Archiv: Januar 2, 2022

Zerstörte Zukunftsträume – wie Corona uns verändert hat

Von Gesche Javelin | Unsere Zukunftsvisionen entwickeln sich aus der aktuellen Situation. Aus der Gegenwart entsteht unsere Zukunft. In den letzten knapp zwei Jahren hat sich mein Blick auf die Zukunft verändert, genauso wie sich die Gegenwart verändert hat.

Meine Freunde und ich planten, zusammen zu Konzerten zu gehen, zu feiern und neue Leute kennenzulernen. Ich träumte davon, mit meiner Familie den nächsten Urlaub in Italien zu verbringen. Mein bestandenes Abitur sah ich schon vor mir. Voller Neugier die Welt erkunden, hoffentlich einen guten Ausbildungs- oder Studienplatz bekommen und in eine WG ziehen – das war der Plan. Doch während vor knapp zwei Jahren meine einzige Sorge war, nicht genug Geld zusammenzubekommen oder nicht zu wissen, was ich beruflich machen möchte, muss man sich heute fragen, ob man ohne den Status „geimpft“ überhaupt noch studieren, geschweige denn reisen kann. 

Eine Virusvariante folgt der nächsten und die Krise scheint kein Ende zu nehmen. Impfen wird gefordert, um am Leben teilnehmen zu können. Wenn sich diese Gegenwart zur Zukunft entwickelt, stellt sie für mich wohl in Aussicht, dass von meinem Zukunftstraum nur das Abitur übrig bleibt oder dass ich mir jede vier bis sechs Monate eine fragwürdige Substanz in den Arm jagen lassen muss. Finde ich beides nicht gerade verlockend. 

Innerhalb von eineinhalb Jahren entwickelte sich ein Zukunftstraum in einen Zukunftsalbtraum. Eine krasse Leistung für Politiker, die sich auf die Fahne schreiben, sich für die Zukunft einzusetzen. In Wirklichkeit höchstens vielleicht für ihre eigene.

Wo sind die ganzen Fridays for Future-„Aktivisten“, wenn es wirklich um die Zukunft geht? Für welche Zukunft setzt ihr euch ein? Eure oder die der Politik? Ich will jedenfalls wieder von meiner Zukunft träumen können, ohne dass ein Gesicht, wie das von Karl Lauterbach, sie zum Albtraum macht. Auf jeden Fall gebe ich die Hoffnung nicht auf!


Morgenroutine 2038: „Auf was teste ich mich heute?“

Von Larissa Fußer | Der Wecker klingelt. Murrend zieht sich Hannah die Bettdecke über den Kopf und dreht sich zur Wand. „Noch fünf Minuten“, brabbelt sie müde und schlägt mit ihrer Hand blind nach ihrem iPhone „Omicron“. Doch anstatt die Snooze-Funktion zu treffen, befördert Hannah ihr Handy auf den Fußboden, von dem aus es weiter munter bimmelt. Hannah seufzt tief und setzt sich auf. „Wieso zum Teufel habe ich mich entschieden, Medizin zu studieren“, jammert sie und greift nach ihrem Telefon, um dem Klingeln ein Ende zu bereiten. Sie entsperrt ihren Bildschirm und guckt auf das Datum: es ist der 15. Januar 2038. „Puh, nur noch zwei Wochen bis zu meiner Virologie- Prüfung“, flüstert Hannah und lässt ihren Blick zu ihrem Schreibtisch schweifen, auf dem ein Laptop mit circa 300 geöffneten Tabs auf sie wartet – dann schüttelt sie den Kopf. „Erstmal Kaffee und Medis“, entscheidet sie und hievt sich aus dem Bett.

Während die Kaffeemaschine lautstark Kaffeebohnen mahlt, tapst Hannah zu ihrem großen Badschrank und öffnet ihn routiniert. Tiefe Zufriedenheit überkommt sie, als sie sich ihre 100 bis 200 Tablettendöschen und Cremetöpfchen anguckt. „Was habe ich denn heute…“, flötet Hannah und schließt sinnierend ihre Augen. Nacheinander konzentriert sie sich auf jeden ihrer Zehen, dann lenkt sie ihre Aufmerksamkeit auf ihre Sprunggelenke, Waden, Knie, Oberschenkel – da! Ein Ziehen in der linken Oberschenkelhinterseite. Lächelnd greift Hannah zu den Muskelentspannungstabletten und legt eine Pille aus der Packung auf ein goldenes Tellerchen. Dann führt sie ihre Prozedur fort und legt nacheinander Tabletten gegen Bauchschmerzen, Verstopfungen, Schweißüberproduktion, Lymphknotenschwellungen am Hals und Schläfenstechen dazu. Als letztes guckt sie sich streng im Spiegel an. Ihre Gesichtshaut ist fahl weiß, an manchen Stellen schuppt sie. „Heute mache ich meine Gesichtscreme etwas fettiger als gestern“, schlussfolgert Hannah und beginnt, aus verschiedenen Tuben Flüssigkeiten und Salben in eine Dose zu pressen. Mit einem Spatel vermengt sie das Gemisch und läuft, das Cremedöschen in der einen, das Tabletten-Tellerchen in der anderen Hand, in die Küche.

Genüsslich gießt sich Hannah Kaffee in eine Tasse, holt sich einen fett- und geschmackfreien Müsliriegel aus dem Kühlschrank und setzt sich auf einen Hocker an ihrem kleinen Frühstückstisch. Jetzt kann es endlich losgehen, denkt sie und greift zu ihrer Kaffeetasse. Nachdem sie einen Schluck genommen hat, nimmt sie das Tabletten-Tellerchen zu sich und spült die Pillen mit einem zweiten großen Schluck Kaffee herunter. Danach beißt sie in den Riegel und beginnt sorgsam ihr Gesicht mit der selbstgemischten Salbe einzucremen. Ein paar Minuten sitzt Hannah meditativ so da, dann springt sie auf und läuft zurück ins Bad.

