“Klimaproteste“ fernab von gesundem Menschenverstand

Von Selma Green | Platsch – mit einem Mal schütteten die Extremisten den Inhalt der Dosen auf das Gemälde. Die Frauen klebten sich gleich darauf daneben, und eine rief: “Was ist mehr wert, Kunst oder Leben? Seid ihr mehr über den Schutz eines Gemäldes besorgt, oder über den Schutz unseres Planeten?” Es ist Freitag der 14. Oktober, und wieder einmal drehen Extremisten wegen des Klimawandels durch. Diesmal bekleckerten “Just Stop Oil”-Mitglieder in der National Gallery in London das 85 Millionen Euro schwere Van-Gogh Gemälde „Sonnenblumen” mit Heinz-Tomatensuppe, denn Öl und Gas seien an der Klimakrise schuld. Die Öl- und Gasindustrie trage laut der Extremisten auch Schuld an der Lebenserhaltungskostenkrise und daran, dass Menschen hungern – ach so, und deshalb fällt den Schlauköpfen nichts Besseres ein, als Tomatensuppe zu verschütten? Diese “Klimaproteste” werden immer abgedrehter und sind losgelöst von jeglichem gesunden Menschenverstand.

Einen weiteren Höhepunkt der absurden “Klimaproteste” bildet die Aktion der “Animal Rebellion”. Direkt nach der Tomatensuppen-Aktion, fluteten mehrere Mitglieder der “Animal Rebellion” Supermärkte in Großbritannien mit Milch. Das Ganze wurde auf Videos festgehalten: In einem dieser Videos entleeren zwei Frauen dutzende Milchkartons auf dem Boden eines Supermarktes. Daneben steht ein Junge mit einem Schild mit der Aufschrift “Plant based future”. Passend zu der hirnverbrannten Aktion der Extremisten schreibt die “Animal Rebellion” auf ihrer Website, dass sie gegen landwirtschaftliche Tierhaltung “protestieren”, weil die für Hungersnöte und den Klimawandel verantwortlich sei. Klar, bei drohenden Hungersnöten ist es vor allem wichtig, Milch zu verschwenden. Aber mal im Ernst: Wie sollen billige Tierprodukte eine Hungersnot auslösen? Warum sollen Menschen auf wichtige Lebensmittel verzichten, wenn sich das Klima verändert?

Die Tomatensuppe- und Milch-Aktionen zeigen doch nur eines: die Extremisten haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Die denken im Ernst, die Welt gehe morgen unter. Damit sind die Tomatensuppe- und Milch-Extremisten nicht allein, seit Wochen sorgen radikale “Klimaproteste“ auch in Deutschland für Ärger. Wie kann es bloß zu so einem Ausmaß an panischem Öko-Extremistentum kommen?

Andererseits: Was erwartet man von einer Generation, der ständig eingetrichtert wurde, dass der Klimawandel die Erde zum Explodieren bringt?

Meine Generation hat das volle links-grüne Programm abbekommen, wir wurden geradezu angestiftet, für die Öko-Ideologien protestieren zu gehen. In der Schule kann ich mich an keine Unterrichtsstunde erinnern, in der wir uns mit dem Thema Klimawandel sachlich auseinandergesetzt hätten, mehr noch glich der Unterricht einer Indoktrination. Meine Geschichtslehrerin war begeistert von Greta Thunberg. Durch diese Trulla, kam meine Klasse erst auf den Geschmack, bei Fridays for Future mitzuhüpfen. Im Geographieunterricht sollte uns ein Schaubild lehren, wie wir uns korrekt verhalten und sparsam fürs Klima leben. Auch das ermunterte uns Schüler, protestieren zu gehen. Im Unterricht sollten wir uns sogar Sprüche überlegen, die man bei einem Klimaprotest auf ein Transparent kritzeln könnte.

Nicht nur die Schule, auch Medien und der Mainstream tragen zur Panikmache bei. Das hat bei vielen prächtig funktioniert. Dieser Schaden meiner Generation wird allmählich sichtbar: angefangen mit den Fridays for Future Demos 2019 und nun durch die extremistischen Aktionen, wie die der “letzten Generation”, der “Animal Rebellion” und der “Just Stop Oil”-Gruppe.


Antisemitismus an US-Unis: Berkeley-Studenten wollen israelfreundliche Redner verbannen

Von Selma Green | Für mich waren die USA immer so etwas wie eine zweite Heimat der Juden; nicht nur leben in den USA über 5 Mio. Juden und damit so viele wie sonst nur in Israel, auch standen die USA standen seit dessen Gründung immer hinter dem jüdischen Staat. In den USA ist eine pro-israelische Haltung, anders als in Deutschland, allgegenwärtig. Doch seit einem Artikel vom Jewish Journal durchzieht ein Riss mein schönes Bild von den USA.

Jurastudenten der UC Berkeley School of Law verabschiedeten eine Satzung, in der Referenten nicht mehr zugelassen werden, die “Zionismus, den Apartheidstaat Israel und die Besetzung Palästinas” unterstützen. Es gehe um die Sicherheit und das Wohlergehen der palästinensischen Studenten auf dem Campus. Bereits acht Studentengruppen schlossen sich der Satzung an: das sind Gruppen wie die Queer Caucus, Womxn of Color – Nein, das ist kein Tippfehler – oder die Middle Eastern and North African Law Students‘ Association.

Allein die Namen dieser Gruppen verraten, dass es sich bei allen um woke Linke handelt. Was haben jetzt PoC und LGBTQ-Leute mit “Palästinensern” zu tun? Nobody knows, aber vielleicht haben die Woken ja die ein oder andere Sojabohne zu viel gefuttert.

Mit der Satzung haben sich die Studentengruppen jedenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Es hagelte Kritik – aus gutem Grund: Wovor sollen die palästinensischen Studenten denn überhaupt geschützt werden? Es kam noch nicht vor, dass ein pro-israelischer Referent palästinensische Studenten angegriffen hätte. Ist es nicht vielmehr so, dass Israel immer wieder von den „Palästinensern“ angegriffen wird, und wenn Israel sich dann wehrt, von der ganzen Welt verurteilt wird? Diese Satzung dient doch nicht als er Schutz vor lebensbedrohlicher Gewalt, sondern ist – mal wieder – lediglich eine Barriere für unerwünschte Meinungen, in diesem Fall für pro-israelische Meinungen.

