Goodbye Deutschland? – das große Apollo Battle

Lesen Sie hier: Das große Debattenduell. Soja-Latte-Pauline und Mistgabel-Jonas steigen wieder in den Ring – nur geht es diesmal nicht um Schafkotze in Thüringen, sondern um Ziegenmilch in den Pyrenäen. Jonas hat das Fernweh gepackt, während Pauline ihrem Assikiez treu bleiben will. Für wen fiebert ihr mit: Team Fernflucht oder Team Heimatliebe? 

ACHTUNG: Dieser Beitrag könnte Spuren von Humor enthalten. Weder spanische Sonnenanbeter noch deutsche Pünktlichkeit-Fanatiker wurden bei der Produktion dieser Kolumne ernsthaft verletzt. Dieser Austausch spiegelt in keiner Weise das Arbeitsklima bei Apollo News wieder, sondern dient schlichtweg Unterhaltungs- und Ausbildungszwecken. Seelsorgerische Unterstützung stand den Autoren zu jeder Zeit zur Verfügung.


Lieber Cocktails am Strand als frieren in Deutschland

Von Jonas Aston | Blaues Meer, wolkenfreier Himmel und jeden Tag strahlende Sonne – für mich wird all das ab Herbst Realität. Ab Ende August werde ich nämlich ein Jahr in Spanien „studieren“, während Pauline in Deutschland versauert. Dann schlürfe ich an spanischen Stränden Cocktails und schicke ihr eine Postkarte, in der ich mein Mitleid bekunde, dass sie das Wasser in ihrem Kreuzberger Assi-Kiez bestenfalls aus dem Duschkopf fließen sieht. Ich fürchte aber selbst das könnte ihr verwehrt bleiben, wenn Strom und Gas im Winter das zeitliche segnen. Pauline kann dann fröhlich die Eiszapfen an der Decke zählen, während sie mit Strickpullover, Jacke und Schal auf das Ende des Lockdowns wartet. Ich sitz dann immernoch mit einem Caipirinha am Strand – Corona wurde in Spanien nämlich abgesagt. Mit dem Virus geht man schon seit Januar um wie mit der gewöhnlichen Grippe. Die Spanier sind einfach nicht so irre, wie die Menschen, die bei uns im Bundestag sitzen, auf Kosten des Steuerzahlers unser Land zu Grunde richten und sich dann auch noch für ihre gute Arbeit auf die Schultern klopfen. Deshalb muss ich sagen: Der Gedanke Deutschland Lebewohl zu sagen, wird für mich immer attraktiver.

Die deutsche Politik ist mir persönlich einfach zu Lebens- und Spaßfeindlich – ich sage nur Stichwort Auto. Einmal falsch geparkt und die deutsche Justiz schlägt knallhart zu. Es dauert keine zehn Minuten und ein Knöllchen klebt unter dem Scheibenwischer. Wenn das Auto bewegt wird, macht der Staat den noch größeren Reibach. Letztens bin ich in eine 50er Zone gefahren und habe einmal den fatalen Fehler gemacht, etwas zu spät abzubremsen – und Zack: Blitzlichtgewitter. Exakt zwei Wochen später flatterte dann Post aus Flensburg ins Haus. Aber Pauline hat das Problem vielleicht bald gar nicht mehr, immerhin ist man in Berlin schon dabei das Auto komplett abzuschaffen. 

Wenn es aber mal nicht darum geht den Bürger abzuzocken, mahlen die Behördenmühlen in Deutschland sehr langsam. Schon einen neuen Personalausweis zu beantragen ist eine Herkulesaufgabe. Die Wartezeit in den Bürgerämtern liegt bei mindestens 2 Stunden. Wenn man dann noch ein Quäntchen Glück hat, ist der Beamte vor dessen Tür man sich angestellt hat auch tatsächlich für die Ausstellung der Ausweise zuständig. Wenn nicht, geht das Spielchen eben von vorne los.

Getoppt werden die Bürgerämter (zumindest bei uns) nur noch von den Kfz-Zulassungsstellen. Dort einen Beamten zu erwischen ist ein regelrechter Wettkampf gegen die Zeit. An 4 von 5 Tagen haben die Zulassungsstellen nur zu unmöglichsten Zeiten geöffnet (meist von 9-12 Uhr). Lediglich an einem Tag in der Woche sind sie etwas länger offen (in der Regel von 9-17 Uhr aber natürlich unterbrochen durch eine großzügige Mittagspause). Dort angekommen heißt es schnell eine Nummer ziehen und hoffen, dass man rechtzeitig aufgerufen wird. Wer bis 5 Uhr noch nicht das Vergnügen mit einem Beamten hatte, hat eben Pech und kann am nächsten Tag… Ähm… ich meine natürlich in der nächsten Woche wieder kommen.

Oft sind es aber auch die kleinen Dinge, Erlebnisse des Alltags, bei denen ich nur denke: „Die arme Pauline“. Neulich habe ich auf einer zweispurigen Autobahn einen LKW mit ungefähr 130 Km/h überholt. Auf einmal preschte von hinten ein 7er BMW an. Der Fahrer blendete 3-mal auf und drückte 10 Sekunden auf die Hupe. Im Rückspiegel sah ich, wie der Mann die Zähne fletschte und mir die Faust entgegenstreckte. Als ich den Überholvorgang dann abschloss, hatte es der Fahrer plötzlich gar nicht eilig. In Zeitlupe fuhr der BMW an mir vorbei. Währenddessen schaute seine Mitfahrerin mich mit dem Todesblick an, um mir klarzumachen, welch furchtbares Verbrechen ich begangen habe. Ich habe nur noch darauf gewartet, dass die Mitfahrerin den Elektrofensterheber betätigt und mir „ANZEIGE IST RAUS!“ entgegenkreischt.

Auch die deutschen Supermärkte sind immer wieder für eine Überraschung gut. Erst gestern habe ich Nudeln, Milch und Brot eingekauft. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, wäre da nicht die Kassiererin gewesen. Ich legte meine Produkte auf das Band und wartete bis die Kassiererin die Waren scannte. Ich zückte schon mein Portemonnaie, als die Kassiererin fragte: „Sammeln sie Treuepunkte?“. Ich konnte sie akustisch nicht verstehen und fragte nach. „OB SIE TREUEPUNKTE SAMMELN?“, bellte die Kassiererin. Ich verneinte und gab ihr das Geld. Dann sagte ich: „Den Kassenzettel brauche ich ni…“ und schon streckte sie mir den Kassenzettel entgegen und klatschte ihn auf das Metall. Ich brauchte 5 Sekunden um den Kassenzettel in meinem prall gefüllten Portemonnaie (Mit Kassenzetteln, nicht mit Scheinen) zu verstauen, da erklärte mir die Kassiererin, dass ich beim nächsten Mal bitte einen Einkaufswagen benutzen solle, schließlich habe sie noch etwas zu tun.

Ich mache mir wegen solcher Verhaltensweisen Sorgen um Pauline. Wegen irgendwelchen Lappalien rastet in Spanien niemand aus, in Deutschland ist man diesem gesellschaftlichen Klima aber permanent ausgesetzt – und das insbesondere in so verrückten Städten wie Berlin. Dafür möchte ich Pauline mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Aber hey, deine Lage ist nicht ausweglos. Du kannst mich gerne in Spanien besuchen kommen und etwas Kraft für den tristen Alltag in Deutschland tanken – zumindest wenn man bis dahin noch in ein Flugzeug steigen darf.


Lieber deutsche Pünktlichkeit als spanisches Larifari

Von Pauline Schwarz | Ich kann den Jonas ja verstehen, dass er sich nach Sommer, Sonne, Strand und Meer sehnt, statt in seinem kleinen Kaff in Thüringen zu versauern und den ganzen Tag nichts anderes zu machen als Schafe zu zählen. Wenn ich nicht ab und an die Urlaubsflucht nach Süden antreten würde, wäre die Zahl meiner Tobsuchtsanfälle auf einem ganz anderen Level. Denn auch wenn der Jonas immer denkt, dass ich mich im alltäglichen Berliner Wahnsinn pudelwohl fühle: Auch ich könnte beim Lesen der Nachrichten regelmäßig mein Handy an die Wand schmeißen – pro Tag drei neue Handys zu kaufen, kann ich mir aber beim besten Willen nicht leisten, also versuche ich mich zu beherrschen. Und trotzdem: Ich könnte Deutschland nicht dauerhaft den Rücken kehren, denn auch wenn es ein Irrenhaus ist – es ist unser Irrenhaus, unsere Heimat. Und ich bin beim besten Willen nicht bereit den Linken und sonstigen Bekloppten kampflos das Feld zu überlassen. Zumal ich bei längeren Aufenthalten im Ausland die kleinen Freuden der deutschen Lebensart immer wieder aufs Neue zu schätzen lerne.

