Die Causa Kahrs: Fällt Cum-Ex dem Kanzler nun doch auf die Füße?

Von Jonas Kürsch | Wird der Cum-Ex-Skandal, der noch aus seinen Tagen als Hamburger Oberbürgermeister  stammt, Bundeskanzler Scholz (SPD) jetzt vielleicht doch noch zum Verhängnis? Die jüngsten Erkenntnisse aus den vergangenen Wochen und Monaten ans Tageslicht, erwecken inzwischen große Zweifel an den Aussagen des Kanzlers. Dieser gibt sich weiterhin als unnahbar, versucht die alten und neuen Vorwürfe mit seinem  schelmischen Grinsen weg zu lächeln. Viele Rechtsexperten vermuten jedoch, dass das explosive Bankschließfach des Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs nun vielleicht  doch zum Sturz der Regierung Scholz führen könnte.  

Was sind Cum-Ex-Geschäfte?  

Bei den Hamburger Cum-Ex-Geschäften handelt es sich um illegale Steuerrückerstattungen von Bankiers, Top-Anwälten und sonstigen hohen Tieren, die in  großen Wirtschafts- und Finanzunternehmen angestellt waren. Dabei wurden Steuern  durch den Staat zurückerstattet, die der Fiskus nie erhoben hatte. Dadurch bereicherten  sich mehrere Banken mit unlauteren Methoden an deutschen Staatsgeldern. 

So war es auch im Rahmen des großen Skandals um die Warburg Bank geschehen. Das  Unternehmen konnte seit etwa 2009 mehr als 47 Millionen Euro durch Cum-Ex-Geschäfte  erbeuten, die im Jahr 2016 durch das Hamburger Finanzamt zuerst ordnungsgemäß  zurückgefordert wurden. Noch vor Ende des Jahres leiteten die Behörden allerdings eine  kaum nachvollziehbare 180-Grad-Wende ein: man verzichtete plötzlich auf die  Rückzahlungen aufgrund „juristischer Bedenken“. Nach dem Bekanntwerden der skurrilen  Vorgehensweise des Finanzamtes forderte das Landgericht Bonn im Jahr 2019 die Bank  zur Rückzahlung der Gelder auf, was dann auch recht schnell geschehen ist. Der  Aufsichtsrat der Warburg Bank distanzierte sich von jedweder unrechtmäßigen  Steuergestaltung und beteuerte die juristische Professionalität des Unternehmens. 

Trotz der Rückzahlungen nahm die Staatsanwaltschaft Köln letztlich die Ermittlungen auf.  Mehrere Hausdurchsuchungen und Razzien verhalfen den Ermittlern zur Untersuchung  wichtiger Dokumente. Vor allem die Tagebücher des Warburg-Eigentümers Christian  Olearius enthielten brisante Details, die den Verdacht auf einen politischen  Korruptionskomplex im Hamburger Senat wachsen ließen. Unter anderem enthielten  seine Niederschriften sensible Details über mehrere Treffen mit einflussreichen SPD Regierungspolitikern, darunter auch der ehemalige Innensenator Alfons Pawelczyk und  der aus der Öffentlichkeit zurückgezogene Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs. 

Olearius belegte zudem drei Gespräche mit dem damals noch amtierenden Bürgermeister  Olaf Scholz, in denen die beiden ausführlich über Cum-Ex gesprochen haben sollen. Außerdem soll Scholz dem Warburg-Funktionär in einem Telefonat dazu geraten haben,  eine Verteidigungsschrift an den damaligen Finanzsenator (und heutigen Hamburger  Bürgermeister) Peter Tschentscher weiterzuleiten.  

Scholz mimt den Vergesslichen  

In diversen Ausschusssitzungen, Aufklärungsbefragungen und Journalisteninterviews  beteuerte Scholz, dass er an den Geschehnissen unbeteiligt sei. „Ich habe keine  detaillierte Erinnerung“ ist zu einem seiner Standardsätze geworden. Schon im Wirecard Ausschuss plädierte Scholz mit bizarren Statements auf seine Unschuld. So könne er  betreffende SMS und Emails nicht mehr vorlegen, da er sie ordnungsgemäß nach dem  Empfang wieder gelöscht habe. Bislang wurden Bundeskanzler Scholz und Bürgermeister  Tschentscher auch von den Justizbehörden noch nicht als Verdachtsfälle in der Warburg Affäre eingestuft. Erst vor wenigen Tagen erklärte die Generalstaatsanwaltschaft, es gebe  bislang keine Indizien für ein schwerwiegendes Fehlverhalten des heutigen Kanzlers. Die  Beschwerde des Rechtsanwalts Gerhard Strate, die Rechtsinstitutionen würden sich der  Ermittlung verweigern, wies die Staatsanwaltschaft zurück.  

Eine neue Spur könnte nun aber die fehlenden Indizien bringen: zu Beginn dieses Monats wurde im Rahmen der Durchsuchungen bei Johannes Kahrs ein dubioses  Bankschließfach entdeckt, in dem der ehemalige SPD-Politiker mehr als 200.000 Euro lagerte. Sollte nun zwischen dem ungewöhnlichen Fund und den unzähligen Treffen mit  Olearius eine Verbindung bestehen, könnten die Ermittlungen doch auf einen möglichen  Beleg für die politische Einflussnahme der SPD-Spitzenpolitiker hinweisen. Die Affäre  könnte sich dann recht schnell zu einem unkontrollierbaren Hindernis für Scholz  entwickeln und den Fortbestand seiner Kanzlerschaft in ernsthafte Gefahr bringen. 

Scholz sagt abermals vor Untersuchungsausschuss aus  

Am vergangenen Freitag musste sich der Bundeskanzler erneut zu den Geschehnissen in  Hamburg vor dem parlamentarischem Untersuchungsausschuss des  Abgeordnetenhauses äußern. Erst vor zwei Tagen war das elektronische Postfach seiner  Büroleiterin beschlagnahmt worden. Inzwischen hat die Kölner Staatsanwaltschaft eine  Reihe von auffälligen Nachrichten und Emails entdeckt, eine davon wird als verdächtig  eingestuft. Scholz’ Erinnerungsvermögen bleibt dennoch vernebelt. Es wird sich in den kommenden Wochen zeigen, ob die Aussagen des Bundeskanzlers wirklich Bestand  haben oder ob sein persönlicher Einfluss auf den Hamburger Korruptionskomplex doch  größer ist als zunächst behauptet wurde.




Von der Akropolis und Ruinen deutscher Lebensfreude

Von Jonas Kürsch | Als ich bei meiner ersten Post-Corona-Reise nach Athen reisen und mit absoluter Begeisterung erstmalig die Akropolis besuchen durfte, musste ich voller Erschrecken feststellen, dass Deutschland sich nach der Pandemie in einem wesentlich desolateren Zustand befindet als viele seiner Nachbarn. Denn das deutsche Kulturgefühl und die deutsche Freude am Leben sind, vor allem im Kontrast zu vielen anderen Ländern Europas, fast gänzlich verloren gegangen. 

 

Die Ästhetik des Alltags

Schon auf den ersten Blick war ich von der Akropolis schwer fasziniert. Besonders ihre viel gepriesene Ästhetik beeindruckte mich zutiefst. Doch anders als die meisten Menschen verbinde ich mit der Akropolis nicht nur die Geschichte des antiken Griechenlands: für mich ist das Monument auch auf sehr skurrile Art und Weise mit Deutschland und unserer jüngeren Geschichte verbunden. Denn wann immer jemand die Akropolis auch nur zu erwähnen gedenkt, habe ich sogleich die legendäre Anfangssequenz des weltberühmten deutschen Films „Olympia – Fest der Völker“ vor Augen, der während der olympischen Spiele in Berlin 1936 von der umstrittenen Filmemacherin Leni Riefenstahl gedreht wurde. 

In Anlehnung an die antiken olympischen Spiele eröffnet Riefenstahl ihren Kunstfilm mit einigen imposanten Aufnahmen der Athener Ruine. Sie zeigt die hohen Säulen der Akropolis und blendet dazu die idealisierten Statuen von griechischen Götzenbildern über das alte Bauwerk ein. Die Statuen verwandeln sich dann im Übergang von der einen auf die andere Szene mit damals völlig unvergleichbaren Effekten in die Berliner Olympiaathleten, die in statischen Sportlerposen beim Diskuswerfen oder Hochsprung verewigt wurden.

Die dargestellten Motive bilden einen hochinteressanten und in vielerlei Hinsicht auch heute noch aktuellen Kontrast zwischen dem deutschen Wunsch- und Selbstbild einer romantischen Alltagsästhetik sowie der erschütternden Realität des Landes. Schon damals, in dieser grässlichsten Zeit der Deutschen, schien der Wunsch nach körperlicher, geistiger und kultureller Schönheit größer zu sein als je zuvor. Dieses Schönheitsverständnis entspringt der römisch-griechischen Lebensphilosophie und ist eine starke Inspiration für die Renaissance gewesen. Die Deutschen haben diese Werte vollständig aus dem Auge verloren und widmen sich heute eher plakativer Pseudomoral anstelle von wirklich ästhetischen Dingen.