„Jetzt zum unangenehmen Teil der Morgenroutine“, seufzt Hannah und schreitet zu einem Regal an der Wand, auf dem fein säuberlich verschiedene Nasen-, Rachen- und Ohrenstäbchen aufgereiht sind. Daneben stehen verschieden kleine flüssigkeitsgefüllte Röhrchen und kleine rechteckige Packungen in allen möglichen Farben. „Currygelb gegen Corona, grasgrün gegen Grippe“, singt Hannah, als sie sich eine Packung nach der anderen herausgreift. Dann setzt sie sich auf ein kleines Stühlchen, reißt die gesammelten Behälter auf und holt mehrere Dutzend Testkassetten heraus. In den nächsten dreißig Minuten steckt sie sich routiniert Stäbchen für Stäbchen in eine Körperöffnung nach der anderen und rührt sie in den Testflüssigkeiten herum. Nach einer Weile gluckst sie zufrieden und holt ihr Handy. Summend öffnet Hannah ihre „SafetyForU“-App, die seit einigen Jahren verpflichtend auf jedem Smartphone vorinstalliert ist, und notiert ihre Ergebnisse: „negativ getestet auf alle aktuellen Corona-, Influenza- und sonstige Virenvarianten, außerdem negativ auf alle aktuell grassierenden Bakterien und Pilze.“

„Heute ist ein guter Tag“, ruft Hannah und macht sich auf den Weg zu ihrem Schreibtisch. Doch plötzlich hält sie inne. In ihrem Bauch beginnt es zu kribbeln. Das unangenehme Gefühl wird immer stärker und breitet sich aus. Hannahs Hände bilden Fäuste, ihr Kiefer schiebt sich nach vorne und ihre Augen kneifen sich zusammen. „Oh Gott!“, schreit Hannah, „Ich habe vergessen, meine Anti-Wut-Pillen zu nehmen!“ Schnell rennt sie zu ihrem Nachtisch und kramt drei rosa Tabletten aus einer Schachtel. Schon schnaubend und stampfend kippt sie die Tabletten herunter. Doch es ist schon zu spät. Wie aus dem Nichts schreit Hannah: „Lausiger Lauterbach!“. Ihr Kopf ist tiefrot, ihre Muskeln zittern aufgebracht. Erschrocken presst sie sich die Hände vor den Mund. Ein paar Sekunden verharrt Hannah so, dann ist alles vorbei. Das Gefühl im Bauch ist weg, sie lächelt wieder und setzt sich zufrieden an ihren Schreibtisch.


Long Covid 2038: Was übrig bleiben wird

Von Pauline Schwarz | Als Anfang 2020 das Corona-Virus nach Deutschland kam und der erste Lockdown verhängt wurde, warnten bereits zahlreiche Experten – Ärzte und Psychologen – vor den weitreichenden psychischen Folgen, die die soziale Isolation, Schulschließungen und der Verlust einer normalen Tagesstruktur für Kinder und Jugendliche mit sich bringen könnten. In den nächsten Jahren häuften sich die Berichte über steigende Zahlen depressiver, verhaltens- und/ oder sozialgestörter Erkrankungen. Ich war damals selbst erst Mitte zwanzig und hatte mit dem Ende meines normalen Lebens, des Unialltags, dem Wegfall jeglicher Ausgehmöglichkeiten und der medialen Diffamierung als ungeimpfter Unmensch zwischenzeitlich sehr zu kämpfen. Aber ich hatte meine Kindheit, Pubertät und die ersten Jahre als junge Erwachsene – also die wichtigsten Entwicklungsjahre – Gott sei Dank ohne Corona, ohne Maske, ohne die ständige Testerei und die Einschränkungen erleben dürfen. Trotzdem war das nicht immer ein Zuckerschlecken, weshalb ich mich wirklich fragte, was aus den Kleinen werden würde – denen, die Gesichter nur mit Masken kannten, denen Abstand und Hygieneregeln eingehämmert wurden, als sie gerade mal fähig waren, alleine drei Schritte vorwärts zu machen oder frisch in die Schule kamen. Wie schwer würden die Folgen für sie sein? Was würde der Verlust von Mimik, Gestik, Körperlichkeit und Beisammensein mitten in der kindlichen Entwicklung auslösen? Heute weiß ich es. Achtzehn Jahre nach Ausbruch der „Pandemie“ behandle ich in meiner kleinen Praxis die Volkskrankheiten der Zukunft.

Wie etwa die meiner 25-jährigen Patientin Anna. Sie ging noch in die Grundschule, als der Ausnahmezustand zum Normalfall wurde. Damals jagte ein Lockdown den nächsten, die Schulen wurden auf und wieder zugemacht, wie es gerade passte. Anna war viel zuhause und sah ihrer völlig überforderten Mutter zu, wie sie sich im Homeoffice um den Verstand arbeitete. Vom Vater lebte sie getrennt, der Kontakt beschränkte sich auf Weihnachts- und Geburtstagsfeiern. So ging es mehrere Jahre, Anna war inzwischen auf der Oberschule. Ihre Mutter war so fertig mit den Nerven, dass sie nicht bemerkte oder nicht bemerken wollte, dass die Klamotten ihrer Tochter immer weiter und die gemeinsamen Essen immer kürzer wurden. Wenn die Mutter fragte, sagte Anna, dass sie bereits gegessen hat – aber sie log. Sie hungerte. Anna erzählte mir später, dass jedes verlorene Kilogramm ihr das Gefühl gab, wenigstens die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu haben. Ein verzweifeltes Mittel gegen das starke Gefühl von Ohnmacht, dass sich in einer Zeit, in der Inzidenzwerte und Virusvarianten das Leben von jetzt auf gleich auf den Kopf stellen konnten, bei vielen Menschen breit machte. Anna war damit völlig überfordert. Sie war verunsichert, wollte Sicherheit, Zuneigung und Anerkennung, die sie von ihrer Mutter nicht bekam – also suchte sie sie im Internet und zog sich immer mehr zurück. Ihre Mutter redete sich ein, dass ihre Tochter schlicht pubertär sei und ließ Anna in Ruhe. Sie kämpfte mit ihren eigenen Problemen und Ängsten und blieb für den eigentlich so offensichtlichen Hilfeschrei ihrer Tochter völlig blind. Wer weiß, vielleicht hätte ihr einer von Annas Lehrern die Augen öffnen können, dank der ständigen Schulschließungen bekamen die von ihren Schülern aber nicht mehr viel mit.

Während der vielen Zeit zuhause verbrachte das junge Mädchen den ganzen Tag an ihrem Handy und surfte durch die selbstdarstellerische Welt von Instagram und Snapchat. Sie sah dort viele Bilder von wunderschönen Frauen mit trainierten Körpern, langen Haaren und großem Busen, die vor Palmen posierten und Fitnesstips oder Diätversprechen abgaben. Anna hielt die Bilder mit ihren 13 Jahren für echt, dachte nicht daran, dass Filter und Bildbearbeitung jedes Gramm Körperfett und jeden Pickel verschwinden lassen konnten. Sie wollte so sein wie die Models und Influencer im Internet – ihr fehlte das Korrektiv ihrer Mutter, in der Schule und der Freizeit: andere Frauen und junge Mädchen, an denen sie sehen könnte, dass Menschen nicht perfekt sind, jeder anders ist und Attraktivität mehr als die Zahl auf einer Waage ausmacht. Alleine begriff sie das nicht. Ihr wurde in den sozialen Medien anderes suggeriert. Sie wurde auch nicht aufgeklärt, welche gravierenden Folgen Mangelernährung und Untergewicht haben können, stattdessen erhielt das junge Mädchen im Internet massenweise Komplimente für Fotos, die kaum mehr als Haut und Knochen von ihr zeigten. Anna sollte bald merken, wohin sie ihr krankhaftes Körperbild, die Hoffnungslosigkeit und der Kontrollversuch getrieben hatten. In einer Zeit, in der sie nicht mehr als einen Apfel oder ein paar Körner Reis am Tag aß, kollabierte das Mädchen. Im Krankenhaus stellte man ihr die Diagnose Magersucht. Anna wurde künstlich ernährt und wieder aufgepäppelt. Aber sie kam von ihrer Krankheit nicht mehr los. 