Das fängt schon bei unserer Infrastruktur an – die ist im Gegensatz zu der spanischen Pampa, die Jonas bald seine Heimat nennt, in Deutschland nämlich noch weitgehend vorhanden. Solange der Deutsche sich selbst noch nicht vollständig zum Lastenradfahrer oder Esel-To-Go Nutzer degradiert hat, legt er nämlich noch Wert auf asphaltierte, weitgehend sichere Straßen – da sind andere Länder nicht ganz so streng. Ich weiß ja nicht, wie viel du schon rumgekommen bist Jonas, aber hast du schonmal probiert mit 130 Sachen über eine spanische Landstraße zu brettern? Da landest du schneller im Straßengraben, als du „Achtung, Ziege!“ rufen kannst. Und selbst wenn´s dich dank der großen Steinbrocken, unbefestigten Straßen und ungesicherten, unbeleuchteten Kurven nicht gleich den Abhang runter jagt – dann kannst du trotzdem alle drei Tage deine Autoreifen wechseln. Die vielen deutschen Knöllchen kommen einem dann wahrscheinlich schnell wie ein richtiges Schnäppchen vor.

Und apropos Auto und Behörden: Ich teile dein Leid im deutschen Bürokratie-Staat, aber die Spanier sind in Punkto Wartezeit keinen Deut besser. Von so etwas wie Verlässlichkeit ganz zu schweigen. Wenn du in Spanien versuchst ein Auto zu mieten, kannst du schon froh sein, wenn es sowas wie geregelte Öffnungszeiten im Laden gibt – sollte dann zur besagten Zeit am besagten Ort tatsächlich ein Mensch auf dich warten, ist das wie ein Fünfer im Lotto. Mit einem Spanier ein Termin auszumachen läuft nämlich so: „Wir treffen uns Mittags“. Mittags ist dann so ein Zeitraum von drei bis fünf Stunden, in denen du dir im Zweifelsfall die Beine in den Bauch stehen darfst – und dann ist die spanische Sonne ganz schnell keine Wonne mehr, sondern eher eine nicht enden wollende Qual. Ich bin schon ein paar Mal in meinem Leben vor einer Autovermietung verschmorrt und habe sehnsüchtig der deutschen Pünktlichkeit und Vertragstreue hinterhergeschmachtet.

Trotzdem hat Jonas schon recht: Die Deutschen sind und bleiben dafür alte Miesepeter und Meckertanten – aber ganz ehrlich, manchmal ist mir das lieber, als wenn einem z.B. ein Amerikaner mit einem breiten Grinsen ein „You´re such an amazing Person“ entgegenhaucht, obwohl er dich eigentlich komplett scheiße findet. Außerdem schätze ich es sehr, dass die Deutschen ab und an auch einfach mal ihren Mund halten können – die Spanier reden ohne unterlass und in einer ganz anderen Lautstärke, als es empfindsame deutsche Öhrchen gewohnt sind. Hoffentlich braucht der Jonas, wenn er doch noch in sein kleines Dorf zurückkehren sollte, deshalb in Zukunft kein Hörgerät, um das Blöcken von Schafen und das Gackern von Hühnern noch unterscheiden zu können.

Also: Ja, die Deutschen sind ziemlich irre und haben anscheinend vor, ihren ganzen Wahnsinn auch künftig noch weiter auszubauen, aber wir haben trotzdem noch ein paar sehr schätzenswerte Eigenschaften – und die gilt es doch wohl zu bewahren! Ich mag die deutsche Tüchtigkeit, die Verbindlichkeit, die ruppige, aber in diesem Punkt ehrliche Art und unsere Qualitätsstandards – genauso sehr, wie ich die unendliche Bürokratie, das Duckmäusertum und den Hang zur Hörigkeit hasse. Aber wer soll denn noch dafür sorgen, dass unser Land irgendwann wieder etwas zur Vernunft kommt, wenn die ganzen guten Leute, wie der Jonas, fluchtartig ihre Heimat verlassen? Für mich steht fest: Ich bleibe und werde versuchen mich, solange es irgendwie geht, dem ganzen Wahnsinn nicht zu beugen – und das selbst in Berlin.


Die prüden Linken – Apollo Edition 11/2022

Liebe Leser,

die freie Liebe ist in aller Munde. LGBT ist Staatsräson. Pride und Fetischpartys auf der Straße beim CSD werden von der Bundesregierung unterstützt. Nancy Faeser hisst die Regenbogenflagge – Sex ist wieder Staatsangelegenheit.  
Offen, lebensfroh, progressiv – so will die Linke wirken. Aber mal ehrlich: hinter dem Regenbogen ist es ziemlich öde, das sehen wir alle. 

Denn im gleichen Atemzug wollen die gleichen Regenbogen-Linken mit #Metoo die unangemessene Berührung des weiblichen Knies kriminalisieren; ihre Compliance-Abteilungen machen Jagd auf Liebende wie einst die „Sitte“ auf das brüllende Leben der goldenen 20er. Sex wird bald einen schriftlichen Vertragsschluss erfordern. Und dann wird der Mann, der einer Frau schöne Augen macht, dennoch als Belästiger schief angeschaut, als Macho verschmäht. Die Lust ist potentiell übergriffig. 

Sie wollen die Geschlechter abschaffen – und damit den Geschlechtsverkehr. Und eigentlich das schöne Leben an sich. 

Es sind nicht mehr die Linken, die die faden Regeln durchbrechen, die gesellschaftliche Aufbruch wollen. Es geht um Abbruch. Es ist der große Abbruch aller sexuellen Befreiungsprozesse, die die alte Linke einmal losgetreten hat. Die Linken haben die Moral für die Sexualität nur durch eine neue ersetzt – eine woke. Und die ist nicht weniger penibel als die konservative der 50er Jahre. Und verklemmt. Und altbacken. Und hässlich. Und langweilig. Und spaßfeindlich.

Es ist insofern überhaupt kein Widerspruch, dass viele Woke beim Thema Kopftuch gar kein Problem sehen. Das ist nur konsequent. Die Frau muss beschützt werden – braucht Schutzräume. Männer müssen vor der Versuchung geschützt werden. Die ganze ungezügelte Lust muss man abschneiden. Quarks oder Koran? Mohammed oder Fester? Man weiß es oft nicht mehr. Die Hufeisentheorie gilt auch hier.

Die woken Sexualphilosophen wollen schwule Fetischpartys. Aber halt erst nach der Ehe.

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Elisa David

Chefredakteurin

Titelstorys

Ich darf doch bitten?! Zwischen falschem Anstand und Neo-Prüderie

Von Elena Klagges | ,,Prüderie’’. Als wir dieses Thema in der Apollo Konferenz festgelegt haben, wusste ich kaum etwas damit anzufangen.

CSD statt Spielplatz?

Von Johanna Beckmann |  „Es ist scheißegal, wen du küsst!“- ein Schild mit dieser Aufschrift wird von einer acht jährigen in einem süßen Regenbogenoutfit hochgehalten.

Grüne Gartenzwerge

Meine pseudo-prüden Mitschülerinnen

Von Selma Green | Es klingelte zur Pause, als mir auf dem Schulhof zwei Mitschülerinnen mit ernster Miene entgegen kamen. Was war passiert?

Sommer, Sonne und Bikini im Freibad? – Das war einmal.

Von Pauline Schwarz | Ich bin als Kind für mein Leben gerne baden gegangen. Heute ist das anders.

Horrorerlebnisse auf Tinder & Co: Die Schattenseiten des Online-Datings

Von Simon Ben Schumann | Auf seinem Profilbild sah er richtig gut aus, wirkte beim Chatten sympathisch. Dann aber taten sich Abgründe auf.

Schlager-Hit „Layla“: Gröle ich noch oder sexualisiere ich schon?