Die Innenstadt Athens wirkte durch die Wirtschafts- und Finanzkrisen der vergangenen Jahre schwer angeschlagen, das möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. Viele Geschäfte stehen leer und auch die deutlichen Auswüchse der steigenden Obdachlosigkeit zeigen sich auf den Straßen (obgleich auch nicht in einer derartig drastischen Entwicklung, wie ich sie im Ruhrgebiet wahrnehmen muss). Dennoch merkt man den Griechen eine gewisse Leichtigkeit und Lebenslust an, die in Deutschland völlig verloren gegangen ist. Hier ist es noch möglich in lachende, ausdrucksstarke Gesichter zu blicken, während die Deutschen immer grauer und immer erschöpfter aussehen.

Man erkennt bei vielen Südländern – also auch den Italienern und Spaniern – eine grundsätzliche und ehrliche Verehrung ihrer Kultur und ihres eigenen Lebensstils, die ich als unglaublich befreiend empfinde. Die Menschen gehen mit großem Selbstbewusstsein und einer tiefen Verbundenheit zu ihrer freiheitlich und westlich geprägten Identität an die Herausforderungen des Alltags. Diese Selbstachtung schafft ein ästhetisches und harmonisches Gesamtbild, das selbst den Dreck in manchen Athener Stadtbezirken charmanter erscheinen lässt als den von resignierten Junkies okkupierten Theaterplatz meiner Krefelder Heimatstadt.

 

Rebellionswille als nationales Kulturgut

Im Anschluss an meinen Griechenlandbesuch konnte ich noch für einige Tage nach London reisen und dort die aufgeklärte, demokratische Kultur Großbritanniens genießen. Es ist nicht schwer festzustellen, dass den Engländern die Rebellion einfach in die Wiege gelegt zu sein scheint. Ganz egal, wo man hinschaut, die Briten behalten sich auch in Tagen von Black Lives Matter und anderen PC-Bewegungen ihr Recht vor, ihren altbekannten politisch inkorrekten Humor auszuleben. Hier kann man sich noch immer an dem legendären Kultmusical „The Rocky Horror Show“ erfreuen, in dem ein transsexueller, außerirdischer Wissenschaftler mit mörderischem Größenwahn an der Schöpfung des perfekten Liebhabers arbeitet, ohne einen Vortrag  der grünen Genderlobby über die „Diskriminierung der LGBTQI*+-Community“ befürchten zu müssen. Hier ist es noch möglich, den einfachen und ungezwungenen Menschen in England dabei zuzuhören, wie sie Liz Truss, die freiheitliche und stark von Margaret Thatcher inspirierte Anwärterin auf das Amt des konservativen Parteivorsitzes, für ihre zentrale Forderung nach großen Steuersenkungen sowie ihren Plan zur konsequenten Bekämpfung illegaler Immigration lautstark loben, ohne dabei von grünen Social-Justice-Warriors in aller Öffentlichkeit als Nazi diffamiert zu werden.

Großbritannien beweist mir auch in diesem Jahr wieder, dass es der europäische Nukleus für kulturelle Freiheit und demokratische Debattenführung ist. Das spiegelt sich gerade auch am West End wieder: in diesem Sommer kehrte das russische Theaterstück „Die Möwe“ von Anton Tschechow auf die Bühnen der britischen Hauptstadt zurück. Eine linksliberale Scheindebatte darüber, ob es ethisch vertretbar sei, russisches Kulturgut in Zeiten des Ukrainekriegs der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, gab es hier nicht. Stattdessen erfreute man sich einfach an der hohen Schreibkunst Tschechows. 

Man kann durchaus sagen, dass London und die Briten in vielerlei Hinsicht das erreicht haben, was die Deutschen immer wieder vorgeben zu sein: es ist ein Ort von wahrhaftiger künstlerischer, politischer, gesellschaftlicher und kultureller Vielfalt. Anders als Berlin oder Köln müssen die Briten sich dabei aber nicht hinter einer ideologisch-woken und heuchlerischen Regenbogenmentalität verstecken. Den Briten ist die schöpferische Kreativität während der Coronazeit nämlich keineswegs abhanden gekommen.

Mit einem erfrischenden Willen zur Rebellion und einem ebenso großen Respekt vor der eigenen Kultur, wie die Südeuropäer ihn an den Tag legen, haben die Bürger des vereinigten Königreichs schon so manche geschichtsträchtige Krise gut überwunden. Bei den Deutschen hingegen zeigt sich im Antlitz des langsam wieder zurückkehrenden Coronawahns immer mehr, dass der preußische Philosoph Friedrich Nietzsche mit seinem harten Urteil über die eigenen Landsleute nicht ganz falsch lag: der Deutsche wäre der beste Hegelianer, selbst wenn es Hegel nie gegeben hätte. Will heißen: die Deutschen würden die Selbstunterdrückung selbst dann wählen, wenn es niemanden gäbe, der sie unterdrücken könnte.

 

Die Deutschen müssen ihr kulturelles Selbstverständnis verändern

Meine langersehnten Reisen in diesem Sommer haben das bestätigt, was ich ohnehin schon lange vermutet habe: die Deutschen zerstören mit ihrem Kurs der kulturellen Selbstgeißelung und Selbstvernichtung die eigene Lebensfreude. Wenn die Politik die Verachtung unserer eigenen Werte sowie die Ablehnung unserer eigenen Kultur weiterhin als neue deutsche Tugend verklärt, wird Deutschland auf einen Pfad der absoluten Identitätslosigkeit geführt, der unserem Land massiv schadet. Es kann nicht sein, dass wir eine Bundestagsvizepräsidentin Özoguz (SPD) dulden, die in der Vergangenheit mehrmals behauptete, es gebe neben der Sprache keine nennenswerten deutschen Kulturbeiträge. Und es darf nicht akzeptiert werden, dass das Amt der Innenministerin von einer Dame bekleidet wird (ebenfalls von der SPD), die den Heimatbegriff erst positiv umdeuten lassen muss, um damit überhaupt etwas anfangen zu können. Gleiches gilt für einen Wirtschaftsminister Habeck (B’90/Die Grünen), der Vaterlandsliebe stets „zum Kotzen“ fand. 

Mit dieser nihilistischen Geisteshaltung wird man lebensfrohe Staatsbürger ins Ausland vertreiben. Schon jetzt werden immer mehr Leistungsträger zu Flüchtlingen der deutschen „Transformationspolitik“ unserer kulturfremden Ampelregierung. Ich befürchte, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen und Deutschland letztlich an seine sozialen und wirtschaftspolitischen Kapazitätsgrenzen führen wird. Gerade auch in meiner Generation entwickelt sich eine zunehmende Abneigung gegen die deutsche Identität, die ihren Ursprung nicht etwa in der Ablehnung unserer deutschen Literatur, Musik, Kunst, Philosophie oder Geschichte findet, sondern in einer frustrierten Enttäuschung über den politischen und kulturellen Totalitarismus, der unser Land in seinen Bann gezogen hat.

Gut beschrieben wurden diese Entwicklungen bereits im August 2019 durch den chinesischen Dissidenten und Performance-Künstler Ai Weiwei, der seinen Exilwohnsitz von Berlin nach London verlegte und die deutsche Mentalität mit der chinesischen Autoritätshörigkeit verglich: „Es ist eine Kultur, die offen sein möchte, aber vor allem sich selbst beschützt. (…) Es gibt kaum Raum für offene Debatten, kaum Respekt für abweichende Stimmen.“ Dieses Zitat stammt wohlgemerkt aus einer Zeit, in der das Coronavirus noch gar nicht existierte. Schon damals sah er in Deutschland ein Land, dessen nationale Psyche „intolerant, bigott und autoritär“ (seine Worte, nicht meine!) geprägt sei. Den Deutschen gefalle, so Weiwei, die Bequemlichkeit der Unterdrückung so gut, wie noch nie zuvor. Vor allem zum Schutz seines jungen Sohnes, den er nicht in einer Gesellschaft des neuaufkeimenden „Nazismus“ aufwachsen sehen wollte, kehrte Weiwei unserem Land den Rücken. 

Die Deutschen empörten sich über diese Aussagen und die heiß geliebten „unabhängigen Faktenchecker“ widerlegten prompt die Stellungnahme des Künstlers mit altdeutscher Effizienz, aber eine echte, gesellschaftliche Debatte gab es über dieses tiefsitzende Problem nicht – wer würde es schon wagen, das eigene Selbstbild des „besten Deutschlands, das es jemals gab“ infrage zu stellen?

Daher wird es Zeit, dass wir jetzt eine breite, öffentliche Diskussion über die kulturelle Selbstwahrnehmung in unserem Land führen: denn kein Mensch kann in der Lage sein, das eigene Heimatland zu lieben, wenn es sich selbst im Kern so sehr verachtet! 

„Ein Mensch, der sich selbst nicht achtet, kann auch nichts und niemanden anderes achten.“ – Ayn Rand


Wie die FDP ihre Wähler verriet – ein Ex-Mitglied rechnet ab

Von Jonas Kürsch | Vor etwas mehr als einem Jahr, nachdem der erste Coronawinter sein langersehntes Ende
gefunden hatte, begann ich allmählich damit, mich mit der besorgniserregenden
Erkenntnis abzufinden, dass dieses Land auf einen politischen Irrpfad abdriftet, der
langfristig zu großen Verwerfungen in unserer Gesellschaft führen könnte.