Und allein der Wortlaut der Satzung beweist, dass die Verfasser so gut wie keine Ahnung vom Nahost-Konflikt haben: “Den Apartheidstaat Israel und die Besetzung Palästinas”. Palästina, was soll das überhaupt sein? Palästina ist ein Gebiet, kein Staat – es war noch niemals ein Staat -, das erst durch die jüdische Einwanderung Anfang des 20. Jahrhunderts für andere Völker wie die Araber attraktiv wurde. Zuvor standen Armut, Hunger und Krankheit in Palästina auf der Tagesordnung, bis die Juden im großen Stil zurückkamen und das Land bewirtschafteten.

Die Gründung Israels wurde durch Verträge und einer Mehrheit von Staaten in der UN abgesegnet. Die Juden haben die Staatsgründung Israels nicht illegal betrieben und schon gar nicht kann man hier von einer “Besetzung Palästinas” sprechen. Es handelt sich bei Israel auch keineswegs um einen Apartheidstaat. Anfangs gab es vermehrt Freundschaften und gegenseitige Unterstützung zwischen Juden und Arabern in Palästina. Bis verbitterte Araber begannen, insbesondere Mohammed Amin al-Husseini, Hass auf Juden zu entfachen. Es war Husseini, der zusammen mit Hitler propagierte, dass die Juden den Arabern das Land gestohlen hätten. Umso bitterer ist die Tatsache, dass sich diese Propaganda bis zur heutigen Zeit durchgesetzt hat und sich in einer Satzung von Jurastudenten widerspiegelt.

Unter den woken Linken scheint es Mode zu sein, immer und in jedem Fall zu den vermeintlichen Opfern zu halten. Aber sind die „Palästinenser“ das überhaupt? Opfer?

Die Satzung ist ohne Zweifel antisemitisch, sie bereitet Probleme, ohne ein einziges Problem zu lösen. Nur weil, ein paar “Palästinenser” unfähig sind, mit pro-israelischen Ansichten fertig zu werden, kann man nicht eine Geschichtsverdrehung und ein Meinungsverbot erzwingen.

Zum Glück sorgte die Satzung zumindest in den USA für einen Aufschrei und einen Hagel harscher Kritik, wie etwa von der Jewish Students Association, dem Dekan der Universität Erwin Cheminsky oder sogar von der Anti-Defamation League Central Pacific. Diese enorme Flut an Kritik lässt wiederum ein wenig Hoffnung aufkeimen. Hoffnung darauf, dass in den USA ja anscheinend noch die Vernunft überwiegt. Ich wette, in Deutschland hätte man auf so eine Satzung mit Schweigen reagiert, wie es unser Bundeskanzler Scholz doch so schön vorgemacht hat.


Zukunft akut in Gefahr – wo sind die Klimakinder jetzt?

Von Selma Green |  „Hey, Hey – wer nicht hüpft, der ist für Kohle!“ Vor gerade einmal drei Jahren sprangen hunderte deutsche Schüler auf Straßen herum und schrien: „Kohleausstieg jetzt!“ Tja, jetzt sitzen die Grünen in der Regierung und verwirklichen genau diesen Traum. Das erwartbare Ergebnis dieser Träumerei kam noch schneller, als man erwartet hat:

Strompreise, die durch die Decke gehen, und keine sichere Energieversorgung für den Winter. Uns könnte sogar ein Blackout drohen – und da diskutiert  man allen Ernstes immer noch über die Laufzeitverlängerung der AKWs. Liebe Regierung – habt ihr vergessen, dass ihr dafür verantwortlich seid, im Wohle des Volkes zu handeln?

So scheint es zumindest, wenn man sich den ganzen Energiespar-Quatsch anschaut – der soll jetzt ernsthaft die Lösung der Energiekrise sein. Statt AKWs am Netz zu halten, sollen wir uns „Energiespar-Duschköpfe“ zulegen, wie Habecks Wirtschafts- und Klimaministerium überall plakatiert. Unsere Regierung will laut einem neuen Entwurf von Anfang September bis Ende Februar, dafür sorgen, dass es überall kalt und dunkel wird. Denkmäler und Gebäude sollen nicht mehr beleuchtet werden, es gibt kein warmes Wasser oder Temperaturen über 19 Grad mehr in öffentlichen Gebäuden und die Werbeanlagen dürfen von 22 bis 6 Uhr nicht mehr leuchten. Durchgänge wie Flure und Foyers sollen nicht mehr beheizt werden und Türen im Einzelhandel geschlossen bleiben. Und jetzt denken Sie ja nicht, dass Sie in Zukunft zumindest noch private Pools beheizen dürfen.

Wir sollen im dunklen frieren, um das Ziel zu erreichen bis zum Frühjahr 2023 20 Prozent der Energie einzusparen. Das kündigte genau der Robert Habeck an, der sich gegen eine Laufzeitverlängerung der AKWs aussprach. Das Volk soll eher frieren und sparen, bevor die Grünen sich eingestehen müssen, dass Deutschland ohne AKWs und Kohlekraftwerke aufgeschmissen ist. Die Freitage-für-die-Zukunft-Kinder werden bald hüpfen müssen, um sich warm zu halten.

Ihre Rufe nach einer guten Zukunft sind jetzt plötzlich verstummt. Komisch – sind sie jetzt nicht mehr dafür, dass wir eine Zukunft haben sollen? Ist es nicht gerade diese Energiepolitik, die unsere Zukunft zerstört? Ich will jedenfalls nicht wie ein Höhlenmensch leben müssen. Ich will auch nicht in der Schule oder zu Hause bei den Hausaufgaben frieren müssen.Was kommt in Wirklichkeit auf uns zu, wenn es zum Blackout kommt? Gewiss mehr als nur ein bisschen frieren, da hilft bestimmt auch kein Waschlappen. Aber ich will mir das gar nicht ausmalen, welches Elend uns erwarten könnte. Dazu bin ich zu jung. Aber auch ohne Blackout preschen die Strompreise jetzt schon so stark in die Höhe, dass es sich manche Bürger gar nicht mehr leisten können. Gerade im Winter ist genügend Energie lebenswichtig. Und der von den Grünen aufgetischte Plan zu sparen ist nichts weiter als ein schlechter Witz. Meine unmittelbare Zukunft ist jetzt akut in Gefahr – doch FFF und co. können sich wohl nur um eine ferne, hypothetische Zukunft sorgen, die auf unnahbaren, theoretischen Modellen dargestellt wird. 