Die heute 25-Jährige Frau hat nach jahrelangen Kämpfen noch immer den Körper eines Kindes. Seit sie 14 ist, hat sie ihre Periode nicht mehr bekommen. Ihre Libido ist nahezu erloschen. Ihr Haar durch die Mangelernährung licht geworden. Anna ist dank der Behandlung zwar auf dem Weg der Besserung, isst ausreichend und nahm deutlich an Gewicht zu, doch völlig normal wird ihr Leben wohl nie wieder. Sie leidet unter schweren Langzeitfolgen, nicht von Corona, sondern von dem, was Corona mit ihrer Psyche gemacht hat. Durch die jahrelange Unterernährung sind ihre Knochen schwach geworden. Der ernährungsbedingte Calcium- und Östrogenmangel haben zu einem Knochenschwund geführt. Seither leidet Anna unter Rückenschmerzen und fürchtet sich schon bei leichten Stürzen vor Knochenbrüchen. Ihr Herz ist schwach, schlägt langsamer. Sie ist anfälliger für Infektionskrankheiten. Und sie braucht Kontrolle – nur muss Anna heute darauf achten, dass sie genug isst und sich eher mehr als zu wenig gönnt. Ihr Appetitgefühl ist nie wieder normal geworden. Doch zumindest hat Anna überlebt. Viele andere Mädchen hungerten sich bis in den Tod. 

So wie Anna ist auch Tim dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen. Der junge Mann leidet seit seiner Pubertät an Depressionen, die dank fehlender Behandlungsmöglichkeiten irgendwann chronifizierten. Schon 2021 waren die Kinder- und Jugendpsychiatrien so überlaufen, dass Matratzen auf den Boden gelegt werden mussten und die Ärzte irgendwann gezwungen waren zu entscheiden, welche der vielen kleinen Therapieanwärter einen Behandlungsplatz kriegen konnten und wer wieder nachhause geschickt werden musste – eine Triage, die anfangs dementiert, in den nächsten Jahren aber immer alltäglicher werden sollte. Tim ging es damals sehr schlecht. Er hielt es zuhause kaum aus, kam während Wechselunterricht und Homeschooling nicht mehr im Schulstoff mit und fühlte sich zunehmend hilflos und verzweifelt. Er lag den ganzen Tag lethargisch im Bett und schwankte zwischen tiefer Trauer und absoluter Emotionslosigkeit – trotzdem bekam er keinen Platz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Er galt nicht als suizidgefährdet und landete deshalb auf Wartelisten, die nach Monaten bis Jahren einen Platz versprachen. Die lange Suche und ständige Enttäuschung waren laut Tim nicht mehr als die pure Bestätigung seines Gefühls von Hoffnungslosigkeit. Also zog er sich noch weiter zurück. Eltern und Freunde kamen an den jungen Mann nicht mehr heran, der sich heimlich mit Zigarettenstummeln verbrannte, um überhaupt noch irgendetwas zu fühlen. Kurze Zeit später begann er zu überlegen, wie er seinem Elend endlich ein Ende setzen könnte. Etwa ein Jahr hielt er sich davon ab, bis er alleine an einen See fuhr und versuchte sich mit einem Rasiermesser die Pulsadern aufzuschneiden. Glücklicherweise schnitt er nicht tief genug und überlebte. Sein Leben war danach von kurzzeitigen Krankenhausaufenthalten, angefangenen und wiederabgebrochenen Therapien geprägt. Umso länger die Depressionen anhielten, desto behandlungsresistenter wurden sie. Tim ist anderen Menschen gegenüber noch immer sehr misstrauisch und verfällt schon bei kleinsten Rückschlägen in alte Verhaltensmuster. 

Ritualisierte Handlungen, wie sie auch bei Depressiven auftreten können, verstärkten sich unter Corona bei einigen Menschen so massiv, dass sich echte Zwangsstörungen entwickelten. Durch die ständigen Predigten von Abstands- und Hygieneregeln wurden leichte Neurotiker insbesondere in Wasch- und Kontaminationsängsten bestätigt und so bis in die Zwangsstörung getrieben. Mein Patient Konrad mochte es schon als Kind nicht im Dreck zu spielen oder fremden Menschen die Hand zu geben. Er war ängstlich und zurückhaltend, überwand sich aber doch immer wieder, um nicht alleine in der Bude zu sitzen, während die anderen draußen tobten. Und dann kam Corona. Tödliche Viren waren plötzlich in aller Munde und überall in den Nachrichten. Schnell wurde aus seiner leichten Angst und Abneigung eine richtige Phobie. Sobald er eine Türklinke berührte, fühlte es sich für ihn an, als sei er verseucht. Er musste sich sofort die Hände waschen – immer wieder, minutenlang und desinfizierte sich zusätzlich nach jeder Interaktion. Konrad hatte Angst, krank zu werden, aber noch mehr Angst davor, jemand anderen krank zu machen. Er war eines der Kinder, denen man gedroht hatte, dass sie ihre Oma oder den Opa umbringen, wenn sie sich nicht impfen lassen, Maske tragen und Abstand halten – und das hat er bis heute nicht verkraftet. Es vergeht keine Stunde, ohne dass der junge Mann mindestens dreimal seine Umgebung desinfiziert und seine Hände wäscht – frei nach dem Motto „je öfter desto besser“, wobei ganz penibel eine feste Abfolge eingehalten werden muss. Stört jemand sein Ritual oder fehlt eines seiner Reinigungsmittel bekommt Konrad Panikattacken – sein Herz rast, er hyperventiliert und hat Angst zu sterben. Nach mehreren Wochen Therapie gab er zu, dass er irgendwo tief in sich wusste, dass sein Waschzwang gegenüber seinen Ängsten kontraproduktiv ist – dass er sich und seiner Gesundheit schadet. Spätestens als er Hautekzeme und offene Wunden bekam, weil das ständige Waschen sein natürlichen Bakterienhaushalt zerstört hatte. Aber das machte es leider nicht besser, sondern nur noch schlimmer. So paradox, wie es klingen mag: die Erkenntnis verstärkte den Zwang, weil sie Konrad massiv unter Stress setzte und die Zwangshandlungen eine besänftigende Wirkung auf den jungen Mann hatten. Er war in einem Teufelskreis gefangen, der zunehmend sein ganzes Leben in Beschlag nahm und ihn immer handlungsunfähiger machte. Er konnte kaum noch arbeiten, lebt nun zurückgezogen und scheut den Kontakt mit anderen Menschen. Er kann den Gedanken noch immer kaum ertragen, Keime zu übertragen und jemanden anderen, mit was auch immer, anzustecken.