Schon damals war ich nicht allein mit dieser Sorge: viele freiheitlich geprägte Menschen
bangten gerade in dieser Zeit um die Verfassung, unseren unabhängigen Rechtsstaat,
das Demonstrationsrecht, die freie Meinungsäußerung, die Freiheit der Kunst, das Recht
auf körperliche Unversehrtheit, das Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung, das
Diskriminierungsverbot und um viele andere, sicher geglaubte Prinzipien unseres
demokratischen Staates, die vom einen auf den anderen Tag im öffentlichen Leben keine
Rolle mehr zu spielen schienen. Im Glauben daran, dass es auch in den hohen Reihen
unserer Politiker wenigstens noch ein Mindestmaß an Anstand geben müsse, wollte ich
gegen diese menschenverachtende Politik Stellung beziehen und war mir sicher, ich hätte
eine Partei gefunden, die meinen Kampf zum Schutze unserer Grundrechte tatkräftig
unterstützen würde: die FDP.

Ich wurde Mitglied und vertraute darauf, dass die medialen Aushängeschilder der Partei
zu ihrem Wort stehen würden. Allerdings sah ich meinen Fehler, ähnlich wie viele andere
Kurzzeitmitglieder, schnell ein und schickte nach wenigen Monaten mein
Kündigungsformular ab. Denn spätestens mit der Bundestagswahl im letzten Jahr wurde
mit jedem weiteren Tage die Wahrheit über die Freien Demokraten immer deutlicher
erkennbar: die FDP hat ihre Wähler und Mitglieder nach Strich und Faden belogen.

Erst die Impfpflicht, dann die Freiheit!

Als ich der Partei beitrat, tat ich dies vor allem aus Protest gegen den stark
voranschreitenden Trend zur staatlichen Kompetenzüberschreitung. Die monatelangen
Lockdowns, Maskenpflichten und (aufgezwungenen) Online-Education-Angebote führten
mir klar vor Augen, dass es nicht mehr ausreichte, auf die Hilfe der wenigen vernünftigen
Stimmen im öffentlichen Diskurs zu hoffen: es war zu einer Überlebensnotwendigkeit
geworden, dass jeder Einzelne sich in die gesellschaftliche Debatte einbringt.

Die FDP hatte ich bis dahin mit großem Wohlwollen wahrgenommen: Christian Lindner
sprach sich schon sehr früh gegen unverhältnismäßige Lockdowns und
grundrechtswidrige Impfpflicht-Ideologien aus. Stattdessen setzte der FDP-Chef mit seinen Verbündeten auf eine gesunde Staatsphilosophie, die im dunklen Zeitalter der
Maßnahmenfanatiker Karl Lauterbach (SPD), Jens Spahn (CDU) und Winfried
Kretschmann (B’90/Die Grünen) fast schon in Vergessenheit geraten war: die Freien
Demokraten setzten auf das Ideal der Freiheit.

Man solle es den Menschen selbst überlassen, wie sie sich vor dem Virus schützen
wollten. Schließlich, und das war den „Liberalen“ damals noch bewusst, ist das Virus
nicht die schwarze Pest und für gesunde Menschen in der Regel eher ungefährlich. Ich
war begeistert, als mir in zahlreichen Wortbeiträgen unserer lokalen Landtags- und
Bundestagskandidaten aus Krefeld mehrfach versichert wurde, man würde die
Individualentscheidung des einzelnen Bürgers respektieren. Man wolle gegen
Schulschließungen, gegen wissenschaftsferne 2G-Konzepte und selbstverständlich auch
gegen die Impfpflicht mit allen demokratischen Mitteln der Rechtsstaatlichkeit
ankämpfen. Auch Christian Lindner und Joachim Stamp (der inzwischen abgewählte
Stellvertreter des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten), die im Rahmen des
Wahlkampfes meine Heimatstadt besucht hatten, machten ihren Mitgliedern vor Ort
hochtrabende Versprechen.

Es dauerte nicht lange, bis die FDP sich selbst und ihre Versprechen im Rahmen der
Ampelkoalition vollkommen vergessen hatte. Schon am 10. Dezember 2021 war sie da,
die euphemistisch als Gesetz zur „Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19“
bezeichnete partielle Impfpflicht für das medizinische Pflegepersonal. Ich war absolut
schockiert und bitter enttäuscht über die Tatsache, dass die FDP gerade jenen
Menschen, die sie im Wahlkampf immer wieder als „Helden der Pandemie“ bezeichnet
hatte, jetzt mit diesem Gesetzesentwurf endgültig den Wind aus den Segeln zu nehmen
bereit war.

Das „Spitzenpersonal“ der FDP ist vollkommen unbrauchbar. 86 Abgeordnete haben mit ihrer Ja-Stimme auf erschütternde Art und Weise gegen das Interesse ihrer eigenen Wählerschaft gehandelt und sich damit an der Demokratie versündigt. Auch der haushaltspolitische Sprecher Otto Fricke, der aus meinem
ehemaligen Kreisverband stammt, beteiligte sich mit seinem Votum an diesem eklatanten
Wortbruch. Das enttäuschte mich zutiefst, denn ich hatte ihn in mehreren Gesprächen als
ernstzunehmenden Kämpfer für liberale Grundwerte kennenlernen dürfen und einen kleinen Teil meiner Hoffnungen auch in seinen Mut gesetzt. Dieses rückgratlose Verhalten
hätte ich von ihm nicht erwartet.

Die medialen Offenbarungen der letzten Wochen zeigen allerdings, dass Fricke im
Rahmen der Impfpflicht nicht zum ersten Mal das Vertrauen seiner Wähler missbraucht
hat. So zeigte ein Datenleck, dass er seine politischen Kontakte dazu genutzt haben soll,
um eine aggressive Lobbykampagne für das amerikanische Transportunternehmen
„Uber“ zu koordinieren (Apollo berichtete).

Vor allem aber bewegte mich das unseriöse Diskussionsverhalten der
Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann letztlich zu meinem Austritt aus
der FDP. In meinen Augen ist sie die Personifikation dessen, was in der FDP seit langem
schiefläuft. Nicht nur forderte sie den demokratisch gewählten FDP-Ministerpräsidenten
Thomas Kemmerich mit ungehörigen Extremismus-Vorwürfen zum Rücktritt auf, auch
setzte sie umgeimpfte Menschen in einem Interview mit Terroristen gleich. In einem
anderen, öffentlichkeitswirksamen Statement erklärte die Vorsitzende des
Verteidigungsausschusses sogar mit großem Stolz, dass sie einen kritischen Bürger in der
Öffentlichkeit (!) mit unflätigsten Beschimpfungen diffamiert habe.

Herr Fricke und Frau Strack-Zimmermann sind nur zwei Beispiele für die personellen
Fehlbesetzungen bei den Freien Demokraten. Man könnte die Namen unzähliger
Umfallerpolitiker noch hinzufügen: Nicola Beer, Konstantin Kuhle, Alexander Graf
Lambsdorff, Bijan Djir-Sarai und selbstverständlich auch der scheinbar unsichtbar
geworden Verkehrsminister Volker Wissing.

Die FDP ist am Ende

Und leider haben mich die Monate seit meinem Parteiaustritt nicht eines Besseren
belehren können. Die Liberalen bleiben ihrem Mitläufer-Kurs ohne Rücksicht auf Verluste
treu. Die Konsequenzen dieses „Tanzes der Lemminge“, um die Musikjjournalistin
Ingeborg Schober zu zitieren, bekamen sie bei den verschiedenen Landtagswahlen der
letzten Monate zu spüren: die prozentualen Wahlergebnisse der Partei sind mittlerweile
fast so niedrig wie die Mitgliederzahlen der Linken.

Die FDP hat ihr Image als Partei der Freiheitskämpfer schon vor langer Zeit verloren.
Inzwischen verbeugt sich FFP2-Maskenminister Marco Buschmann tiefer vor Karl Lauterbach als Robert Habeck (B’90/Die Grünen) vor den Öl-Diktatoren in Katar. Das neue, vom Justizminister goutierte Infektionsschutzgesetz ist ein weiterer Schlag ins Gesicht eines jeden FDP-Wählers.

Ganz umsonst war die Mitgliedschaft bei der FDP allerdings nicht: ich habe lernen dürfen,
dass man keinem Berufspolitiker, so überzeugend er auch wirken mag, jemals sein
Vertrauen schenken darf. Und wenn es ein Abgeordneter der FDP ist, dann gilt das gleich
dreimal!


Rettet unser Bargeld!

Von Jonas Kürsch | In den vergangenen Monaten haben hochrangige EU-Vertreter immer wieder mit ihren Aussagen zur möglichen Einführung einer elektronischen Variante des Euros Schlagzeilen gemacht. Dieser „digitale Euro“ sei im Moment nur als Zusatz zur klassischen Banknote gedacht, viele Volkswirte und Finanzexperten warnen jedoch, er könnte bei einer tatsächlichen Einführung dem traditionellen Bargeld große Konkurrenz machen und es schnell an den Rande seiner totalen Bedeutungslosigkeit führen. Viele Medien beschwören daher schon jetzt „das nahende Ende des Bargeldes“. 

Die Idee des sogenannten „Cashless Payments“ ist dabei allerdings nichts neues: schon heute kommt es immer häufiger vor, dass Kunden ihre Zahlungen in Restaurants und Einkaufsgeschäften ausschließlich per Karte oder per Digital Banking App mit dem Handy abwickeln können. Andere Zahlungsarten werden stattdessen nicht länger akzeptiert. Besonders in skandinavischen Ländern wie Schweden ist das Bargeld daher schon (so gut wie) ausgestorben.