Ernsthafte Lösungen sind gesucht, die uns aus der Krise holen. Aber so etwas gibt es offenbar in Deutschland nicht mehr. Wirkliche Lösungen sind out, man klebt nur noch Pflästerchen. Wenn dicke Löcher in den Straßen sind, dann werden sie nicht mehr repariert, sondern man stellt ein Schild auf: „Achtung Straßenschäden“, so läuft es überall.

Die Antwort der grünen Politiker zeigt, wie die Arroganz mit ihnen durchgeht und dass ihre Ideologie ihnen wichtiger als das Wohl des Volkes ist. Dazu passt der Satz von Marie Antoinett kurz vor der französischen Revolution, “Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen”.

Und überhaupt: Früher oder später müssen wir uns an die AKWs wieder heranwagen, also warum nicht jetzt? Nicht der Klimawandel zerstört unsere Zukunft, nein es ist die grüne Energiepolitik und die grünen Politiker, denen wir egal sind.


Terror und Gewalt gegen Israel: Wo ist die deutsche Solidarität?

Von Selma Green | Seit Jahrzehnten fordert der Konflikt zwischen Israel und den arabischen Palästinensern regelmäßig Opfer. Berichte von neuen Anschlägen und Attentaten in Israel füllen immer wieder die Nachrichtenseiten.

Aktuell sorgte ein Anschlag eines palästinensischen Terroristen auf jüdische Gläubige in der Altstadt Jerusalems wieder für Unruhe. Auf einem Parkplatz schoss der Täter auf einen Bus mit jüdischen Gläubigen. Acht Menschen wurden verletzt, darunter eine schwangere Frau. Ihr Kind musste durch einen Notkaiserschnitt auf die Welt gebracht werden und war ebenfalls schwer verletzt. Der 26-jährige palästinensische Täter stellte sich später der Polizei. 

Solche Anschläge im Nahen Osten schockieren immer wieder aufs Neue: Umso weniger verstehe ich, warum die Mehrheit der deutschen Medien sich latent oder offen pro-palästinensisch äußern. Das alles brachte mich dazu, der Geschichte Israels auf den Grund zu gehen. Wenn man sich erst einmal mit den historischen Fakten vertraut gemacht hat, kann man eigentlich zu keinem anderen Schluss kommen, als dass die arabischen Palästinenser schlicht aus Antisemitismus gegen den Staat Israel sind und es immer waren. 

Sie stellen sich aber beständig als die Opfer Israels dar, so auch der Sprecher der Hamas. Dieser erklärte den Angriff des Terroristen als “natürliche Reaktion auf die Arroganz der Besatzungssoldaten (Israel) […] und ihre täglichen Verbrechen gegen unser Volk, unser Land und unsere islamischen und christliche Stätten.” 

Viel erschreckender finde ich es allerdings, wenn die deutschen Medien diese Propaganda übernehmen. Ein Großteil behandelt den Nahost-Konflikt entweder völlig neutral, selbst wenn terroristische “Palästinenser” der Aggressor sind, oder sie nehmen die terroristischen “Palästinenser” in Schutz. 

Nicht nur die Medien, nein auch meine Mitschüler haben wenig Ahnung von dem Nahost- Konflikt und beharren trotzdem auf dem Trugbild der armen Palästinenser. Es scheint in Deutschland nur wenige zu geben, die das anders sehen: die Palästinenser als Opfer Israels – diese Meinung ist allgegenwärtig. 

Als ich in Berlin das erste Mal auf der Straße mit dieser Sichtweise konfrontiert wurde, machte es mir Angst: Ich bekam einmal von einem israelischen Restaurant eine kleine Plastik-Israelflagge geschenkt, worüber ich mich sehr freute und die ich – naiv wie ich nun mal bin – stolz auf dem Weg zum Auto schwenkte. Es dauerte gerade mal 60 Sekunden, da pöbelte mich schon jemand auf seinem E-Roller von der Seite an: ”Ey, wir sind hier nicht in Amerika!” Als ich ihm perplex nachsah, stierte er mich mit aufgerissenen, verrückten Augen an und wurde langsamer. Ich hatte schon Angst, er würde gleich von seinem Roller steigen und mir etwas antun. Er fuhr weiter, zu meinem Glück. 

Wie kann es nur sein, dass ein Bekenntnis auf den Straßen Berlins zu Palästina hingenommen oder gar begrüßt wird, während ein Bekenntnis zu Israel zum Beispiel in Neukölln fast schon ein Todesurteil wäre? Gerade die Deutschen müssten sich doch eindeutig für Israel, für die Juden im Nahen Osten positionieren. Einerseits wegen der besonderen Verantwortung Deutschlands gegenüber den Juden, aber auch um den einzigen Vertreter westlicher Werte im Nahen Osten – Israel – zu unterstützen.  Der Typ auf dem Roller hatte schon recht: hier in Deutschland ist die pro-israelische Haltung nicht so klar wie in Amerika. 


Drei Wochen Mallorca – ein wenig Corona-Urlaub

Von Selma Green | Tief atmete ich die frische Meeresluft ein. Ich lag in der Sonne am Strand und genoss den Urlaub – da fiel mir auf, dass ich Corona vollständig vergessen hatte. Drei ganze Wochen meiner Sommerferien durfte ich auf Mallorca verbringen. Abends takelte ich mich endlich wieder auf und schlenderte durch die engen Straßen. Mir gefiel der Anblick von den Spielplätzen, die wieder von Kleinkindern überfüllt waren und den Menschen, die wieder in Massen auf den Straßen unterwegs waren. In Spanien ist Corona genauso wichtig, wie ein Sack Reis, der in China umfällt. Es gibt noch nicht mal mehr eine Quarantänepflicht.