Von Jonas Aston | Vor gut einem Monat habe ich mit ein paar Freunden übers Wochenende einen Campingausflug gemacht.

Woke besserwisser

Diskussionen in der Schule. Warum sind alle so empfindlich?

Von Gesche Javelin | Neulich im Deutschunterricht sollten wir über die Gesundheitsdiktatur in dem Buch „Corpus delicti“ von Juli Zeh diskutieren.

Die Scheinrebellion der Vorzeigeschüler

Von Jonas Kürsch | Die Vertreter der Pop-Kultur des 21. Jahrhundert bezeichnen sich selbst und die Anhänger ihrer Bewegung gerne als bunt, divers und woke.

Prostitution als normaler Job?

Von Anna Graalfs | Unter Feministinnen steht ein Thema zur ganz großen Debatte: Prostitution, beziehungsweise Sexarbeit.



Sonntags-Öffnungen – das große Apollo Battle

Lesen Sie hier: Das große Debattenduell. Alles-Zu-Sven vs. Öffnungs-Maxi. Sollte der Sonntag für den freien Markt geöffnet werden? Oder behalten wir ihn lieber als Ruhetag  – wer überzeugt Sie mehr?

ACHTUNG: Dieser Beitrag könnte Spuren von Humor enthalten. Keine Sonntags-Prediger oder Öffnungs-Fanatiker wurden bei der Produktion dieser Kolumne ernsthaft verletzt. Dieser Austausch spiegelt in keiner Weise das Arbeitsklima bei Apollo News wieder, sondern dient schlichtweg Unterhaltungs- und Ausbildungszwecken. Seelsorgerische Unterstützung stand den Autoren zu jeder Zeit zur Verfügung.


Keine Marktwirtschaft um jeden Preis – der Ruhetag ist Teil unserer konservativen Werte!

Von Sven Justin Verst | Ja, auch ich würde manchmal sonntags gerne in das Lebensmittelgeschäft, um eine Packung Salzstangen, Rapsöl oder Zwiebeln zu kaufen. Doch wie zu erkennen ist, habe ich diese Sonntage auch ohne Salzstangen überlebt. Der Sonntag macht etwas mit uns, er sorgt dafür, dass wir erwachsen werden. Denn wer am Sonntag nicht hungern oder ohne Toilettenpapier auf dem Pott sitzen möchte, der muss Verantwortung übernehmen. Verantwortung für sich selbst, aber auch Verantwortung für andere, einen Partner, Eltern oder Kinder. Er bringt uns bei, in die Zukunft zu schauen, uns zumindest für einen Tag vorzubereiten – damit hat Maxi es nicht so, sollte er aber mal lernen. Außerdem bringt uns der Sonntag bei, dass wir nicht immer alles sofort haben können. Sondern dass wir ab und zu warten müssen und vielleicht sogar Vorfreude aufbauen, zum Beispiel auf die Salzstangen, die man sich dann am Montag kaufen kann.

Die Beschleunigung des Alltags, so lautet die Kritik an unserem immer schneller werdenden Leben. Alleinstehende, frisch Verlobte und Ehepaare mit Kindern alle spüren, dass der Alltag uns kaum Ruhe lässt. Auch aus diesem Grund kommt der Sonntag sehr gelegen, einmal die Woche, am Ende der Woche, ein Tag Ruhe. Der Sonntag, an dem die meisten Menschen frei haben, ist ideal, um mal nicht auf die Uhr zu schauen, um den Alltag wieder etwas zu entschleunigen. Für Maxi ist jeder Tag der Woche ein Sonntag, deswegen sieht er die Notwendigkeit wohl nicht so – für normale Menschen ist der echte Sonntag aber die einzige Zeit für die Familie, ein Besuch bei der Oma oder ein Ausflug in den Park, ohne dass man an das nächste Meeting oder andere lästige Arbeitsaufgaben Gedanken machen muss. Ich persönlich gehe sonntags gerne mit einer Freundin spazieren, dabei haben wir ganz gelassen Zeit, uns über die vergangene Woche auszutauschen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Der Sonntag kann also auch als einen Teil von familienfreundlicher Politik betrachtet werden – und die haben wir in Deutschland bitter nötig. 

An den Sonntag habe ich auch eine besonders schöne Kindheitserinnerung. Denn nach der Kirche, worauf wir als Kinder weniger Lust hatten, sind wir zum Gemeindefrühstück gegangen. Dort hatten Menschen aus der Gemeinde bereits freiwillig ein Frühstück vorbereitet, bei welchem sich dann die Nachbarschaft nach dem Gottesdienst getroffen hat. Dort sind dick und dünn, jung auf alt, sogar Protestanten und Katholiken aufeinandergetroffen. Gemeinsam haben wir Gottes Schöpfung gefeiert. Tatsächlich gibt es in der Bibel ein Gebot dafür, sechs Tage zu arbeiten und am Siebten zu ruhen. Der gemeinsame Sonntag, an dem große Teile der Bevölkerung frei haben, bietet sich dafür perfekt an.

Selbstverständlich gibt es relevante wirtschaftliche Aspekte, wenn es um Sonntagsöffnungen geht. Von Leuten wie Maxi wird beklagt, dass der Staat nicht vorzuschreiben hat, wann Geschäfte geöffnet haben sollen. Und ja, man muss generell feststellen, dass ein freier Markt besser ist als eine Planwirtschaft – da sind wir uns ja einig. Allerdings sollte der freie Markt nicht der einzige oder höchste Wert in unserer Gesellschaft sein. Denn wenn nur „der Markt regelt“, zerstört er besonders konservative Werte wie ein traditionelles Familienbild und schwächt gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt. Hinzu kommt die Relevanz von verkaufsfreien Tagen für Kleinunternehmen. Unternehmer, die ein einzelnes Geschäft in einer Innenstadt haben und nicht jeden Tag in ihren Geschäften stehen können, um mit Großunternehmen mithalten zu können. Letztendlich bedeuten Sonntagsöffnungen für den Einzelhandel eine zusätzliche Belastung für Klein- und Familienunternehmen. Welche bereits jetzt durch den Onlinehandel vom Aussterben bedroht sind. Sofern wir nicht den Einzelhandel amerikanischen Großunternehmen überlassen wollen, welche bereits jetzt einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil haben, müssen wir am Verkaufsverbot für Sonntagen festhalten.

Also: wenn sie einmal einen Sonntag mit ihrer Familie auf der Couch sitzen, um einen Film zu schauen und ihnen die Salzstangen ausgehen, ärgern sie sich nicht, denn Vorfreude ist bekanntlich die beste Freude!


Weg mit staatlichem Zwang ohne gelebte Kultur – Gebt den Sonntag frei!

Von Max Zimmer | So Sven, da du mir unbedingt meinen sonntäglichen Einkauf verwehren möchtest, werde dir mal kurz erläutern, wieso du damit unserer gemeinsamen Sache überhaupt nicht dienlich bist. Jeder kennt es: Man braucht noch eine Kleinigkeit für‘s Kochen, überlegt noch kurz in die Stadt zu gehen oder will etwas anderes besorgen – aber dann fällt einem ein: „Verdammt, es ist ja Sonntag!“. Ok, ich gebe ja zu, du bist deutlich strukturierter als ich, und leidest daher vielleicht weniger darunter. Aber es gibt ja auch Menschen wie mich, und derlei ärgerliche Situationen könnten vermieden werden, würde sich die Politik endlich mal dazu durchringen, das Sonntagsöffnungsverbot abzuschaffen. 

Ich verstehe die Einwände von konservativer Seite, eine der letzten Bastionen unserer christlichen Kultur – das Ehren des Tages des Herrn – beizubehalten. Aber seien wir doch mal ehrlich: Das Abendland krankt derzeit nicht daran, dass Menschen möglicherweise Sonntags einkaufen gehen. Da fallen mir ganz andere Sachen ein. Außerdem gibt es Länder, in denen der progressive Wahnsinn unserer Zeit deutlich geringere Ausmaße annimmt, und die kein Sonntagsöffnungsverbot haben – Niederlande, Italien, Ungarn, Kroatien zum Beispiel. Wirfst du mal einen Blick nach „Bella Italia“, sollte dir schnell auffallen, dass die Italiener trotz frei verfügbarem Sonntag wohl die „besseren“ Christen sind als wir – und die Zeit mit der Familie scheinen sie auch deutlich mehr zu schätzen, als der Durchschnitts-Deutsche. 