Vor allem junge Leute scheinen sich vom Münzgeld und alten Papiergeldscheinen endgültig loslösen zu wollen. Das Hauptargument ist hierbei vor allem die augenscheinliche Bequemlichkeit des online payments: Schließlich sei es um so vieles praktischer, kurz die Kreditkarte oder das Handy gegen einen kleinen Scanner zu drücken, anstatt in der Tasche nach dem passenden Kleingeld zu kramen. Von der Politik wird die Sicherheit immer wieder als einer der großen Vorteile des Cashless Payments hervorgehoben, da man Steuervergehen und andere Finanzverbrechen leichter verfolgen und ahnden könnte. Allerdings wird nur allzu selten klar ausgesprochen, dass eine weitgehende Abschaffung des Bargeldes nicht nur die finanzielle Autonomie des einzelnen Bürgers gefährden, sondern auch das Machtmonopol des Staates auf illiberale Art und Weise stärken würde. 

Wenn Sicherheit zu totaler Kontrolle wird

Vor allem der Sicherheitsfaktor ist für die Befürworter einer „Cashless Society“ der wichtigste Überzeugungspunkt: Denn die physische Gewaltanwendung im Rahmen von Raubüberfällen, Kassendiebstahl oder der Verwendung von Falschgeldscheinen soll angeblich durch die Verwendung digitaler Währungsmittel sowie durch die Kartenzahlung verhindert werden. Die Gefahren digitaler Überfälle (z.B. im Rahmen von Hacking-Angriffen) und die aufkeimende Fälschung oder illegale Vermehrung digitaler Bezahlungsgüter werden nur allzu häufig außer Acht gelassen.

Auch heißt es, die persönliche Gesundheit werde durch die Abschaffung des Bargeldes geschützt, weil man somit weniger Risiken ausgesetzt sei, sich über Banknoten und Geldmünzen mit Viren oder Bakterien zu infizieren (z.B. Salmonellen, COVID-19 und andere Erreger). Aber in diesem Fall wird nur selten erwähnt, dass es sogar Studien gibt, bei denen herauskam, dass bei der kollektiven Verwendung von PIN-Pads und anderen Geräten zur elektronischen Bezahlung, ein höheres Risiko besteht, sich mit Corona zu infizieren. 

Wirklich besorgniserregend ist das Argument der angeblichen Verhinderung von Wirtschafts- und Finanzverbrechen. So würde man durch die größeren Kontrollmöglichkeiten eines weitestgehend elektronischen Bezahlungssystems, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und andere kriminelle Machenschaften leichter aufdecken können. Das mag erst einmal ganz vernünftig klingen, doch man lässt leider völlig außer Acht, welche Konsequenzen dieser Überwachungswahn letztlich auf die Grundrechte des normalen Bürgers ausübt: Denn diese Form der Staatskontrolle würde nichts anderes bedeuten, als das Ende der finanziellem Unabhängigkeit des einzelnen Bürgers. 

Autoritäre Regierungen können in einem geldlosen Wirtschaftssystem ihr neugewonnenes Machtmonopol nutzen, um Dissidenten und kritische Stimmen mundtot zu machen. Sobald es kein Bargeld mehr gibt, könnten öffentliche Behörden die Bankkonten unbequemer Kritiker ganz unproblematisch einfrieren lassen und diese somit vom öffentlichen Zahlungssystem vollständig ausgrenzen. Zudem ließe sich durch die Einführung von hohen Transaktionssteuern, die bei jedem Kauf mit Kreditkarte, Handy oder anderem elektronischen Bezahlungsmittel durch den Staat verhängt werden, eine Konditionierung des individuellen Kaufverhaltens nicht länger ausschließen. 

In einem solchen System würde der unheimliche Mythos des „gläsernen Menschen“ zur brutalen Wirklichkeit werden. Eine staatliche Massenüberwachung wäre durch die Nachverfolgung des digitalen Fußabdrucks, den der Konsument jetzt mit jeder einzelnen Transaktion vergrößern würde, leicht zu bewerkstelligen. 

Bargeldzahlung muss zum Grundrecht werden!

Die Abschaffungsversuche des Bargeldes kommen einem Angriff auf die Demokratie gleich. Die Befürworter dieser wahnwitzigen Ideen unterstützen damit (teilweise unwissentlich) die großflächige Zerstörung der bürgerlichen Privatsphäre sowie die Grundlagen eines intaktes Geldmarktes. Daher ist es gerechtfertigt, dass viele US-amerikanische Bundesstaaten seit 2016 vermehrt das „Recht auf Bargeld und Barzahlung“ in ihren Verfassungen verankert haben. 

Um die Unabhängigkeit des einzelnen Bürgers zu schützen wäre es daher auch an der Zeit, über eine Verfassungsänderung in Deutschland nachzudenken, die das Bargeld schützt und eine ausschließliche Zahlungsoption auf elektronischen Wege wirkungsvoll verhindert.


Sunak vs Truss – Wer wird Großbritanniens neuer Premierminister?

Von Jonas Kürsch | In Großbritannien dreht sich dieser Tage alles nur um die eine Frage: wer wird Boris Johnson als konservativer Parteivorsitzender beerben und damit im kommenden September zum nächsten Premierminister des Vereinigten Königreichs gewählt werden? Während meiner Englandreise war ich mit dieser Frage tagtäglich konfrontiert, denn an jedem Zeitschriftenstand, auf jedem Fernsehsender und in jedem Pub schien das von vielen als „Entscheidungswahl“ bezeichnete Mitgliedervotum der Tories ein allgegenwärtiges Dauerthema zu sein. 

Rishi Sunak oder Liz Truss?

Schon seit Johnsons Rücktrittserklärung in diesem Juli stellten sich etliche Wettbewerber in mehreren Wahlgängen den 365 Parlamentsabgeordneten der konservativen Tories zur Wahl. Unter den Wettstreitern waren viele in Großbritannien bekannte und gleichermaßen umstrittene Persönlichkeiten, darunter die amtierende Handelsministerin Penny Mordaunt sowie die jetzige Gleichstellungsministerin Kemi Badenoch. Auffallend war dabei vor allem das dezidiert konservative Auftreten aller aussichtsreicheren Kandidaten. Fast alle Teilnehmer bekannten sich als Unterstützer des Brexit und erklärten die von Boris Johnson verfolgten Abschiebungen illegaler Flüchtlinge nach Ruanda weiterhin als gesetztes Ziel der eigenen politischen Leitlinie. Anders als in der deutschen CDU, wo zuletzt mit gesichts- und (weitestgehend) positionslosen Berufspolitikern wie Annegret Kramp-Karrenbauer, Armin Laschet und selbstverständlich auch Angela Merkel als Parteivorsitzenden das eigene Parteiprofil über viele Jahre hinweg bis zur Unkenntlichkeit verwässert wurde, scheint man hierzulande tatsächlich noch mit konservativen Grundwerten das politische Programm der Conservatives bewahren zu wollen.

Aus diesen Vorwahlen gingen letztlich der ehemalige Finanzminister Rishi Sunak und die amtierende Außenministerin Liz Truss als finale Kandidaten hervor, die sich nun in einer parteiinternen Abstimmung der Basis stellen müssen. Sunaks Name war zuletzt auch in den deutschen Medien mehrfach zu lesen, weil er mit einigen anderen Kabinettsmitgliedern aus Protest gegen Johnsons Führungsstil wirkungsstark zurückgetreten war. Bei den Konservativen verhalf ihm das nicht unbedingt zu größerer Beliebtheit – im Gegenteil, die Basis macht Sunak jetzt den Vorwurf, er habe sich im Rahmen eines perfiden Putschversuchs gegen den noch amtierenden Premierminister verschworen. Zudem hatte Sunaks Ansehen unter einer ganzen Reihe von Skandalen und Fehlleistungen während der Pandemie gelitten. Besonders die in seiner Amtszeit stark gestiegenen Wohn- und Lebenskosten sowie seine zögerliche Reaktion darauf, machten ihn bei der Bevölkerung immer unbeliebter. Die erst vor kurzem aufgedeckten Finanzskandale seiner Familie verhalfen ihm auch nicht gerade zu besseren Umfragewerten.

Truss hingegen wird für ihre Loyalität von der Parteibasis respektiert. Sie hatte sich nicht an dem Umsturzversuch gegen Johnson beteiligt und war dem Premierminister bis zu dessen Rücktrittserklärung eine enge Verbündete geblieben. Auch ihr bodenständiges Auftreten verhalf ihr im Vergleich zu größerer Sympathie an der Basis: während sie mit Supermarktohrringen für etwa 4 Pfund die jüngste TV-Debatte bestritt, zeigte Sunak sich vor den Kameras mit einem hochwertigen Designer-Anzug, der mehrere tausend Pfund gekostet haben soll. 

Welche Themen liegen den Briten am Herzen?

Vor allem Wirtschafts- und Finanzthemen spielen bei der Wahl des neuen Parteivorsitzenden eine große Rolle. Die steigende Inflation ist auch in Großbritannien zu einem ernsten Problem für viele Familien und Mittelstandsverdiener geworden. Das Ziel der beiden Kandidaten ist nahezu identisch: man will die Inflation bekämpfen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Nur in der Herangehensweise zeigen sich große Unterschiede: Sunak wollte zunächst große Steuersenkungen vermeiden, da er sie nicht als nachhaltig empfand und befürchtete, man würde die Kosten der Pandemie somit nur auf den Folgegenerationen ablegen. Truss hingegen warb von Anfang an mit massiven Steuersenkungen für ihre Kampagne. Sie wolle verhindern, das Großbritannien steuerpolitisch zu einem zweiten Frankreich werde und sich stattdessen mit niedrigen Abgaben darum bemühen, das Vereinigte Königreich wieder zu einem attraktiven Sitz für große Firmen zu machen.

