
Lieber Leser,
Deutschland hat gewählt – und das Ergebnis schafft alles andere als Klarheit. Zwischen einer kollabierenden Union und einer vermeintlich starken SPD gibt es zwei Parteien, die zu politischen Gewinnern erklärt werden – Grüne und FDP. Wer auch immer ins Kanzleramt einzieht – sie werden ihn hineintragen.
Doch die medial bereits ausgerufene „Zitrus-Koaliton“ ist nicht die Liebeshochzeit, zu der sie verklärt werden soll – und auch nicht das Bündnis für Aufbruch und Fortschritt. Sie ist eine erklärte politische Notwendigkeit, die sich scheinbar aus dem Wahlergebnis ergibt: In Wahrheit trennen FDP und Grüne viele Gräben. Gräben, über die auch das Gerede von Visionen oder gar einem gemeinsamen Auftrag der Jugend nur schwer Brücken werden schlagen können. Die FDP fuhr das stärkste Ergebnis bei Erstwählern ein – das war auch das Votum einer Generation, die sich von ihren linken Lehrern, den linken Medien und dem linken Zeitgeist genervt fühlt. Freiheit statt „Fridays for Future“: Wenn es einen Jungwählerauftrag an die FDP gibt, dann diesen. Mit den Grünen wird er sich nicht realisieren lassen.
In den geneigten Medien spricht man von Aufbruch, neuer Politik und Zukunft – doch kein Dreierbündnis verkörpert einen Plan. Wohin der Aufbruch gehen soll und welche „neue Politik“ uns in eine wie auch immer geartete Zukunft führt, ist den Journalisten wohl genauso unklar wie den Politikern. Klar ist nur: Für die Freiheit sind das mäßige Aussichten. Wer wegen ihr die FDP wählte, dürfte bald mit ihren erklärten Gegnern aufwachen – den Sozialisten in Grün und Rot, für die „Politik für die Jugend“ vor allem Einschränkungen, Gängelung und Vorschriften bedeutet. Die Jugend soll die Wahl geprägt haben – doch Politik machen am Ende wieder alte Menschen mit alten Ideen. Was sich abzeichnet, wirkt wie Aufbruch in den Abriss.

Max Roland
Stv. Chefredakteur
Ein Kommentar
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