Julia lebt genauso zurückgezogen wie Konrad. Genau wie er hat sie Angst – verfällt bei Kontakt mit anderen in Panik. Nur hat sie kein Angst vor Bakterien, sondern vor Menschen. Sie fürchtet von ihnen als peinlich, merkwürdig oder lächerlich verurteilt zu werden – für Dinge, die nicht mehr, als rein menschlich sind: Erröten, Schwitzen, Stottern, Husten, Niesen oder Zittern. Sie ist vom ständigen Druck und der Angst geplagt, perfekt sein zu müssen, aber nicht abliefern zu können. Im direkten Kontakt ist ihr das alles wahnsinnig peinlich, ihre Angst steigt und führt zu körperlichen Reaktionen wie Übelkeit, Durchfall und starken Muskelverkrampfungen. Kann sie sich der Situation nicht entziehen, steigert sie sich bis in eine Panikattacke. Julia berichtete später, dass ihre Ängste in der Schule angefangen haben. Sie wurde von einigen Kindern gehänselt und ausgelacht, weil sie im Gegensatz zu den anderen noch nicht geimpft war. Die Lehrer sagten ihr, dass sie die anderen gefährdet und setzen sie alleine an das Ende des Klassenzimmers. Julia hatte ständig das Gefühl, etwas falsch zu machen, war zutiefst verunsichert und allein. Freunde wandten sich von ihr ab, sagten ihr, dass sie sich schämen sollte. Die Selbstzweifel, die sich in dieser Zeit in ihr breit machten, ist sie nie wieder losgeworden. Im Gegenteil: in ihrem weiteren Leben und Heranwachsen unter Isolation, Homeschooling und Homeoffice haben sie sich so fest verankert und in irrationale Ängste gesteigert, dass Julia eine soziale Phobie entwickelte. Bis heute trägt sie eine Maske, auch wenn sie das gar nicht mehr müsste. Sie will ihr Gesicht verstecken und traut sich kaum, mit Fremden zusprechen. Darunter leiden ihre Karrierechancen und ihre Beziehungen – dabei wünscht sich Julia nichts mehr als eine Familie.

Julia, Konrad, Tim und Anna stehen symbolisch für eine ganze Generation, der das junge Leben mitten in ihrer Entwicklung plötzlich genommen wurde. Sie mussten zum Schutz der Älteren auf viele einst alltägliche und für die psychische Entwicklung unabdingbare Erfahrungen verzichten. Dadurch haben sie massive soziale Inkompetenzen, Ängste, gestörte Selbstbilder und sogar kognitive Defizite entwickelt. Unzählige junge Menschen haben diese Zeit nicht unbeschadet überstanden. Heute, im Jahr 2038, sind die Folgen der jahrelangen Pandemie-Politik nicht mehr zu leugnen. Ich kann mich vor Anfragen der sogenannten „Corona-Kinder“ kaum noch retten – genau wie jeder andere Therapeut und jede noch so kleine Hilfseinrichtung. Ess- und Zwangsstörungen sind genauso alltäglich wie schwere chronifizierte Depressionen und soziale Phobien. Analphabetismus und Lernschwächen sind ebenfalls weit verbreitet. Diese Krankheiten gab es zwar schon früher – vor Corona -, doch heute betreffen sie so viele junge Menschen wie nie zuvor. So viele, dass unser Gesundheitssystem das erste mal wirklich an seine Grenzen kam. So viele, dass unsere Wirtschaft merklich darunter leidet. Nachrichten über Suizide sind heute beinah so alltäglich wie Meldungen über Verkehrsunfälle. 

Alles wegen eines Grippe-artigen Virus. Erst nach zehn Jahren Pandemie-Politik hat man erkannt, dass man Corona-Viren unmöglich ausrotten kann. Man nahm alle Maßnahmen zurück, doch der Schaden war bereits angerichtet. Hätte man doch nur 2022 schon hingesehen, auf die Warnsignale und Hilfeschreie der Kinder geachtet, Studien und Krankenhausberichten mehr Beachtung geschenkt. Hätte man damals einen Schlussstrich gezogen, würden viele Corona-Kinder heute wohl ein wesentlich normaleres und glücklicheres Leben führen.

Alle handelnden Personen sind frei erfunden. Ihre Geschichten und Leiden sind realen und leider schon heute ziemlich weit verbreiteten Krankheitsbildern nachempfunden. 

Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.


5 Neujahrsvorsätze für die deutsche Politik – Was die Bundesrepublik sich 2022 zu Herzen nehmen sollte

Von Simon Rabold | Viele fassen gute Vorsätze für das neue Jahr, so auch 2022. Ich habe entlang den gängigen Vorsätzen, die der ein oder andere Leser kennt oder sich sogar selbst vornimmt, überlegt, was deutsche Politiker und wir als Gesellschaft tun sollten, um Deutschland im neuen Jahr besser zu machen.

1. Abnehmen

Ist wohl der Klassiker unter den Neujahrsvorsätzen und wird von den meisten auch immer wieder vor sich hergeschoben. Sei es für die Gesundheit oder für das eigene Wohlbefinden – viele kämpfen mit den Pfunden. So auch der Deutsche Bundestag. Mit jetzt stolzen 736 Abgeordneten ist der Bundestag das zweitgrößte nationale Parlament nach China. Zum Vergleich: die USA kommen auf 435 Abgeordnete, Russland auf 450. Und diese Länder haben deutlich mehr Einwohner. Die gesamte letzte Legislaturperiode wurde dieses Problem bereits thematisiert, geschehen ist aber nicht wirklich etwas. Kluge Vorschläge, beispielsweise von Ulrich Vosgerau, liegen bereits auf dem Tisch. Denn der Bundestag platzt aus allen Nähten, gerade aktuell mit den Abstandsregeln wird es immer schwieriger, überhaupt so viele Personen unterzubringen. Auch kosten die zahlreichen Bundestagsabgeordneten am Ende immer eines: Geld. Das bringt uns zum nächsten Vorsatz.

2. Sparsamer leben

Ein Konzept, das uns immer wieder aufgedrängt wird, aber hier kann die deutsche Politik selbst an vielen Stellschrauben drehen. Die Steuerlast ist in Deutschland riesig und kaum eine einmal eingeführte Steuer wurde jemals wieder abgeschafft. Oder wussten Sie, dass bereits seit 1902 die Schaumweinsteuer existiert? Deutschland leistet sich beispielsweise auch für 8.068.117.965,12 € im Jahr einen weltweit einzigartigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Bisher betrug die von nahezu jedem Haushalt zu zahlende sogenannte „GEZ-Gebühr“ 17,50 €, jetzt wird sie nach einem Bundesverfassungsgerichtsurteil sogar noch einmal auf 18,36 € pro Monat erhöht. Geld, das in privater Tasche sicherlich besser aufgehoben wäre. Mal sehen, ob die FDP noch zu ihrem alten Motto „Mehr Netto vom Brutto“ zurückkehrt. Zu wünschen wäre es.