Truss fügte hinzu, dass sie im Falle ihres Wahlsieges die Kriminalitätsrate innerhalb von 2 Jahren um 20% reduzieren könne. Sie fordert, dass die Polizei sich wieder auf echte Gewaltverbrechen und nicht auf „Hass und Hetze im Netz“ fokussieren solle. In diesem Zusammenhang bekräftigte sie auch ihre starke Ablehnung gegenüber der politisch korrekten Ideologie des zeitgenössischen Wokeismus und kündigte an, eine Reihe von Gesetzen zur Zensur im Internet wieder abschaffen sowie die sozialen Medien stärker deregulieren zu wollen. 

Mit einem freiheitlichen und wirtschaftsliberalen Kurs will Truss das Königreich wieder zu einer Weltwirtschaftsmacht aufbauen. Dieser Kurs scheint bei der Parteibasis gut anzukommen, weshalb Truss momentan in den Umfragen mit mehr als 30 Prozentpunkten vor ihrem Konkurrenten liegt. Dieser versuchte daher sein Programm abzuändern, erklärte in einem weiteren Fernsehduell, dass Steuersenkungen unter Umständen doch nicht so schädlich seien, wie zuerst angenommen. 

Noch ist das Rennen offen

Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung werden erst am 5. September bekanntgegeben und bis dahin bleibt der Wahlausgang ungewiss. Jüngst forderte eine Reihe von Tories im Rahmen einer Petition sogar, man solle Boris Johnsons Namen ebenfalls auf den Wahlzettel schreiben, da eine beträchtliche Anzahl von Konservativen ihn gerne als Premierminister behalten würde und seinen Rücktritt ablehne. Der Daily Express berichtete ebenfalls, dass Johnson laut Insidern am liebsten selbst zur nächsten Parlamentswahl in drei Jahren als Premierminister antreten würde. Es gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich, dass dem Premierminister ein erfolgreiches Comeback gelingen wird. 

Eines ist jedoch sicher: egal wie die Wahl ausgehen wird, die Politik von Boris Johnson wird noch lange einen großen Einfluss auf das Vereinigte Königreich ausüben.


„Keine Kunst auf einem toten Planeten“ – wie die “letzte Generation“ Kunst und Kultur gefährdet

Von Jonas Kürsch | Vor einigen Tagen sorgte die Klimaprotestbewegung „L’ultima Generazione“ – das ist die italienische Version der in Deutschland zuletzt lautstark aufgetreten „Letzten Generation“ – mit einer hochbedenklichen Aktion in Italien für großes Aufsehen. Die  „Klimaaktivisten“ klebten ihre Hände als Ausdruck ihrer Ablehnung des Erdöl- und Co2- Verbrauchs unserer Gesellschaft an ein unbezahlbares Meisterwerk des italienischen Malers Sandro Botticelli, dem vermutlich wegweisendsten Maler der Renaissance neben Leonardo Da Vinci.
Wie das Museum mitteilte, blieb das hinter einer Glasscheibe geschützte Gemälde glücklicherweise unversehrt. Ähnlich verhielt es sich mit Da Vinci’s Mona Lisa im Pariser Louvre, die vor einigen Wochen ebenfalls im Rahmen eines „Klimaprotestes“ mit einer Torte beworfen wurde. Zudem klebten sich Aktivisten bereits an eine berühmte Malerei des niederländischen Expressionisten Vincent Van Gogh. Mit demokratischem Protest haben diese Inszenierungen allerdings rein gar nichts zu tun, vielmehr offenbart sich im Weltbild der Klimademonstranten ein gewaltiger Mangel an Respekt und einer nihilistischen Verachtung großer künstlerischer Leistungen der Menschheit.

Wer sich an Kunstwerken festklebt, der muss das Denken verlernt haben

Man muss, denke ich, keinem Menschen mit einer halbwegs ausgeprägten Affinität zu den bildenden Künsten erklären, weshalb solche Angriffe auf unser europäisches Kulturgut vollkommen unangebracht sind. Gerade im Hinblick auf die oben genannten Meisterwerke, sprechen wir von Artefakten, die in der Kunstgeschichte ihresgleichen suchen: Jene Kunstwerke wurden von hochkreativen Menschen geschaffen, die uns seit Jahrhunderten als strahlende Beispiele für die schöpferische Identität des Menschen als schaffendem Wesen dienen.
Botticelli, Da Vinci und Van Gogh suchten schon früh nach jenen Koordinaten des menschlichen Daseins, die hinter der oberflächlichen Wahrnehmung des Alltagslebens verborgen liegen. Der deutsche Philosoph Immanuel Kant fasste diese künstlerischen, wissenschaftlichen und in vielerlei Hinsicht auch humanistischen Prinzipien der Transzendenz in drei treffenden (und doch sehr komplexen) Kernbegriffen zusammen: Schönheit, Wahrheit und Güte. Sie seien die Essenz des menschlichen Seins und die höchsten Ziele, welche es durch unser Handeln zu erreichen gelte. In Anbetracht dieser Tatsache ist vollkommen inakzeptabel, dass man der Kunst und den Künstlern mit einer derartigen Respektlosigkeit begegnet. 

Vielleicht sollte man sich auch über einige praktische Fragen zu den Aktionen der Demonstranten Gedanken machen – aus welchem Grund sollte man sich überhaupt an ein Jahrhunderte altes Kunstwerke kleben wollen? Was soll dieser irrationale Akt im Endeffekt bringen? Glaubt man ernsthaft, man könne seine eigenen Positionen mit so einem dümmlichen Verhalten im öffentlichen Diskurs stärken? Auf diese Fragen finde ich auch heute noch keine Antworten.
Mir leuchtete zunächst auch nicht ein, was Botticelli und co. überhaupt mit dem Klimawandel und der von den Klimaaktivisten geschilderten „Klimakrise“ zu tun haben könnten. Dann dachte ich, es handle sich um einen kulturellen Protest gegen die Renaissance, da diese ja in vielerlei Hinsicht als Startpunkt des modernen Kapitalismus betrachtet wird. Aber die Aktivisten klebten sich ja auch an einem Bild von Van Gogh fest und es ist ja weitgehend bekannt, dass dieser zu Lebzeiten keinen kommerziellen Erfolg hatte, daher wäre er nicht gerade das ideale Symbolfeindbild für einen dekadenten und radikalkapitalistischen Kunstmarkt.
Daher kann man leider nur zu der schmerzhaften Erkenntnis gelangen, dass hinter alldem keine Form von ideellen oder gedanklichen Konzepten steckt. Denn jene Art von Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer mit Sekundenkleber an teuren Kunstwerken festklebt, hat das Denken vermutlich schon vor langer Zeit verlernt. Das hat uns in den vergangenen Wochen ja auch die Grüne Jungabgeordnete Emilia Fester mehrfach bewiesen, die sich nicht so sehr mit guten Argumenten, dafür aber mit infantilem und inhaltsleerem Gefasel in der Öffentlichkeit einen Namen gemacht hat.

Dieser Trend droht Kunstwerke ernsthaft zu beschädigen


Die Entwicklung der letzen Wochen ist in jedem Fall hochbedenklich. Im Moment wurden noch keine Werke ernsthaft beschädigt, doch wer kann mit Sicherheit ausschließen, dass diese Menschen sich nicht an der Leinwand eines weniger gut geschützten Ausstellungsstückes festkleben und es damit zerstören würden? Das Motto der radikalen Kleber ist extrem kompromisslos – schließlich denken sie, dass sie die Welt retten müssten. „Es gibt keine Kunst auf einem toten Planeten“ – was ist in dieser extremen Denke schon eine farbige Leinwand wert? Die Justiz muss diesen zerstörerischen Akten mit harten Strafen ein Ende setzen. Denn der Konsens einer demokratischen Gesellschaft ist: Vandalismus ist kein legitimer Protest.


Die Scheinrebellion der Vorzeigeschüler

Von Jonas Kürsch | Die Vertreter der Pop-Kultur des 21. Jahrhundert bezeichnen sich selbst und die Anhänger ihrer Bewegung gerne als bunt, divers und woke. Ganz egal, ob man nun von den amerikanischen Ikonen der zeitgenössischen Bubblegum-Pop-Musik oder von den längst verblassten Stars der faden Hollywood-Filmindustrie spricht: das Gesellschaftsbild der kreativen „Vorreiter“ meiner Generation ist vornehmlich von den prüden Visionen neulinker Ideologien geprägt. Zwar bezeichnet man jugendliche Idole wie den One Direction-Sänger Harry Styles oder die von der linksliberalen Presse als musikalisches Wunderkind hochgelobte Billie Eilish häufig als „die großen Kunstrebellen“ unserer Zeit, doch mit Rebellion hat das unterwürfige und (ehrlich gesagt) auch ziemlich spießbürgerliche Verhalten dieser Karriereopportunisten nichts zu tun. In früheren Zeiten wurde eine Kulturrevolution von der Politik und von den Tageszeitungen noch verächtlich gemacht; heute hingegen werden die sogenannten „Rebellen“ von der breiten Öffentlichkeit mit Applaus in ihrem „revolutionären“ Vorhaben unterstützt.