Und doch fühlte es sich falsch an, wenn ich mich durch eine Menschenmenge quetschte oder die prallvollen Clubs und Bars sah. Ungewollt dachte ich immer daran, wie schnell sich Corona dort wohl ausbreiten würde. Der ganze Corona-Irrsinn hatte sich in meinem Kopf festgesetzt wie eine Zecke im Fleisch.

Ich finde es selber blödsinnig – doch mir fiel auf, dass ich mir nicht mehr sicher bin, wie nah man einer fremden Person eigentlich kommen sollte auf der Straße oder beim Einkaufen. Wenn ich ins Wasser gegangen bin, habe ich immer große Bögen um andere Menschen gemacht. Im Nachhinein hatte ich plötzlich Angst, dass ich einer Person vielleicht viel zu nah gekommen war. Fast wusste ich auch nicht mehr, was ich mit meinem Mund machen soll – sonst war da ja immer eine Maske.

Inzwischen soll es ja Kindergartenkinder geben, die Gesichter nur noch mit Maske malen. Und es gibt offenbar Kinder und Jugendliche, die panische Angst davor haben, ihr Gesicht nicht hinter einer Maske  verbergen zu können.

Die Menschen in Spanien bekommen es offenbar ganz gut hin, mit dem Virus zu leben. Wie sie sich dabei fühlen, ob sie auch von solch bescheuerten Gedanken gequält werden – wer weiß.
Jedenfalls interessiert es in Spanien keine Sau, ob man geimpft, genesen oder getestet ist. Ich konnte es zuerst kaum glauben, doch den Infizierten in Spanien ist es tatsächlich erlaubt, sich frei zu bewegen. Den Kranken ist es überlassen, wen sie treffen und wohin sie gehen, solange sie dabei eine Maske tragen. Sie dürfen sogar arbeiten gehen.

Tja, und in Deutschland? Da gurkt man mit einem neuen Entwurf des Infektionsschutzgesetzes herum, das ein Labyrinth aus Corona-Maßnahmen zu sein scheint. Darin sind Hirngespinste festgehalten, die man längst für vergessen hielt – wie Testungen und Maskenpflicht in Schulen von Oktober bis Ostern und die Privilegien von Frischgenesenen und -geimpften, die in Zukunft auf der Tagesordnung stehen sollen. Die Maskenpflicht soll wieder zum Alltag gehören und Geimpfte gelten nur dann als geimpft, wenn sie die Impfung innerhalb der letzten drei Monate erhalten haben.

Auf Mallorca konnte ich endlich mal wieder aufatmen, mich entspannen und mich mehr und mehr von inneren Beschränkungen befreien. Jetzt bin ich gerade mal seit 2 Wochen zurück in Deutschland, und schon steht ein neues Infektionsschutzgesetz auf der Matte.

Mir graut davor, in der Schule wieder eine Maske tragen zu müssen, dass der ganze Irrsinn wieder von vorne beginnt.


Eskalation aus Gaza – alter Konflikt, alte Medienmuster

Von Selma Green | Im Nahen Osten eskaliert die Situation zwischen Israel und den Palästinensern erneut. Die Presse stellt wie gewohnt Israel als den Aggressor dar. So weit nichts Neues: Die antiisraelische Schlagseite vieler deutscher Medien ist bekannt. Doch die Taz schoss am Montag den Vogel ab: „Israel startet Wahlkampf”, titelte sie gleich auf Seite eins. Tonfall: Der Islamische Dschihad habe ja keine andere Wahl gehabt, als sich zu rächen. Die Israelis hätten sie schließlich provoziert. Jair Lapid, der israelische Regierungschef, habe durch den Angriff nur zeigen wollen, wie gut er mit der Kriegssituation umgehen könne. Alles sei Wahlkampf, denn der Wahltermin in Israel sei ja bereits im November. 

Framing der übelsten Sorte: In Wirklichkeit begann der aktuelle Konflikt zwischen Israel und dem PIJ (Dem Palästinensischen Islamischen Dschihad)  damit, dass Israel vor einer Woche die Festnahme des PIJ-Chefs Bassem Saadi meldete. Der PIJ ist die radikalste Organisation in “Palästina”. Sie erhält Unterstützung durch den Iran und ist eine Schwesterorganisation der Hamas. 

 

Daraufhin drohte der Islamische Dschihad Israel mit Angriffen. Sie planten einen Attentat auf Zivilisten in der Nähe des Grenzgebietes des Gazastreifens. Um den Anschlag zu verhindern, startete das israelische Militär am Freitag die Operation “Morgengrauen”, einen Luftangriff im Gazastreifen, bei dem zwei Militärchefs und weitere Mitglieder des Islamischen Dschihads gezielt getötet wurden. Einer der getöteten Anführer des PIJ war in der Vergangenheit für Raketenangriffe auf Israel verantwortlich. 

Der Islamische Dschihad antwortete darauf am Sonntag mit einem Raketenhagel von über 900 Raketen auf Israel. Nun ist seit Sonntagabend ein Waffenstillstand in Kraft getreten, und die Grenze Israels zum Gazastreifen wurde wieder geöffnet. 

Erklärtes Ziel des Islamischen Dschihads ist es, Israel zu zerstören – das hat der taz-Autor übrigens mit keiner Silbe erwähnt. Die Organisation heißt nicht ohne Grund “Dschihad”, was so viel bedeutet, wie “Kampf auf dem Wege Gottes”. Durch Anschläge des PIJ war Israel also gezwungen einzugreifen, denn der PIJ bedrohte nun mal die Sicherheit in Israel. Die Idee des taz-Autors, Jair Lapid würde einen Angriff aus dem Nichts starten, der sein eigenes Volk gefährdet, um sich selbst besser dastehen zu lassen, ist aus der Luft gegriffen. Israel hat sich verteidigt und gezielt angegriffen, dabei wurden 15 Mitglieder des PIJ getötet. In verschiedenenen  Medien liest man immer wieder, dass nach “palästinensischen” Angaben 360 Menschen verletzt und etwa 40 Menschen im Gazastreifen getötet wurden, darunter auch Zivilisten. Es wird suggeriert, all diese Opfer gingen auf das Konto Israels. Dass von den hunderten von Raketen des Islamischen Dschihads auf Israel 160 im Gazastreifen selbst landeten und für den Tod vieler Zivilisten verantwortlich waren, wird in den meisten Berichten verschwiegen. 

