Wie die Schule uns mit Homeschooling nicht nur die Bildung raubt

Von Gesche Javelin | Über anderthalb Jahre sind wir jetzt schon in dieser Ausnahmesituation. Mussten lernen mit den Einschränkungen umzugehen, immer wieder im Distanzunterricht lernen. Jetzt hat sich meine Schule entschieden – „falls es doch nochmal einen Lockdown geben sollte“ – eine Probewoche Distanzlernen für die neuen Schüler, also auch für meine Klasse, durchzuführen. Wir sollten lernen mit der Lernplattform umzugehen, die die Schule nutzt. Warum müssen wir nach neunzehn Monaten hin und her nochmal lernen, wie Distanzlernen funktioniert? Die meisten Plattformen sind im Groben gleich aufgebaut und um festzustellen, ob wir mit dieser Plattform klarkommen, hätten es ausgereicht, als Hausaufgabe einmal Dateien hochzuladen und der Videokonferenz beizutreten. Allerhöchsten ein oder zwei Tage von zu Hause lernen, aber eine Woche?

Wurde nicht neulich noch behauptet, dass es keinen Lockdown mehr geben wird, warum müssen wir das dann überhaupt nochmal üben?

Und am Ende waren genau die gleichen Probleme zu erkennen, die auch die letzten Lockdowns dominierten: Wir Schüler lassen uns noch leichter ablenken, als sowieso schon, weil die Lehrer einen nicht sehen können. Die neue Minecraft-Welt muss dringend weitergebaut werden, die neueste Staffel Riverdale ist gerade raus gekommen oder vielleicht muss man ja auch noch ganz dringend mit jemanden quatschen. Die Lehrer können nicht gut mit den Schülern interagieren. Man sieht keine Reaktion vom Gegenüber, man kann sich nicht direkt an die Lehrer wenden und die technischen Probleme erschweren das Ganze noch. Es war noch nicht einmal die ganze Schule im Homeschooling und der Server stürzte schon ab.

Nach anderthalb Jahren Entwicklungszeit, gibt es schon erste Rufe nach dem Klimalockdown, aber es wird nicht geschafft, funktionierende Technik für die Schulen einzurichten. Sollte dabei nicht die Schule nicht immer vorgehen? Das wird uns Schülern jedenfalls immer gesagt, wenn wir mal unsere Hausaufgaben vergessen. Aber die Regeln scheinen nur für uns zu gelten – nicht für die Schule oder die Verantwortlichen für Digitalisierung oder Bildung in der Politik. 

Und selbst mit perfekter Technik, kann der Stoff einfach über den PC nicht so gut vermittelt werden, wie im Klassenraum. Es gibt nicht so vielfältige Möglichkeiten zu unterrichten, der Lehrer nimmt nicht so gut wahr, ob wir mitkommen oder nicht und man kann auch nicht so gut nach Hilfe fragen – beziehungsweise sich mit seinen Mitschülern beraten. Letzteres ist meiner Meinung nach mit das Gravierendste. Die Kontakte unter uns Schülern fehlen. Man kann sich nicht (so gut) austauschen, unterstützen und motivieren. In der Schule kann man voneinander lernen. Abgesehen von dem Unterricht lernt man den Umgang miteinander, trifft neue Leute und macht Erfahrungen. Die Erwachsenen tun gerne so, als könnten wir jetzt einfach nur nicht mehr mit unseren Nachbarn tratschen. Aber es geht um viel mehr als das. 

Wann sollen wir das alles nachholen?

Im Online-Unterricht sitzen wir alleine vor dem Computer und starren den ganzen Tag auf den Bildschirm. Wir sehen den ganzen Tag nichts anderes als unser Zimmer. Und die einzigen Menschen, die man dauernd sieht, ist die Familie. Nicht nur unsere körperliche Gesundheit leidet darunter. Auch auf die Psyche hat das viele Auswirkungen. Ich kenne einige, die über die Coronazeit soziale Ängste, Essstörungen oder Depressionen entwickelt haben. Bei mir habe ich gemerkt, wie mir der fehlende Kontakt zu Mitschülern und Freunden zugesetzt hat. Der Kontakt mit anderen Menschen wird immer ungewohnter. Dabei ist man doch gerade in der Jugend normalerweise ständig mit Leuten zusammen, geht feiern und lernt sich und andere kennen. Wann sollen wir das alles nachholen? Und vor allem wie, wenn es gefühlt die ganze Zeit so weitergeht und wir sogar noch eine zusätzliche Distanzlernen-Woche „freiwillig“ machen? Statt die Zeit zu genießen, in der wir zumindest einigermaßen normal lernen können.

