Archiv: September 8, 2022

Jung, schamlos, linksradikal: Ein Überblick über den ÖRR auf Youtube

Von Max Zimmer | Das Jugendangebot von ARD und ZDF sorgt praktisch seit seinem Bestehen für Skandale. Die klar linke und progressive ideologische Ausrichtung wird – vorsichtig formuliert – nur halbherzig kaschiert, viele unter dem Label „Funk“ produzierte Formate betreiben völlig offen einen politischen Aktivismus, der nicht nur ob des öffentlich-rechtlichen Charakters fragwürdig ist, sondern auch wegen der bewusst angesprochenen Zielgruppe junger Menschen. Verfolgt man, welche Personen mit welchen Inhalten bei dem Content-Netzwerk agieren, kann man oftmals nur mit dem Kopf schütteln; Lichtblicke wie ein Mirko Drotschmann, der mit dem Kanal „MrWissen2Go“ wirklich professionellen Journalismus betreibt, sind hier leider die rare Ausnahme. Mit diesem Artikel will ich versuchen, die verstörende Welt von „Funk“ anhand einiger prägnanter Beispiele darzustellen, um das massive Problem, das von diesem „Jugendangebot“ ausgeht, deutlich zu machen. 

Das Online-Content-Netzwerk von ARD und ZDF richtet sich nach eigener Aussage an „Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 bis 29 Jahre“, der Fokus liegt hierbei auf den sozialen Medien und YouTube, wo man eben jene Zielgruppe auch am besten erreicht. Die erste Idee für ein solches Jugendangebot gab es 2011, 2014 beschloss dann die Ministerpräsidentenkonferenz, die Sender „EinsPlus“ und „ZDFKultur“ zugunsten eines ebensolchen Jugendangebots einzustellen. Im Oktober 2014 startete dann „Funk“. Im Geschäftsjahr 2022 verfügte das Netzwerk über ein Budget von insgesamt 44,6 Millionen Euro. 

Der bislang größte Skandal von „Funk“ ist der um Nemi El-Hassan, einer Content-Produzentin, der ihr islamistisches und israelfeindliches Engagement um die Ohren geflogen ist. El-Hassan ist seit 2016 für „Funk“ tätig, dort primär bei den Formaten „Datteltäter“ sowie „Jäger und Sammler“. Sie studierte in Berlin Humanmedizin und schrieb u.a. für die taz, ze.tt und den Tagesspiegel. Das Format „Datteltäter“ hat sie mitbegründet. 

 

Moderatorin sprach von „meinem Dschihad“

El-Hassan hätte ab Herbst 2021 die Moderation der WDR-Wissenschaftssendung „Quarks“ übernehmen sollen – im Zuge dessen kam es zu massiver Kritik, da erstmalig öffentlich in großem Rahmen über die politischen Verstrickungen einer „Funk“-Journalistin diskutiert worden ist. Im Mittelpunkt stand hierbei ihre Teilnahme an der Al-Quds-Demonstration in Berlin sowie das Liken israelfeindlicher und als antisemitisch bewerteter Beiträge in sozialen Medien. Die Al-Quds-Demonstration in Berlin findet jährlich am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan statt, und richtet sich gegen die „israelische Besatzung Jerusalems“, und insbesondere der al-Aqsa-Moschee. Bei der Demonstration im Juli 2014 kam es zu massiven juden- und israelfeindlichen Eskalationen, so beispielsweise Parolen wie „Jude, Jude feiges Schwein – komm heraus und kämpf allein“, „Juden ins Gas“, „Sieg Heil“ oder „Kindermörder Israel“. Auch Symbolik der islamistisch-schiitischen Hisbollah waren zu sehen. Zwar muss man fairerweise dazu sagen, dass El-Hassan zu dem Zeitpunkt 19 Jahre alt war, und sich auch später davon distanziert hat – da sie allerdings bei ihrer Arbeit für „Funk“ einen thematischen Islam-Schwerpunkt hat, geht von einer solchen islamistischen Prägung auch weiterhin ein Geschmäckle aus. Auch optisch hat sie mit Tragen des Hijabs – jedenfalls in ihrer Anfangszeit bei „Funk“ – ein klares Bekenntnis zum fundamentalistischen Islam abgelegt. 