Die taz bringt für ihre krude These ein weiteres Argument, das völlig aus dem Kontext gerissen ist. Am Sonntag zogen nämlich Tausende “radikal-nationalistische Israelis” zum Tempelberg. Laut der taz ging es darum, mehr Wählerstimmen einzuheimsen. Das werde wiederum von den Muslimen als Provokation aufgefasst, und darum ginge es den Israelis schließlich.  Tatsächlich fand aber am Sonntag der jüdische Feiertag Tischa Beav statt. An diesem Tag gehen die Juden jedes Jahr zum Tempelberg und trauern um die Zerstörung des Jerusalemer Tempels. Das begehen eines jüdischen Feiertages als Provokation auslegen – ist das schon Antisemitismus? 

Schlussendlich schlägt die taz vor, die “pragmatischeren Kräfte” im Gazastreifen zu unterstützen. Klingt gut. Nur: Wo sind sie denn, diese „pragmatischeren Kräfte“? Meint die taz etwa die Fatah? Die Fatah wurde ursprünglich gegründet, um Israel zu bekämpfen und ist seit 1993 Teil der Selbstverwaltung “Palästinas”. Heute ist die Fatah zwar nicht mehr terroristisch aktiv, doch zu ihr gehören immer noch eine Reihe an Extremisten-Gruppen, unter anderem die Terrororganisation al-Aqska-Brigade. Den Angehörigen von “Märtyrern”, also gestorbenen Terroristen, zahlen die Fatah-Behörden beispielsweise Ehrenrenten aus. Das Westjordanland regiert die Fatah quasi diktatorisch. Ist das die “gemäßigte Kraft”, von der die taz spricht?

Das verdrehte Bild ist klar: Mal wieder werden die Palästinenser des Gazastreifens zu hilflosen Opfern erklärt und Israel ist der Täter. Schade, dass dieses verdrehte Bild des Nahost-Konfliktes in der deutschen Medienlandschaft inzwischen gang und gäbe ist.




Berlins „Verkehrsberuhigung“ – Ich will Auto statt Damenrad!

Von Selma Green | Berlin hat Ende 2019 als erstes Bundesland die „Klimanotlage“ erklärt, um uns alle vor dem nahenden Hitzetod zu bewahren. Seitdem wird vom Berliner Senat langsam, aber sicher das verhasste Automobil aus unseren Straßen verbannt – und damit der feuchte Traum der Berliner Grünen endlich wahr.

Ausgerechnet der Kiez, in dem ich wohne, sollte ihr erstes Pilotprojekt werden. Es begann mit dem Opfern von (eh schon knappen) Parkplätzen für sogenannte „Parkletts“ – „Begegnungszonen“ die – sehr zur Freude der Anwohner – aber hauptsächlich Obdachlose und betrunkene Jugendliche anzogen. Dann kamen immer mehr Poller und komische grüne Punkte auf die Fahrbahn: Der ganze Spaß kostete uns von 2014 bis 2019 ganze 1,6 Millionen Euro. Ende 2019 wurden die Parkletts dann wieder abgerissen und die hässlichen gelben Dinger von unserem Baustadtrat Florian Schmidt kurzerhand durch „Stoneletts“ ersetzt. Der Mann ließ ohne Ankündigung (und ohne Beschluss der BVV) riesige Findlinge auf die Straße kippen. 

Die „Kreuzbergrocks“ wurden nur kurze Zeit später wieder abgeschafft, aber der Traum vom generellen Fahrverbot blieb. Erst dachte ich noch, ich könne dem mit meinem Motorroller entkommen. Aber zu früh gefreut – alle anliegenden Straßen werden komplett autofrei. Man soll weder hindurch fahren, noch parken können. Das gibts dann nicht mal mehr das Schlupfloch “Anlieger frei”. 

Überall in Berlin wachsen die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung wie Krebsgeschwüre: Einbahnstraßensysteme, Tempolimits von 30 km/h, Parkplätze, die als Blumenbeete oder Kneipen umfunktioniert wurden, Popup-Radwege und Fahrbahnschwellen. Radfahrer, die sich in Berlin schon länger wie die Könige der Straße aufführen, gewinnen in den Nebenstraßen die Oberhand.

Warum ziehen die Grünen nicht einfach aufs Land und lassen uns in Ruhe, fragt sich vielleicht mancher bei soviel Verkehrsberuhigungs-Terror. Nun: Weil es eben auf dem Land so gar nicht wie in Bullerbü aussieht. Meine Familie erwarb vor ein paar Jahren ein Feriengrundstück auf dem Land. Vom Unkrautzupfen, Pflanzenschneiden und Rasenmähen kann ich seitdem ein Liedchen singen. Das ist alles andere als angenehm: Spinnen in den Haaren, Fliegen im Mund, Marienkäfer im Tee und Bienen im Bett. Die Natur ist weder ein Opfer der Menschen noch ein Idyllischer Ort. Je mehr ich über das grüne Bullerbü-Projekt nachdenke, desto gefährlicher stelle ich mir meine Zukunft in Berlin vor.

Wie sollen Krankenwagen und Polizei zum Einsatz kommen, wenn die Straßen zu Fußgängerzonen oder immer enger werden? Wie werden wir eigentlich mit Lebensmitteln versorgt. Wie kann ein Handwerker meine Wohnung erreichen, falls wir mal einen Rohrbruch haben sollten ? Was wird im Winter sein, wenn man als Normalsterblicher kein Fahrrad mehr fahren kann?

Trotzdem beharren die Grünen auf ihrer Utopie von einem autofreien Pflanzenparadies, in dem alle Probleme wie von Zauberhand verschwinden sollen. Wenn das nicht mal nach einem besseren Heim für Dealer und Obdachlose aussieht. Mein Schulweg wird komplizierter und mein Motorroller rostet mir ein. Als Stadtkind möchte ich das Gegenteil von Ruhe, Pflanzen und Insekten haben – deshalb lebe ich ja auch in einer Stadt. In Zukunft möchte ich ja auch meinen Führerschein machen und mit meinem Auto durch die Stadt tuckern, nicht mit meinem klapprigen Damenrad. 