Von Elvis bis Jim Morrison

In den 1950er und 1960er Jahren sah das noch ganz anders aus. Wenn man beispielsweise einen Blick auf die mediale und allgemeine gesellschaftliche Rezeption von Elvis Presley wirft, so stellt man schnell fest, dass Presley zu seiner Zeit nur wenig Jubel von den erzkonservativen, öffentlichen Meinungsmachern erhielt. Durch seinen frivolen Tanzstil, der ihm den Beinamen „Elvis the Pelvis“ (dt. Elvis, das Becken) einbrachte, gewann der King of Rock’N’Roll zwar die Herzen seiner jugendlichen Fans im Sturm, doch die politischen Eliten waren von seiner Musik alles andere als begeistert. Im Gegenteil, viele erzreligiöse Gruppierungen verurteilten seine Musik als verdorben und protestierten vor allem gegen seine (heute legendären) Live Performances im amerikanischen Abend- und Nachtprogramm, die zwischenzeitlich sogar zensiert wurden.

Elvis Presley war alles andere als ein „Scheinrebell“, so wie es heute bei vielen Prominenten der Fall ist. Mit seinem Werk gab er einer jüngeren Generation die Möglichkeit, aus einem in vielerlei Hinsicht tatsächlich veralteten Rollenbild auszubrechen und die individualistischen Freiheiten der kapitalistischen Nachkriegsgesellschaft in vollen Zügen zu genießen. Ähnlich verhält es sich mit dem The Doors-Sänger Jim Morrison, der in den 1960ern zu einem der einflussreichsten Hauptprotagonisten der pazifistischen Anti- Kriegs-Bewegung wurde. Mit seinen lyrischen Texten repräsentierten er und seine Band wie kaum ein anderer die alles beherrschende Zukunftsangst der amerikanischen Jugend vor der potenziellen Ausweitung und Verschlimmerung der durch die US-Politik massiv

vorangetriebenen Stellvertreterkriege gegen den Kommunismus. Auch The Doors erhielten für ihre Protestpositionen keinen Applaus. Im Gegenteil, für ihr laszives und herausforderndes Auftreten sah sich die Musikgruppe mit dutzenden Unterlassungsklagen und Haftbefehlen aufgrund ihres angeblich obszönen Verhaltens konfrontiert.


Wogegen rebelliert ihr eigentlich?

Die Rebellen des 20. Jahrhunderts hatten noch echte Anliegen, mit denen sie die etablierten Wertvorstellungen des Mainstreams infrage stellten. Wenn Billie Eilish auf Wahlkampfveranstaltungen des US-Präsidenten Joe Biden – der sich selbst bereits mehrmals als „großer Fan“ der Sängerin bezeichnet hatte – über den Klimawandel singt, Harry Styles auf dem Cover der Vogue ein buntes Sommerkleid trägt oder Taylor Swift infantile („queere“) Lovesongs unter dem ideologischen Banner der Regenbogenflagge trällert, dann hat das nichts mit Protest oder Rebellion zu tun. Die zeitgenössischen Giganten der Unterhaltungsindustrie brechen nur noch mit Tabus, die aufgrund des bahnbrechenden Mutes von echten Rebellen wie Elvis oder Jim Morrison schon lange keine mehr sind.

Vor einigen Jahren fällte der Sex Pistols-Frontmann John Lydon ein knallhartes Urteil über die amerikanische Sängerin Courtney Love, das meiner Meinung nach kaum wahrhaftiger hätte ausfallen können. Er bezog seine Worte zwar nur auf das Werk dieser einen Grunge- Sängerin, doch ich bin der Ansicht, dass man sein Statement auch perfekt auf die meisten „Rockstars“ unserer Zeit übertragen kann: „Du liebst die Idee, ein Rebell zu sein, aber du hast weder mir, noch irgendwem anders erklärt, was es für dich überhaupt bedeutet, ein Rebell zu sein. Wogegen rebellierst du eigentlich? Du bist bloß ein Haufen aus Verwirrung!“ Ich teile seine Irritation zu 100%: wogegen rebelliert die woke Elite eigentlich? Sich für eine radikale Klimaschutzpolitik oder für eine wissenschaftsfeindliche Neudefinition der biologischen Geschlechter auszusprechen, führt doch heute zu keinem Skandal mehr: damit steht man geradezu in der Mitte unserer bunten Gesellschaft.

Der Traum von einer rebellischen Jugendkultur und aufrührerischen Jungbewegungen scheint weitestgehend ausgestorben zu sein. Dies wird einem schlagartig bewusst, wenn man sich genauer ansieht, wer heute so alles als Rebell durchgeht. Es macht den Anschein, als habe sich die linksliberale Prüderie in der westlichen Kultur weitestgehend durchgesetzt. Man kann daher nur hoffen, dass die echten Rebellen unserer Zeit sich im Laufe der nächsten Jahre wieder vermehrt zu Wort melden werden und den unkreativen Schwachsinn von heute mit neuem Einfallsreichtum wieder aus den Charts vertreiben werden.



“I’m gonna keep on the run, I’m gonna have me some fun, If it costs me my very last dime, If I wind up broke, oh well, I’ll always remember that I had a swingin’ time!“
Elvis Presley’s Viva Las Vegas


Der Uber-Skandal offenbart das wettbewerbsfeindliche Weltbild einiger Liberaler

Von Jonas Kürsch | In der vergangenen Woche kamen kamen aufgrund eines massiven Datenlecks diverse Dokumente an die Öffentlichkeit, die eine Reihe von lobbyistischen Aktivitäten zugunsten des US-amerikanischen Konzerns Uber innerhalb der Europäischen Union ans Tageslicht gebracht haben. Aufgrund der gegenwärtigen Gesetzeslage des deutschen und europäischen Taxi-Marktes war es für das Unternehmen nur schwermöglich, in Deutschland so erfolgreich Fuß zu fassen wie in den Vereinigten Staaten. Um das öffentliche Meinungsbild sowie die bestehende Gesetzeslage zum eigenen Vorteil zu verändern, strebte der amerikanische Big Player nach der Unterstützung einflussreicher Politiker, die ihm bei diesem Unterfangen helfen könnten: sowohl der französische Staatspräsident Emmanuel Macron als auch der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Otto Fricke werden im Rahmen des Datenpakets namentlich mehrmals erwähnt. 

Dass sich gerade die selbsternannten Anhänger des „Neoliberalismus“ an derartig aggressiven Lobby-Kampagnen beteiligen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Gerade auch der FDP wurde in den vergangenen Jahren immer wieder vorgeworfen, sie ließe sich widerstandslos von wirtschaftlich starken Firmen mit großzügigen Geldgeschenken einkaufen (z.B. sponserte die chinesische Firma Huawei der FDP bereits mehrere Parteitage und auch einflussreiche Funktionäre der Firma Mövenpick brachten die Parteispitze mit millionenschweren Spenden in große Erklärungsnöte). Auch der jetzige Skandal zeigt daher einmal mehr, dass gerade das europäische Establishment der Scheinliberalen (sprich Frankreichs LREM und Deutschlands FDP) sich von den marktwirtschaftlichen und urkapitalistischen Werten wie der Fairness im Wettbewerb oder der Transparenz im politischen Betrieb entfernt hatten.

Lobbyismus für unfaire Vorteile ist unmoralisches Verhalten

Eine freie Marktwirtschaft und die damit einhergehende kapitalistische Lebensweise des Westens basieren nicht auf reiner Profitgier und dem unanständigen Verlangen nach einer ständigen Erweiterung der eigenen Macht, so wie es die Neulinken gerne behaupten. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist auf dem Grundsätzen einer moralzentrierten Philosophie aufgebaut ist. Schon Adam Smith erklärte in seiner Abhandlung „The Wealth of Nations“, dass die Marktwirtschaft dass Ziel hat, den allgemeingesellschaftlichen und individuellen Nutzen einer jedweden Aktion durch vernunftgesteuertes Handeln zu maximieren. Er beschreibt dieses Phänomen mit dem Konzept der „unsichtbaren Hand“, dem zufolge ein Individuum durch das Verfolgen eines eigenen Wirtschaftsziels die gesellschaftlichen Bestrebungen auf wesentlich nachhaltigerer Art und Weise erreichen würde, als wenn es seine eigenen Bedürfnisse zum Wohle der Allgemeinheit zu unterdrücken versuchte.

Doch ein moralischer Kapitalist, wie Smith schon damals festhielt, ist sich auch der ethischen Spielregeln bewusst, der die Wettbewerbsteilnehmer in einer freien Marktwirtschaft zwangsweise unterliegen müssen. Vor allem liegt hier die Wettbewerbsgerechtigkeit im Fokus. Ist dieses Element nicht länger vorhanden, dass heißt, versucht eine Firma mit unfairen Mitteln ihre eigene Position im Wettbewerb zu stärken, so schadet sie damit der Marktwirtschaft und der Gesellschaft. 

Parteien wie die FDP und LREM sind daher zunehmend zu einer Belastung für den Kapitalismus geworden. Sie vertreten nicht mehr den anständigen, klassisch-liberalen Wähler, der sich eine moralisch-kapitalistische Wirtschaftsordnung wünscht. Neoliberale Politiker wie Macron, denen der jüngste Skandal „Am Sack vorbeigehen“ (O-ton), sind keinesfalls die Geisteskinder, im Gegenteil, mit ihrem Verhalten sind sie mindestens genauso antikapitalistisch wie die grünen Planwirtschaftler. 