Auch kritisiert wurde ein Videobeitrag aus dem Jahr 2015, der mit Nemi El-Hassan für die Bundeszentrale für politische Bildung produziert worden ist. Hier spricht sie von „meinem Dschihad“, und versucht, dem Begriff eine positive Bedeutung zu verleihen. Der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi, der den Fachbereich islamische Theologie an der pädagogischen Hochschule Freiburg leitet, sieht in den Aussagen El-Hassans eine „absolute Relativierung bestimmter kriegerischer Traditionen des Islam.“ Als Reaktion auf die Kontroverse um El-Hassan beendete der WDR die Zusammenarbeit, und die Moderation der Wissenschaftssendung „Quarks“ durch El-Hassan kam nicht zustande.

 

Die „Datteltäter“ relativieren Islamismus

Das Format „Datteltäter“, das El-Hassan mitbegründet hat, war eines der ersten „Funk“-Formate. Es wurde 2015 gegründet, und befasst sich mit dem Leben von Muslimen in Deutschland. Das Format ging aus der Poetryguppe „I,slam“ hervor, die personell große Überschneidungen mit den späteren „Datteltätern“ hat. 

Acht Tage nach dem islamistischen Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo im Januar 2015  veröffentlichte „I,slam“ ein Video, in welchem sie sich offen gegen Meinungs- und Kunstfreiheit aussprechen und den ermordeten Karikaturisten Hetze gegen Muslime vorwarfen. Der Ton: Wer den Propheten beleidigt, ist selber schuld. Younes Al-Amayra, der Gründer von  „I,slam“ und später von den „Datteltätern“, war außerdem auf einem Facebook-Bild zu sehen, das von dem islamistischem Prediger Abdul Adhim Kamouss geschossen und veröffentlicht wurde. Kamouss trat seinerseits öffentlich mit deutschem IS-Terroristen auf. Auch kooperierte die I,slam-Gruppe mit islamischen Organisationen, u.a. der Hilfsorganisation „Islamic Relief“, die vom israelschen Verteidigungsministerium als Finanzier der Hamas eingestuft wird, womit sie rechtlich als Terrororganisation gilt. Der deutsche Ableger dieser Gruppe verfügt laut Bundesregierung über signifikante Verflechtungen mit der Muslimbruderschaft. Unter den Kooperationspartnern war außerdem die Organisation „Muslimische Jugend in Deutschland“, welche ebenfalls starke Verflechtungen mit der Muslimbruderschaft hat. 

Den Datteltätern wurde auch wegen eines im Oktober 2017 hochgeladenen Videos Scharia-Relativierung vorgeworfen. Auch verglichen sie in einem Video die Situation von Juden im dritten Reich mit der von Muslimen im heutigen Deutschland. 

Ein weiteres massiv fragwürdiges „Funk“-Format ist „Jäger + Sammler“. Dieses Format gibt es seit September 2016, und wurde zusammen mit Frontal21 produziert. Ein zentraler Akteur in diesem Format ist Tarik Tesfu. Tesfu hat in Wien u.a. Gender Studies studiert, jedoch abgebrochen. Er hat einen YouTube-Kanal mit dem Titel „Tariks Genderkrise“ betrieben, wo er intersektionalen Content über die Geschlechterthematik produziert hat. Tesfu ist mehrmals u.a. durch männer- und deutschenfeindliche Aussagen aufgefallen. Auch hat er sich bereits in verächtlicher und abfälliger Weise pauschal über Weiße geäußert. Das Format „Jäger + Sammler“ geht in dieselbe ideologische Richtung – es vertritt die Ideologie des Intersektionalismus, als die theoretische Grundlage dessen, was man gemeinhin als „woke“ bezeichnet. Der Intersektionalismus hat im Grunde die Klassenkampf-Theorie von Karl Marx (Proletariat vs. Bourgeoisie) aus der rein ökonomischen in eine kulturelle Ebene abstrahiert, und geht von einem „Klassen“-Kampf zwischen gesellschaftlichen Identitätsgruppen aus – „People of Color“ würden so z.B. systematisch von der weißen Mehrheitsgesellschaft unterdrückt, und nur ein aktiver Antirassismus (Positive Diskriminierung von Schwarzen, bewusste Benachteiligung der „weißen Unterdrücker“) könne diesen Zustand beheben. Selbiges gilt für „queere“ Menschen, die von der „Cis-heteronormativen Gesellschaft“ unterdrückt würden, und befreit werden müssten. 