Und auch diese eine Woche zusätzliches Homeschooling konnte nicht bewirken, dass wir mit dem Homeschooling besser klar kommen. Der Stoff lässt sich immer noch genauso schlecht rüber bringen, die Lehrer können immer noch nicht besser mit uns kommunizieren und wir lassen uns immer noch genauso leicht ablenken. Die sozialen Kontakte fehlen, auch wenn man sich jetzt nachmittags natürlich noch treffen kann. Und selbst bei der Technik, beziehungsweise beim Umgang mit dieser, hat es nichts bewirkt.

Eine Woche Unterrichtszeit zusätzlich verschwendet. 


Grün, grüner, U18-Wahl. Ein Erfahrungsbericht

Von Selma Green | „Allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim”, zählte ich im Politikunterricht die Wahlrechtsgrundsätze vor der Klasse auf. Zum neuen Thema, den Wahlen, wurde in meiner Klasse schon heiß diskutiert, ob man das Wahlalter auf 16 Jahre senken sollte. Der Großteil war dafür. So wie viele Schüler auf meiner Schule, die der Meinung sind, wir Jugendlichen sollten wählen gehen. „Wenn wir schon nicht richtig wählen können, dann aber fake”, war der Gedanke, denn es wurde eine U18 Wahl für die Fünft- bis Zwölftklässler auch an meiner Schule veranstaltet.

Innerhalb von zwei Pausen konnte man auf dem Schulhof wählen gehen. Man muss es sich so vorstellen: Vier Tische wurden zu einer langen Tafel aufgestellt. Die zwei inneren Tische wurden von drei Zehntklässlern besetzt. Vor den Tischen bildete sich eine Schlange quer über den ganzen Schulhof. Vorne an den Tischen wurde gedrängelt ohne Ende. Die drei Zehntklässler mussten jeden Wähler auf einer Liste unterschreiben lassen und die Wähler darauf abhaken. Nachdem ich unterschrieb, bekam ich einen Wahlzettel mit den Parteien für die Zweitstimme und musste mich irgendwie durch das Gewusel zu den “Wahlkabinen” vorarbeiten. Die beiden äußeren Tische sollten die Wahlkabinen darstellen.

Naja, “Wahlkabine” konnte man das nicht nennen: Auf den Tischen waren Trennwände platziert, die eigentlich für Klassenarbeiten gedacht waren. Sie sind ca. 30 cm hoch und bestehen aus nur einer Wandseite. Sichtschutz bieten die erst, wenn man an dem Tisch sitzt. Die ganze Wahl wurde etwas improvisiert und somit auch Stühle für die Wähler vergessen. Nun stand ich gebückt da, während mein Körper immer mehr einer Zuckerstange ähnelte, versuchte ich ein Kreuzchen zu setzen, sodass meine Mitschüler es nicht sehen konnten. Eine Wahlkabine neben mir stand ein Fünftklässler, der seinen Wahlzettel musterte, als wäre es eine schwierige Matheaufgabe. Bis sich seine Kumpels grölend gegen ihn warfen und ihm in die Ohren brüllten: ”Grün! Wähl die Grünen! Da, hier stehen sie!” Der Junge grinste etwas gezwungen. Ich guckte nicht hin als er zögernd sein Kreuzchen setzte, ich wollte die Wahl schließlich noch ernst nehmen. Seine Kumpels jubelten daraufhin. 
Man gab sich noch nicht einmal die Mühe für eine richtige Wahlurne. Ich meine: Karton umdrehen, Schlitz einritzen und mit Filzstift „Wahlurne” drauf kritzeln. Wäre das so schwer gewesen?

Die Aufgabe sollte stattdessen ein Jutebeutel übernehmen – damit war dann der letzte Funken Hoffnung, auf eine halbwegs seriöse U18-Wahl erloschen… Dieser Wahljutebeutel lag irgendwo im Nirgendwo zwischen den Zehntklässler auf den Tischen. Durch das Gedränge brauchte ich eine Weile, bis ich ihn überhaupt gefunden und erreicht habe. Nach dieser chaotischen U18-Wahl dauerte es eine Ewigkeit, bis die Stimmen ausgezählt wurden. Jetzt, zwei Wochen später, wurde das Ergebnis veröffentlicht.