3. Aufräumen und Ordnung schaffen

Mittlerweile ist die von Merkel wieder mit Leben gefüllte „Ministerpräsidentenkonferenz“ in aller Munde und auch ihr Nachfolger Scholz scheint an diesem Konzept festhalten zu wollen. Dabei ist diese kein Verfassungsorgan, es handelt sich indes um ein informelles Gremium. Ein guter Vorsatz für Deutschland wäre, hier wieder Ordnung zu schaffen, und diese Debatten in das Parlament zurückzuverlegen. Da die Ministerpräsidentenkonferenz gar kein Verfassungsorgan ist, kann sie auch nichts entscheiden. Das müssen am Ende sowieso die Parlamente.

Dass die Abstimmung zwischen den Ländern und dem Bund notwendig ist, ist unbestritten. Hier sollte Deutschland aber 2022 aufräumen. Denn Fakt ist: Wichtige Entscheidungen treffen der Kanzler und der Ministerpräsident von Bayern, vielleicht noch der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Die Meinung der anderen 14 Ministerpräsidenten, zum Beispiel des Ministerpräsidenten des Saarlandes oder von Brandenburg sind allein dadurch geschwächt, dass diese Bundesländer im Vergleich zu Bayern und NRW viel zu klein sind. Dieses Problem, 16 Landesparlamente, aber vor allem auch 16 verschiedene Schulsysteme und enorm hohe Kosten für Verwaltung und Co könnte man durch eine Neugliederung des Bundesgebietes beheben. Das könnte dann beispielsweise so aussehen, dass Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein Bundesland werden, NRW bestehen bleibt, das Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen zusammenwachsen, Baden-Württemberg und Bayern in ihrer jetzigen Form bleiben, Thüringen, Sachsen und der südliche Teil von Sachsen-Anhalt werden eins, der nördliche Teil von Sachsen-Anhalt und Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern bilden wiederum das siebte von dann sieben Bundesländern. Auf diese Weise sind die Größenunterschiede ausgeglichen und auch Metropolregionen fairer verteilt. Und in den politischen Debatten haben auch andere Ministerpräsidenten wirklich etwas zu sagen und nicht nur der Söder Markus. Kommen Sie, das ist auch nicht verrückter, als die ganzen Justierungen, die im vergangenen Jahr an unserem Land vorgenommen wurden. 

4. Weniger streiten

Großes Streitthema der Politik für den Anfang des Jahres 2022 wird die Wahl des Bundespräsidenten. Die SPD-Politiker werben natürlich für den aktuellen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, die Union sucht bereits nach einem Gegenkandidaten. Anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen und zu streiten, könnte man auch die Bürger selbst entscheiden lassen, wer das höchste Staatsamt ausüben soll, und sich selbst auf Sachfragen konzentrieren. Dann kann sich auch ein Christian Drosten der Pandemiebekämpfung widmen und muss nicht in der Bundesversammlung, von den Grünen nominiert, den Bundespräsidenten wählen.

5. Etwas mehr Respekt

Ein gewisser Herr Montgomery bezeichnete die Richter, die 2G-Regelungen kippten, als „Richterlein“. Selbstverständlich kann man Urteile und Entscheidungen von Gerichten kritisieren, allerdings macht der Ton die Musik. Und der Vorstandschef des Weltärztebundes zeigte in besagtem Interview keinerlei Respekt für die Judikative und andere abweichende Meinungen. Er ist dabei kein Einzelfall, „Ungeimpfte“ werden wahlweise als „Querdenker“, „unsolidarisch“ oder gar als „gefährliche Sozialschädlinge“ bezeichnet. Es wäre ein guter Vorsatz, wenn unsere Politiker, aber auch große Teile der Medien, aufhören würden, Bürger, aber auch wie hier Richter und generell alle mit „nicht-konformen“ Meinungen pauschal zu beleidigen und zu diffamieren.


Die Zukunft des Rechtsstaates – Spaltung, Aufstände, Parallelgesellschaften

Von Jonas Aston | Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Das gilt auch für die Zukunft des Rechtsstaates. Stefan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, ist um die Zukunft des Rechtsstaates „nicht bange“. Diese Sorglosigkeit finde ich gefährlich. Wenn die Weimarer Republik eins gezeigt hat, dann, dass die Demokratie nicht von einem Stück Papier verteidigt wird, sondern von Bürgern. Bürger, die auf Fehlentwicklungen hinweisen und die sich sorgen. Nur daraus können Verbesserungen resultieren. Wenn Stefan Harbarth sich also nicht für mich Sorgen machen will, dann mache ich mir eben meine eigenen.

In einer Vorlesung wurde mir neulich erläutert, dass sich ein funktionsfähiger Rechtsstaat im Kern auf zwei Elemente stützt: Macht und Legitimität. Ein guter Rechtsstaat kann also Recht durchsetzen und darauf vertrauen, dass die Bevölkerung dies auch richtig findet. Beides steht in engem Zusammenhang. So kann ein Rechtsstaat, der aus Sicht der Bürger illegitim ist, nicht mächtig sein. Der Staat stößt an seine Grenzen, wenn die Bevölkerung den Regeln nicht folgt. Die Legitimität des Staates ist umso größer, je höher das Vertrauen der Bürger in die Regierung ist.

Dieses Vertrauen hat in den vergangenen Jahren Kratzer bekommen. Finanz-, Euro-, und vor allem die Flüchtlingskrise haben Teile der Bevölkerung von der etablierten Politik entfremdet. Das wurde mit dem Aufkommen von Corona kurzzeitig durchbrochen, ist aber inzwischen viel stärker zurückgekehrt. Der Staat, von dem sich viele Bürger innerlich mehr und mehr distanzieren, rückt immer näher. Am liebsten möchte er ihnen bis unter die Haut.

Genau da beginnt die Legitimitätskrise des Staates. Trotz massiven Drucks gehorchen Millionen von Bürgern einfach nicht mehr und geben sich nicht die Spritze. Nun soll die Impfpflicht Abhilfe schaffen. Doch auch die wird das Problem der renitenten Bevölkerung nicht lösen. Sicherlich wird man mit der Impfpflicht noch einige zur Impfung bewegen können. Fraglich ist jedoch, wie man mit dem Rest umgeht. Werden diese für immer vom öffentlichen Leben ausgeschlossen? Haben sie ein regelmäßiges Bußgeld zu entrichten? Kommt ins Gefängnis, wer sich das Bußgeld nicht leisten kann oder die Zahlung schlicht verweigert? Was passiert, wenn die Kapazität der Gefängnisse ausgeschöpft ist? 

Das Bundesverfassungsgericht würde, wenn es die Impfpflicht abnickt, den Charakter des Grundgesetzes verändern. 2007 wurde entschieden, dass ein entführtes Flugzeug nicht abgeschossen werden darf. Auch dann nicht, wenn damit insgesamt mehr Menschen das Leben gerettet werden könnte. Im Zweifel überwiegt das Individual- das Kollektivinteresse. Durch die Impfung kam es bereits zu einigen bestätigten Todesfällen. Wird die Impfpflicht durchgewunken, wird zugleich das Individualprinzip des Grundgesetzes aufgegeben.