Unsere Kultur muss an ganz anderen Fronten verteidigt werden – es ist eine gesellschaftliche Frage, und hier sollte es keinen von Oben aufoktroyierten Zwang geben, hinter dem aber überhaupt keine gelebte Kultur steht. Jedes Jahr gibt es in Deutschland abertausende Kirchenaustritte, weitaus mehr als Neuzugänge. Und man muss leider sagen:  Mehr als zurecht. Die Kirche – die katholische genau so wie die evangelische – biedern sich massiv dem woken Zeitgeist an, betreiben ja teilweise selber aktiv grünprogressive Politik. Dass das gläubigen Christen nicht passt und auch nicht passen sollte, ist offensichtlich. Und auch die Strukturen innerhalb der Kirche, beispielhaft sei nur mal der Missbrauchsskandal genannt, delegitimieren diese Institution ebenso. Hier gilt es anzusetzen – konservativer und antilinker Kampfgeist sind mehr als wichtig, aber hier sollten wir uns nicht darauf konzentrieren, den Menschen einen sonntäglichen Einkauf zu verwehren; Vielmehr sollten wir überall dort kämpfen, wo der woke Fortschrittszug noch wirklich schmerzhaft getroffen werden kann. Bei Sonntagsöffnungen ist das nicht der Fall.

Wir sollten nämlich nicht aus stumpfem konservativen Dogmatismus an alten Strukturen festhalten, das solltest du besser wissen als ich. Viel mehr müssen wir den wirklichen Geist dessen bewahren, was wir verteidigen wollen – und das geht nicht über kleinkarierte Verbote, sondern über einen politisch-kulturellen Wandel innerhalb der Gesellschaft.


Trump back for President – das große Apollo-Battle

Lesen Sie hier: Das große Debattenduell. Anti-Trump Simon vs. Redneck-Jonas. Sollte Donald Trump für eine zweite Amtszeit kandidieren? Brauchen wir einen neues „Make America Great Again“ oder doch lieber einen neuen Kandidaten – wer überzeugt Sie mehr?

ACHTUNG: Dieser Beitrag könnte Spuren von Humor enthalten. Keine Trumpianer oder Anti-Trumper wurden bei der Produktion dieser Kolumne ernsthaft verletzt. Dieser Austausch spiegelt in keiner Weise das Arbeitsklima bei Apollo News wieder, sondern dient schlichtweg Unterhaltungs- und Ausbildungszwecken. Seelsorgerische Unterstützung stand den Autoren zu jeder Zeit zur Verfügung.


Zweite Amtszeit für „The Donald“? – lieber nicht!

Von Simon Ben Schumann | Ich geb’s ja zu, 2016 war auch ich für Donald Trump. Nicht zuletzt, weil Hillary Clinton als US-Präsidentin vermutlich eine absolute Katastrophe gewesen wäre. Als Donald Trump am 20. Januar 2017 vereidigt wurde und seine Antrittsrede hielt, saß ich mit meiner Familie vor dem Fernseher. Der Schock in den Gesichtern meiner Eltern, als „We will make America great again!“ vom US-Kapitol in unser Wohnzimmer schallte, rief bei mir ein zufriedenes und etwas hässliches Grinsen hervor. Ich dachte nur: „Tja, ich hab’s euch ja gesagt.“ Fünf Jahre später sehe ich das Ganze aber etwas anders.

 
Donald Trump: Zwei Seiten eines Präsidenten

Wenn wir herausfinden wollen, ob eine zweite Amtszeit für Donald Trump eine gute oder schlechte Sache wäre, können wir uns ja erstmal seine bisherige Präsidentschaft anschauen. Da gibt es meiner Ansicht nach tatsächlich ein paar gute Aspekte, die Gegenposition überwiegt aber doch deutlich. Erstmal: Ich stimme unserem Redneck Jonas zu –  so schlecht war Trump nicht.

Zum einen – und das ist vielleicht das Beste – hat er keinen Krieg gestartet. Er ist weder im Irak einmarschiert, noch hat er „Rocket Man“ Kim Jong-Un attackiert oder sonstige Konflikte vom Zaun gebrochen. Trump äußerte selbst, dass manche seiner Berater ihn zu militärischen Interventionen drängten; die Fraktion der „Falken“ in Washington ist einflussreich. Statt auf sie zu hören, entließ Trump z. B. den langjährigen Berater des Weißen Hauses John Bolton, der schon für Ronald Reagan arbeitete. Trump tweetete: „What would Bolton, one of the dumbest people in Washington, know?“, nachdem dieser die „libysche Lösung“ für Nordkorea vorschlug. Pluspunkt für Trump: Er setzte sich für den Frieden ein. Seine Verhandlungen mit Kim Jong-Un sind, trotz streitbaren Erfolgs, ein Meilenstein der Zeitgeschichte.

Außerdem fuhr er eine pro-israelische Politik und erkannte Jerusalem Ende 2017 als Hauptstadt Israels an. Damit stellte er sich explizit auf die Seite des einzigen jüdisch geprägten Staates der Welt. Trump machte sich auch verdient, indem er während der Corona-Krise nicht bei Hass und Hetze gegen nicht Geimpfte oder Kritiker des Geschehens mitmachte. Stattdessen fuhr er einen liberalen Kurs, zumindest im Vergleich zu anderen Politikern. Das halte ich ihm persönlich sehr zugute.

Doch es gibt auch eindeutige Schattenseiten. Zum einen ist Trumps obsessive Nutzung des Nachrichtendienstes Twitter nicht sehr präsidentiell. Im Gegenteil: er beschädigte meiner Meinung nach das Image des mächtigsten Amtes auf unserem Planeten. Gerade die Nutzung von Vulgärsprache und direkte Attacken auf Gegner hätte er sich sparen können.

Auch seine Rhetorik ist mir zu populistisch. Statt mit guten Argumenten zu überzeugen, bediente er sich immer wieder Verleumdungen („crooked Hillary“), Beleidigungen und sonstigen Eskapaden. Diese konnten zwar lustig sein – so bezeichnete er Elizabeth Warren vor echten Indigenen als „Pocahontas“, da sich die blond-blauäugige Demokratin mit ca. 1,6% indigener Abstammung als „Ureinwohnerin“ ausgab -, doch andererseits lieferte er so das Bild eines ungebildeten, unfreundlichen Amerikas.

 

DeSantis for the win!

Leider übte Trump sein Präsidentschaftsamt so taktlos aus, dass ich eine zweite Amtszeit allein für die westliche Kultur verheerend fände. Jetzt wird Jonas von seinem Stammplatz auf dem NRA-Schießübungsplatz aufspringen und die Semi auf mich richten. „Ist das alles, verdammter Democrat?!“ 

Nein ist es nicht, es gibt noch zwei weitere Argumente: Trump ist 76 Jahre alt, am Ende seiner nächsten Amtszeit wäre er 82 (!). Allein der gesunde Menschenverstand spricht dafür, dass ein jüngerer Kandidat der Republikaner besser wäre – oder wollen wir einen neuen Onkel Joe?

Außerdem gibt es gute Alternativkandidaten zu Donald Trump. Floridas Gouverneur Ron DeSantis ist gemäßigt konservativ, nicht verrückt (heutzutage wichtig) und kein Höriger des Mainstreams, auch nicht während Corona. Ob er antreten wird, ist noch unklar. Wenn ja, haben wir die Chance, einen guten Mann als US-Präsidenten zu bekommen und es in politisch ruhiges Fahrwasser zu schaffen. Jonas – du hättest dann zwar nicht Trump bekommen, aber ich bin sicher: Auch du wärst zufrieden.

 


Make Donald Great Again! 

Von Jonas Kürsch | Es ist erst einige Tage her, dass US-Vizepräsidentin Kamala Harris die bislang viel spekulierten Ambitionen von Joe Biden auf eine zweite Amtszeit als US-Präsident bestätigt hatte. Die Reaktionen fielen gemischt aus, manche Umfragen ergaben sogar, dass eine breite Mehrheit der eigenen Parteigenossen Biden’s Namen kein zweites Mal auf dem Wahlticket im Jahr 2024 sehen möchte. 