Kein Wunder, dass 35 Prozent der Schüler die Grünen wählen, wenn uns im Geografieunterricht eingetrichtert wird, die Welt gehe wegen des Klimawandels bald unter. Von Lehrern und Schülern wird das Bild erzeugt, die AfD-Politiker sind Nazis und die Grünen die Guten. Das ist wohl ein Grund, weshalb die Grünen so viele Stimmen bekommen haben.

Für die meisten Schüler war es einfacher, beim Mainstream mitzuschwimmen oder dasselbe wie ihre Eltern zu wählen, um sich keine Gedanken über die Partei zu machen. Computerspielen oder das andere Geschlecht sind für viele in meinem Alter interessanter als Politik.
Dass Wahlen frei und geheim sein sollten, wurde bei der U18-Wahl, übrigens – organisiert von 16-Jährigen – ignoriert. Die ganze Wahl wurde nicht ernst genommen.

Geht es bei Wahlen nicht darum, eine Partei zu wählen, die die eigenen politischen Ansichten am besten vertritt? Ich wüsste nicht, wie ein Wahlalter ab 16 Jahren funktionieren sollte – ich bin doch gerade erst dabei, meine politische Meinung zu bilden. Wie wenig ich und meine Mitschüler über politische Themen Bescheid wissen, merke ich an Diskussionen mit denen. An der Schule erfahren wir meist grüne Indoktrination statt Bildung. Durch die größtenteils einseitige Presse ist es auch nicht einfach, sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Wenigsten in meinem Alter informieren sich politisch. Ein Wahlalter ab 16 Jahre halte ich deswegen für keine gute Idee. Und das sage ich als 16 Jährige.


Die neue Waschmaschine namens: Geografieunterricht – macht Ihr Gehirn grüner!

Von Selma Green | Das Thema Klimawandel ist ein Muss an jeder Kreuzberger Schule. Sätze wie: „Die Gletscher schmelzen!” und „Die armen Eisbären sterben!”, schmücken jetzt auch besonders meinen Geografieunterricht. Die neue Geografielehrerin wirkte zuerst nicht so ideologisch auf mich. „Vielleicht geht die Lehrerin das Thema mal sachlich an”, freute ich mich. Naja oder auch nicht: „Und hier sieht man, wie Berlin unter Wasser steht, wenn alle Gletscher geschmolzen sind.“ Die Lehrerin beschrieb eine Karte im politisch natürlich ganz neutralen Geografiebuch.

Sie gab uns ein Klimaquiz, das wir auf IPads der Schule bearbeiteten. Erstellt wurde das Quiz von Germanwatch, einer Organisation, die für „globale Gerechtigkeit“ und den „Erhalt der Lebensgrundlagen“ steht – also der typisch grüne Quatsch. Germanwatch ist so ähnlich wie FfF nur in einer kleineren Version und für Erwachsene. Das Quiz sollte bewerten, wie sehr wir über den Klimawandel bescheid wissen – oder eher: wie stark wir beim Mainstream mitschwimmen. Schnell hatte ich den Dreh raus: Ich muss die Antworten auswählen, die am meisten Panik verbreiten.

„Die Auswirkungen des Klimawandels sind”, selbstverständlich Antwort B: „schon heute zu beobachten.” Schön und wo ist jetzt der wissenschaftliche Beweis? Am liebsten wäre ich darauf eingegangen. Aber die Lehrerin kannte ich erst seit 45 Minuten und sie wird später meine Leistung auf dem Zeugnis benoten. Ich habe lieber geschwiegen und meinen Zorn heruntergeschluckt. Ich bemühte mich weiter, die Fragen so grün ich konnte zu beantworten. „Der Klimawandel ist…A: zu 50 Prozent menschengemacht, B: zu 60 Prozent menschengemacht oder C: zu über 95 Prozent menschengemacht”?

