Die Impfpflicht und die Spaziergänger: Kommt jetzt die Wende?

Von Michael Friese | Wir sind in der Corona-Pandemie mittlerweile an einem Punkt angekommen, wo jeder Bundesbürger eine Entscheidung getroffen hat: Entweder hat er sich die zwei (oder drei, vielleicht bald sogar vier) Corona-Impfungen geben lassen – oder eben nicht. Am Anfang der Impfkampagne hatte man dem Volk versprochen, dass jeder mündige Bürger frei darüber entscheiden darf und niemand zu einer Impfung gezwungen werden wird. Ein typischer Politiker-Insider eben. Es ist diesmal jedoch ein Insider, der überhaupt nicht den Humor der Menschen trifft und es ist nicht mehr zu überhören. Wird die Politik das Kastendenken zwischen Geimpften, Ungeimpften und Geboosterten weiter gesetzlich etablieren können oder wird der Tag kommen, an dem sie endgültig einen Schritt zu weit geht?

Wir erinnern uns an das letzte halbe Jahr in Deutschland: Der Impfstoff gegen das Corona-Virus war für jeden Bürger erhältlich und mit der Zeit hat sich so gut wie jeder entweder dafür oder dagegen entschieden. Die Politik versprach vieles: Die Aufhebung aller Maßnahmen – entweder wenn jeder Impffähige ein Angebot bekommen hat oder wenn eine bestimmte Impfquote erreicht wurde. Jeder Schelm, der behauptete, dass es zu einer staatlich aufoktroyierten Impfung kommen könnte, wurde zum Verschwörungstheoretiker gemacht, ob er es nun wirklich war oder nicht. Es würde schließlich niemand in Deutschland gegen seinen Willen geimpft werden, wie es Michael Kretschmer einst sagte (und dabei die Masern-Impfpflicht gekonnt außer Acht ließ).

Mit solchen klar geframten und durch neue Erkenntnisse zur Schutzwirkung des Impfstoffes mittlerweile vollkommen widerlegten Schlagwörtern, begann die Diskreditierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe.

Was auf solche Versprechen folgte, war kein Schutz der Minderheit, die sich nicht hat impfen lassen und auch keine Toleranz gegenüber dieser Entscheidung, die sie getroffen hat. Nein, es kam in Talkshows, im Internet und im öffentlichen Diskurs zu einer immer größeren Anzahl von immer aggressiver werdenden verbalen Angriffen auf Ungeimpfte. Es sei „unverantwortlich“ oder „egoistisch“, sich nicht impfen zu lassen, man solle sich mit der Gesellschaft „solidarisch“ zeigen. Mit solchen klar geframten und durch neue Erkenntnisse zur Schutzwirkung des Impfstoffes mittlerweile vollkommen widerlegten Schlagwörtern, begann die Diskreditierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe.

Je öfter diese Angriffe auftraten, desto aggressiver wurden sie in ihrer Rhetorik und Natur. Es verging irgendwann keine Woche mehr, in welcher nicht irgendein „Experte“ in einer Talkshow saß und eine ganze Menschengruppe explizit beleidigte – ohne dass ein Vertreter dieser Gruppe mit in der Sendung war. Ungeimpfte wurden nun zu „Sozialschädlingen“ (mein persönliches Unwort des Jahres), zu „Dummköpfen“; sie würden die Gesellschaft „in Geiselhaft“ nehmen, es gäbe eine „Tyrannei der Ungeimpften“ und sie ganz allein seien daran Schuld, dass diese Pandemie noch immer andauere.

Sozialschädlinge, Dummköpfe, Tyrannen 

Diese monatelange mediale Schmierenkampagne gegen „die Ungeimpften“ sollte schlussendlich auch politisch Früchte tragen. Was macht man nämlich mit Egoisten, Unsolidarischen, Dummköpfen, Sozialschädlingen und Tyrannen? Man wird sie los; im Falle von Corona zwingt man sie eben zu ihrem „Glück“. Die „G-Regeln“ wurden eingeführt, am folgenreichsten  hierbei die 2G-Regel. Sie schließt die doofen Ungeimpften aus so gut wie jedem Lebensbereich aus, lediglich Grundbedürfnisse wie ein Supermarktbesuch dürfen sie noch erledigen und selbst das ist für manche Menschen bereits zu viel Freiheit für diese Bevölkerungsgruppe.

Doch die G-Regeln waren nicht der Gipfel des diskriminierenden Gedankenguts in Gesetzesform. Ab November wurden Rufe nach genau dem laut, was bereits vor Monaten prognostiziert wurde, weil die Politik es vehement ablehnte: Die Impfpflicht. Für Krankenpfleger ist diese bereits offiziell durchgedrückt und tritt im März in Kraft. Diese lässt sich mit einer Metapher schnell und einfach zusammenfassen: Man hängt an einer Klippe, ist kurz davor abzustürzen, wird jedoch von einer aufopfernden Seele im letzten Moment gerettet – und schubst danach seinen Retter ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ebenjene Klippe hinunter.

Jeder Pfleger, der sich über die Pandemie hinweg den Allerwertesten abgeschuftet hat, um das teils marode gesparte Gesundheitssystem am Laufen zu halten, könnte jetzt durch eine kleine Entscheidung, die der Regierung nicht in den Kram passt, seine Lebensgrundlage verlieren. Dieses Konzept hörte sich für viele aus der Politikerkaste so gut an, dass sie das direkt auf das gesamte Volk ausweiten wollten. Die Impfpflicht ist schließlich „OK“ und wenn eine Wissenschafts-YouTuberin das sagt, muss es auch stimmen. Wie bereits gesagt: Alles Egoisten, Geiselnehmer, Tyrannen, leere Worthülse Nr. 54.

Der durch medial geförderte moralische Erpressung immer höher werdende Druck kann wirklich schwer auf einem liegen.

Als Ungeimpfter hat man in dieser Zeit dem Optimismus eher den Rücken zugewandt. Man hat sich vielleicht sogar schon damit abgefunden, dass die Dystopie auf dem Vormarsch ist. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich mehr als einmal einen Moment hatte, in welchem ich mich hilflos gefühlt hatte, als sei die gesamte Welt gegen einen. Der durch medial geförderte moralische Erpressung immer höher werdende Druck kann wirklich schwer auf einem liegen. Hinzu kommt der Ausschluss aus beinahe jedem Bereich des öffentlichen Lebens. Egal, wo man auch hingehen mag, sobald man in die Nähe eines Nicht-Supermarktes kommt, sieht man überall Schilder wie „Hier gilt die 2G-Regel“ oder „Halten Sie Ihren Impfnachweis bereit“. Die Bundesrepublik hat in ihrer gesamten Lebenszeit keine derartige Diskriminierung gegenüber einer ganzen Bevölkerungsgruppe gesehen und es ist eine Schande, dass wir sie jetzt erleben müssen. Die Impfpflicht ist hierbei nur die Sahnehaube auf der Verachtungstorte.

Sind sie zu weit gegangen?

Doch genau diese Sahnehaube könnte nun das Fass zum Überlaufen bringen. Immer mehr Leute gehen gegen unrechtmäßige Covid-Restriktionen auf die Straße und es sind schon lange keine „Querdenker“ mehr, welche man leicht pauschal zu Verschwörungstheoretikern machen kann. Die neue Protestbewegung besteht aus ganz einfachen Spaziergängen durch die Städte. Nur mit dem Unterschied, dass bei jedem dieser Spaziergänge mehrere hundert, wenn nicht tausend Leute mitlaufen – und das in immer mehr Städten in der gesamten Republik. Somit gehen regelmäßig nahezu zeitgleich über 100.000 Menschen im gesamten Land gegen die be(vor)stehenden, grundrechtseinschränkenden Maßnahmen auf die Straße.

Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten spontan zusammen, um demonstrativ durch die Gegend zu spazieren und so ihre Präsenz zu zeigen – und zu demonstrieren, dass sie existieren und keine kleine, verrückte Blinddarmminderheit sind. Selbst in meiner Geburtsstadt gehen auf die Einwohnerzahl gerechnet sehr viele Menschen auf die Straße, Tendenz steigend. Ich selber habe leider noch nicht die Gelegenheit gehabt, mir eine solche Demo anzusehen, hauptsächlich aus Gründen der Mobilität (man siehe dazu die Apollo-Edition zu dem Thema), doch es steht auf meiner Liste von Dingen, die ich vor dem Ende von Corona noch abhaken möchte, ganz weit oben.

Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten spontan zusammen, um demonstrativ durch die Gegend zu spazieren und so ihre Präsenz zu zeigen – und zu demonstrieren, dass sie existieren und keine kleine, verrückte Blinddarmminderheit sind.

Diese Demo-Bewegung könnte eine neue Hoffnung in das Thema Corona bringen. Die schiere Masse an Menschen, die sich zeitgleich am selben Ort aufhalten, um für dieselbe Sache einzutreten, lässt sich nur noch schwer als homogene Gruppe von meschuggen Verschwörungstheoretikern und glatzköpfigen Reichsbürgern darstellen, ohne sich als Medium vollkommen lächerlich zu machen. Eine für lange Zeit gesellschaftlich-moralisch unterdrückte Position verleiht sich nun Gehör und das weitestgehend friedlich. Der zukünftige Corona-Kurs der Regierung könnte durch sie ins Wanken geraten und deshalb ist meine Botschaft an alle, die diese Protestbewegung positiv sehen, egal, ob man nun optimistisch oder pessimistisch in die Zukunft blickt: Bleibt am Ball! Lasst die Bewegung nicht wieder schrumpfen, weil ihr außer Puste seid.

Denn es besteht eben diese eine Chance, dass eine friedliche Protestbewegung wirklich einen Wandel hervorbringen kann. Die Impfpflicht wirft bereits ihren bedrohlichen Schatten. Was habt ihr also groß zu verlieren?


Was man in 13 Jahren Schule über Steuern lernt (nix)

Von Michael Friese | Dieses Jahr wird für mich spannend. Meine Schullaufbahn neigt sich dem Ende entgegen, nachdem sie sich bereits über drei Jahrzehnte erstrecken konnte (naja, von 2009 bis 2022) und den Großteil meines Lebens dominierte. Es wird bald Zeit, in die Welt hinauszugehen und ein eigenständiges Leben zu beginnen. Was aber haben mir nun diese 13 Jahre Schule über das Erwachsenenleben, insbesondere über das omnipräsente Geld und die Steuern, gelehrt? In meinem Fall:ichts. Die Schule sollte den Schüler eigentlich auf das Leben als Erwachsener vorbereiten. Natürlich haben die Eltern dahingehend ebenfalls eine gewisse Verantwortung zu tragen, aber die Schule könnte viele Sachen lehren, die viele Eltern nicht könnten.

Zu diesen Dingen gehören auch Geldmanagement und Steuern. Das deutsche Steuersystem gehört mit zu den kompliziertesten der Welt (und selbstverständlich rangiert Deutschland auch in Sachen Steuerlast in der Oberliga) und mit Geld wird man als Erwachsener durchgehend zu tun haben, ob man will oder nicht. Es gibt bestimmt Eltern, welche ein wenig Ahnung von der Materie haben – sie mussten schließlich bereits länger damit klarkommen – aber es gibt dann eben auch andere, die nur über rudimentäres oder gar kein Wissen verfügen und dementsprechend viel beziehungsweise wenig weitergeben können. Hier wäre die Schule äußerst hilfreich. Ein in dem Gebiet ausgebildeter Lehrer nimmt sich mit den Schülern ab den höheren Klassenstufen das Geld und wie man damit umgeht als Thema und könnte so vielen jungen Erwachsenen den Start ins Leben deutlich erleichtern.

Wenn man zwar Integralrechnung kann, aber nicht mal weiß, was Steuern sind

Eine Vorstellung, die von der Realität leider so weit entfernt ist, wie unsere Sonne von Sirius A. Wer denkt, dass man im Politik- bzw. Wirtschaftsunterricht (bei mir heißt es „WiPo“) wenigstens einmal Steuern oder Geld behandelt hat, der irrt sich gewaltig. Es wurde kaum ein Wort darüber verloren und wenn man über Geld geredet hat, dann im Kontext großer Prozesse wie Entwicklungshilfe, Inflation oder das deutsche Rentensystem. Man verstehe mich nicht falsch: Die Rente wird für viele von uns vermutlich wichtig werden, sie aber immer nur im großen Bild zu betrachten, bereitet einen nicht auf das eigene Leben vor.

Man kommt in den meisten Fällen mit sechs Jahren in die Schule; in diesem Alter weiß man mit gutem Recht noch gar nicht wie man „Steuern“ überhaupt buchstabiert. Man wird nach und nach in die Grundlagen verschiedener Wissensbereiche eingeführt, sei es Deutsch, Englisch, Mathematik oder Sport. Doch ein fundamentales Problem des deutschen Schulsystems ist, dass es bis zur 13. (oder zwölften) Klasse in genau diesem Muster verbleibt. Es gibt eine Vielzahl an Fächern, die sehr spezifisches Wissen in einem Fachbereich anbieten, wie die Naturwissenschaften, welches sich aber eigentlich nur lohnt zu erlernen, wenn man seine berufliche Zukunft darauf aufbauen will. Fächer, die alltägliche Aufgaben, Herausforderungen und Fähigkeiten behandeln, gibt es so gut wie gar nicht, wenn man von den an manchen Schulen vorhandenen Kochkursen absieht.

Bevor ich also das Hotel Mama verlasse, werde ich mir vermutlich noch einiges an Wissen aneignen müssen.

Und genau deshalb frieren mir bei der Erwähnung des Wortes „Steuern“ sofort die Arterien zu. Ich weiß nicht einmal im Ansatz, was man in diesem Bereich überhaupt vorfindet, geschweige denn machen muss. Ich kenne lediglich ein paar grundlegende Begriffe wie Mehrwertsteuer, Grundsteuer, Steuer-ID und Steuernummer, aber das war es dann auch. Bevor ich also das Hotel Mama verlasse, werde ich mir vermutlich noch einiges an Wissen aneignen müssen. Und wie macht man das am besten? Indem man eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten macht. Klingt im ersten Moment vielleicht meschugge, aber so könnte ich alles über dieses leidige Thema erfahren und es dabei noch zu meinem Beruf machen. Wenn man den Leuten helfen kann, Steuern zu sparen und mit dem “Hass“ auf Finanzämter so auch noch Geld macht – was gibt es Schöneres?

Und was das Geld angeht, habe ich das Gefühl, bereits jetzt die ersten Symptome eines Geizkragens und Knausers anzunehmen. Denn eins habe ich bis jetzt über Geld lernen können: Wenn du es ausgibst und du hast am Ende nichts davon, ist es in vielen Fällen weg. Ein einfaches Beispiel hierfür wäre eine Currywurst, die einem aus der Hand fällt.