Infolge dieser Ankündigung stellen sich viele Menschen nun die Frage, ob und wann der ehemalige US-Präsident Donald Trump eine weitere Kandidatur für die republikanische Partei in Erwägung ziehen könnte. Eine mögliche Rückkehr in das weiße Haus von Trump wird – auch in großen Teilen der Grand Old Party – hochkontrovers diskutiert. Obgleich ich die Sorge vieler Menschen, er würde die Republikaner zu sehr an seine Person binden und klassisch-konservative Wähler mit seinem unkonventionellen Auftreten vergraulen, durchaus nachvollziehen kann, bin ich der festen Überzeugung, dass eine erneute Kandidatur Trumps sowohl für die Republikaner als auch für die Bürger der vereinigten Staaten von Amerika die besten Zukunftsaussichten mit sich bringen würde.

Trump hat die Republikaner reformiert

Für mich ist unstrittig, dass Donald Trump die republikanische Partei mit seiner “Make America Great Again“-Bewegung von Grund auf erneuert hat. Denn eines muss man klar sagen: vor Trump ließen sich die elitären Republikaner in ihrem Auftreten kaum von der demokratischen Partei unterscheiden. In den vordersten Reihen standen typische Berufspolitiker wie Liz Cheney (Tochter des Ex-Vizepräsidenten Dick Cheney), Marriott-Lobbyist Mitt Romney oder Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush (Bruder von Ex-Präsident George W. Bush und Sohn des Ex-Präsidenten George H. W. Bush), die in höheren Positionen vermutlich die gleiche, bürgerunfreundliche Politik wie Barack Obama oder Joe Biden gemacht hätten. “Drain the swamp!“ war eine von Donald Trump’s markantesten Forderungen: „Trocknet den Sumpf aus!“ Und genau das hat er getan.

Mit seiner MAGA-Bewegung konnte Trump Millionen von Menschen wieder für Politik begeistern, die sich nach den zwei gescheiterten Bush-Kriegen im nahen Osten sowie der sozialistischen „Wirtschafts- und Finanzpolitik“ Obamas von der amerikanischen Elite im Stich gelassen fühlten. Trump war vom ersten Tage an anders: er kannte die Demütigungen, mit denen sich die einkommensschwachen und mittleren Schichten des wirtschaftlich angeschlagenen Landes tagtäglich konfrontiert sahen. Er begegnet diesen einfachen und anständigen Menschen seit jeher mit einem Respekt, den sie durch die etablierten Politiker schon lange nicht mehr erfahren hatten – und das schließt auch die vielen Lobby-Republikaner mit ein.

Zudem muss man ganz klar sagen: Trump hat als Präsident geliefert wie kaum ein anderer. Er verließ, wie er es zuvor versprochen hatte, das konfuse Klimaschutzübereinkommen von Paris, er senkte die Steuern in den USA massiv herab und konnte die Wirtschaft mit seiner „America First“-Doktrin schnell wieder ankurbeln. Das Wirtschaftschaos am Ende seiner Amtszeit lässt sich meiner Auffassung nach kaum als Folge der Politik des Ex-Präsidenten erklären, vielmehr waren es die teils totalitären Alltagseinschränkungen der demokratisch geführten Bundesstaaten (Kalifornien, Michigan, etc.), die Maßnahmenlockerungen und eine Aufhebung der  wirtschaftsfeindlichen Lockdowns während der Coronapandemie vehement ablehnten. Die republikanisch geführten Staaten – gerade solche mit Anhängern des „Trumpismus“ – wie Florida oder South Dakota kamen mit einer Leitlinie der Selbstverantwortung und des gesunden Menschenverstandes hingegen viel besser aus der Coronakrise hervor. 

 

Die freiheitlichen Kräfte müssen geeint bleiben

Viele „Republicans in Name Only“ – sprich diejenigen, die eine genauso freiheitsfeindliche Corona- und Sozialpolitik wie die Demokraten verfolgen – kämpfen mit aller Kraft gegen Donald Trump und den libertären MAGA-Flügel der Partei, um zur alten Tagesordnung zurückkehren. Ein Beispiel dafür wäre die Republikanerin Karin Taylor Robson, die mit linksliberalen Positionen versucht das Gouverneursamt als Republikanerin in Arizona zu übernehmen. Ihre parteiinterne Hauptkonkurrentin ist die ehemalige Nachrichtensprecherin Kari Lake, welche sich aktiv für die von Trump verfolgte, kontrollierte Einwanderungspolitik sowie für eine allgemeine Rückkehr zur politischen Selbstverantwortung des einzelnen Bürgers ausspricht. 

Es ist daher wichtig, dass gerade die konservativen Protagonisten auf föderaler Ebene (u.a. Kari Lake, Kristi Noem oder auch Ron de Santis) vorerst in ihren jeweiligen Staaten bleiben und dort die Freiheitsrechte der Bürger vor Ort verteidigen. Aufgrund des föderalen Systems in den USA ist es – anders als in Deutschland – tatsächlich von großer Bedeutsamkeit, dass die einzelnen Staaten von freiheitlich und demokratisch geprägten Gouverneuren regiert werden, da diese im Zweifel gegen die illiberalen Maßnahmen einer potenziellen Bundesregierung unter einem demokratischen Präsidenten opponieren und sich dem Zeitgeist widersetzen können. Man stelle sich nur vor, dass bekennende BLM-Sozialisten und Zero-Covid-Ideologen wie Alexandria Ocasio-Cortez, Nancy Pelosi oder Gretchen Whitmer ins weiße Haus einziehen würden. In diesem Fall macht es einen großen Unterschied, ob im State Capitol von Florida ein klassischer Lobby-Republikaner oder ein idealistischer Vertreter der MAGA-Bewegung sitzt. 

 

Eine zweite Amtszeit von Trump bietet die Chance auf eine langfristige Weiterentwicklung

Die erneuerten Republikaner haben unter Donald Trump die amerikanischen Urwerte wiederentdeckt. Dieses Erbe könnte durch eine abrupte Abkehr vom Trump-Kurs und die Wahl eines anderen Präsidentschaftskandidaten stark geschädigt, wenn nicht gar vollständig revidiert werden. Eine mögliche Spaltung der Republikaner wäre dann nicht länger ausgeschlossen und das wäre angesichts der katastrophalen Politik der Demokraten eine gewaltige Katastrophe. 

Ich glaube nicht nur, dass die Republikaner mit einer zweiten Amtszeit von Donald Trump innerparteilich befriedet werden könnten, sondern denke auch, dass Trump und seine Partei in dieser Zeit seine politischen Nachfolger aufbauen können, beispielsweise im Rahmen der damit einhergehenden Vizepräsidentschaft. Die Partei darf nicht auf den “Business-As-Usual“-Politikstil der alten Tage zurückfallen, sondern muss eine standhafte Opposition für die vernünftigen Bürger des Landes bilden. Denn letztlich ist die Situation genauso wie sie schon 2016 war: Donald Trump bleibt die einzige Hoffnung der arbeitenden Bevölkerung in den USA.


Hauptstadtgöre vs. Dorfprolet – Runde III

Lesen Sie hier: Das große Debattenduell. Soja-Latte-Pauline und Mistgabel-Jonas steigen wieder in den Ring – und tragen den Stadt-Land-Konflikt auf der virtuellen Bühne aus. Für wen fiebert ihr in Runde drei mit: Team Kuhkaff oder Team Assikiez? 

ACHTUNG: Dieser Beitrag könnte Spuren von Humor, Satire und Klischees enthalten. Keine Dorfproleten oder Hauptstadtgören wurden bei der Produktion dieser Kolumne ernsthaft verletzt. Dieser Austausch spiegelt in keiner Weise das Arbeitsklima bei Apollo News wieder, sondern dient schlichtweg Unterhaltungs- und Ausbildungszwecken. Seelsorgerische Unterstützung stand den Autoren zu jeder Zeit zur Verfügung.


Disco-Pogo in der Kuhscheune? – Nein, danke.