„Nein, das kann nicht richtig sein…”, dachte ich, während ich nach langem Zögern auf Antwort C klickte.
„Sehr gut deine Antwort ist richtig!” Ich habe noch nie von der einen Prozentzahl des Anteils des Menschen am Klimawandel gehört. Von Wissenschaftlern schnappte ich immer unterschiedliche Zahlen auf, der eine meint unter 50 Prozent und der andere redet von höchstens 60 Prozent. Den Grünen traue ich zu, dass sie 10 Prozent drauf klatschen. Aber über 95 Prozent? Wieder schluckte ich meine Wut herunter. Zu meiner Sitznachbarin, mit der ich mich gern über den grünen Mainstream aufrege, zischte ich: „Dieses Quiz ist ja dermaßen bescheuert.” Die Lehrerin konnte mich zum Glück nicht hören.

Am Ende erschien mein Ergebnis vom Quiz in lila Schrift: „Punkte: 5/7. Sehr gut, da weht der Wind schon kräftiger!” Anders gesagt: „Da war die Waschmaschine schon gründlich mit deinem Gehirn!” Ich habe es satt, dass man versucht, mich in der Schule mit irgendwelchen grünen Ideologien voll zu stopfen. Mir schmeckt das nicht.

„Noch grüner als dieses Quiz wird es bestimmt nicht”, hoffte ich. Doch, es geht. Aus einem “informativen” Poster zum Klimaschutz sollten wir die 5 besten “Ideen” herausschreiben. Das Poster war vollgekritzelt mit Verboten. Zu jedem Verbot stand, wie viel Kilogramm CO2 man einspart. Die Bildunterschrift lautete: „Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung” – politische Bildung oder Indoktrination?
Ich hatte erst keinen Schimmer, wie ich die Aufgabe bearbeiten soll. Verbote herausschreiben, die mich nicht betreffen, war meine Lösung.

„210 kg CO2 verursacht die Verwendung eines Wäschetrockners.” – Wir besitzen keinen, aber der Gedanke zählt doch immer. Viele der Verbote waren so ähnlich und mir größtenteils bekannt. Dennoch überraschte mich ein Spruch: „Demonstrieren/Unterschriften sammeln, damit wir alle wirklich umdenken.” Wie bitte? Werden wir jetzt im Geografieunterricht aufgefordert, für FfF und Co. zu demonstrieren? Gab es nicht mal so etwas wie politisch neutralen Unterricht? Naja, grün stört ja niemanden, hab ich recht?

Es ging noch weiter: „Im Zusammenhang mit den derzeitigen Wahlen sieht man am Wahlprogramm, welche Partei sich für den jetzt schon spürbaren Klimawandel besonders einsetzt”, erklärte die Lehrerin, als wir die Aufgaben verglichen. Bedeutet das jetzt: „Wählt die Grünen”? Oder was meinen Sie damit? Der Lehrerin hätte ich diese Fragen zu gern gestellt. Ich traute es mich nicht. Ich guckte lieber auf die Uhr und zählte die Minuten bis zum Unterrichtsschluss.

In der Schule muss ich aufpassen, was ich sage, denn der Unterricht wird politischer. Wenn ich ein gutes Abi machen will, muss ich unpolitischer sein. Es gibt zum Glück noch Lehrer auf meiner Schule, bei denen ich mir Fragen erlauben kann, die ich mir sonst verkneife. Bei der grünen Geografielehrerin fühle ich mich aber nicht so sicher. 


Wenn Corona die Pressefreiheit untergräbt

Von Sophie Specker | Nach der neuen Niedersächsischen Corona-Verordnung, die seit dem 22. September 2021 gilt, gibt es die Option bei Veranstaltungen die „2G Regel“ anzuwenden. Diese Option ist von Veranstaltern oder Betreibern unabhängig von Inzidenzen oder einer Warnstufe wählbar und erlaubt nur Genesen und Geimpften Personen den Zutritt. Derzeit liegt die sogenannte Inzidenz in Osnabrück unter 50, weswegen keine Warnstufe ausgerufen wurde. Die Karte weist grünes Gebiet aus. Also sollte doch alles entspannt sein, oder?
Für die Wahlparty am vergangenen Sonntag hat die Stadt Osnabrück, genauer der Krisenstab, die 2G Regel beschlossen. Sie soll zukünftig bei allen freiwilligen Veranstaltungen und Angeboten der Stadt Osnabrück Anwendung finden. Was heißt das für Vertreter der Presse, die einen 2G Nachweis nicht erbringen können?