»Das Finanzamt hat mehr Männer zu Lügnern gemacht als die Ehe«
– Robert Lembke


 


Weihnachten fällt aus, denn der Weihnachtsmann ist nicht geimpft

Von Michael Friese | Das Fest des Jahres steht vor der Tür – alte, weiße Männer nennen es „Weihnachten“. Es ist das Fest der Nächstenliebe, des Teilens und des Friedens. Alle Menschen sollen an diesem Fest zusammenkommen und harmonisch miteinander feiern. Und auch bei diesem Fest der Liebe scheint das folgende Motto zu gelten: Es gibt Menschen – und es gibt Ungeimpfte. 2G-Regeln in Geschäften, auf dem Weihnachtsmarkt (oder politisch korrekt: Wintermarkt) und letztlich auf dem Familienfest geben den ungeimpften Mitbürgern auch in Zeiten der Liebe das Gefühl, ungeliebt zu sein.

Es ist schon ein seltsames Gefühl: Ich laufe durch meine Geburtsstadt, schaue mir die Läden an und überall ergibt sich das gleiche Bild: 2G, 2G, 2G. Beinahe alle Geschäfte sind für mich geschlossen. Während Geimpfte oder Genesene beruhigt einen Ausweis vorzeigen können, muss ich draußen stehen und vor Sehnsucht zergehen. Dabei hasse ich es eigentlich, einkaufen zu gehen. Immer wenn meine Mutter mich damals zum Aldi geschleppt hat, um einen Großeinkauf zu machen, waren das die langweiligsten Stunden meines Lebens. Oder im Baumarkt in der Tapetenabteilung: Die Auswahl der richtigen Tapete und allem was dazugehört, welche in echt ca. fünf Stunden beanspruchte, fühlte sich für mein Kleinkind-Ich so an, als wäre ich gestorben und der Aufzug ins Himmelreich auf halber Strecke abgestürzt. Nun aber blicke ich sehnsüchtig auf die 2G-Verweise an den Ladentüren. Wenn man nämlich aus mangelhaft ausgearbeiteten Gründen die Freiheit verliert, sich etwas anderes als Essen und Klopapier zu kaufen, kriegt sogar jemand wie ich mal Lust, sich durch den H&m zu wühlen.

Das Beste kommt nun aber: Es gibt in der Gegend ein „Kinder- und Jugendforum“. Dieses Forum hatte sich ganz groß auf die Fahne geschrieben: „Wir sind links! Wir sind woke!“. Überall an den Fenstern waren Regenbogenflaggen zu sehen und es wurde auf Zetteln an den Fenstern groß „Love is love“ skandiert. Man stehe für „Toleranz und Vielfalt“ und „jeder“ sei willkommen. Die 2G-Regeln gelten jedenfalls auch dort und das wurde auch so kommuniziert – ohne Verweis auf die heilige „Vielfalt“. Es gibt viele Ladenbesitzer, die ihre ungeimpften Kunden nicht ausschließen wollen und entweder schließen oder versuchen, eine andere Lösung für diese Kunden zu finden. Das ist bei diesem Jugendforum nicht der Fall. Über dem Zettel, auf dem „Toleranz und Vielfalt“ steht, hängt nun ein Zettel, der auf das Tragen einer Maske und die 2G-Regeln für über 18-Jährige hinweist. Kein einziger Satz nach dem Motto „Wir stehen für Vielfalt und das gilt auch für Ungeimpfte. Leider dürfen wir euch aber nicht reinlassen; wir sind selber empört darüber“. Eine Ironie und Doppelmoral, die Ihresgleichen sucht und auch vermutlich morgen bereits findet. So viel zum Thema Toleranz an der Stelle.

Zu Weihnachten gehört aber nicht nur das Shoppen und gekrampfte Überlegen, was man denn nun an seine Verwandten verschenken soll. Für viele Leute ist die Weihnachtszeit auch die Gelegenheit, die Familie im größeren Kreis nach Ewigkeiten wiederzusehen, nachdem man sich für den Rest des Jahres gekonnt aus dem Weg gegangen ist. Diese Weihnachtsfeste sind durch Corona im letzten Jahr extrem eingeschränkt worden. Aber dieses Jahr wird man wieder im gewohnten Kreise mit all seinen geliebten (und gehassten) Familienmitgliedern feiern können. Davon ging man aus. Meine Familie war jedenfalls sehr fleißig und hat bereits Anfang Oktober Einladungen für eine super mannigfaltige Weihnachtsfeier ausgeteilt.

Nun kommt die (un)erwartete Wende: Ungeimpfte dürfen nicht mitfeiern. Da wird dann auch keine Ausnahme gemacht – egal ob der Weihnachtsmann, der Lieblingsenkel oder die eigene Mutter gerne hineingelassen werden möchte.  Sie dürfen sich nämlich nur mit zwei weiteren Personen aus einem anderen Haushalt treffen (diese Formulierung wird niemals an Verwirrung beim ersten Lesen verlieren). Das bedeutet: keine Weihnachtsfeier für mich und meinen Onkel. Ich habe schon zu meiner Mutter gesagt, dass man uns beide verkleidet als Gartenzwerge ins Gebüsch stellen könnte. So könnte man seinem Weihnachtsfest in dieser verqueren Zeit zumindest ein wenig Würde verleihen. Oder alle lassen sich vor der Feier testen. Okay, ich hör schon auf, das wäre viel zu logisch.


2G diskriminiert – und hat nicht einmal einen Nutzen

Von Michael Friese | Die politische Klasse in Deutschland ist seit geraumer Zeit ganz heiß auf 2G-Regelungen. Man muss schließlich diese bösen, unsolidarischen Ungeimpften von den Geimpften fernhalten. Es ist ja auch mittlerweile eine Impfpflicht im Gespräch beziehungsweise für Pfleger bereits beschlossene Sache. Dass solche Regeln nicht nur Diskriminierung wie aus dem Lehrbuch darstellen, sondern für die derzeitige Corona-Lage überhaupt keinen Mehrwert bieten, fällt den Politikern und „der Wissenschaft“ überhaupt nicht auf. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, ihren neu entdeckten Sündenbock durch den Dreck zu ziehen und haben dann eben keine Zeit mehr dafür, sinnvolle und verhältnismäßige Maßnahmen zu treffen.

Ich bin ja bekanntermaßen ungeimpft. Ich habe diese Entscheidung anfangs vor allem aus zwei Gründen getroffen: Die Gefahr, die Corona für mich darstellt, ist exorbitant gering und ich warte darauf, dass der Impfstoff länger auf dem Markt ist. Ich möchte mir nichts spritzen lassen, das nur eine kurze Zeit lang entwickelt und dann hastig an die Bevölkerung verteilt wurde. Ich wollte vor allem auf Langzeitfolgen warten. Es hat sich nun etwas anderes ergeben: Während die Impfung am Anfang der Impfkampagne für gewöhnlich mit zwei Dosen erledigt war und einem eine vollkommene Immunität versprochen wurde (man also weder angesteckt werden noch anstecken kann), sind wir nun ganz woanders: Der Impfschutz ist mangelhaft im Vergleich zur versprochenen Wirkung, Geimpfte stecken sich gegenseitig an, weil sie denken, dass sie geschützt sind und wir sind von einer einmaligen Doppel-Impfung zum Konzept einer halbjährigen „Booster-Impfung“ gewechselt. Das offenbarte mir Folgendes: Es hat sich mehr als gelohnt, zu warten. Und ich werde weiter warten, bis wir einen akzeptablen Impfstoff haben.