Von Pauline Schwarz | Wenn unser Apollo-Dorfprolet nicht grade gegen Städter hetzt, lässt er es sich da draußen auf dem Thüringer Ländle richtig gut gehen: er liegt auf grünen Wiesen, umgeben von prachtvollen Wäldern und genießt die Stille. Wenn es nach Jonas geht, dann ist im besten Fall weit und breit kein Mensch in Sicht – dann gibt es nur ihn, seine Mistgabel und den süßen Duft nach frischer Schafskotze. Sollte ihn aber doch mal der Wunsch nach etwas mehr Action, fernab vom täglichen Kampf mit dem örtlichen Keiler packen, hat der Jonas ein Problem. Was zur Hölle tut man in der dörflichen Einöde, wenn alle Ställe ausgemistet, alle Heuballen gerollt und der Henne Gerda erfolgreich alle Eier unterm Hintern weggemobst wurden? Und vor allem: Was macht ein 21-jähriger Kerl wie Jonas, wenn er abends mal mehr will als die Zapfanlage seines Vaters leer zu trinken und seinem Spiegelbild zu zuprosten?

Die Möglichkeiten sind begrenzt. Vor allem wenn wir davon ausgehen, dass der Jonas nicht nur das nächste Bierfass erobern will, sondern auch die ein oder andere Dorfschönheit. Im Kuh-Kaff meines Apollo-Kollegen gibt es dreihundert Einwohner – wie viele davon sind wohl ein guter Grund die Mistgabel fallen zu lassen und in ein schickes Hemd zu schlüpfen? Wenn wir davon ausgehen, dass dreiviertel der Leute entweder auf die Senilität zusteuern oder noch in die Windel pupsen, bleiben vielleicht so um die 70-75 junge Leute übrig (ist jetzt nur so ne Schätzung, ist bestimmt noch zu nett). Abzüglich Geschlechtsgenossen, zu jungen, zu alten und Damen, denen man das Charakteristikum „Gesichtsgulasch“ zuordnen könnte, kann Jonas die potentiellen Abend-Eroberungen wahrscheinlich an zwei Händen abzählen – und viel Fluktuation hat´s da mitten im Nirgendwo auch nicht grade.

Als stolze Vertreterin der weiblichen Spezies sehe ich da ein Problem: Die zehn Weiber sind untereinander mit Sicherheit befreundet. Wenn eine von denen mit dem Jonas in der Dorfdisse geknutscht hat, erzählt die das den anderen weiter. Damit steigt die Hürde an die Nächste ranzukommen, denn Weiber teilen nicht so gerne. Aber selbst, wenn wir davon ausgehen würden, dass das keine der Damen juckt – was utopisch ist -, dann ist man spätestens nach ein paar Jahren Pubertät und feucht-fröhlichen Teeny-Partys einmal die Runde durch. Was macht man dann? Fängt man einfach wieder von vorne an? Kann ich mir nicht vorstellen, das klingt langweilig. Der Mann ist doch ein Jäger und Sammler – der will neue, frische Beute und nicht an irgendwelchen alten Knochen knabbern. Also muss Jonas sein Jagdrevier wahrscheinlich auf die nächsten Käffer ausweiten.

Um nach Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf zu gelangen, brauch man aber einen fahrbaren Untersatz und jede Menge Zeit. Und da kommen wir dann auch gleich zum nächsten Problem und zurück zur Debatte, dass das Dorfleben ja angeblich sooo viel ungefährlicher wäre als in der Stadt. Aber ne ne Jonas, mich kann´nste nicht austricksen: Es ist kein Geheimnis, dass hinter den sieben Bergen bei den sieben Bauerntölpeln eine Disko auf fünf Dörfer kommt – und auch nicht, in welchem Zustand ihr dann meint noch nachhause fahren zu können. Selbst in Berlin wurde uns mahnend das Bild von den weißen Kreuzen am Rande, von Bäumen umsäumter, ländlicher Alleen eingeprügelt. Ich weiß Berlin ist für dich so ungefähr das El Dorado der Hölle, aber: In Sachen „Don´t drink and drive“ wart ihr unser Abschreckungsbeispiel.

Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass der Jonas ein vernünftiger Kerl ist und sich hier positiv von seinen Artgenossen unterscheidet. Auch wenn die Story letztes vom Camping (apropos was macht der Dorfprolet in seiner Freizeit…) irgendwie ein anderes Licht auf ihn geworfen hat – was hat dir am nächsten Morgen nochmal alles gefehlt? Dein Portemonnaie, dein Handy und was noch, außer deiner Erinnerung…? Aber vergessen wir das wieder, war bestimmt nur die gierige Elster, der noch ein paar glitzernde Schmuckstücke für ihr Nest gefehlt haben. Ich stell mir also vor der Jonas kommt gesund, munter und zurechnungsfähig zur Dorfdisse – aber was findet er da vor? Die Disko besteht doch wahrscheinlich aus einem kleinen Raum im Keller irgendeines Kreisvorstandes, der den muffigen Laden mit ein paar bunten Lichtern und einer mehr oder weniger funktionstüchtigen Musikbox ausgestattet hat. Oder irre ich mich da?

Wenn du wirklich mal was erleben und ein bisschen Auswahl haben willst, bist du in Berlin immer herzlich willkommen. Zugegeben: Bei Läden wie dem Berghain, KitKat, Suicide Circus oder dem Watergate, habe ich manchmal das Gefühl man kann sich in Berlin zwischen Pest, Cholera, Ebola und den Affenpocken entscheiden, wenn man in einen Club gehen will. Aber hey: Berlin ist so groß, da kann man immer wieder was Neues entdecken und wenn man Glück hat, ist es manchmal sogar ganz nett. Und sollte man sich von all den Hipstern, Assis und sonstigen Gruselgestalten in der Berliner Club-Kultur mal überrollen lassen und temporär das klassische Ausgehen an den Nagel hängen, hat man in Berlin immer noch tausend andere Unterhaltungsmöglichkeiten. Bei uns wirst du immer ein Theater, ein Kino, irgendwelche Vortragsveranstaltungen, Straßenfeste, Märkte, Messen, ne Mofa-Rally oder ein Restaurant finden, wo du nachts um vier noch leckere Maultaschen oder ´ne Curry-Wurst serviert bekommst. Du kannst ja viel sagen, aber langweilig wird’s bei uns aber mit Garantie nie!


Lieber Garagenbier als Stadtaffen

Von Jonas Aston | Neulich habe ich mich wieder mit meiner Apollo-Kollegin und Hauptstadtgöre Pauline unterhalten. Sie schwärmte von irgendeiner Buchstaben+-Community und spuckte Worte wie „Diskriminierung“, „Patriarchat“ und „white Privileges“ aus. Beim Sprechen machte sie komische Klick-Laute und schwenkte eine Regenbogenfahne. Sie redete sich so lange in Rage, bis es mir sprichwörtlich zu bunt wurde. Mit viel Mühe gelang es mir endlich sie auf einer Sprache, die einst als Hochdeutsch bezeichnet wurde, zu beruhigen. Für einen Augenblick konnte ich sie auf den Boden der Tatsachen holen und normale Themen wie Feiern und Freizeitgestaltung anschneiden. Pauline erklärte mir stolz, dass sie regelmäßig die Großstadt unsicher mache.

Damit meinte sie jedoch nicht ihr Fahrrad, mit dem sie den Kudamm rauf- und runterbrettert – das kann sie nämlich oft nicht benutzen. Einmal berichtete sie davon, dass ein Nachbar direkt vor ihre Tretmühle sein Geschäft verrichtet hat. Aber da soll sie sich mal nicht so aufregen, immerhin war er so nett und hat das Fahrrad nicht geklaut – das soll in der Hauptstadt ja auch ab und an vorkommen. Nein, Pauline spielte vielmehr darauf an, dass sie regelmäßig Clubs besucht. Wenn Pauline also nicht gerade Regenbogenfahnen schwenkt oder „Unrat“ von ihrem Fahrrad kratzt, treibt sie sich in der Berliner Partyszene herum.

Der typische Ausgehabend muss bei Pauline wohl ungefähr so aussehen:  Es ist mitten im Sommer, den ganzen Tag scheint die Sonne und bis tief in die Nacht zeigt das Thermometer über 20 Grad an. Pauline wirft sich in Schale, macht sich die Haare, zieht sich ein Kleid an und trägt ihr teuerstes Parfüm auf. Die Partynacht kann beginnen und Pauline ist sich sicher: Heute wird sie endlich ihren Traumprinzen finden. Sie verabredet sich mit ihrer besten Freundin und besorgt sich beim Späti noch zwei Wegbier. Die Vorfreude ist riesig und die Spannung steigt mit jedem Schritt. Pauline weiß, dass an diesem Abend etwas in der Luft liegt. Jetzt sind es nur noch 5 Minuten Fußweg, bis sie endlich beim Club angekommen sind. Doch dann passiert es: BRRRUUUMMM. AMG-Achmad rast in der verkehrsberuhigten Zone mit 150 km/h an Pauline vorbei. Die Frisur ist zerstört und das Kleid zerknittert, aus Parfüm wurde Benzin und aus Rouge wurde Ruß. Der Abend ist gelaufen und Pauline muss weiter auf ihren Traumprinzen warten.