Diese Ideologie ist nicht nur bei „Jäger + Sammler“ zu finden, sondern zieht sich als roter Faden durch das Programm von „Funk“. Auch diverse Beiträge sowie der gesamte Habitus auf der zentralen Instagram-Seite von „Funk“ spiegeln diese ideologische Verortung regelmäßig wieder; Jenes Denken, das vor 10-15 Jahren im Mainstream noch zu der Klassifizierung als durchgeknallter Spinner geführt hätte, ist heute Leitdoktrie im Jugendangebot des Öffentlich-Rechtlichen. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür ist die von „Funk“ produzierte Serie „Straight Family“, in der die böse, weiße, rassistische und homophobe Oma einer queeren, woken Enkelin entgegengestellt wird. 

 

Ideologiegetriebene „Aufklärungsarbeit“

Im Zuge dieser woken Ideologie betreiben einige „Funk“-Formate auch eine extrem vulgäre „Aufklärungsarbeit“, die im Grunde nichts anderes ist, als eine obszöne Darstellung menschlicher Genitalien, Exkrement-Bebilderung und Fetisch-Verherrlichung. Hier sind vor allem Formate wie „Aufgeklärt“, „Brudi“, „Wahrscheinlich Peinlich“, „Glanz und Natur“ und „AufKlo“ zu nennen.  All die genannten Formate sind jeweils unabhängig voneinander agierende Produktionen, in denen die Themen Sexualität und Körper auf eine vulgäre und für Jugendliche unangebrachte Weise in den sozialen Medien thematisiert werden. 

Das hat bereits öfter zu Empörung in den sozialen Medien gesorgt. So hat bspw. Eine Posting-Reihe von „Glanz & Natur“  für Irritationen gesorgt, in der Zeichnungen eine „Sexpectation“ von der „Reality“ humoristisch abgrenzen. Hier werden verschiedene Sexstellungen in der Erwartung und in der vermeintlich ernüchternen Realität dargestellt. Auch werden in regelmäßigen Abständen Bilder und Grafiken von Geschlechtsteilen gepostet. Bilderreihen zu den Themen „Furzen in der Beziehung“ oder „Analsex und co.“ Inklusive dazugehöriger Bebilderung gepostet. Dargestellt werden die Sexpaare oftmals als interrassische Homosexuelle, was in das bereits angesprochene Bild der woken Ideologie passt. Auch die vortragendenden Moderatoren, die hin und wieder auf der Instagram-Seite auftauchen, könnten optisch eins zu eins wahlweise einem besetzten Haus in Berlin-Kreuzberg, einer Arbeitsgruppe-Soziologie des aStA oder eben einer Funk-Sendung entspringen. 

Formate wie „Aufgeklärt“ erklären gleichzeitig, wie man richtig „leckt“, ob man sich die Arschhaare rasieren muss, ob Minderjährige Samen spenden können, wie viele  „Zentimeter Lümmel in eine Frau reinpassen“, und wie man eine Frau richtig fingert. Nicht fehlen darf natürlich ein Video darüber, wie sich veganes Essen „aufs Vögeln“ auswirkt – Zielgruppen gerecht, immerhin. Das Format „Brudi“ macht derweil Videos zu den Themen „pimp your cum“, oder wie man seine Intimhaare richtig frisiert. 

Das Format „Auf Klo“ fragt, auf welche Pornos die Leute so stehen, in einem Video werden zwei Personen zu ihrem „ersten queeren Sex“ interviewt, in einem anderen eine Domina. Personelle Überschneidungen gibt es hier wohl auch mit dem ehemaligen TikTok-Format „mitreden“, das massiv woken Content produziert, und sich regelmäßig lächerlich gemacht hat, weil Zehntausende Nutzer kritisch in den Kommentaren diskutieren – man könnte sagen mitreden – wollten, der Kommentarbereich dann allerdings gesperrt wurde. Auch hier bei Funk produzieren die Mitreden-Damen weiterhin radikal-woken Content. Über die vulgären Inhalte der benannten „Funk“-Formate, von denen ich nur die bekanntesten gewählt habe, könnte man noch einiges mehr auflisten, aber das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Wichtig ist hierbei vor allem der völlig entfesselte woke-Wahnsinn, der sich auch in einer grenzen- und schambefreiten Kultur niederschlägt, bezahlt von Gebührengeldern und organisiert von ÖRR-Verantwortlichen. 