Die Politiker scheinen dies aber nicht sehen zu wollen. Für sie ist die Impfung die Lösung aller Probleme und jeder, der das anders sieht, ist eben ein unsolidarischer Schwurbler. Sie sehen nicht, dass Geimpfte das Virus weiterhin übertragen können und auch selber daran erkranken können, teilweise mit schweren Verläufen. Anstatt nun also der Pharma-Industrie zu sagen, dass sie gefälligst die Forschung an den Impfstoffen fortsetzen und die Probleme ausmerzen soll, deklarieren sie die Ungeimpften als Ursache für hohe Infektionszahlen. Fauler geht es einfach nicht. Man könnte nun als allgemeine Regel eine 1G-Regel einführen, wie es der Stahlkonzern Thyssenkrupp tun möchte. Jeder – auch die Geimpften – müsste sich dann einem Corona-Test unterziehen, um sicherzustellen, dass niemand das Virus in sich trägt und weiterverbreiten kann. Das wäre eine logisch begründbare Strategie, um die Infektionszahlen zu drücken. Stattdessen setzt man auf 2G oder „2G+“, was nicht minder unsinnig ist. Wenn ein negativ getesteter Geimpfter ins Kino darf, warum dann kein Ungeimpfter unter gleichen Konditionen?

Ich selber weiß durch diese 2G-Regeln nun nicht, wo ich hindarf und wohin nicht. Ich gehöre nämlich zu einer ganz besondere Demographie: Volljähriger Schüler. Klingt erstmal unbedeutend, aber die Kommunikation in den Medien und in den offiziellen Stellen ist so miserabel, dass ich wirklich nicht weiß, ob für mich nun 3G oder 2G gilt. Für Schüler gilt nämlich 3G und für Volljährige 2G. Und was ist nun mit volljährigen Schülern? Ich nehme Nachhilfe im Fach Mathematik – ein Schülerklischee – und die Leute dort konnten mir bis jetzt nicht sagen, ob ich da überhaupt hin darf, weil auch sie nicht wissen, ob jetzt die 2G-Regel für mich gilt oder nicht. Es ist nirgendwo explizit vermerkt. Man behält mich nun da, weil in nächster Zeit eine Arbeit bei mir ansteht. Das ist aber nicht die einzige Situation dieser Art, der ich mich gerade stellen muss. Ich habe neulich mit den theoretischen Fahrschulstunden angefangen; ich muss insgesamt 14 Stunden absolvieren. Ich habe zwei Stunden hinter mir und nun soll in der Fahrschule 2G herrschen. Aber auch hier hat niemand eine Ahnung, ob nun volljährige Schüler reindürfen oder nicht.

Dieses Theater ist einfach nur noch nervig. Und wieso wird das alles gemacht? Prinzipiell wegen nichts. Ungeimpfte stellen nachweislich keine große Gefahr für Geimpfte dar, sie sind aber trotzdem „das Böse“, wie Meerjungfraumann von Spongebob sagen würde. Es wird ein riesiger Zirkus um etwas veranstaltet, was überhaupt keinen Nutzen hat. Denn das Einzige, was 2G hervorbringt, ist die sinnlose Diskriminierung ungeimpfter Bürger.


Michael Friese, Schüler aus Schleswig-Holstein, Baujahr 2003 und Sozialschädling vom Dienst. Schreibt hier auf Apollo hauptsächlich über gesellschaftliche Themen wie Kultur oder – derzeit ganz prominent – Corona. Auch andere Themen wie Migration oder Gender gehören dazu. Hat ein durch und durch freiheitliches Gemüt und versucht immer, anderen Meinungen gegenüber offen zu sein. Leider sieht sich diese freiheitlich Denke seit ungefähr eineinhalb Jahren großem Artilleriebeschuss ausgesetzt; das zu adressieren und zu kritisieren ist aktuell der Fokus. Schreibt gerne in Bildnissen.


 


Wenn man der einzige Ungeimpfte in der Klasse ist

Von Michael Friese | Der Druck auf Ungeimpfte steigt von Tag zu Tag und beschränkt sich lange nicht mehr auf die Maßnahmen der Regierung – seien es die „G-Regeln“ oder gar eine Impfpflicht, wie es sie in Österreich geben soll. Auch im hiesigen Klassenzimmer wird der soziale Druck auf Ungeimpfte stetig größer. Ich selber bin glücklicherweise noch nie aufgrund meines Impfstatus in einer respektlosen Art und Weise von meinen Klassenkameraden angegangen worden. Dass das aber nicht selbstverständlich ist, zeigt die Geschichte einer Freundin von mir, die durch ihre Klassenkameraden zurück in den Fernunterricht gegruselt wurde.

Es fing bereits an, als das neue Schuljahr startete. Man musste sich vor versammelter Mannschaft und vorne am Pult testen lassen und bereits da kamen die ersten Kommentare auf wie „Seid ihr etwa immer noch nicht geimpft?“. Zu der Zeit war Laura* noch nicht die einzige, die nicht geimpft war, jedoch hatten die anderen beiden bereits ihre eigenen Impftermine ausgemacht, sodass sie bald alleine unter Geimpften war. Und da Minderheitenschutz in der Klassengemeinschaft alles andere als groß geschrieben wird, kann man sich bereits denken, wie die Stimmung in der Klasse in der nächsten Zeit gewesen ist.

Die Missgunst der Klassenkameraden zeigte sich immer weiter über die nächste Zeit. Meistens handelte es sich dort um aufstachelnde Kommentare, warum man denn noch nicht geimpft sei. Aber auch Sprüche wie „Nur wegen euch haben wir noch diesen Scheiß!“ waren keine Seltenheit. Es ging aber auch subtiler: Wenn man in seinen Gesprächen über die Impfung redet, erwähnt man einfach in einem abfälligen Ton, dass manche Leute sich immer noch nicht haben impfen lassen. In solchen Situationen fühlte es sich für Laura* dann immer an, als würde sie von allen angestarrt werden. Sie wurde mit diesem herabwürdigendem Ton schließlich indirekt angesprochen. In solch einer Situation braucht man die betroffene Person nicht einmal anstarren, damit sie sich beobachtet und verurteilt fühlt. Zu allem Überfluss kommt noch hinzu, dass dieses Verhalten nicht nur von Mitschülern ausging, mit denen sie zuvor nichts zu tun hatte oder vielleicht vorher schon Streit hatte. Selbst die Leute, mit denen sie sich vor Corona sehr gut verstanden hatte, schlossen sich dem Gezeter an.

All dies spielte sich im Zeitraum von nur einer Woche ab. Danach zog sie die Reißleine und bat darum, wieder in den Fernunterricht gehen zu können – sie hatte keine Lust mehr auf das respektlose Verhalten ihrer Klassenkameraden. Der Fernunterricht wurde auch gebilligt und seitdem muss sie nicht mehr in dieser toxischen Klassen“gemeinschaft“ lernen. Wer übrigens denkt, dass die Lehrer etwas gegen diese desaströsen Zustände unternommen hätten, denkt falsch. Die Lehrer an ihrer Schule waren diesbezüglich so nützlich wie ein Löffel beim Kanupaddeln. Von deren Seite aus kam nur, dass man dagegen ja „nichts machen“ könne, was vermutlich die wackeligste, aber auch bekannteste Ausrede eines Lehrers überhaupt ist.

Das ein solcher Zustand inakzeptabel ist, brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen. Es ist die freie Entscheidung eines jeden Bürgers, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen und es gibt valide Argumente für die eine und die andere Seite. Wer sich aber nun etwas auf seinen „richtigen“ Impfstatus einbildet und andere Leute – vor allem, wenn diese in der Unterzahl sind – aufgrund dessen herabwürdigt und anmacht, etabliert ein Gesellschaftsbild, welches eine Menschengruppe pauschal über eine andere stellt. Das ist die klassische Definition des Chauvinismus. In diesem Fall ist es der Chauvinismus der Geimpften: Der Impfchauvinismus.