Berlin spart gerne! – allerdings nur bei den Schulen

Von Selma Green | Wie wir alle wissen, ist die Berliner Senatsverwaltung in ganz Deutschland dafür bekannt, besonders effizient zu arbeiten und streng darauf zu achten, keine unnützen Steuergelder auszugeben – niemals würden wir in Berlin Millionen für Flughäfen oder Bahnhöfe bezahlen, in denen nicht mal die Beleuchtung funktionierte, weil man die Lichtschalter vergaß. Wir würden auch keine autofreien Flaniermeilen ausbauen, die keiner nutzen möchte, oder Gelder für zum Scheitern verurteilte Projekte, wie den Mietendeckel, verprassen. Nein, aufkeinenfall. Der Berliner Senat ist der Verschwendung immer genau auf der Spur – das nächste Projekt: Einsparung beim kostenlosen Schülermittagessen.

Statt sich endlich mal darum zu kümmern, dass die Berliner Schüler nicht in verstaubten, schimmligen Klassenräumen ersticken oder im Winter – dank der Corona-Maßnahmen – bei geöffnetem Fenstern erfrieren, wird in der Bildungsverwaltung als auch im Abgeordnetenhaus schon länger über die Verschwendung von kostenlosem Schulessen diskutiert. Nach Recherchen der Berliner Zeitung landet in Berlin nämlich jedes vierte Schülermittagessen in der Tonne, weil die Schulkinder es nicht anrühren. Und das ist natürlich schlimm – mit dem ganzen Essen könnte ich bestimmt noch meine Verwandten in Afrika ernähren.

Um das Problem zu lösen, sollte ein digitales Bestell- und Abrechnungssystem eingeführt werden, aber das hat irgendwie wieder keiner gemacht. Deshalb soll ab dem 1. August eine neue rechtliche Verordnung eingeführt werden, die Schul-Caterer dazu verpflichtet, der Schule und den Eltern Bescheid zu sagen, wenn ein Kind mehr als acht Gerichte pro Monat nicht abgeholt hat. Sollte der Schüler dann trotz eines „mahnenden Gesprächs“ sein schändliches Verhalten fortsetzt, kann er vorübergehend vom Schulmittagessen ausgeschlossen werden – Pädagogik, Berlin-Style. Die andere Lösung wäre, das Essen wieder kostenpflichtig zu machen, wofür sich unter anderem die bildungspolitische Sprecherin der CDU, Katharina Günther-Wünsch, einsetzt.

Irgendwie habe ich bei der Diskussion den Eindruck, dass unsere Politiker dabei gar nicht so recht wissen, wie das mit dem Schulessen an den Berliner Schulen wirklich funktioniert – deshalb möchte ich das mal für sie erklären. Also, bei uns läuft das so: Das Essen an meiner Schule ist lediglich bis zur 6. Klasse gratis, danach müssen die Eltern in die Tasche greifen. Außerdem muss sich jeder Schüler das Essen auf der Schulwebsite vorbestellen.

Davon unabhängig, wundert es mich überhaupt nicht, dass kein Schüler mehr das Essen anrührt. Ich habe jedenfalls so meine Traumata vom Kantinenessen. In der ersten Klasse waren meine Lieblingsspeisen Nutellabrot, Schokoladeneis und Gummibärchen – allen voran diese Schlümpfe. Natürlich haben Mama und Papa darauf geachtet, dass nicht nur Gummibärchenschlümpfe auf meinem Teller landeten. Aber Salat blieb trotzdem ein Fremdwort für mich. Ich fand das grüne, blättrige Zeug damals scheußlich. Trotzdem aß ich in der ersten Klasse noch brav das Schulessen, bis es mir mit der Zeit den Magen umdrehte. Das Essen war eine Fundgrube an Dingen, die man lieber nicht im Essen haben will. Ich fand darin schon ein Stück Plastikfolie, Haare und den Plastikring von einem Flaschenkopf.

Doch der absolute Albtraum waren die Senfeier mit Kartoffelbrei. Wenn ich mich recht erinnere, waren die Eier von innen komisch grünlich, da wo sie eigentlich gelb sein sollten. Diese gelbliche Masse saugte mir den Speichel im Mund weg, das Schlucken fiel mir schwer und alles blieb am Gaumen kleben – Ihgitt. Seitdem habe ich nichts mehr aus der Schulkantine gegessen bis auf: Salat! Den Salat konnte man sich nämlich selbst zubereiten. Es gab kleine Schüsselchen mit Salatblättern, Gurkenscheiben, Tomaten und was alles noch so in einen Salat gehört, sodass ich mir aussuchen konnte, was auf meinen Teller kommt. In der Zeit habe ich Salat lieben gelernt und das zubereitete Kantinenessen nie mehr angerührt.

Ist es denn wirklich nicht möglich, in einer Kantine preiswertes, aber genießbares Essen anzubieten? Anscheinend nicht. Stattdessen soll jetzt mit uns allen ein mahnendes Gespräch geführt werden oder wir sollen gleich selbst für diese Pampe zahlen. Mal ehrlich – dann wird nichts mehr weggeschmissen? Das bezweifle ich. Wahrscheinlich können sie die Schulkantinen dann eher gleich ganz abschaffen – wäre immerhin eine gelungene Einsparung von Steuergeldern.

Aber da muss man doch wirklich fragen: Warum wird immer ausgerechnet bei uns Schülern, an der Bildung gespart? Meine Schule erhält gefühlt sowieso keinerlei Gelder mehr. Wir haben überall einen Mangel: einen Mangel an Lehrern, einen Mangel an Papier und einen Mangel an bunter Druckerfarbe. Wir mussten kürzlich in einer Klassenarbeit mit schwarzweißen Diagrammen und Abbildungen arbeiten, auf denen man beim besten Willen nichts erkannte. Wir arbeiten immer noch mit Overheadprojektoren, weil die Technik und das Internet an meiner Schule regelmäßig streikt. Und hier in Berlin hat man nichts anderes vor, als weitere Gelder zu streichen.

