürzen verbracht, wodurch mir erst so richtig klar wurde, wie viel besser der Artikel wird, wenn man einfach die unnötigen Füllwörter weglässt und wie sich die Aussagekraft eines Textes steigert, wenn man sich kurz und prägnant ausdrückt.

 

Frau Lengsfeld arbeitet mit den Teilnehmern an ihren Texten.

Mit den Experten wie Frau Lengsfeld zu arbeiten und von ihnen zu lernen, ist eine besondere Möglichkeit. Es ist doch etwas ganz anderes persönlich zuzuhören, zu sprechen, zu schreiben, also im direkten Austausch zu sein, als das hundertste Youtube-Tutorial alleine auf dem Zimmer zu gucken. Die verhältnismäßig kleine Runde schaffte einen persönlicheren Umgang und man konnte Nachfragen stellen und miteinander ins Gespräch kommen. Auch die gemeinsamen Abende fand ich wertvoll. Man konnte offen miteinander reden und diskutieren. Lagerfeuer-Atmosphäre, die nur die Mücken ein bisschen zerstörten.

Aus dem Wochenende konnte ich neues Wissen, Motivation und die Hoffnung endlich ein Medium gefunden zu haben, für das ich schreiben kann, was ich denke, mitnehmen.