* Name wurde von der Redaktion geändert


Michael Friese, Schüler aus Schleswig-Holstein, Baujahr 2003 und Sozialschädling vom Dienst. Schreibt hier auf Apollo hauptsächlich über gesellschaftliche Themen wie Kultur oder – derzeit ganz prominent – Corona. Auch andere Themen wie Migration oder Gender gehören dazu. Hat ein durch und durch freiheitliches Gemüt und versucht immer, anderen Meinungen gegenüber offen zu sein. Leider sieht sich diese freiheitlich Denke seit ungefähr eineinhalb Jahren großem Artilleriebeschuss ausgesetzt; das zu adressieren und zu kritisieren ist aktuell der Fokus. Schreibt gerne in Bildnissen.


 


Lasst mich doch einfach in Ruhe – mein Weg zur Freiheit

Von Michael Friese | Mein Weg in den Liberalismus begann im Jahr 2015, als ich durch die damals prominenten Ereignisse erstmals politisiert wurde. Ich wurde mit der Flüchtlingskrise und dem Zusammenstoß verschiedener Ansichten konfrontiert, was aufgrund meiner von Anfang an negativen Einstellung gegenüber Merkels Migrationspolitik dazu führte, dass mir die Freiheit, meine Meinung kundzutun, bereits unterschwellig wichtig wurde. In den Jahren danach kam ich immer wieder mit Erkenntnissen aus der Geschichte in Kontakt, welche dieses Bild nochmals verstärkt haben und seit dem leidigen Thema Corona ist mir die Freiheit und die damit verbundenen Werte wichtiger denn je.

Fangen wir aber am besten ganz von vorne an: Im zarten Alter von zwölf Jahren kam ich das erste Mal mit der Politik so richtig in Verbindung. Davor war ich nie wirklich politisch gewesen, jedoch habe ich mich als kleines Kind immer geärgert, wenn Angela Merkel im Fernsehen zu sehen war. Ich mochte sie irgendwie nicht und habe dann immer sowas gesagt wie „Mann, wieso ist immer diese doofe Frau da?“. Faszinierend, wenn man bedenkt, dass sich meine Meinung bis heute nicht geändert hat. 2015 hat dem Image Merkels bei mir nämlich für alle Ewigkeit einen schlechten Anstrich verpasst. Die Flüchtlingskrise war bei mir wirklich nicht beliebt, was aber vermutlich daran lag, dass meine Eltern sich immer darüber aufgeregt haben. Mit zwölf saugt man eben noch viel auf und hinterfragt eher weniger.

In dieser Zeit ist mir jedoch auch aufgefallen, dass die linken Kräfte in Deutschland immer wieder auf „die Rechten“ eindreschten, egal, ob es nun Rechte, Rechtsextremisten oder Nicht-Linke waren. Da regte sich bei mir schon der Freiheitsgedanke, dass jeder doch sagen dürfen sollte, was er meint. Diese Ansicht erhärtete sich dann immer mehr über die nächsten Jahre. Bald wurde der Rassismus ein großes Thema in Deutschland, der Rechtsextremismus war quasi überall präsent und seit 2017 sitzen „Nazis“ im Bundestag. Dabei besteht die AfD nicht zu 100% aus Rechtsextremisten, geschweige denn Nazis und wenn ich einem Schwarzen einen Negerkuss anbiete, heißt das nicht, dass ich ihn aufgrund seiner Hautfarbe zutiefst verabscheue. Auch hier deutete sich wieder ein Druck an, der auf andere Meinungen aufgebaut werden sollte. Du sagst dies, du hast die Meinung, du hast für die Partei gestimmt? Du bist jetzt offiziell Rassist, Sexist, Nazi etc.! Dass man eventuell seine Gründe dafür hat, die AfD zu wählen, welche nicht mit der Reinhaltung der arischen Herrenrasse zusammenhängen, fällt den Leuten dabei aber überhaupt nicht ein. Du wählst die Doofi-Doofmann-Partei? Dann bist du jetzt auch ein Doofi-Doofmann!

Und dann kam schließlich der Punkt, an welchem mein freiheitliches Denken endgültig in mir verankert wurde: Ich beschäftigte mich mit der Geschichte. Und wenn es da um Freiheit geht, fällt einem da als Negativ-Beispiel zuerst Adolf Hitler und das Dritte Reich ein. Für alle, die aus der Geschichte lernen und wissen wollen, wie man es nicht tun sollte, ist dieses Kapitel auch sehr ans Herz zu legen. Allerdings gibt es in der Geschichte noch viel mehr als das Dritte Reich. Haben Sie schon einmal von der Deutschen Demokratischen Republik gehört? Ich wusste zum Beispiel, dass es sie gab und dass sie irgendwas mit der Berliner Mauer zu tun hatte. Das war es dann auch wieder. Erst als ich durch mein politisches Interesse immer mal wieder mit der Geschichte in Kontakt kam, wurde mir bewusst, was die DDR für ein Regime war. Ein eingesperrtes Volk, Tote an der Mauer, ein Staatssicherheitsdienst, dessen Aufgabe die „Zersetzung“ Andersdenkender ist, in den Selbstmord getriebene Bürgerrechtler, ein blutig niedergeschlagener Aufstand im Jahre 1953… die Liste ist lang. Und die Tatsache, dass Menschen aus dieser Zeit, die an diesem System mitgewirkt haben, heutzutage zum Teil relevante Persönlichkeiten sind, erschreckt mich zutiefst und sagt mir ganz deutlich: Wenn man nichts dagegen unternimmt, werden solche unfreiheitlichen, undemokratischen und menschenfeindlichen Bestrebungen wieder Fuß fassen.

 

Geschichte an den Schulen: unbefriedigend bis ungenügend 

Das Schlimmste an alldem aber ist, dass ich nichts von den aufgezählten Sachen in der Schule gelernt habe. Ich musste mir alles durch Hörensagen im Internet erst zurechtlesen, damit ich von diesen Ereignissen im Detail erfuhr. Wir wissen über jede mögliche Verbindung der AfD zum Rechtsextremismus, aber ich wusste für eine lange Zeit nicht, dass DIE LINKE die Nachfolgepartei der SED ist. Als ich das erste Mal davon erfuhr, war ich verwirrt. Wie kann so eine Partei in den Bundestag gewählt werden? Wäre eine NPD, die im Bundestag säße, nicht in etwa das Gleiche?

Mit diesen Worten kommen wir nun in die Gegenwart bzw. zur Corona-Pandemie. Denn dieses Thema ist aus meiner Sicht mit einer Achterbahn vergleichbar. Nicht, weil es wild einhergeht, sondern weil ich am Anfang nur wenig für dieses Thema übrig hatte. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich meinen letzten normalen Schultag verbrachte und angekündigt wurde, dass danach aufgrund eines Lockdowns für die nächste Zeit keine Schule sein wird, und ich mich darüber gefreut habe, dass ich endlich frei habe. Natürlich wurden Videokonferenzen abgehalten und Hausaufgaben aufgegeben, aber diese wurden im ersten Halbjahr 2020 nicht benotet. Das hat mir in einigen Fächern notentechnisch wirklich den Allerwertesten gerettet.

Als nun aber das neue Schuljahr begann, haben die Maßnahmen meine Noten ziemlich nach unten gezogen. Es war glücklicherweise nicht katastrophal, aber ich wurde in jedem Fach schlechter und das hat mit dem Homeschooling zu tun. Es liegt mir einfach überhaupt nicht. Die Themen in der Schule sind teilweise so uninteressant, dass ich einfach diesen Druck brauche, der mich in die Schule bringt, damit ich mich zumindest etwas mit diesen Sachen auseinandersetze. Zuhause ist einfach eine zu große Vielfalt potenzieller Ablenkung vorhanden. Wer will sich bitteschön mit der Analytischen Geometrie beschäftigen, wenn er eine PlayStation vor der Nase hat?

 

Genug ist genug.