Die Stadt Osnabrück fordert von Vertretern der Presse zur Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit, der Berichterstattung, dass sie den 2G Nachweis erbringen und entweder geimpft oder genesen sind. Dazu sagt die Stadt folgendes: „Die Möglichkeit der Wahl eines Veranstalters oder Betreibers einer Einrichtung oder eines Betriebes, eine 2-G-Regelung vorzusehen, ist in der neuen Nds. Corona-Verordnung vom 22.09.2021 in § 1 Abs. 3 und § 8 Abs. 7 vorgesehen. Wird die 2-G-Regelung (wie vorliegend) gewählt, gilt sie ausnahmslos für alle Besucher. Die 2-G-Regelung beinhaltet lediglich die in § 8 Abs. 7 vorgesehenen Ausnahmen für beispielsweise Kinder und Personen, die sich nicht impfen lassen dürfen.“

Aufgrund der Art der Veranstaltung mit Podiumsdiskussion usw. und dem Bereitstellen von Tischen und WLAN würde ich den Besuch der Veranstaltung im Rahmen der Tätigkeit als Presse und nicht lediglich als „Besucher“ einordnen. Es gibt Ausnahmen für berufliche Tätigkeiten auf 2G Veranstaltungen, z.B. für „Dienstleistende Personen, die keinen Impfnachweis oder Genesenennachweis nach Absatz 4 Satz 1 vorlegen (können oder wollen), dürfen in Einrichtungen und auf Veranstaltungen, in denen die 2-G-Regelung gilt, nur dann tätig sein, wenn sie
a) täglich den Nachweis eines negativen PoC-Antigen-Tests führen und
b) eine Atemschutzmaske mindestens des Schutzniveaus FFP2, KN 95 oder eines gleichwertigen Schutzniveaus tragen. Diese qualifizierte Maskenpflicht gilt allerdings nur dann, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Art ihrer Tätigkeit den Abstand von 1,5 Metern zu anderen Personen regelmäßig unterschreiten.

Auf Anfrage gab die Stadt Osnabrück an, dass diese Ausnahme sich „ausschließlich auf dienstleistende Personen des Veranstalters/Betreibers (Angestellte)“ bezieht, „die in diesen Einrichtungen beruflich tätig sind.“ Sie haben an, dass der Zugang zur Wahlveranstaltung der Stadt verwehrt wird, wenn die Personen keinen 2G Nachweis, also einen Impf- oder Genesenennachweis, vorlegen können, oder eben unter die Ausnahmen fallen. Die Anordnung der 2G-Regel bei der Veranstaltung wurde der Stadt nach von dem „Krisenstab der Stadt Osnabrück“ beschlossen. Zukünftig soll die Regelung auch weiterhin bei allen freiwilligen Veranstaltungen und Angeboten der Stadt Osnabrück Anwendung finden. 

Da fragt man sich, wieso diese Regelungen getroffen wurden. Getestete Personen sind für 24 Stunden sicherer als Geimpfte, da diese trotz der Impfung ansteckend sein können. Das wurde auf Partys wie der in Münster bewiesen, bei der die 2G Regelung galt und sich dennoch zahlreiche Menschen infizierten. Wir haben keine Warnstufe, die Inzidenz und andere Richtwerte sind sehr niedrig im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen sinken sogar deutlich. Dennoch werden die Getesteten als ,,böse“ dargestellt und ausgeschlossen. Auf den Zetteln an den Eingängen zu beispielsweise Restaurants oder Kinos sind die Geimpften und Genesenen in einem beruhigenden Grünton abgebildet, während die Getesteten in einem sehr gefährlichen Orange-Rot dargestellt sind.

Und jetzt kann man als Vertreter der Presse nicht mehr an Veranstaltungen der Stadt teilnehmen? Gemäß Artikel 5 des Grundgesetzes hat „jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“
Ist dieses Grundgesetz noch gegeben, wenn man Personen aufgrund ihres Impfstatus ausschließt? Gilt jetzt etwa der Grundsatz Impfstatus über Grundgesetz? Wie weit will die Politik es noch treiben? Das werden wir in den kommenden Wochen sehen.