Warum sparen wir in Deutschland nicht lieber mal an den jährlich 600 Millionen Euro Entwicklungshilfen, die Deutschland an China zahlt? Dagegen sind die 30 Millionen Euro für weggeworfenes Essen an Schulen doch wirklich ein Klacks. Ich hätte aber auch noch einen ganz innovativen Vorschlag: Sorgt doch einfach dafür, dass man von dem Essen keinen Brechreiz mehr bekommt, dann landet es auch nicht im Müll. Aber ich fürchte ich stoße mit meinen Ideen in Berlin auf taube Ohren. An den Schülern wird einfach zu gerne gespart.


Meine neo-prüden Mitschülerinnen

Von Selma Green | Es klingelte zur Pause, als mir auf dem Schulhof zwei Mitschülerinnen mit ernster Miene entgegen kamen. Was war passiert? Die eine, die schon immer einen Hang zum Dramatischen hatte, seufzte: „Selma, ich verliere die Hoffnung auf die männliche Bevölkerung!” „Wieso das?” Obwohl, ein paar Gründe kamen mir doch in den Sinn: Jungs denken heute, Mittelscheitel, halblange Haare und Ohrringe seien schick. Das große Vorbild dabei ist Harry Styles. Ein bisschen zu schwul für meinen Geschmack. Das Schlimmste dabei ist, dass sehr viele Mädchen Harry Styles toll finden. Wieso das jetzt? Es war doch Harry Styles, der meinte, jeder sei etwas schwul. Ein weiterer Liebling ist der Hauptsänger der Band Maneskin. Mädels, was findet ihr an dem? Der Typ trägt Ohrringe und Eyeliner! Ja, wegen solcher Typen zweifle ich allerdings auch an der männlichen Bevölkerung. Aber nein, die Mitschülerinnen meinten es anders.


Sie schaute genervt zur Seite und stammelte: „Naja, du weißt schon… Paul und Matti halt”, „Ja?”, „…wie die eben drauf sind…”, „Nein, was haben sie getan?”, „Also bei der Besprechung waren sie unmöglich!”, fauchte sie. Ich musste sie noch eine Weile ausquetschen, bis sie auspackte. Sie erzählte mir mit aller gekünstelter Dramatik, die sie nur aufbringen konnte, dass die Jungs es gewagt hätten, mit einer Frau zu flirten, obwohl die Frau viel älter war. Ihre Freundin schüttelte den Kopf, wurde rot und versuchte ein Schmunzeln zu verbergen. „Es war voll peinlich”, erzählte sie und machte eine qualvolle Grimasse, die ihr Lächeln trotzdem nicht verstecken konnte. Ich dachte ja, ich wäre die Königin der Dramen, doch diese Mitschülerin war deutlich besser als ich. Es war nicht zu übersehen, dass die Mädchen den Flirt überhaupt nicht schlimm fanden. In Wirklichkeit waren sie neidisch. Warum kommen sie sonst auf die Idee, ausgerechnet die Jungs für blöd zu erklären, bei denen noch Testosteron in den Adern fließt?

 

Mädchen tragen doch nicht ohne Grund Miniröcke

Beide Mädchen waren von der Sorte, die sich wünscht, ihr Traumprinz würde sich nur wegen ihrer „Persönlichkeit” für sie interessieren. Also mich haben Jungs noch nie angesprochen, weil sie meine Persönlichkeit so attraktiv fanden. Wozu kaufen sich wohl Frauen Push-up-BHs und Mikro- Röcke? Und im Ernst, wer will was mit einem Schleimer haben, der sich nicht einmal traut, dich anzusprechen und zu flirten? Ich weiß, dass sich jedes Mädchen wünscht, dass die Jungs halt Jungs sind und genau das Gegenteil machen von dem, was man ihnen sagt. Sonst wären selbst meine alibi-prüden Mitschülerinnen wegen ein paar flirtenden Jungs nicht so sehr an die Decke gegangen.
Gut, manchmal enden Neckereien auch damit, dass du mit einer Haarsträhne weniger nach Hause kommst, weil ein Junge mit seiner Bastelschere etwas zu übermütig war. Oder dass dir der Stuhl unterm Hintern in dem Moment weggezogen wird, in dem du dich hinsetzen willst und du auf den Boden knallst. Oder damit, dass dir Stifte in den Haaren stecken, weil ein Junge austesten wollte, wie viele Stifte darin hängen bleiben. Aber immerhin ist was los und es bleibt nie langweilig.

 

Jungs dürfen nicht mehr Jungs sein

Leider kommt es heutzutage nur sehr selten vor, dass Jungs mal etwas anderes machen, als freundlich zu nicken oder demonstrativ den Blickkontakt zu meiden. Insbesondere bei denen aus der Grünen-Hochburg Kreuzberg, in der ich wohne. Vielleicht liegt das daran, dass man als Junge in dieser woken Kreuzberger Gesellschaft von Anfang an schlechte Karten hat: Jungen dürfen nicht mit Autos spielen, sie dürfen sich nicht prügeln, sie tragen lange Haare, beim Fußball sollen sie die Tore nicht mitzählen, es ginge ja nur um den Spaß. Wenn sie es dann doch mal wagen sollten, Mädchen zu necken und nicht nach deren Pfeife zu tanzen, dann wird gleich ein Klassenrat einberufen. Deshalb sind die Mädchen entweder total aufgedreht oder sie tun halt, wie meine Mitschülerinnen, als wären sie Nonnen, die sich in keiner Weise für Jungs interessieren.


Doch eines haben nahezu alle Kreuzberger Öko-Mädchen gemeinsam: Sie verurteilen die
Jungs, die sich noch was trauen. Jungs dürfen Mädchen nicht hinterherpfeifen, weil sie ja kein Hündchen seien. Hä? Da frag ich mich, ob den Mädchen überhaupt schon mal hinterhergepfiffen wurde. Und das höchste und wichtigste Verbot: Wenn Jungs eine Freundin haben, ist sie die einzige Person, die sie ansehen dürfen. Bei anderen Mädchen gilt ein striktes Guck- und Lächelverbot.
Das Traurige ist, dass die Jungs das alles mitmachen. Allerdings wundert man sich nicht, wenn man deren links-grüne Eltern kennenlernt. In diesen Familien führen die Frauen das Regiment und die Männer wirken trottelig und hilflos. Mich hat es jedenfalls immer frustriert, wenn die Jungs lieber den Mülleimer anguckten, als mir in die Augen oder wenn sie einem nicht mehr widersprechen. Ich wünsche mir einen Jungen, der groß, stark und männlich ist, und nicht so einen Harry Styles.