 

Von wegen Wissenschaft

Zuguterletzt werfen wir noch einen Blick auf den „wissenschaftlichen“ Teil des „Funk“-Angebots. Mit Mai Thi Nguyen-Kim, die auf YouTube Content über Wissenschaft (biologischer und chemischer Schwerpunkt) produziert, hat „Funk“ seine Vorzeigewissenschaftlerin. Mit diversen Preisen überhäuft, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz für ihre Berichterstattung und „Aufklärungsarbeit“ während Corona, und mit Millionen von Klicks, ist sie für eine ganze Generation die Verkörperung „der Wissenschaft“. Aber wie nahezu bei allem von „Funk“ ist auch hier eine klare Politisierung erkennbar. In einem in der „WELT“ erschienenen Kommentar schreibt Verena Weidenbach recht treffend von einer „Wissenschaftsaktivistin“. Gerade während Corona kam bei Nguyen-Kim eine Positionierung und Schlagseite mit einem allumfassenden Wahrheitsanspruch zum Vorschein, die wirklich unpassend waren für jemanden, der sich „Wissenschaftlichkeit“ auf die Fahne schreibt  und vielen Millionen Menschen als Aushängeschild „der Wissenschaft“ gilt. Hierzu schreibt Weidenbach: „Sie fühlt sich berufen, einem (einmal identifizierten) wissenschaftlichen Konsens zu breiter Anerkennung zu verhelfen.“ Aus dieser Einstellungen ergibt sich ein nicht nur schwerst unwissenschaftlicher Geist, der schnell in totalitäre Debattenunfähigkeit mündet, sondern auch eine gefährliche Simplifizierung wichtiger gesellschaftlicher Debatten. 

Gewisse Überlegungen wurden während der Pandemie absolutiert, sie wurden als gesetzt hingestellt und durften nicht hinterfragt werden – dieser Geisteshaltung hat auch Nguyen-Kim Vorschub geleistet. Ihr arroganter Habitus, auch in Talkshows zu sehen gewesen, wie sie abfällig mit dem Kopf schüttelt, wenn jemand eine von ihr abweichende Position vertreten hat, ist symptomatisch für die verbohrte Ideologisiertheit, die von ihr und ihrem Lager ausgeht. In die Kritik geraten ist sie auch, als sie den Ausschluss kritischer Stimmen aus öffentlich-rechtlichen Talkshows forderte. So seie jeder, der nicht dem von ihr definierten „Konsens“ zustimme ein unbedeutender Querulant, dem zuzuhören allenfalls zu einem „fale balancing“ führe. Im Zuge dessen attestierte sie auch renommierten Virologen wie Hendrick Streeck und Alexander Kekulé inhaltliche Inkompetenz (was wirklich komisch ist, wenn man bedenkt, dass sie fachlich aus der Chemie kommt, also wohl deutlich weniger zu Covid-19 sagen kann, als die beiden Herren, die sich mit quasi nichts anderem beschäftigen). Die Parteinahmen und das Targeting von (vermeintlichen) Außenseiter-Positionen ist bei Nguyen-Kim inhärent. Man müsse „als Journalist mit aufs Kampffeld“, äußerte sie 2019.Und das tat sie – sie kämpfte für die  Corona-Impfpflicht, ihre generellen Hardliner-Positionen während der Pandemie und für die allgemeine Verengung des Diskurses. 

 

Keine Gebühren für Ideologen

Abschließend lässt sich sagen, dass bei „Funk“ nahezu durchgehend eine Ideologisierung festzustellen ist, und dass der Laden von vorne bis hinten über problematische Inhalte und Personalien verfügt. Sehr pointiert schreibt Alexander Kissler in der NZZ: „Funk zeigt sich als Mischung aus Radio Antifa und verfilmter Sexualkunde“. 

Neben den großen Skandalen, die der ÖRR derzeit erlebt, erscheint „Funk“ manchen derzeit vielleicht wie ein Nebenkriegsschauplatz – aber wir dürfen nicht die Gefahren verkennen, die von dieser linksradikalen Agitationsplattform ausgeht. Wenn viel geklickte Formate wie „Strg_F“ für die Aktivisten der „letzten Generation“, die in der ganzen Republik Straßen blockieren und offen zu Klimaterrorismus aufrufen, Verständnis zeigen, und ihr Handeln dort als legitim (wenn auch mit Alibi-Relativierungen) dargestellt wird, wenn Aufrufstarke Formate eine radikale Gender- und Intersektionalismusideologie verbreiten, und wenn eine politische Aktivistin als „Stimme der Wissenschaft“ wahrgenommen wird, dann ist das nicht mehr lustig, auch wenn man über einige skurrile Formate mit Penis-Grafiken schmunzeln mag. 

„Funk“, wie es aktuell funktioniert, muss der Stecker gezogen werden. An diese Strukturen dürfen nicht länger Gelder fließen, für die der Gebührenzahler arbeiten geht.