Auch wenn Paulines Abende zumeist so oder ähnlich ablaufen dürften, räume ich ja trotzdem ein, dass sie in Sachen Club-Kultur vielleicht knapp die Nase vorn haben könnte. Wenn man Masse statt Klasse bevorzugt, ist man in Berlin jedenfalls an der richtigen Adresse. Wer zum Beispiel asozial feiern und sich mit Drogen richtig zudröhnen will, der kann ins Berghain, ins Matrix oder in so ziemlich jeden anderen x-beliebigen Club in Berlin gehen. Aber Pauline zufolge gibt es auch einige wenige Clubs, die „wenn man Glück hat“ ganz nett seien. Und das nimmt sie natürlich direkt zum Anlass über unsere Dorfdissen herzuziehen.

Aber da sag ich dir nur eins Pauline: Noch fühlst du dich überlegen und hast laut zu lachen. Aber was machst du, wenn der Herbst anbricht und die Killervariante endgültig zuschlägt? Die Clubs werden dann leider leider schon bald wieder schließen müssen. Dann hat es sich ausgefeiert und du wirst ganz verloren in deiner Zwei-Zimmer-Wohnung sitzen. Dir bleibt nur noch die Dealer auf der Straße und die Regentropfen an der Fensterscheibe zu zählen. Und genau dann kommt meine Zeit. Während du in deinen vier Wänden versauerst, werden wir weiter unsere Partys feiern. Dafür braucht man erst einmal einige gute Freunde und Bier. Das bekommt man vielleicht sogar noch in Berlin hin. Daneben braucht es aber noch eine geräumige Garage und Nachbarn, die einen weder wegen Ruhestörung noch wegen Nichteinhaltens der Ausgangssperre anschwärzen. Und daran wirst du wohl scheitern.

Vielleicht bist du aber auch eine ganz mutige und wagst dich trotz der Ausgangssperre vor die Haustür. Verübeln könnte ich es dir nicht. Wer von uns ohne Sünde ist werfe den ersten Stein (aber bitte nicht auf einen Polizisten liebe Berlinerin). Aber wie dann weiter? Die Shisha-Bar um die Ecke hat mit Sicherheit geöffnet. Aber willst du dann wirklich mit bärtigen Männern über Gender-Sternchen und das Patriarchat debattieren? Möglicherweise beschließt du auch in einen Park zu gehen und ein bisschen zu raven – also zu elektronischer Musik völlig gestört herumzuhampeln. Kaum begonnen findet der Spaß aber schon nach kurzer Zeit sein trauriges Ende und der illegale Rave wird aufgelöst. Während du vor der Polizei wegrennst (bitte trotzdem keinen Stein schmeißen) sitzen wir in der Garage und machen uns das nächste Bier auf. Aus Mitleid stoßen wir sogar auf dich an.


Zurück zur Wehrpflicht? – das große Apollo Battle

Lesen Sie hier: Das große Debattenduell. Wehrpflicht-Lover Maxi vs. Freiwilligkeits-Fanatiker Adrian. Sollte die Wehrpflicht wieder eingeführt werden? Wird Deutschland so endlich wieder verteidigungsfähig oder stehlen wir den jungen Leuten so nur eines der besten Jahre ihres Lebens– wer überzeugt Sie mehr?

Achtung: Dieser Beitrag könnte vereinzelt Spuren von Humor enthalten. Weder ungediehnte Dienst-Forderer noch gediehnte Pflichtdienst-Verweigerer wurden bei der Produktion dieser Kolumne ernsthaft verletzt. Bei Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich an ihren Arzt, Apotheker oder Seelsorger. 


Ja, zur Wehrpflicht! – ein souveräner Staat muss abwehrfähig sein

Von Max Zimmer | Bevor ich überhaupt anfange: Jajaja, ich weiß ja schon – der ungediehnte Jura-Student will unserem Apollo-Hauptgefreiten jetzt die Truppe erklären. Und dass, obwohl Adrian mir ja sonst so gerne klar macht, dass ich von nichts eine Ahnung hätte, und meine Meinung zur Bundeswehr nur so vor Halbwissen strotzt. Aber nichts da – nur weil du bei der Bundeswehr bist, hast du die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Es gibt gute Gründe für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Jahrzehntelanges kaputtsparen, Abschaffung der Wehrpflicht, Beraterskandale und in ihrer Kompetenz mindestens zweifelhafte Ministerinnen: Die Politik hat unsere Bundeswehr – und damit unsere Abwehrbereitschaft – viel zu lange ignorant behandelt, und so sukzessive zerstört. Ich denke da wird mir auch der Adrian noch zustimmen können. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht allein wird zwar gewiss nicht die Lösung aller Probleme sein, aber genau so wie ihre Abschaffung einst der Beginn des Niedergangs war, könnte ihre Wiedereinführung der Beginn eines Wiedererstarkens sein. 

Im Grunde genommen ist die Politik ja nur ehrlich, und repräsentiert auch in gewisser Weise die Haltung der deutschen Öffentlichkeit – man ist gerne Pazifist, preist den Frieden und will mit Militär nichts zu tun haben. Diese Mentalität geht natürlich einher mit dem herrschenden linksliberalen Zeitgeist, der keine Werte wie Vaterland, Männlichkeit, Kampfgeist oder Disziplin kennen will, sondern in dem vor allem wohlklingende Gutmenschen-Phrasen à la Weltfrieden, Liebe, Toleranz und Vielfalt gepriesen werden.

Es hängt allerdings sicherlich auch damit zusammen, dass die oft (nicht zu Unrecht) als verweichlicht bezeichnete „Generation Z“ quasi kaum noch Berührungspunkte mit dem Dienen hatte – leider ist nicht jeder in unserer Generation so schneidig und aufopferungsbereit wie Adrian. Während die Generationen ihrer großen Brüder und Väter diesem Land noch in großen Teil in Uniform gedient haben, verbrachten die pflichtbefreiten Z´ler ihre Jugend meist am Handy, vor der Konsole, beim Feiern oder halt im Lockdown. 

Aber eine charakterbildende Lebensschule in der Kaserne, das kennen viele Buben heute gar nicht mehr. Und das merkt man dem Wesen dieser Generation leider auch an. Links, woke, disziplin- und teilweise auch anstandslos, das sind leider nicht zu Unrecht Klischees über die heutige Jugend. Auch hier wäre ein Pflichtdienst am G36 und ein morgenlichtes Wecken durch den Feldwebel sicherlich keine Patentlösung, aber es würde definitiv nicht dabei schaden, den jungen Menschen heutiger Tage mal wieder ein bisschen Schneid beizubringen. 

Und ja, mir ist natürlich bewusst, dass der Kasernenalltag auch seine Tücken mit sich bringt, und Charaktere nicht unbedingt immer nur zum besseren formt – hier könnte ich Adrians Bierkonsum ansprechen, aber dann schweife ich wohl vom Thema ab. 

Aber es geht ja nicht bloß um reine Erziehungsmaßnahmen – spätestens seit dem 24. Februar diesen Jahres wissen wir, dass Frieden in Europa und auch in deutscher Nachbarschaft nicht selbstverständlich sind. Dieser Irrglaube seit Ende des kalten Krieges, wir seien künftig befreit von der Notwendigkeit, uns verteidigen zu können, fällt uns nun auf die Füße. Auch ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich der Konflikt ausweitet, und der Russe morgen früh durch Polen marschiert und an unserer Grenze steht – aber ich habe auch nicht mit dem Angriff auf die Ukraine gerechnet (ich weiß Adrian, ich schulde dir deswegen noch eine Flasche Vodka – ukrainischen, versteht sich), also was weiß ich schon.