„Ungerechtigkeit wirkt […] mit Notwendigkeit dahin, die Gesellschaft zu zerstören.“

– Adam Smith


Sarah Palin: Die Anti-Kandidatin ist zurück

Von Jonas Kürsch | Lange herrschten in den US-Medien wilde Spekulationen über ihr Comeback, jetzt ist es gewiss: die republikanische Politikerin Sarah Palin will zurück auf die politische Bühne. Im Rahmen der diesjährigen Wahlen zum US-Kongress will sie den einzigen Sitz ihres Heimatstaates Alaska im Repräsentantenhaus übernehmen. Die Chancen der umstrittenen Anti-Establishment-Ikone stehen durchaus gut. Sowohl Präsident A. D. Donald Trump als auch die konservative Parteivorsitzende Nikki Haley sprachen ihre Unterstützung für Palin aus. Doch was ist so besonders an dieser umstrittenen Kandidatin?

Mit kontroversen Sprüchen an die Spitze

Palin übernahm erstmals in den 1990er Jahren für die Republikaner ein Mandat im Lokalrat ihrer Heimatstadt Wasilla, zu deren Bürgermeisterin sie einige Jahre später gewählt werden würde. Zu jener Zeit überzeugte sie, ähnlich wie Donald Trump es viele Jahre später tun würde, nicht mit den üblichen Politikerfloskeln. Mit radikalem Selbstbewusstsein sprach sie sich gegen die damals noch neuaufkeimenden Urbewegungen des heutigen Linksliberalismus auf. Besonders die heftig debattierte Verschärfung des Waffenrechts sowie die Legalisierung von Abtreibungen lehnte sie schon damals vehement ab. Ihre kapitalistisch motivierte Wirtschafts- und Steuerpolitik führte zu einem großen Boom in der Kleinstadt. Größere Unternehmen und Einkaufszentren ließen sich nun vorzugsweise in Wasilla nieder und machten die Stadt für Neuanwohner zu einem attraktiveren Wohnort. Die Stadtbevölkerung wuchs während ihrer Amtszeit somit um knapp ein Viertel an.

Von 2003 bis 2004 war Palin Mitglied der Kommission für die Öl- und Gasvorkommen in Alaska, den sie eigenen Angaben zufolge aufgrund von lobbyistischen Amtsverfehlungen ihrer Parteigenossen nach kurzer Zeit wieder verließ. 2006 setzte sie sich dann während der republikanischen Vorwahlen gegen Alaskas Gouverneur Frank Murkowski durch und wurde anschließend zur ersten weiblichen Gouverneurin des Bundesstaats gewählt. Ihre dreijährige Amtszeit gilt als starkumstritten. Zum einen wird sie für ihre wirtschaftsfreundlichen und teils ungewohnt sozialen Investitionsprogramme auch heute noch hochgelobt. Zum anderen wird ihr nachgesagt, sie habe unliebsame Beamte versucht mit unlauteren Mitteln aus dem Dienst zu entlassen und die in Alaska florierende Öl- und Gaslobby geradezu hofiert. 

Im Jahr 2008 erreichte Palin den (jetzigen) Höhepunkt ihrer Karriere: der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain will mit ihr als Running Mate Barack Obamas erste Amtszeit verhindern. Im Falle eines Scheiterns McCains galt Palin in manchen Kreisen sogar schon als gesetzte Präsidentschaftskandidatin für die nächste Wahl im Jahr 2012. Doch der Wahlkampf wurde zu einer regelrechten Aneinanderreihung von Pannen: so musste die dezidiert christlich auftretende und Sex vor der Ehe ablehnende Palin ihren religiösen Anhängern nun erklären, warum die eigene, minderjährige Tochter ein uneheliches Kind erwarte. Auch ihre außenpolitische Unerfahrenheit schreckte viele Wähler vor der kontroversen Kandidatin ab. 

Auch die von Sarah Palin verwendeten Wahlkampfslogans sorgten häufig für großes Kopfschütteln, da sie eher an billige Werbesprüche erinnerten, kaum aber als echte politische Visionen ernstgenommen wurden. So versuchte sie unter anderem mit dem Spruch “Drill, baby, drill!“ für das umstrittene Fracking zur Erdgasgewinnung zu werben. Im Zusammenspiel mit der durch die Bush-Administration starkvorangetriebenen Wirtschafts- und Finanzkrise versanken die Republikaner letztlich in einem fatalen Umfragetief: das McCain-Palin-Ticket verlor die Wahl haushoch. 

Palins Abkehr vom Partei-Establishment

Infolge der immer stärker ausufernden Wohlfahrtspolitik des frischgewählten Präsidenten Obama wurden staatliche Wirtschaftseingriffe zur gängigen Praxis. Besonders die nationale Neuverschuldung stieg unter Obama in seit den 1970er Jahren nicht mehr gekannte Höhen an (obwohl George W. Bush im Zuge der Weltwirtschaftskrise für solche Maßnahmen bereits die Weichen gestellt hatte). Als Gegnerin dieses immer größer werdenden Etatismus entfernte Palin sich endgültig vom politischen Establishment der USA. Ab 2010 wurde sie zu einer Galionsfigur der libertären Tea-Party-Bewegung, die eine kollektivistische Vergemeinschaftung von Schulden, wie von den Demokraten propagiert wurde, auch heute noch mit lautstarkem Protest ablehnt.

In die aktive Politik kehrte Palin seit der verloreneren Vizepräsidentschaft allerdings nicht mehr zurück. Es wurde still um den einstigen Shootingstar der Republikaner. Dies änderte sich erst mit dem Tod von Alaskas Kongressabgeordneten Don Young, den Palin nun zu beerben versucht. 

Die Anti-Harris und Anti-Baerbock

Nun hat Palin sich in den republikanischen Vorwahlen durchgesetzt und wird in diesem Jahr erstmals für die Republikaner als Kandidatin bei den midterm elections ins Rennen gehen. Ihre Chancen zum Sieg stehen gut, schließlich gilt Alaska als einer der konservativen Red States. Auch die meisten Umfragen gehen hier von einem republikanischen Sieg bei den Kongresswahlen aus. Allerdings sehen linke Vertreter der Mainstream-Presse (in den USA und auch in Deutschland) in ihren radikalen, manchmal auch unrealistischen Forderungen seit jeher eine große Gefahr für die Demokratie. Besonders für ihre teils recht offensichtliche Unerfahrenheit im Bereich der Außenpolitik kritisierte man Palin schon immer mit aller Schärfer. Diese Doppelmoral ist höchstinteressant, denn schließlich erfüllt Palin doch das einzige Kriterium, das für die Neuen Linken heute noch von Bedeutung ist: sie ist eine Frau.  

Warum gilt bei Palin auf einmal wieder die Kompetenz als wichtiges Kriterium zur Vergabe von politischen Ämtern? Bei Annalena Baerbock und der inzwischen häufig als „unbeliebteste Vizepräsidentin aller Zeiten“ betitelten Kamala Harris reichte das weibliche Geschlecht doch auch aus. Vor allem drängt sich die Frage auf, weshalb Zeitungen wie die WELT Sarah Palin als „Grande Dame des republikanischen Irrsinns“ bezeichnen, dann aber ohne Probleme behaupten, dass die wesentlich unerfahrenere und schon jetzt an der Realität gescheiterte Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock „einen guten Job“ mache? Und weshalb haben die US-amerikanischen Medien im Rahmen von Joe Bidens Wahlkampf im Jahr 2020 ausnahmslos positiv von seiner Vizepräsidentschaftskandidatin berichtet, während Palin im Jahr 2008 sich vom ersten Tag an mit einer unüberwindbaren Mauer aus journalistischen Schimpftiraden konfrontiert sah?

Auch die nicht enden wollende Dämonisierung ihrer (und das gebe ich gerne zu!) teilweise wirklich abenteuerlichen Statements ist ein weiteres Beispiel dieser medialen Doppelzüngigkeit. Ihr Spruch “The only thing that stops a bad guy with a nuke is a good guy with a nukewird von Journalisten als dumm und unwissend diffamiert, aber wenn Annalena Baerbock intellektuelle Ergüsse wie „Das Schwert, was nach dem härtesten klingt, muss nicht immer das cleverste sein“ von sich gibt, sei das Ausdruck ihres außenpolitischen Fachwissens. Geht’s noch? 

Es ist gut möglich, dass Palin keine ideale Politikerin ist, aber wenigstens ist sie ihrer politischen Leitlinie treugeblieben und setzt sich auch heute noch für die wirtschaftliche Unabhängigkeit des einzelnen Bürgers ein. Zudem trat sie in den vergangenen Jahren vermehrt als Kämpferin gegen die im Rahmen der Coronakrise weitervorangetrieben Grundrechtseinschränkungen auf und machte sich einen Namen als Skeptikerin der verfassungswidrigen Pandemiebekämpfungsmaßnahmen. Sie ist für viele Menschen zu einem Symbol gegen politische Korrektheit und den kollektivistischen Wokeismus unserer Zeit geworden. Sie steht für all jene Werte des normalen Bürgers, die von den Kamala Harrises und Annalena Baerbocks dieser Welt mit arroganter Selbstgerechtigkeit verachtet werden. 

In Anbetracht der Tatsache, dass die amerikanische Bevölkerung allen Umfragen zufolge genug von Joe Biden, Kamala Harris und der ideologischen Planwirtschaftspolitik der Demokraten hat, könnte der Geist der antisozialistischen Tea-Party-Bewegung in den nächsten Jahren aufblühen. Und wer weiß: Donald Trump hat bislang noch keine Äußerungen über einen möglichen Vizepräsidentschaftskandidaten an seiner Seite für die kommende Präsidentenwahl gemacht. Vielleicht wird es ja Zeit für eine Frau in diesem Amt – nur dieses Mal für eine mit republikanischem Parteibuch.