Ab diesem Moment habe ich angefangen, die Corona-Maßnahmen kritisch zu sehen. Sind diese harschen Maßnahmen eigentlich wirklich gerechtfertigt? Wie gefährlich ist dieser Virus? Brauche ich mir überhaupt darum Sorgen zu machen? Je mehr ich mich mit der Thematik beschäftigte, desto mehr bemerkte ich, dass da etwas im Argen lag. Essentielle Grundrechte wie die der Freizügigkeit oder Unverletzlichkeit der Wohnung wurden einfach außer Kraft gesetzt. Es wurde genau bestimmt, wer sich mit wie vielen Leuten aus wie vielen Haushalten treffen darf. Es wird konstant versucht, die Querdenken-Bewegung pauschal zu einer Ansammlung von Schwurblern und Rechtsextremisten zu machen. „Experten“ treten im Fernsehen auf und berichten von den Horrorszenarien, die uns bevorstehen sollen, aber dann doch nicht eintreffen. Das sind alles Muster, auf die ich bereits gestoßen bin – sowohl in der jüngeren als auch älteren Geschichte.

Aber eine Sache sollte mir vor Augen führen, dass der Gedanke von Freiheit zu einem exotischen Gedanken geworden ist: Die heilige, die ganz bestimmt vollkommen wirksame, die unhinterfragbare Impfung! Sie hat innerhalb von nicht einmal einen Jahr die Medienlandschaft von einem „Es wird keine Impfpflicht geben – auch nicht durch die Hintertür“ zu einem „Wenn Sie die Impfung nicht nehmen, sind sie unsolidarisch, egoistisch, ein Sozialschädling und Tyrann!“ gebracht. Ungeimpfte gehen seit geraumer Zeit für einige Leute nicht mehr so ganz als Menschen durch; das lässt jedenfalls die unverfrorene Sprache dieser Leute vermuten. Was macht man denn zum Beispiel mit einem Schädling? Man schafft ihn aus dem Weg, man wird ihn los. Eine solche Sprache in Bezug auf Menschen erinnert mich an sehr gruselige Zeiten.

Ich bin nun zu allem Überfluss auch noch ein Teil dieser „Schädlinge“, „Tyrannen“ oder sonst was. Ich habe mich nämlich nicht impfen lassen und habe es auch nicht vor. Zuerst waren die Gründe rein wissenschaftlicher Natur: Ich wollte die Langzeitstudien abwarten, bevor ich mir die Spritze gebe. Mein Alter und die Abwesenheit von Vorerkrankungen drücken bei mir zudem die Wahrscheinlichkeit, an dem Virus zu sterben, in den Promille-Bereich. Ich habe mich also dazu entschlossen, die Impfung nicht zu nehmen, weil sie für mich nicht besonders sinnvoll erscheint. Das ist bei anderen Leuten natürlich anders. Ich sage immer: Ich bin 18, nicht 80. Wäre ich 80, würde ich die Impfung vermutlich auch nehmen. Dann liegt meine Sterbewahrscheinlichkeit schließlich bei knapp 20% und das Risiko würde ich dann wirklich nicht in Kauf nehmen wollen.

Ich möchte nämlich eigentlich nur in Ruhe mein Leben führen. Mein Leben in Freiheit.

Durch diese Schmierenkampagne in den Medien, hat sich bei mir ein immer größerer Trotz-Effekt eingerichtet. Ich habe für mich eine Entscheidung über meinen Körper getroffen und was passiert? Ich bin nun ein Egoist, ein Schädling. Vielleicht habe ich da etwas verpasst, aber überzeugt man Menschen für gewöhnlich nicht mit Argumenten? Ich werde jedenfalls nicht meine Meinung ändern, weil mich jemand immer wieder beleidigt und moralisch erpresst. So etwas zieht bei niemandem.

Wie kann man also nun die Impfunwilligen davon überzeugen, sich nun doch impfen zu lassen? Man hat es mit instabilen Argumenten und der Dämonisierung versucht. Da bleibt als letzte Option wohl nur der Zwang. Und der kommt vielleicht früher als später, denn eine generelle Impfpflicht wird mittlerweile offen kommuniziert. Allerspätestens da sage ich: Nein! Ihr werdet mich und andere Leute nicht dazu zwingen, sich impfen zu lassen. Genug ist genug! Ihr unterteilt das Volk in ungeimpft und geimpft, in gut und böse. Von Freiheit ist hier überhaupt keine Spur mehr, was auch offen kommuniziert wird. Sich nicht impfen zu lassen ist ja angeblich keine Freiheit sondern Egoismus. Nein! Freiheit ist, dass jedes Individuum eigene Entscheidungen treffen kann und zu denen gehören auch immer egoistische. Natürlich sollten Aktionen, die direkt andere Menschen gefährden, unterbunden werden und Leute, die nur an sich selbst denken, waren nie wirkliche Sympathen. Wenn du dich aber nicht gegen Corona impfen lässt, ist der Einzige, der gefährdet ist, man selbst. Deshalb ist es eine Entscheidung, die jeder frei treffen sollte, und ich möchte meine auch frei treffen.

Ich werde mich nicht impfen lassen. Sollte es nun zu einer Impfpflicht kommen, gibt es zwei Optionen: Ihr schickt die Polizei ins Haus und schleift mich gegen meinen Willen zum Arzt oder ich wandere in ein Land aus, welches eine Impfpflicht strikt ablehnt. Man verstehe mich da bitte richtig: Ich hoffe inständig, dass keine dieser Szenarien eintreten muss. Ich möchte nämlich eigentlich nur in Ruhe mein Leben führen. Mein Leben in Freiheit.


ÖPNV auf dem Land: Frust kommt auf, denn der Bus kommt nicht

Von Michael Friese | Wenn man wie ich auf dem Land lebt und (noch) nicht im Besitz eines Führerscheins ist, ist die Fortbewegung ein ziemliches Kreuz. Insbesondere die Busverbindungen lassen zu wünschen übrig, was das Auto für weite Strecken unabdingbar macht. Von der Anti-Auto-Fraktion wird vehement gepredigt, dass man den ÖPNV auch auf dem Land ausbauen müsse und das ist theoretisch auch eine gute Sache. Aber ist das überhaupt möglich?

In der Großstadt ist es vollkommen normal, dass die Bus-, S-Bahn oder U-Bahn-Linie, welche man z. B. auf dem Weg zur Schule nimmt, alle fünf oder zehn Minuten fährt. Das heißt, wenn man mal den Anschluss nicht kriegt, weil man den Wecker mal wieder überhört hat, kommt man noch rechtzeitig (oder vielleicht mit etwas Verspätung) im Unterricht an. Nicht bei mir: Wenn ich meinen Bus am Morgen verpasse, kommt der nächste Bus genau zwei Stunden später. Das bedeutet, dass ich die ersten beiden Schulstunden verpasse, wenn meine Eltern mich morgens nicht fahren können. Es ist mir zum Glück noch nie passiert, wenn ich eine Klausur schreiben sollte, trotzdem besteht die Gefahr und es nervt wirklich.

Aber nicht nur der Morgen gestaltet sich knifflig. Wenn die Schule dann irgendwann auch mal ihr Ende findet, ist der Takt, in welchem die Busse abfahren, auch nicht immer ideal. Ich habe das Glück, dass an den meisten Tagen der Bus etwa 40 Minuten nach Schulschluss abfährt. Glück ist es, weil ich so noch etwas Zeit habe, um in die Stadt zu gehen. Sonst würde ich die Warterei am ZOB vermutlich nicht überleben. Wenn ich aber nun einen langen Schultag und um ca. 16:30 Uhr Schluss habe fährt der nächste Bus etwas mehr als eine Stunde später. Und klar, man könnte die Zeit auch wieder dazu nutzen, um durch die Stadt zu schlendern, aber ich bin ein sehr „kauffauler“ Mensch und die Stadt ist nicht die größte, sodass die wenigen, immer gleichen Schaufenster auf Dauer langweilig werden. Da trifft die Liedzeile von Peter Fox: „Frust kommt auf, denn der Bus kommt nicht“, den Nagel wirklich auf den Kopf. Deshalb holt mich meine Mutter an solchen Tagen mit dem Auto ab.