Klar ist – wir müssen im Zweifel abwehrbereit sein. Und das gilt gar nicht nur bezüglich Russland und der Sicherheitskrise in Osteuropa; es ist eine grundsätzliche Voraussetzung eines souveränen Staates, seine Interessen auch militärisch wahrnehmen zu können. Und hierzu gehören eben nicht nur Panzer, Artillerie, Flugzeuge und Schiffe – sondern auch eine robuste Mannstärke. Wir sehen in der Ukraine, dass man Zivilisten ohne militärische Ausbildung nicht einfach ein Gewehr in die Hand drücken kann, und sie werden dann zu effizient kämpfenden Soldaten. 

Es braucht für eine breite Kampfbereitschaft auch einen hohe Anzahl an gedienten, ausgebildeten Soldaten, die schnell mobilisiert werden können. Und da hilft nun mal nur eine Wehrpflicht, denn wir reden hier im Zweifelsfall von einem Bedarf über Hunderttausende bis Millionen Männer. Eine Wehrpflicht hilft dabei, diesen Bedarf kostengünstig abzudecken, und eine breite Reserve aufzubauen.

Außerdem bringt eine Wehrpflicht die Bundeswehr wieder in die Mitte der Gesellschaft, denn zu dienen wäre normal, und ginge wieder durch alle Gesellschaftsschichten. Es hätte etwas gesellschaftlich vereinendes, wenn nicht nur vereinzelte Militärfreaks und überzeugte Patrioten wie Adrian, sondern auch der eigene Nachbar, der Professor an der Uni, der Verkäufer im Supermarkt und der Chef im Büro allesamt zum Kreis der Kameraden zählten, mit denen man sich im Fall der Fälle einen Schützengraben teilt. 

Die oft bemängelte Anerkennung und Wertschätzung der Bundeswehr in der Gesellschaft würde dadurch offensiv bekämpft, denn die Bundeswehr würde wieder ein Teil der Gesellschaft werden, etwas, das alle gleichermaßen betrifft.

Wenngleich man den Eingriff in die Lebensplanung junger Menschen zurecht kritisieren mag, so sehe ich hier eine schlicht von unserer Zeit geforderte Maßnahme, ein Mittel zur Abwehr nach Außen, zur Stärkung nach innen und zur Normalisierung der Truppe in der Gesellschaft.


Wehrpflicht? Nein danke! – Auf Zwangskameraden kann ich verzichten

Von Adrian Hurtado | Mimosen, Klimahüpfer, Moralapostel und Geschlechts-Jongleure – kurz: Unsere verweichlichte Generation. Das ist das oft beklagte Steckenpferd, mit dem Leute wie Maxi eine Rückkehr der Wehrpflicht fordern. Aber mal im Ernst: Soll unsere Gesellschaft allein dadurch wieder mehr Rückgrat entwickeln? Ich glaube nicht. 

Vorab: Ja, auch ich sehe dieses Problem. Aber anders als du betrachte ich nicht die fehlende Wehrpflicht als das springende Element, was die Hauptschuld daran trägt. Das Problem liegt doch in den gesamten ersten 18 Lebensjahren eines deutschen Staatsbürgers, wo ihm quasi vom Kindergarten bis zum Schulabschluss erzählt wird, dass Dinge wie Disziplin oder die eigene Heimat quasi nichts wert sind. Ja, es gibt Ausnahmeschulen, doch bei der überwiegenden Mehrheit ist das nunmal der Fall. Denkst du wirklich, dass dieses eine Jahr die gesamte (Un-)Bildung der Kindheit und Jugend ausbügeln kann? Für mich klingt das eher wie ein letzter verzweifelter Rettungszweig.

Es ist auch so nicht richtig, dass der „Niedergang“ der Bundeswehr erst mit dem Aussetzen der Wehrpflicht angefangen hat. Gerade du solltest doch wirklich wissen, dass der Abbau von Personal und Material seit der Wende im vollen Zuge war. Hatten wir 1991 noch weit über 400.000 aktive Soldaten, so waren es 2010, also im Jahr vor der Aussetzung der Wehrpflicht, nur noch knapp über 200.000. Der Unterschied zu heute ist also gar nicht so groß – abgesehen von den Bundeswehr-Handtaschen und Schwangerschaftspanzern.

Was ich auch nicht verstehe, ist, wieso du eine Wehrpflicht als einzige Lösung siehst, um die Truppenstärke zu erhöhen. Ob du die USA magst oder nicht, sie sind ein gutes Beispiel, dass man auch ohne Wehrpflichtige eine deutlich größere Armee stellen kann. Seit 1973 ist dort die Wehrpflicht ausgesetzt, dennoch verfügen sie bei einer Bevölkerung von 330 Millionen über 1,3 Millionen aktive Soldaten. In Deutschland gibt es gerade mal 185.000 Soldaten bei einer Bevölkerung von 82 Millionen. Grob gerechnet verfügen die USA also bei einer 4 mal so großen Bevölkerung über eine mehr als sieben-mal so große Armee.

Ich weiß, wir wünschen uns beide eine Bundeswehr, bei der dem Russen nur vom Anblick schon die Knie zittern. Aber das wird nicht geschehen, indem wir einfach allen jungen Erwachsenen ein Jahr ihres Lebens stehlen, in dem sie höchstens halb fertig ausgebildet werden. 12 Monate reichen nicht, um einen Rekruten einsatzfähig zu machen. Schon allein meine Grund- und Dienstpostenausbildung als Panzergrenadier haben gut acht Monate in Anspruch genommen – und danach war ich noch lange nicht voll ausgebildet.

Und übrigens Maxi, hast du vielleicht vergessen: Bei der Bundeswehr herrscht eine Duldungspflicht für zwei Corona-Impfungen. Wenn eine Wehrpflicht eingeführt wird, bedeutet das also faktisch eine Impfpflicht für alle jungen Menschen. Mit deiner Wehrpflicht werden die Leute nebenbei noch zwangsgeimpft – willst du das wirklich?

Auch ich wünsche mir eine größere, stärkere und einsatzfähige Bundeswehr. Auf Kameraden, die gar keine Lust auf ihre Arbeit haben, kann ich aber gerne verzichten.


Video: Wer steckt hinter Apollo?

Uns wird ja immer wieder vorgeworfen, dass wir bei unserem Alter lügen würden. Jetzt kommt’s endlich raus: Eigentlich sind wir alle peinliche ü50er, die sich die Jugendsprache nur angeeignet haben. Sehen Sie selbst in diesem Video!

Anmerkung: Manche Autoren haben so lange ihre Nase gepudert, dass der Kameramann schon verschwunden war, als sie aus der Kabine gekommen sind. Eine vollständige Autorenliste finden Sie unter diesem Link: https://apollo-news.net/das-apollo-team/.


Schön war’s! Unsere Apollo Akademie im Rückblick

Endlich mal wieder treffen, ohne Corona-Auflagen, bei bestem Wetter und mit hochkarätigen Referenten. Unsere 11. Apollo Akademie war  der Sommerausflug, den wir alle noch vor ein paar Monaten im Lockdown vermisst hatten. 

Mit 25 Teilnehmern zwischen 15 und 27 Jahren waren wir so viele wie noch nie. Unser Mission: Gut recherchierte Artikel schreiben. Gemeinsam haben wir geübt, Themen zu durchdringen, Ideen und Ahnungen nachzugehen und Fakten zu sammeln. Unterstützt wurden wir dabei durch Vorträge von Roland Tichy, Peter Hahne und Holger Douglas. 

In den Pausen haben wir eine alte Apollo-Tradition wieder aufleben lassen und sind in einer Auto-Kolonne zum nahgelegnen See gefahren. Dort gab’s freies Eis für alle – es gibt ihn eben doch, den „Free Lunch“, Herr Friedman. Abends wurde die Gitarre ausgepackt – in großer Runde sangen wir Oldies wie „Don’t stop me now“ von Queen. Wünsche, „Cold Heart“ von Elton John und Dua Lipa zu singen, wurden mit Verweis auf den guten Geschmack abgewiesen.

Am Ende sind eine ganze Reihe von Artikel entstanden, die sich sehen lassen können. Sie werden in den nächsten Tagen hier und bei TE erscheinen. Blieben Sie also dran und gucken Sie immer wieder auf unsere Seite! (Wenn Sie es nicht eh schon tun)

Unser nächstes Seminar ist für Anfang Oktober geplant. Interessierte können uns schon jetzt eine Mail an info@apollo-news.net schreiben.