Impfen! Impfen! Impfen! – Wenn Lehrer Schüler zum Impfen drängen

Von Michael Friese | Seit dem Ausbruch von Corona hat vermutlich jeder schon mal Seiten an seinen Kumpels oder Familienmitgliedern entdeckt, von denen man nicht gedacht hätte, dass sie bei ihnen existieren. Leute, die vorher über Rassismus, Sexismus und so weiter geredet haben und immer dafür plädierten, dass alle „die gleichen Rechte“ haben sollten, bilden sich urplötzlich ein, dir vorschreiben zu können, was du zu tun und zu lassen hast.

Lehrer sind da definitiv keine Ausnahme. Ich meine, es haben sich schon immer im Laufe der Schulbahn verschiedene Lehrertypen zeigen können: Der Langweilige, der Strenge, der Inkompetente, der Referendar, der „Politikexperte“ (wer’s glaubt), der Möchtegern-Coole und ganz selten auch mal der wirklich Coole. Corona hat dem nochmal eine ganz neue Qualität gegeben. Jeder Lehrer hat anders auf die Pandemie reagiert und hat seine eigene Meinung dazu gebildet und die heilige (inoffizielle) Pflicht vieler Lehrer ist es ja schon seit Urzeiten, diese Meinung den Schülern immer und immer wieder unter die Nase zu reiben.

Ganz vorne dabei ist mein Englischlehrer – nennen wir ihn einfach mal Mr. BBC. Ich werde zweimal in der Woche auf Corona getestet, einmal montags und einmal mittwochs, und ich habe das große Glück, dass ich an beiden Tagen in den ersten beiden Stunden Englisch habe. Mr. BBC nimmt das mit den Tests natürlich sehr genau, weshalb er den Unterricht auch erst nach 20 Minuten beginnt, um das wirklich endgültige Testergebnis von allen Schülern eintragen zu können. Das ist zwar an sich schon irgendwie nervig (außer für die Schüler, die Englisch hassen; die freuen sich natürlich). Als Lehrer muss man es jedoch wahrscheinlich nach den aktuellen Regelungen so machen.

Das wäre ja alles noch akzeptabel, wenn Mr. BBC in diesen 20 Minuten nicht immer wieder auf das Thema Impfung zu sprechen kommen würde. Er hält es nämlich beispielsweise für notwendig, uns Schüler immer wieder daran zu erinnern, dass man sich ja gerade beliebig impfen lassen kann. Man könne einfach rüber zur Messehalle/Impfzentrum gehen und sich dort den Pieks geben. Die hätten da „gerade sehr viel Johnson&Johnson rumliegen“. Als wäre das eine Entscheidung, die man einfach mal so im Vorbeigehen im Supermarkt treffen würde (warte, da war doch mal was…). Es ist nicht einmal so als wären meine Klassenkameraden impffaul. Mindestens über die Hälfte des Kurses sind geimpft, wodurch die Ansprachen meines Lehrers immer so einen Beigeschmack haben. Es wirkt so, als wolle er einen unterschwelligen Druck auf die Ungeimpften (u. a. mich) aufbauen.

Aber auch vor den Geimpften macht er keinen Halt. Diese sollen sich bei ihm nämlich ebenfalls testen lassen, obwohl keine explizite Regel dazu ausgesprochen wurde. Das nehme ich zumindest an, weil ein geimpfter Schüler sich vehement dagegen wehrt, sich testen zu lassen und weiterhin in die Schule kommt. Jedenfalls hat der Lehrer damit eigentlich kein Recht dazu, den Schüler zu testen, selbst wenn er damit sogar Recht haben mag, schließlich können auch Geimpfte weiterhin ansteckend sein.

Und eben dieser Schüler ist Mr. BBC oft ein großer Dorn im Auge. Hier kann er nicht mit der Moralkeule schwingen, schließlich hat er sich ja schon impfen lassen. Mein Lehrer will sich aber nichtsdestotrotz durchsetzen. So kommt immer wieder zu kleinen Diskussionen zwischen Mr. BBC und dem Schüler, die überwiegend nur daraus bestehen, dass der Lehrer den Schüler darum bittet, sich testen zu lassen und der Schüler sich weigert. Dieses „Bitten“ artet aber immer wieder in eine Art Drängen aus. Ein Satz, der mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ, war der folgende: „Vielleicht müssen wir ja mal unter vier Augen sprechen.“