Es geht jedoch noch viel schlimmer: Ich kann froh sein, dass ich in einem etwas größeren, vom Touristenverkehr geprägten Ort lebe, der dadurch eine zweistündige Busverbindung ermöglicht. Wie sieht es aber nun in einem Dorf aus, welches weder von Touristen besucht (oder zumindest für die Durchreise benötigt) wird noch wirklich viele Einwohner sein Eigen nennen kann? Nun ja, da wären wir dann bei einer Freundin von mir, die mir schilderte, dass in ihrem Ort zwei Buslinien fahren. Und auf beiden dieser Linien fahren jeweils genau zwei Busse – pro Tag! Wenn sie also den Bus am Morgen verpasst, fährt der nächste um ca. 16 Uhr. Ich denke, ich brauche nicht zu erwähnen, dass man da nicht nur die ersten beiden Stunden verpasst. Hinzu kommt, dass ihre Erziehungsberechtigten sehr widerspenstig sind, was das „Herumkutschieren“ angeht. Für sie heißt es also dann: Bus verpasst, Schule verpasst.

Ich hätte gegen einen regelmäßiger fahrenden Busverkehr eigentlich nichts einzuwenden. Er würde mir meine Fahrten zur Schule oder in eine andere Stadt enorm erleichtern. Jedoch werde ich, wenn alles glatt läuft, im nächsten Jahr meinen Führerschein in meinen Händen halten. Brauche ich dann noch den Bus? Das Auto ist doch noch mobiler als der Bus; es ist nicht an Haltestellen und Fahrzeiten gekoppelt. Für meinen Vater beispielsweise wäre die Abschaffung von Verbrennungsmotoren eine große Einschränkung. Er arbeitet in einem Industriebetrieb, welcher sich vor der Stadt befindet und dieser wird nicht von einer geeigneten Buslinie angefahren, das heißt, er müsste mehrere Buslinien benutzen und Umwege fahren. Zudem sind seine Arbeitszeiten so gestaltet, dass er sowohl manchmal früh morgens (ca. 6 Uhr) und spät Abends (ca. 23 Uhr) unterwegs ist. Insbesondere am so späten Abend fährt längst kein Bus mehr.

Um mich davon zu überzeugen, dass der Bus die ideale Transportmöglichkeit ist, müsste ich mit ihm genau so flexibel sein, wie mit dem Auto. Idealerweise würde er dann alle fünf oder zumindest 15 Minuten fahren. Sobald er im Halbe-Stunde-Takt oder nur stündlich fährt, würde es schwieriger werden, meine Fahrten zu planen oder auch etwas spontan zu unternehmen, und ich würde immer mal wieder zu meinem Wagen herüberschielen.

Aber ist so ein Busverkehr überhaupt realistisch? Überhaupt nicht. Wenn wir mal an das Dorf von meiner Freundin zurückdenken: Sie erzählte mir, dass sie über den Zeitraum mehrerer Haltestellen so gut wie die Einzige ist, die in den Bus einsteigt. Der Bus fährt also theoretisch nur für sie allein den Umweg durch den Ort. Und so sind eben auch die Fahrzeiten gestaltet – sie richten sich nach dem Fahrverhalten der Fahrgäste. Man versuche nun bitte, die Autokraft oder irgendeine andere Firma davon zu überzeugen, den Bus doch mal öfter durch den Ort fahren zu lassen. Zu Zeiten, in welchen niemand einsteigt und teurer Treibstoff trotzdem verbrannt wird. So etwas wäre mit einer eklatanten Kostenexplosion verbunden und somit nur möglich, wenn man den Busverkehr verstaatlichen würde. Aber ich möchte, offen gesagt, nicht irgendwann mein Steuergeld für leere Busse ausgeben.


Hobby-COVID-Propheten, Impfdruck und jeden Tag Kopfweh: Schulalltag in Corona-Land

Von Michael Friese | Die Schule ist seit Corona zu einem ziemlich nervigen Ort geworden. Man verstehe mich nicht falsch, die Schule war davor schon (für mich zumindest) kein Ort, an welchem man sich gerne aufhält. Aber Corona hat dem noch eine ganz eigene Note hinzugefügt, als zwischen die Unterrichtsstunden mit unnötigem Wissen auch noch die unnötigen Corona-Maßnahmen dazu gekommen sind – mal ganz davon abgesehen, dass für einige Monate ein sogenannter „Schulalltag“ gar nicht existierte, weil man gezwungen war, zu Hause zu bleiben.

Die mangelnde Sinnhaftigkeit der Maßnahmen beginnt bei den Masken. Bei uns an der Schule bzw. in unserem Bundesland galt für eine sehr lange Zeit eine Maskenpflicht auf dem gesamten Schulgelände – auch in den Außenbereichen. Es ist bereits seit Ewigkeiten wissenschaftliche Evidenz, dass Aerosole an der frischen Luft sofort verwirbeln und so gut wie gar keine Infektionsgefahr darstellen. Trotzdem galt diese Pflicht monatelang. Die Betonung liegt hier glücklicherweise auf „galt“, man war nämlich so gnädig und ließ uns wieder an die frische Luft… vorerst vermutlich.

In Innenräumen ergibt das Maskentragen schon mehr Sinn, dort verwirbelt die Luft schließlich nicht gleich, weil eben Wände und die Zimmerdecke im Weg sind. Wie sieht es aber nun aus, wenn jeder Schüler und auch der Lehrer (und an einigen Schulen auch die mindestens zwei Sozialarbeiter), die sich in dem Raum aufhalten, darüber im Klaren sind, dass sie nicht mit dem Killer-Virus infiziert sind? Dann kann doch Entwarnung gegeben werden, oder? Keine Corona-Aerosole bedeuten keine Ansteckungen. Ist doch einfach. Offenbar zu einfach, denn wir müssen trotzdem eine tragen. Man mag nun sagen, dass die Geimpften sich ja nicht testen lassen müssen, was auch prinzipiell stimmt.


…und trotzdem dürfen wir diese verdammten Fusselfetzen nicht vom Gesicht nehmen

Jedoch: Mein Englischlehrer, ich nenne ihn Mr. BBC, besteht felsenfest darauf, dass sich auch die Geimpften testen lassen (seine Methoden habe ich in einem früheren Artikel bereits beleuchtet), was an sich auch logisch ist, das muss ich ihm zugute halten. Die Impfung schützt schließlich nicht komplett vor einer Ansteckung. Wenn wir von dem einen Schüler absehen, der sich vehement dagegen wehrt und sich nicht testen lässt, haben wir von jedem im Raum anwesenden Menschen einen Nachweis, dass sich Corona höchstwahrscheinlich nicht in ihnen befindet – und trotzdem dürfen wir diese verdammten Fusselfetzen nicht vom Gesicht nehmen. Eine Begründung fehlt wie immer, weil vermutlich gar nicht an so ein Szenario gedacht wurde.