„I am a conservative Republican, a firm believer in free market capitalism. A free market system allows all parties to compete, which ensures the best and most competitive project emerges, and ensures a fair, democratic process.“ – Sarah Palin

Bildquelle: Sarah Palin CPAC 2015 via Wikimedia Commons


Dosensuppen und Sex. Andy Warhol in Münster

Von Jonas Kürsch | Starkult, Dosensuppen und Sex sind nur einige der unzähligen Kernthemen, die das bis heute hochumstrittene Lebenswerk des Malers Andy Warhol prägen. Mit seinen in Massenproduktion gefertigten Druckkunstwerken und der Verwendung von sich immer wiederholenden Motiven verursachte der Urvater der Pop-Art-Bewegung unzählige Skandale. Die neue Warhol-Retrospektive des Kunstmuseums Pablo Picasso in Münster versucht die über vier Dekaden hinweggehende Schaffensphase des Künstlers im Rahmen von etwa 77 ausgewählten Werken zusammenzufassen – und vergisst dabei einige seiner kontroversesten Werke.

Wer war Andy Warhol?

Andrew Warhola (Warhols eigentlicher Geburtsname)  wird 1928 in der amerikanischen Arbeiterstadt Pittsburgh geboren. Als Kind zweier osteuropäischer Einwanderer litt er stark unter der Verarmung seiner Familie. Das Einkommen der Familie war so gering, dass seine Mutter ihm an den meisten Tagen nur mit Suppen aus warmen Wasser und Ketchup ernähren konnte. Der Verzehr einer einfachen Dosensuppe soll mehreren Quellen zufolge in der Familie Warhola schon als besonderes Festmahl behandelt worden sein. Zudem trieb ihn seine selbstempfundene Hässlichkeit bereits im jungen Alter in schwere Depressionen. Auch sein introvertiertes und schüchternes Auftreten brachte ihm schon zu Schulzeiten den Ruf eines Außenseiters und Einzelgängers ein.

Nach einem Studium der Gebrauchsgrafik zog Warhol nach New York City, dem Mittelpunkt der amerikanischen Kunst- und Literaturszene. Zu Beginn arbeitete er als Dekorateur für Schaufenster und Zeichner einfacher Werbekarikaturen, zumeist für Schuhprodukte. In diesem Zusammenhang machte Warhol auch erstmals von seiner charakteristischen Siebdrucktechnik Gebrauch, da er seine Motive schon zu dieser Zeit für das Werbematerial seiner Auftraggeber vervielfältigen konnte. Letztlich verband er diese Technik mit seiner Liebe für die kapitalistische, westliche Konsumgesellschaft der USA und begann zunächst damit die Zeichentrick-Ikonen seiner Kindheit auf die Leinwand zu bringen (u.a. Superman, Micky Maus und Pop-Eye). Die Bilder erregten jedoch kaum Aufmerksamkeit, da Warhols Pop-Art-Konkurrent Roy Lichtenstein mit seinen Malereien diese Motive schon weitaus früher in sein Werk übernommen und daher für die Kunstelite uninteressant gemacht hatte. Warhol stellte jedoch schnell fest, dass seine Liebe zum amerikanischen Konsum sich nicht nur über Comics darstellen ließ, sondern über wortwörtlich alles, was die nationale Kultur zu bieten hatte: Coca-Cola-Flaschen, Jane Fonda, Campbell’s Dosensuppen, den (späteren) Präsidenten Richard Nixon, Elvis Presley, Seifenprodukte, Marilyn Monroe, die Ermordung John F. Kennedy’s, Flugzeugunglücke, Liz Taylor und vieles mehr. 

Mit seiner Begeisterung für die Effizienz der industriellen Massenproduktion und den neuaufkeimenden Hollywood-Starkult der 1950er Jahre traf er den Zahn der Zeit. Besonders die dutzenden Siebdrucke der Dosensuppen trieben große Menschenmengen in die New Yorker Kunstgalerien und machten ihn schnell zu einem der namenhaftesten Künstler des Landes. 

Marilyn Monroe und Mao in Münster

Die Ausstellung bemüht sich darum, dem Besucher eine möglichst große Bandbreite von verschiedenen Warhol-Projekten aus unterschiedlichen Lebensabschnitten des Künstlers zu bieten. So stellen die berühmten Siebdrucke von amerikanischen Starikonen wie Marilyn Monroe, Jane Fonda und Liza Minelli zwar den offensichtlichen Höhepunkt der Retrospektive dar, doch mit den Porträts von Joseph Beuys, Mao Zedong und Johann Wolfgang von Goethe werden auch weniger bekannte Motive des Künstlers wirkungsstark in Szene gesetzt. Allerdings wird mit dem Fokus auf Warhols Porträts ein – wie ich finde – grobschlächtiger Fehler gemacht: denn Warhol war mehr als nur ein einfacher Porträtist. Zwar zeigt die Ausstellung auch eine Reihe seiner nicht-menschlichen Motive der Konsumgesellschaft, wie die berühmte Warhol-Kuh, die Suppendosen von Campbell’s und eine seine Katzenmalereien aus den 50ern. Nur gehen diese bedeutsamen Motive in der Masse leider ein wenig unter. 

Besonders verwirrend war für mich die Erkenntnis, dass viele bahnbrechende Kunstserien aus seiner Factory-Zeit überhaupt nicht (oder nur minimal) berücksichtigt worden sind. Seine skandalöse Reihe mit dem Namen “Death and Disaster“, in welcher er blutige Unfälle und andere grausame Tragödien aus der amerikanischen Nachkriegszeit verarbeitet, wurde beispielsweise zu sehr auf politisch motivierte Tragödien (z. B. die Ermordung Kennedy’s oder Rassenunruhen) reduziert. Das in der Serie zentralliegende Thema der (fast schon kommerziellen) Alltäglichkeit des Todes, wie es im Rahmen von fatalen Autounfällen oder Flugzeugabstürzen der Fall ist, wird durch die ausgewählten Werke nicht wirklich vermittelt. Die willkürlichsten und katastrophalsten Momente aus jener Serie (u.a. die Werke “129 Die in Jet!“ Oder “Car Crash“) werden vollständig ausgelassen. Gleiches gilt für seine Darstellung schwerkrimineller Verbrecher in der Serie “Thirteen Most Wanted Men“, die 1964 von amerikanischen Behörden sogar zensiert wurde. 

Wo sind Warhols Filme, Plastiken und Musik?

Ich persönlich war auch darüber enttäuscht, dass sich die Retrospektive ausschließlich auf Warhols Malereien fokussiert, die zwar einen zentralen Bestandteil seiner Arbeit ausmachen, aber definitiv nicht alles sind. Die ohne Kontext gezeigten Stummfilme von prominenten Persönlichkeiten, die mehrere Minuten lang regungslos vor der Kameralinse verharren, vermitteln ein völlig falsches Bild von Warhols filmkünstlerischen Schaffen und werden seinem provokanten Stil nicht im geringsten gerecht. Seine Kultfilme Chelsea Girls (ein Film über das Leben der bizarren Einwohner des New Yorker Chelsea Hotels) und Blue Movie (einer der einflussreichsten, pornografischen Filme aller Zeiten) wurden leider nur in einer Randnotiz erwähnt, ebenso seine bahnbrechenden Installationen Brillo-Boxes und Silver Clouds. 

Auch sein Wirken als Musikmanager und Performance Künstler wurde von den Kuratoren weitestgehend ausgeklammert. Die von ihm gemanagten “Superstars“ (z.B. die Band The Velvet Underground, das deutsche Supermodel Nico, die Schauspielerin Edie Sedgwick und viele weitere) spielten zwar in den wenigen gezeigten Filmen die Hauptrollen, ihre Bedeutsamkeit im Rahmen seines künstlerischen Weltbildes wurde dadurch allerdings nicht wirklich klar: denn laut Warhol konnte jeder ein Star sein, der sich und seine Talente in den Medien richtig zu vermarkten wusste. Außerdem hätten Musik, Plastiken und abwechslungsreichere Filme der Ausstellung gut getan, da sie Warhols Schaffen als multimedialen Künstler besser hervorgehoben hätten. 

Solide Ausstellung mit Verbesserungsbedarf

Warhol wusste den Kontrast von Schönheit und Hässlichkeit zu nutzen wie kaum ein anderer. In seinen Filmen wird diese Balance auch durch unorthodoxe Mittel und möglicherweise obszöne Darstellungen verdeutlicht, die dennoch einen berechtigten Stellenwert im Lebenswerk von Warhol besitzen. Die in Münster ausgestellten Werke bieten einen soliden Grundeinblick in das Schaffen von Andy Warhol, doch bei der Auswahl der Exponate fehlt es in vielerlei Hinsicht an Tiefe. Wer einen ersten Einblick in die Arbeit Warhols erhalten möchte, der wird bei dieser Ausstellung mit Sicherheit auf seine Kosten kommen. Wer allerdings Warhol gerne von seiner unkonventionelleren Seite kennenlernen würde, könnte durch die Exposition ein wenig enttäuscht werden.

Die Ausstellung „Andy Warhol“ ist bis zum 18. September 2022 im Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster zu sehen. 

„Kunst ist das, womit man durchkommen kann.“

– Andy Warhol

 

Lasse Olsson / Pressens bild, Public domain, via Wikimedia Commons