 

Bild: PantheraLeo1359531 via Wikimedia commons (Lizenz)


Überraschend ehrlich: Wie Robert Habeck unser Land zerstört

Von Oskar Fuchs | Wir alle kennen und lieben unseren Vizekanzler – vor allem für seine Ehrlichkeit. Kein anderer Politiker würde so offen zugeben, dass er es in fünf Tagen nicht geschafft hat seine Wäsche aufzuhängen und zehn Tage lang sein benutztes Geschirr rumstehen lässt. Robert Habeck ist der Mann der Müsli mit Wasser isst und seinen Müll nicht rausbringt. Aber er ist noch mehr. Er ist der erste und einzige Wirtschaftsminister, der nicht mal so tut, als würde er Ahnung von seinem Job haben.

Das stellte unser Minister der Herzen zuletzt so eindrucksvoll bei seinem Auftritt bei Maischberger zur Schau, dass er selbst Kritiker überraschte. Herr Habeck antwortete auf die Frage, ob er am Ende dieses Winters mit einer Insolvenzwelle rechnet, mit Nein. Wieso ist ganz einfach:  Er kann sich vorstellen, dass bestimmte Branchen „einfach erstmal aufhören zu produzieren, nicht insolvent werden“. Diese Antwort lässt selbst Frau Maischberger ratlos und entgeistert zurück – „Wenn ich aufhöre zu verkaufen, verdiene ich kein Geld mehr, dann muss ich Insolvenz anmelden nach zwei Monaten, wenn ich´s nicht getan habe, habe ich [die] Insolvenz verschleppt“. Aber Herr Habeck bleibt in seiner ganz eigenen Wirtschaftswelt. Wenn es nach ihm geht, kann es sein dass sich bestimmte Geschäfte nicht mehr rentieren und die dann eingestellt werden, aber vielleicht können sie später einfach wieder aufgenommen werden – „kann ja sein“.

Es ist schon erstaunlich, dass unser Wirtschaftsminister scheinbar von Niemandem auf seinen Auftritt vorbereitet oder in irgendeiner Art gebrieft wurde, wie das mit der Inflation und der Wirtschaft funktioniert. Sonst hätte er einen solchen Unsinn mit Sicherheit nicht im Fernsehen breitgetreten. Mindestens genauso überraschend ist allerdings, dass es weiterhin Menschen gibt, die die kühnen Verrenkungen seines Verstandes noch verteidigen. Einige Leute scheinen bereit ihren gesunden Menschenverstand völlig zu verleugnen, nur damit die Ideologie von Herrn Habeck und seine grünen Gefährten keinen Kratzer abbekommt.

Ich möchte mir nicht ausmalen, was ein Bäcker, Handwerker oder sonstiger Unternehmer – die hart arbeitende, steuerzahlende Bevölkerung – gedacht hat, der diese Talkshow verfolgte. Ihm steht vor Augen, was der Staat den (Klein-)Unternehmen alles zumutet:  Künstlich explodierende Energiepreise, jedes Jahr zig neue Berichtspflichten und dann soll durch die Wirtschaft nebenbei auch noch die Integration von rund einer Millionen nicht ausgebildeten Migranten erfolgen. Bei der Wahl neuer Arbeitskräfte soll man dann bitte divers vorgehen – einer anderthalb Meter großen Frau bei der Bewerbung als Maurer abzusagen, sollte man vermeiden. Sonst hat man bald Verbandsklagen durch die Antidiskriminierungsbeauftragte vor der Brust. Gleichzeitig muss man nachvollziehen können, was wann und wo mit den Rohstoffen, die man bezieht, passiert ist und ob nicht doch irgendwann mal Kinderhände in die Rohstoffgewinnung verwickelt waren.

Und dann kommt der Wirtschaftsminister daher und trifft am Montag eine Entscheidung, die Dein Unternehmen an den Rand der Insolvenz bringt. Am Dienstag setzt er sich dann in eine Talkshow und meint, wer finanzielle Probleme bekommt, solle einfach zeitweise den Betrieb einstellen. Für jeden hart arbeitenden – und logisch denkenden Menschen – ein absoluter Schlag ins Gesicht.