Flugchaos und BER-Blamage. Mein langer Weg zum Apollo Seminar

Von Selma Green | Mein Herz pochte. Alle paar Sekunden schielte ich auf mein Handy. 20:50 Uhr. 20:51 Uhr. Schaffen wir es rechtzeitig? Der Mitschüler neben mir murmelte vor sich hin, dass es zu spät sei. 20:52 Uhr: er kramte in seinem Rucksack und zog ein blaues Buch heraus. Darauf stand in Druckbuchstaben „BIBEL“. „Selma, lass uns beten”. Schon Tage vor der Abreise nervte er mich mit seiner Panik. Jetzt ergriff sie auch mich. „Nein, geh mir weg mit deiner Bibel”, fauchte ich. Doch ich gebe zu – in dem Moment dachte ich mir auch: „Bitte lieber Gott, lass mich heute Abend nach Berlin zurück, damit ich nicht noch die Nacht am Flughafen mit dem Kauz da neben mir verbringen muss.” Sie fragen sich jetzt sicherlich: Wovon faselt die Dramaqueen da? Nun gut, noch mal von Anfang an. 

Ich wollte doch zum Apollo Seminar!

Ich war mit meiner Klasse auf Klassenfahrt in Valencia. Wir flogen mit Ryanair. Meine Mitschüler schoben immer wieder Panik, denn jeden Tag wurden Flüge von Ryanair gestrichen. Ob unser Rückflug der nächste ist? Am Tag der Abreise war es endlich klar: Der Flug würde stattfinden. Am Flughafen von Valencia angekommen, erreichte uns die Nachricht, dass sich der Flug um zwei Stunden verspätet. Ausgerechnet an dem Tag, an dem wir aus Spanien zurück nach Berlin fliegen wollten, streikten 450 Mitarbeiter der Kabinencrew in Spanien. Zusätzlich herrschte ein allgemeiner Personalmangel. Gerade an diesem Tag hoffte ich, rechtzeitig nach Berlin zu kommen, um an dem Jungautoren Seminar von Apollo News teilnehmen zu können. Der Flugraum war überlastet und mehrere Flüge waren verspätet. Das Problem war, dass wir mit den zwei Stunden Verspätung wahrscheinlich nicht mehr in Berlin landen konnten, da der Luftraum in Deutschland Punkt 0 Uhr schließt, ohne Gnade. 20 Uhr 55: ein schriller Ton erklang aus den Lautsprechern. Alle Passagiere im Flugzeug verstummten und lauschten auf. Ich hielt die Luft an. Es war der Pilot: „Gut für Sie, wir fliegen in Kürze los. Die Lage im Luftraum hat sich verbessert”. Ich atmete auf. Es geht los! Zu unserem Glück drückte der Pilot, auf’s Gas und wir kamen rechtzeitig wenige Minuten vor 0 Uhr in Berlin am BER an.

Massenhaft Streiks bei EasyJet und Ryanair angekündigt

Warum müssen die Mitarbeiter jetzt streiken? Ungünstiger könnte der Zeitpunkt nicht sein – zumindest für die Fluggäste. Dieser Tag wird nicht der letzte sein, an dem die Mitarbeiter in Spanien streiken. Der Juli ist geschmückt von Streiks und Flugausfällen bei Flügen von Ryanair und EasyJet. Das betrifft vor allem Malle-Urlauber, Urlauber in Barcelona und Málaga. Die Streiks von EasyJet werden am 1., 2., 3., 15., 16., 17., 29., 30. und 31. Juli stattfinden. Ryanair hat Streiks für den 30. Juni, 1. und 2. Juli in sämtlichen spanischen Städten angekündigt. Grund dafür sei der geringe Lohn und die schlechten Arbeitsbedingungen der Angestellten bei Ryanair. Auch Lufthansa muss bis zu 2.200 Flüge streichen. Was ist da los?


Der Personalmangel ist wohl neben den Streiks Schuld an der Misere an den Flughäfen. Nicht nur an spanischen, sondern auch an den deutschen Flughäfen herrscht Chaos. 7.200 Arbeitskräfte fehlen an den deutschen Flughäfen – alles Folgen des Lockdowns? Naja, wer kann es den Ex-Mitarbeitern verübeln? Wer möchte einen Beruf ausführen, der durch die Maßnahmen der Bundesregierung und durch das Codewort “Corona” ständig auf Kippe steht? Hinzu kommt, dass das Einkommen vom Flugpersonal netto gerechnet, nahezu genauso hoch wie das eines Hartz-4-Empfängers ist. Lohnt es sich noch für die Menschen beim Flughafen zu arbeiten, wenn sie nahezu dasselbe für’s Nichtstun verdienen könnten? Kein Wunder, dass gestreikt wird, massenhaft Flüge ausfallen und Personalmangel herrscht. 

Geht jetzt auch noch mein Sommerurlaub futsch?

Als ich schließlich am BER anderthalb Stunden auf mein Gepäck gewartet habe, boten Mitwartende aus Verzweiflung an, das Gepäck selbst von den 40 Meter entfernten Gepäckwägen zu holen. Nun gut, es ist der BER, so was kann man diesem Flughafen auch mit einem Überschuss an Personal zutrauen. Doch das Chaos nimmt selbst abends um 0 Uhr kein Ende. Personalmangel und zusätzlichen Streiks – wer wird da noch arbeiten? Die vielen Streiks gerade jetzt in der Urlaubssaison werden jedenfalls in den folgenden Wochen für Chaos an den spanischen und deutschen Flughäfen sorgen. Flugausfälle und Verspätungen stehen dann bei Ryanair und EasyJet-Gästen vermutlich auf der Tagesordnung. Ob mein Flug nach Malle gestrichen wird? Ich will es nicht hoffen. Da hilft wahrscheinlich wirklich nur beten.