Ich glaube nicht, dass es zu so einem Gespräch gekommen ist, denn der Schüler ist bis jetzt standhaft geblieben. Trotzdem zeigt insbesondere dieser Satz, was mit vielen Lehrern in Deutschland falsch läuft: sie versuchen immer wieder, den Schülern ihr Weltbild zu verklickern und aufzudrücken. Schüler befinden sich noch in ihrer Entwicklungsphase – davon spreche ich mich selbst ebenfalls nicht ab – und deshalb sind sie noch zu einem guten Teil manipulierbar. Lehrer sollten so etwas wissen und ihre Manipulationsversuche auf ein Minimum halten. Die Praxis sieht aber wie so häufig anders aus und man sich nur schlecht gegen den Lehrer und seine Methoden wehren kann, ist man ihnen nahezu schutzlos ausgeliefert. 


			

So war unser Jungautoren-Seminar – Bericht von Selma Green (15)

Von Selma Green | Am Jungautoren-Workshop vom 20.bis 22. August nahmen 20 Jugendliche und junge Erwachsene teil – und ich hatte die Möglichkeit dabei zu sein. Dabei waren die Referenten Roland Tichy, Vera Lengsfeld, Dr. Frank-B. Werner und Carl Batisweiler. Von ihnen haben wir in Vorträgen und Übungen gelernt, wie ein Magazin entsteht und konnten mit ihrer Unterstützung an unseren eigenen Artikeln arbeiten. Das Spannende daran war, dass die einiger unserer Artikel die Chance hatten, in der nächsten Print-Ausgabe von Tichys Einblick zu erscheinen.

Als das Programm begann stellten sich alle Teilnehmer vor. Viele konnten von ihren Berufen oder ihrem Studium erzählen, ich als Jüngste hatte da nur ein “Ich gehe noch zur Schule.” zu bieten.
Mir hat es gefallen, Abends beisammenzusitzen und über alle möglichen Themen zu sprechen, über die ich sonst nicht so offen reden kann. Der Altersunterschied hat mich dabei nicht gestört. Wir saßen immer draußen und konnten auf den See blicken. Die Kerzen auf den Tischen erzeugten eine gemütliche Atmosphäre. Die wurde dadurch noch verstärkt, dass ich endlich mal wieder frei meine Meinung äußern konnte, ohne dass man mir ähnliches wie: “Du leugnest die Wissenschaft! Du Leugnerin!” an den Kopf warf. Wir haben uns über die Grünen und ihre Lastenfahrräder lustig gemacht und die Vorstellung wie ein Junge versuchen würde, damit ein Mädchen aufzureißen, von wegen: „Schnegge wie geht’s? Lust in mein Lastenrad zu steigen?” Außerdem konnte ich mich mit den anderen über die bescheuerte Maskenpflicht in der Schule zu ärgern.

 

 

Ich konnte nicht bei jedem Gespräch meinen Senf dazu geben. Zu vielen Themen hatte ich mir noch gar keine Meinung gebildet. In solchen Momenten war es interessant den anderen Teilnehmern zuzuhören. Wenn es Diskussionen gab, dann mit sachlichen Argumenten und ohne, dass jemand die Moralkeule geschwungen hat.

Am Wochenende überarbeiteten wir unsere Artikel in Gruppen. Frau Lengsfeld half meiner Gruppe, die Artikel zu verbessern. Ich fand meinen Text nach der Überarbeitung eleganter. Viele meiner Sätze waren kürzer und mehr auf den Punkt gebracht. Es war interessant, von Frau Lengsfeld zu lernen, was man beachten muss, um gute Artikel zu schreiben. Damit wir uns im Schreiben verbessern, gab sie uns den Tipp, jeden Tag etwas Kurzes zu schreiben. “Natürlich will ich bessere Artikel schreiben!”, und jetzt schreibe ich seit ein paar Tagen immer kurze Absätze, sei es über den viel zu politischen Geografieunterricht oder die Maskenpflicht in der Schule. Spannend fand ich es auch von Herrn Werner zu erfahren, wie ein Magazin entsteht, was man alles beachten muss und welche Kosten dabei anfallen.