Hingegen werden sich die Ungeimpften nicht einfach ihrem Schicksal fügen. Die Frage, die bleibt, ist: Wie weit wird der Macht- und Legitimitätsverlust des Staates gehen? 

Den Ungeimpften (und Maßnahmenkritikern) könnte es durch Demonstrationen und Aufstände gelingen, die Regierung abzusetzen oder zum Rücktritt zu bewegen. Die Ungeimpften – vom öffentlichen Leben ausgeschlossen – haben nichts mehr zu verlieren und werden geradezu auf die Straße gedrängt. Andererseits sind sie die klare Minderheit und haben eine Mehrheit gegen sich, die – wenn man Umfragen trauen darf – das staatliche Handeln für richtig und legitim hält. 

Es könnte also eine Parallelgesellschaft der Ungeimpften entstehen. Dort, wo staatliches Handeln für illegitim oder realitätsfern gehalten wird, entsteht eine eigene Ordnung. Dies galt etwa für Schwarzmärkte in der DDR, aber zum Beispiel auch für den Drogenhandel in der Bundesrepublik. Etwas ähnliches könnte sich bei den Ungeimpften etablieren. Hier müsste man dann nicht nur von einem Schwarzmarkt, sondern vielmehr von einem „Schwarzleben“ sprechen. Der Ungeimpfte hat in diesem „Schwarzleben“ nur noch Kontakt zu solchen, die sich den staatlichen Anordnungen entziehen. Dies gilt für das Arbeitsleben, aber auch für das private Umfeld.

Ich habe die Befürchtung, dass diese Spaltung nur beendet werden kann, wenn eine der Gruppen ihren Standpunkt vollends aufgibt. Das Dilemma kann nur aufgelöst werden, wenn plötzlich alle Ungeimpften zur Impfung eilen oder die Politik (beziehungsweise der Teil der Gesellschaft, der hinter den Maßnahmen steht) die Ungeimpften wieder gleichstellen. Beides wird wohl nicht eintreten, da man vor einem unauflösbaren Konflikt steht. Die Ungeimpften (und Kritiker) beharren auf Prinzipien, die Befürworter beharren auf der Notwendigkeit der Situation. Es bleibt nur zu hoffen, dass Corona über Nacht verschwindet.


Die Ära des Aufbruchs: In den politischen Widerstand!

Von Sarah Victoria | Willkommen 2022! Ein neues Jahr hat begonnen, voller neuer Möglichkeiten. Doch gerade freiheitlich gesinnte Menschen spüren, dass diese Möglichkeiten vor allem neue Virusvarianten, neue Ampelstände oder neue Verbote bedeuten. Begleitet von einer brandneuen Bundesregierung und, man glaubt es kaum, einem neuen Kanzler. Doch keine Sorge, bei so viel Veränderung ist auch etwas gleich geblieben. Das politische Narrativ der Pandemie-Jahre wird auch vom neuen Kanzler fürsorglich übernommen, das „Wir schaffen das“ aus der Merkel-Ära als gekürztes „Wir“ weitergeführt, das in jedem zweiten Satz vorkommt. Wir halten zusammen, wir haben Respekt, wir lassen uns impfen. Wer zu diesem wir gehört, wird demnächst verraten. In seiner Neujahrsansprache spricht Olaf Scholz vom Jahrzehnt der Aufbrüche und bereitet uns alle schon einmal auf radikale Reformen vor. Der größte Wirtschaftsumbau seit mehr als 100 Jahren, das Erreichen der Klimaneutralität bis 2045 und nicht zuletzt der Sieg über Corona – und das alles soll schon 2022 angegangen werden. Doch vor dem Aufbruch in diese durchgeplante Zukunft möchte ich einen kurzen Blick in die Vergangenheit werfen.

Vieles hat sich 2021 verändert und das meiste nicht im liberalen Sinn. Vor einem Jahr war das Thema Impfpflicht noch eine Verschwörungstheorie, heute ist sie medial salonfähig und auch schon Realität. Einen weiteren Lockdown wird es nicht geben, hieß es – und der weitere Lockdown war da. Nur noch einmal durchhalten, wurde gesagt – doch bis zur nächsten Welle gemeint. Intuitiv lässt das bei mir nicht nur ein Warnlicht angehen, nein, das ganze innere Amaturenbrett blinkt in schrillen Farben und schreit Gefahr. Ich finde Politik, die Wortbruch betreibt und immer mehr ins Private eingreift, ist willkürlich und trägt das Potential in sich, riskant zu werden. Riskant für Freiheitsrechte, für Menschenrechte und die theoretischen Fundamente unseres politischen Systems. Und auch wenn ich weiß, mit diesen Sorgen nicht alleine zu sein, fühlt man sich als Mensch mit liberalem Gedankengut manchmal wie ein Alien. Zwar begleitet mich dieses Gefühl schon länger als Corona die Politik, aber gerade dieses Jahr wurde es noch einmal stärker. Ich kann nicht anders, als ständig ein „aber“ einzuwerfen, wenn die neuen Maßnahmen verkündet werden. Mich zu empören, wenn ich Berichte aus Kinder- und Jugendpsychatrien lese. Während andere Menschen es hinnehmen können, dass sie für ihre Weihnachtseinkäufe den Impfpass einscannen müssen, stehe ich ungläubig daneben und frage mich, seit wann Ladenbesitzer Mitarbeiter des Gesundheitsamts geworden sind. Ich bin gefühlt eines nachts als unbescholtener Bürger eingeschlafen und im politischen Widerstand aufgewacht.

Doch ich meine, nicht der erste Mensch zu sein, dem so etwas passiert ist. Der Wunsch nach Freiheit führte schon den ein oder anderen liberalen Denker in den politischen Widerstand, von denen wir jetzt lernen dürfen. Ein Beispiel hierfür ist etwa Walter Eucken, einer der wichtigsten Theoretiker des Ordoliberalismus, also einer der Denkschulen, auf denen unser Wirtschaftssystem – also zumindest bis jetzt – beruht. 1891 geboren, erlebte er beide Weltkriege, den ersten als Soldat an der Westfront, den zweiten als oppositioneller Wissenschaftler.  In einem Zeitschriftsartikel rezensierte Eucken die Rede des DVP-Abgeordneten Otto Most. Ein Satz, den ich nicht vergessen konnte, lautete: Es gilt, die Freiheit der Persönlichkeit zu erkämpfen und zu vertreten gegen die Diktatur der Masse.“ Dieses Zitat stammt aus dem Jahr 1925 und wird bald 100 Jahre alt.

Walter Euckens Vater, Philosoph und Literaturnobelpreisträger Rudolf Eucken, diagnostizierte der neuen Epoche schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine tiefe Sinnkrise.  Während sich die meisten Menschen zu Beginn des neuen Jahrhunderts gefestigt fühlten, sprach er schon um 1900 von einem nahenden Erdbeben, das die Welt erschüttern würde. Warnhinweise sah er etwa in der umgreifenden Widersprüchlichkeit in politischen, ökonomischen oder kulturellen Fragen, die durch die Zersplitterung der sich modernisierenden Welt entstanden. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte – dieses Erdbeben war erst der Auftakt für die krisenreiche erste Hälfte des neuen Jahrhunderts.

