Von Johanna Beckmann, 15 Jahre | Ich gehe mit tausend weiteren Schülern auf ein ganz normales Gymnasium in einer Stadt in Mitteldeutschland. Bei dieser großen Anzahl von Schülern ist es nichts Besonderes, dass nicht jeder die gleiche Meinung hat. Jedoch werden Meinungen abseits vom linken Mainstream von Lehrkräften nur ungern hingenommen.

Auf einer an meiner Schule stattfindenden Pflichtexkursion des Geographieunterrichts besuchten wir einen Film, der sich um das Thema Erdöl drehte. Am Ende des Films gab es eine Besprechung. Es wurde gesagt, dass jeder, wenn er ein Auto sieht, darüber nachdenken sollte, welche Rohstoffe es braucht, damit es fahren kann. Am besten sollte man das Autofahren ganz sein lassen. „Gibt es eine Alternative zu Erdöl und müsste man, bevor man auf den Stoff verzichtet, nicht warten, bis er zu hundert Prozent ersetzt werden kann?“, fragte ein Schüler und wurde dafür von der Leiterin der Besprechung  mit bösen Blicken angeguckt. Eine Antwort bekam er nicht.

Im weiteren Verlauf der Besprechung wurde nach den politischen Organisationen, denen wir angehören, gefragt. Außer ein paar Fridays for Future- Anhängern sagte niemand ein Wort. Die Disskusionsleiterin erklärte uns dann: „Ich finde es sehr schön, wenn sich so junge Menschen wie ihr schon bei Fridays for Future und Co engagieren. Greenpeace und Fridays for Future gibt es auch in unserer Stadt. Ich würde jedem von euch empfehlen, sich dort zu engagieren.“ Was wohl passiert wäre, wenn jemand sich zu einer rechten Organisation bekannt hätte? Später wurde uns erklärt: „Die älteren Generationen haben unseren Planeten zerstört und es ist eure Aufgabe ihn zu retten.“  Die Schuld der Umweltverschmutzung wurde also einer gesamten Generation zugeschoben. Wäre es nicht sinnvoller, Lösungen für ein Problem zusammen zu suchen, anstatt die Schuld bei jemandem zu suchen?

Jedem von uns Schülern war bewusst, dass die Benutzung von Erdöl keine dauerhafte Lösung sein kann. Aber warum geht man mit der Schule, welche eigentlich politisch neutral sein sollte, zu einem Film mit einer Nachbesprechung, die Schüler dazu animiert, links orientierten Vereinen beizutreten? Jeder Schüler mit einer Meinung abseits des linken „Ideals“ begegnet in seiner Schulzeit immer wieder Ablehnung. Auch im Sozialkunde-Unterricht muss jedes Wort genau ausgewählt werden. Als ein Schüler meiner Klasse fragte, warum der arbeitenden Bevölkerung ihr erwirtschaftetes Geld in Form von sehr hohen Steuern wieder weggenommen werden soll, erklärte ihm unsere Lehrerin, dass er egoistisch sei und wie wichtig es sei, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Einerseits hatte sie recht, andererseits sind fast 50 Prozent Steuern auf das erwirtschaftete Geld einer Bürgers eine Menge.

Es ist schade, dass in der Schule häufig keine Diskussionen zustande kommen und Argumente nicht anerkannt werden.  Kontroverse Themen wie die Nutzung von Erdöl zu diskutieren, hätte uns inhaltlich weiter gebracht, als die Abweisung der Lehrkraft. Sollte man den Schülern nicht die Möglichkeit geben, zu lernen, für ihre Ansichten einzustehen?