Für die Tichy-Print-Ausgabe wurden wir noch fotografiert. Die Kamera ist jetzt sowieso nicht mein bester Freund aber sie hätte sich an diesem Tag mehr Mühe geben können. Mein Bild musste bearbeitet werden, weil ich zu dunkel bin und man nur das Weiße meiner Augen sieht. Jaja, mit nigerianischen Wurzeln erlebt man tagtäglich Rassismus. Selbst eine unschuldige Kamera hat ihre rassistische Seite…

Der Workshop hat mir wirklich sehr gefallen. Der See und der Garten direkt am Hotel waren sehr schön. Nicht so toll war, dass die Bedienung beim Abendessen zu überfordert war, um sich die Bestellungen zu merken und ich konnte den Mücken zusehen, wie sie mich regelrecht aussaugten – wenigstens bekamen die etwas zu trinken. Das Schlimmste aber am Wochenende war aber, dass das Nutella am Frühstückstisch fehlte. Das nehme ich aber gerne wieder in Kauf, denn es war es schön an meinem eigenen Artikel zu arbeiten und Tipps von professionellen Autoren zu bekommen. Ich konnte außerdem Jugendliche kennenlernen, die sich nicht nur für FFF und vegane Ernährung interessieren. Ich hoffe, ich kann am nächsten Workshop wieder teilnehmen und dass wieder ein Artikel von mir in der Tichy-Print-Ausgabe veröffentlicht wird.


So war das Jungautoren-Seminar – Bericht von Gesche Javelin (16)

Von Gesche Javelin | Am ersten Tag war ich aufgeregt. Fragen wie „Was erwartet mich? Wie sind die Leute? Was lerne ich? Wird es mir gefallen?“ schwirrten in meinem Kopf herum. Zum Glück lösten die sich schnell auf. Die Leute waren sympathisch und ich hab mich wohlgefühlt. Gleichzeitig konnte ich noch Einiges lernen. Von der Artikelidee bis zum Druck eines Magazins wurde uns eine Einführung gegeben. Wie drücke ich mich richtig aus? Was weckt das Interesse des Lesers? Welche Schritte müssen durchlaufen werden, bevor ein Magazin in den Druck gehen kann? Und vieles mehr. Es wurde nie langweilig, besonders durch die lockere Stimmung und Interaktion miteinander.

Wir konnten mitwirken und den Prozess miterleben, wodurch wir die Tipps direkt umsetzen konnten und durch die Erfahrungen lernen. Interessant und vor allem neu war auch in das Thema „Wie entsteht ein Magazin?“ tiefer einzutauchen. Dr. Frank-Bernhard Werner, der Verleger von Tichys Einblick, konnte uns am Beispiel von Tichys Einblick eine Einführung in das Thema geben. Mir wurde bewusst, wie viel Arbeit es ist, bis das fertige Exemplar Richtung Druck gehen kann und auf wie viel man achten muss. Vor allem merkten wir, wie schwierig es sein kann, mit dem begrenzten Platz in einem Print-Magazin auszukommen und wie groß der Unterschied zum Online-Magazin ist. Wir haben den Samstag fast nur mit Texte kürzen verbracht, wodurch mir erst so richtig klar wurde, wie viel besser der Artikel wird, wenn man einfach die unnötigen Füllwörter weglässt und wie sich die Aussagekraft eines Textes steigert, wenn man sich kurz und prägnant ausdrückt.

 

Frau Lengsfeld arbeitet mit den Teilnehmern an ihren Texten.

Mit den Experten wie Frau Lengsfeld zu arbeiten und von ihnen zu lernen, ist eine besondere Möglichkeit. Es ist doch etwas ganz anderes persönlich zuzuhören, zu sprechen, zu schreiben, also im direkten Austausch zu sein, als das hundertste Youtube-Tutorial alleine auf dem Zimmer zu gucken. Die verhältnismäßig kleine Runde schaffte einen persönlicheren Umgang und man konnte Nachfragen stellen und miteinander ins Gespräch kommen. Auch die gemeinsamen Abende fand ich wertvoll. Man konnte offen miteinander reden und diskutieren. Lagerfeuer-Atmosphäre, die nur die Mücken ein bisschen zerstörten.

Aus dem Wochenende konnte ich neues Wissen, Motivation und die Hoffnung endlich ein Medium gefunden zu haben, für das ich schreiben kann, was ich denke, mitnehmen.