Rudolf Eucken starb 1926 und erlebte die Krise des Nationalsozialismus nicht mehr. Sein Sohn Walter Eucken bildete 1938 zusammen mit anderen Gelehrten den Freiburger Kreis, ein Gesprächskreis, in dem Oppositionelle Ideen diskutierten. Mitglieder waren (ordo)liberale Wirtschaftswissenschaftler, aber auch Christen, Historiker und Juristen. Ihre Einfälle prägten die Nachkriegsordnung maßgeblich, die soziale Marktwirtschaft etwa geht aus den theoretischen Vorarbeiten des Gesprächskreises hervor. Walter Eucken warnte in seinen Schriften oft vor der Auslöschung der Persönlichkeit durch kollektives Denken. Er kritisierte, durch die völlige Vereinnahmung des Einzelnen durch den Staat eine vermeintliche innere Einheit finden zu wollen. Aufgabe des Staates solle es eher sein, die freie Sphäre des Privaten auszuweiten und gegen Eingriffe des Staates zu schützen. Euckens Wunsch war es, Menschen selbstverantwortlich leben zu lassen. Dieser Wunsch nach Selbstverantwortung ist der Grundstein des liberalen Denkens. Er findet sich in den Ursprüngen des klassischen Liberalismus bei Immanuel Kant oder John Locke, in John Stuart Mills Verfassungsliberalismus, im Wirtschaftsliberalismus von Adam Smith, Ludwig Mises oder Friedrich von Hayek oder auch bei Walter Eucken. Die Selbstverantwortung ist der rote Faden der liberalen Tradition.

Und Widerstand muss nicht heißen, als hauptberuflicher Aktivist durch das Land zu ziehen. Widerstand fängt bereits im eigenen Denken an.

Ich persönlich nehme aus diesem Rückblick vor allem zwei Erkenntnisse mit: Zum einen fühle ich mich in meinem unguten Gefühl bestätigt, dass die Freiheit im Moment wirklich in Gefahr ist. Seien es paternalistische Züge der Politik, kollektivistische Muster oder das Einführen neuer Dogmen – die Lage ist ernst, die Krise ist da. Daraus ergibt sich aber die schönere zweite Erkenntnis: Krisen sind Chancen. Auch wenn es oftmals bitter ist zu beobachten, wie Fundamente wegbrechen, bietet sich dadurch auch die Chance für einen Neuanfang. Gerade jetzt hat liberales Gedankengut die Chance, sich wieder Gehör zu verschaffen. Und Widerstand muss nicht heißen, als hauptberuflicher Aktivist durch das Land zu ziehen. Widerstand fängt bereits im eigenen Denken an. Kants Spruch der Aufklärung lautete: „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Und auch, wenn er der französischen Revolution kritisch gegenüberstand und sich mit Handlungsanweisungen zurückhielt, lässt sich darin der Kern des politischen Widerstands finden. Und der ist ganz simpel: Selber denken und sich selbst reflektieren. Denn erst wenn ich meine eigene Position kenne, kann ich diese auch kommunizieren und auf das Gegenüber eingehen.

Welche Handlungsschlüsse der Einzelne daraus zieht, ist ihm natürlich selbst überlassen. Jeder hat andere Komfortzonen und Voraussetzungen, um für die eigene Überzeugung einzustehen. Während die einen ihre Freunde selbst ohne Impfausweis zur Haustür reinlassen, gehen andere alle paar Tage auf eine Demonstration, während wieder andere eine ganze Bewegung gegründet haben. Es kommt vor allem darauf an, die eigene Integrität so gut es geht  zu schützen und sich nicht aufzugeben. Die 2020er Jahre als Aufbruch in den politischen Widerstand. Wahrscheinlich nicht ganz die Intention von Olaf Scholz, aber für das Fortbestehen der Freiheit unerlässlich. Denn auch wenn so mancher Politiker alles dafür gibt, die Pandemie so lange wie möglich am Leben zu erhalten –  ihre Dauer ist begrenzt, sie wird eines Tages vorbei sein. Und davor haben wir die Chance, schon einmal unsere Immunität gegen politische Willkür zu stärken und darüber nachzudenken, wie es in einer Zeit ohne Pandemie weitergehen soll.


Digitalisierung an Schulen? Nein, danke! Das funktioniert hinten und vorne nicht.

Von Johanna Beckmann | Grüne Kreidetafeln werden Whiteboards und Hefter werden Tablets. Meine Schule soll nun digitalisiert werden. Kann das funktionieren?

Die neu gebildete Ampelkoalition forderte im Koalitionsvertrag, dass die Bildung verbessert und digitalisiert wird, durch zum Beispiel bessere Lernplattformen. Vor allem während der Corona-Pandemie fiel auf, dass die Schulen nicht über  ausreichend digitale Infrastruktur verfügen. Das Einstellen von Unterrichtsinhalten fiel den Lehrern schwer, da die Plattform oft überlastet war und sowohl Lehrer als auch Schüler zu bestimmten Uhrzeiten nicht auf diese zugreifen konnten. Jedoch gibt es auch im Schulalltag in Präsenz genug Dinge, die nicht funktionieren. Ich habe das zur Genüge an meiner Schule erlebt. 

Ein bekanntes Beispiel wären die Overheadprojektoren, sie werden seit ungefähr 50 Jahren in Schulen genutzt, dennoch kann man sie oft nicht gebrauchen. Der Lehrer legt eine Folie auf, schnell bemerket er, dass die Lampe nicht funktioniert. Also müssen nun wir Schüler verschiedene Klassenräume abklappern um einen neuen Projektor zu finden. Nach einer 30 minütigen Wanderung durch unser Schulhaus kann unser Unterricht dann beginnen. So fällt ein Drittel unserer Unterrichtsstunde weg. Den Nachteil haben dann wir Schüler, da wir durch diesen Verlust von Unterrichtszeit nicht den gesamten Lernstoff schaffen.

Ähnlich sieht die Misere in unseren Computerräumen aus. Wenn eine Unterrichtsstunde in diesen Räumen angekündigt wird, kann man bei der gesamtem Klasse die genervten Gesichter sehnen, denn jeder von uns weiß, dass wir zu dritt an einem Computer arbeiten werden, da bei Einzelarbeit das Internet zusammenbricht. Oft macht sich der Computer selbständig und schaltet sich ab, die Dateien sind dann gelöscht und wir können von Neuem beginnen.