Dabei wäre ein Schultag ohne Maske sehr viel entspannter. Ich mache diese Erfahrungen jedes Mal, wenn ich Nachmittagsunterricht habe (G8 lässt grüßen). Die ersten Stunden gehen einigermaßen normal an mir vorbei, ab der siebten Stunde (ca. 13:30 Uhr) wird es langsam schwieriger, sich zu konzentrieren. Ich merke, wie ich jedes Mal unkonzentriert bin und irgendwas anderes mache oder auch einfach nur schläfrig werde. Das schaukelt sich dann in der neunten und zehnten Stunde schlussendlich zur absoluten Lustlosigkeit auf. Lasst mich hier einfach nur noch raus. Ich habe keinen Bock mehr. Und spätestens nach der Schule setzen dann die guten alten Kopfschmerzen ein, die gut und gerne mal mehrere Stunden anhalten. Ich sehe das stundenlange Tragen der Maske als Ursache für diese verstärkten Symptome. Ich hatte oft Kopfschmerzen, aber nicht in so einer Regelmäßigkeit bzw. jeden Tag. Und dann gibt es nicht einmal einen wissenschaftlich validen Grund dafür, diese Kopfschmerzstifter aufzusetzen. Man kriegt also wegen nichts und wieder nichts einen dröhnenden Schädel… Ich frage mich, was wohl gefährlicher für mich werden könnte – täglicher Gebrauch von Ibuprofen oder Corona.


Eine Spritze und du bist ein guter Mensch

Kommen wir aber mal von den Masken hin zu einem Thema, welches natürlich oft in der Schule besprochen wird: Die Impfung. Ich habe bereits Mr. BBC erwähnt. Er ist ganz vorne bei der Werbetrommeltruppe dabei, wenn es um die Impfung geht und erwähnt sie immer und immer wieder. Wir sollten zum Beispiel einfach zum Testzentrum fahren, die hätten da „gerade viel J&J herumliegen“. Eine Spritze und du bist ein guter Mensch. Ach warte, das könnte bei J&J vielleicht doch nicht der Fall sein, weil der Impfschutz womöglich doch nicht reicht. Wer hätte bloß sowas ahnen können? Da bleibe ich dann lieber ungeimpft.

Eine bemerkenswerte Sache muss aber genannt werden: Die meisten Leute in meinem Jahrgang sind inzwischen geimpft, es gibt einige wenige (u. a. mich), die sich noch nicht haben impfen lassen. Und trotz eines solchen Mehrheits-Minderheits-Verhältnisses, kommt zumindest mir kein großer Gruppenzwang seitens meiner Klassenkameraden zu Ohren. Natürlich fragt man mal nach, wieso man sich nicht impfen lassen will, aber man respektiert die Entscheidung des anderen und das ist etwas, was ich selten sehe. Ich kann mir vorstellen, dass an anderen Schulen die Toleranzgrenze ungefähr so hoch gelegt ist, wie bei einem Grünen, wenn er einen AfD-Politiker auf der Straße trifft. Ich selber habe es auch schon miterlebt, dass ich aufgrund meines Impfstatus willkürlich als „Gefahr“ tituliert wurde. An meiner Schule scheint aber bei meinen Klassenkameraden die Lage einigermaßen entspannt zu sein und dafür bin ich offen gesagt sehr dankbar.

Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass die Schule durch die unsinnigen und unüberlegten Corona-Maßnahmen zu einem weitaus nervigeren und stressigeren Ort geworden ist, als er es vor Corona bereits war. Ich hoffe wirklich, dass ich nach Ferien, die leider bald wieder zu Ende sind, einen etwas normaleren Alltag haben werde, aber man wird die Masken und die nervigen Hobby-Covid-Propheten getarnt als Lehrer bedauerlicherweise nicht einfach wegzaubern können.


Endlich kann ich mitmischen: Meine Erfahrung als Erstwähler

Von Michael Friese | Ich bin dieses Jahr 18 geworden. Das bedeutet, dass die Wahl zum 20. Bundestag meine erste Gelegenheit war, im politischen Spiel mitzuspielen. Natürlich ist eine einzelne Stimme bei Millionen wahlberechtigten Bundesbürgern ein kleiner Beitrag, aber jeder sollte seinen Beitrag leisten, um der Regierung zu sagen, dass sie entweder alles richtig gemacht oder alles komplett vermasselt hat (und was es da noch so in der Mitte gibt). Der Tag der Wahl war für mich ein sehr wichtiger. Zum ersten Mal durfte ich ein Recht ausführen, welches sonst nur meinen Eltern vorbehalten war. Es hört sich vielleicht wie etwas an, was ein Zehnjähriger sagen würde, aber so ist es eben.

Der Weg zum Wahllokal und das Wählen selbst waren nicht besonders spektakulär. Da ich auf dem Land lebe, waren nicht besonders viele Leute im Wahllokal – um genau zu sein, waren wir zu dem Zeitpunkt die einzigen – und da ich nicht in Berlin lebe, konnte man mir auch einen Wahlzettel aushändigen. Alles lief in gewohnten Bahnen ab: Ich ging in die Wahlkabine und verinnerlichte mir noch einmal meine Wahlentscheidung. Ich würde nämlich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir sicher bei der Wahl war. Auf diese Entscheidung haben mich monatelanges Hadern und Überlegen „vorbereitet“. Es war letztendlich die Wahl des geringsten Übels.

Nachdem ich meine zwei Kreuze gesetzt hatte, habe ich meinen Wahlzettel gefaltet – selbstverständlich so, dass man die Kreuze nach außen hin sehen konnte, habe ich bei meinem guten Onkel Armin gelernt – und ihn in die Wahlurne gesteckt. Als ich dann das Wahllokal verließ, fühlte ich mich, als hätte ich meinen Teil dazu beigetragen, dass der Bundestag nun so besetzt sein wird, wie er eben sein wird. Da mag mir nicht jeder zustimmen, aber so habe ich mich eben gefühlt, wobei diese Wahl auch meinen inneren Wunsch nach Volksabstimmungen nochmals verstärkt hat. Denn auch ich finde es zugegebenermaßen frustrierend, dass man alle vier Jahre einmal zur Urne gebeten und dann in Berlin auf Villa Kunterbunt gemacht wird.

Nach dem Wählen kam dann natürlich das Auszählen. Viele Leute gucken sich alle fünf Minuten die Hochrechnungen an, egal ob sie aktualisiert wurden oder nicht. Nichts gegen solche Leute, aus ihnen spricht ein Enthusiasmus, den ich schätze, aber ich gehe eher einen entspannten Weg. Ich schaue mir die Zahlen einmal bei den ersten Hochrechnungen an, horche so ein bisschen herum, was andere Leute gerade so über die möglichen Wahlergebnisse erzählen und warte einfach bis zum nächsten Tag, an welchem dann langsam ans Licht kommt, wer nun wie gewählt hat. Das liegt vermutlich daran, dass ich keine Partei habe, für die ich wirklich brenne, aber auch so schont es die Nerven, weil man sich eben nicht stresst.

Wie waren aber nun die Ergebnisse für mich? Nun ja, sie nehmen mich tatsächlich nicht sonderlich mit. Die Partei, die ich gewählt habe, wird niemals die Möglichkeit bekommen, in der Regierung mitzuwirken, also kann ich dahingehend nicht viel mitfiebern. Denn egal, ob jetzt die CDU mit den Grünen und der FDP ins Boot steigt, oder die SPD für bestimmte Assoziationen an der Straßenkreuzung sorgt: am Ende wird sich gar nichts ändern, denn in dieser Wahl ging es nicht um die Frage „Wie geht es weiter?“, sondern um „Wie halten wir Deutschland auf (Kollisions-)Kurs?“. Es mag eher resignierend wirken, aber was nützt es, sich über Wahlergebnisse aufzuregen? Man könnte seine Zeit auch produktiver verwenden und zwar indem man der neuen Regierung und generell allen Politikern genau auf die Hände schaut und ihnen unverblümt einen Klaps auf die Finger gibt, wenn sie mal wieder alles gegen die Wand zu fahren versuchen. Sei es durch journalistische Arbeit oder eben durch den nächsten Gang zur Wahlurne in vier Jahren.