Auch bei dem Unterricht in Klassenräumen mit Whiteboards merken wir, dass die Digitalisierung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Bei der Arbeit mit den Geräten gibt es eigentlich immer Internet-, Ton- oder Bildprobleme. Noch schlimmer wird es im Sommer, denn da macht uns der Lichteinfall einen Strich durch die Rechnung. Das Bild fängt an sich zu bewegen -o ft verfärbt es sich und wird lila, der Unterricht startet dann gezwungener Maßen auf einer grünen Kreidetafel. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Whiteboards öfter kaputt als funktionstüchtig sind. Wenn die Technik funktioniert, sind oft die Lehrer überfordert, diese zu benutzen. Der Unterricht beginnt häufig mit Fragen wie: „Wo muss ich den Stick nochmal reinstecken?“ Dann erscheinen auf dem Whitboard immer die gleichen fünf Fehlermeldungen, bei denen täglich auf „später“ gedrückt wird. Beim Öffnen der Powerpoint geht es weiter: „Wie spiele ich die Präsentation ab? Es wirkt, als wäre das Whiteboard für die Lehrer keine Unterstützung, sondern der Feind.

Ein weiterer Teil der geplanten Digitalisierung an meiner Schule, ist der Einsatz von Tablets im Unterricht. Hefteinträge sollen auf Tablets geschrieben und Aufsätze über das Gerät abgegeben werden. Einige Schüler meiner Klasse haben ihre Hefter schon gegen Tablets ausgetauscht. Die Folge: Sie chatten miteinander und teilen sich Hefteinträge über AirDrop. Ihre Einzelarbeiten werden zum weniger erwünschten Gruppenprojekt. Außerdem gucken die Schüler mit ihren Tablets im Unterricht Filme. Während die anderen ein Gedicht analysieren, beschäftigen sie sich mit ihrer Netflix-Serie – ist schließlich spannender. Manche Schüler suchen auch auf ihren Tablets nach Lösungen für unsere Arbeitsaufträge im Internet – da wird gern mal ein Wikipediaeintrag abgeschrieben. Diese Dinge sind von den Lehrern natürlich nicht gewünscht. Jedoch können sie es nur bedingt kontrollieren. Wenn diese Kontrolle bei wenigen Schülern nicht funktioniert, wie soll es dann bei einer gesamten Klasse gemacht werden?

Bei einer Umsetzung der vollständigen Digitalisierung müssten Schulen Whiteboards, Lichtschutze und WLAN-Router für schnelleres Internet anschaffen. Außerdem sollten Schulungen für Lehrer stattfinden und die Geräte müssten nach ein paar Jahren erneuert werden, da mit veralteter Technik nicht gearbeitet werden kann. Diese Dinge müssten von Steuergeldern bezahlt werden. Ich habe mal die Kosten am Beispiel meiner Schule berechnet: Ein Whiteboard inklusive Beamer von der Marke „Optoma“ kostet ungefähr 1800 Euro. Meine Schule hat ungefähr 50 Klassenräume – für diese müsste der Steuerzahler entsprechend 90.000 Euro blechen. Bei einem Preis in dieser Höhe müsste doch eigentlich erst einmal sichergestellt werden, dass es einen Mehrwert für Schüler und Lehrer hat, Whiteboards und iPads zu benutzen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich die Noten der Personen, die iPads benutzen, nicht verbessert haben. Auch der Unterricht in Fächern, in denen wir Whiteboards verwenden, ist kein Gewinn zu vorher. 

Eigentlich sind ja wir, die jüngere Generation, die Menschen, die sich über die Digitalisierung freuen sollten. Die Realität ist aber: So wie die Digitalisierung an meiner Schule umgesetzt wird, sehe ich keinen Mehrwert darin. Den verantwortlichen Politikern kann ich nur sagen: Wollen Sie Ihre Pläne nicht vielleicht noch mal überdenken?


Zukunft – Apollo Edition 1/2022

Liebe Leser,

jedes Jahr aufs Neue machen wir uns Neujahrsvorsätze. Manche werden drei Tage später mit dem Griff zu einer Tafel Schokolade überworfen (nächstes Jahr ist auch noch ein Jahr, nicht wahr?). Jedes Jahr kaufen wir Glücksklee, versuchen auf unterschiedlichste Weise unser Schicksal vorauszusagen – und sei es auch nur aus Spaß.

Man macht sich gerne lustig, über die vielen Leute, die sich im Januar beim Fitnessstudio anmelden, um dann doch nie hinzugehen. Doch wir müssen feststellen: Neujahresvorsätze – auch die gescheiterten – sind unsere Art, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Jedes Jahr zu Silvester fragt man sich, was die Zukunft wohl bringen wird, doch noch nie so sehr wie jetzt. 

Denn die traurige Wahrheit ist, dass wir unsere Zukunft kaum noch kontrollieren oder beeinflussen können – der Staat tut das für uns. Wie soll man sich große Listen an Plänen machen, wenn man für den „Infektionsschutz“ gar nicht ins Fitnessstudio darf?

Vieles, was Anfang letzten Jahres noch als Verschwörungstheorie galt, ist heute auf der Beschlussliste des Bundestages. Und viel mehr als um unseren Taillenumfang, sorgen wir uns um unsere Freiheit. Was ist, wenn wir in einem Jahr auf unsere jetzige Lage zurückschauen und uns tatsächlich in dieses Desaster zurückwünschen, weil die Zukunft das hier alles nochmal toppt?

Wenn man beim Zinngießen doch nur herausfinden könnte, in welches Land man auswandern soll, wenn die Tarotkarten doch nur verraten würden, welche Verschwörungstheorie dieses Jahr wahr wird. Aus diesem Grund, haben wir in die Glaskugel geschaut und präsentieren die Zukunft – wie sein könnte, wie sie sein sollte und wie sie hoffentlich nie wird.

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Elisa David

Chefredakteurin
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Es sei denn es kommt anders
ViDEO: Die Apollo-Zeitkapsel – Grüße Nach Übermorgen

Es ist der 15. Januar…

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Julia lebt genauso zurückgezogen wie Konrad. Genau wie er, hat sie Angst – verfällt bei Kontakt mit anderen in Panik. Nur hat sie keine Angst vor Bakterien, sondern vor Menschen.

Es ist der 15. Januar…

…2038.

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„Currygelb gegen Corona, grasgrün gegen Gonorrhö“, singt Hannah, als sie sich eine Packung nach der anderen herausgreift. Dann setzt sie sich auf ein kleines Stühlchen, reißt die gesammelten Behälter auf und holt mehrere Dutzend Testkassetten heraus.

…2038.

Und alles ist in bester Ordnung.

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Was würde der Verlust von Mimik, Gestik, Körperlichkeit und Beisammensein mitten in der kindlichen Entwicklung auslösen? Heute weiß ich es. Achtzehn Jahre nach Ausbruch der „Pandemie“ behandle ich in meiner kleinen Praxis die Volkskrankheiten der Zukunft.

Und alles ist in bester Ordnung.

Zwei Blicke nach Übermorgen

Zwei Blicke nach Übermorgen

…aber das wollen wir mal nicht hoffen
Zeichnungen von Elisa David. © Apollo News
Frohes neues Jahr!