Die Grünen scheint das Schicksal der Arbeiter und Unternehmer wenig zu berühren – wenig überraschend. Aber eins möchte ich ihnen doch zu bedenken geben: In einem Land wo Rentner nicht durch Versicherungsbezüge sondern mit Pfandflaschen über die Runden kommen, einem Land in dem die Wirtschaft am Boden liegt und Insolvenzen wie Pilze aus dem Boden schießen, einem Land wo die grundlegenden Versorgungsengpässe für immer mehr soziale Spannungen sorgen und zügellose Migration in die Sozialsysteme jeden Anreiz selbst Wohlstand zu erzeugen verschwinden lassen, da wird sich niemand fürs Gendern, Frauenquoten oder die Einhaltung von Klimazielen interessieren.

Und genau das ist der Punkt, an dem man vielleicht wieder etwas Hoffnung schöpfen kann. Bisher konnte man beim Blick auf die deutschen Wähler vielleicht sogar sagen „verdient“, immerhin haben bei der letzten Bundestagswahl rund 15 Prozent der Bevölkerung die Grünen und rund 26 Prozent die SPD gewählt. Das könnte sich nach Auftritten wie dem von Herrn Habeck gepaart mit der Strom- und Gaskrise vielleicht etwas verändern. Immerhin offenbart unsere grüne Führungsspitze grade sehr offen und verständlich, wie inkompetent und desaströs sie ist.

 


China leidet unter radikaler Lockdown-Politik

Von Laura Werz | In China können wir heute wieder die Einführung schwerster Freiheitsbeschränkungen aufgrund des Coronavirus beobachten. Am Mittwoch gab es tatsächlich sagenhafte 132 Neuinfektionen in der Stadt Chengdu die sich absolut nicht mit der Null-Covid-Politik des Landes vereinbaren lassen. Im ganzen Land belaufen sich die Neuinfektionen gerade einmal auf 349 am Tag. Zum Vergleich: in Deutschland wurden am 31. August 49.303 Infektionen gemeldet.

Trotz der verschwindend geringen Zahlen ist für Millionen Menschen im kommunistischen China ein Lockdown wieder Realität. Während für den Großteil der Weltbevölkerung das Virus endlich aus den Köpfen und dem Alltag verschwindet, lassen die Maßnahmen Chinas selbst Deutschlands überzogene Coronapolitik wie einen akzeptablen Dauerzustand erscheinen. 

Es kam bereits in den letzten Tagen in einigen chinesischen Städten wieder zu Lockdowns. In der chinesischen Metropole Dalian gilt beispielsweise für circa die Hälfte der sechs Millionen Einwohner eine Ausgangssperre. Jedem Haushalt soll es erlaubt sein, einmal täglich eine negativ getestete Person rauszuschicken, um Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter zu besorgen. Und auch in den Städten Chengde und Shijiazhuang nahe Peking gelten wieder Restriktionen. Die drohende Ausgangssperre in Chengdu übersteigt allerdings die bisherigen Maßnahmen bei Weitem. Ab 18 Uhr am Donnerstag soll nach den chinesischen Staatsmedien für alle 21 Millionen Bewohner eine absolute Ausgangssperre gelten. Die Stadt selbst ist nur im absoluten Notfall zu verlassen. Innerhalb von vier Tagen soll daraufhin die gesamte Stadt durchgetestet werden. 

In Hongkong hingegen gilt nicht dieselbe Null-Covid-Politik. In dieser Woche wurden in Hongkong täglich 10.000 Neuinfektionen registriert, weswegen eine Verschärfung der gerade erst gelockerten Beschränkungen zu befürchten ist.  

Die chinesische Bevölkerung hat keine Wahl, als sich den diktatorischen und menschenverachtenden Maßnahmen zu fügen. Die erschreckenden Bilder von Menschen, die in Läden Schutz vor der Gesundheitspolizei suchen, auf der Straße verprügelt werden, oder aus dem Fenster schreien werden bei uns durch den täglichen Nachrichtenkonsum langsam aber sicher in den Hintergrund gerückt. Für die Chinesen hingegen sind diese Zustände das Damoklesschwert, das über ihren Köpfen schwebt und dessen sind sie sich bewusst. 

China hält an seiner Null-Covid-Politik fest, obwohl die chinesische Wirtschaft stark unter den andauernden Maßnahmen leidet. Der chinesische Handel, Tourismus und die Industrie laufen nur auf Sparflamme und haben stetig einen wirtschaftlichen Stillstand zu befürchten. Auch die Kinder in zahlreichen Provinzen sind unmittelbar betroffen. In vielen Regionen findet weiterhin Online-Unterricht statt und sogar die Herbstsemester der Universitäten werden verschoben. Die Einreise für Ausländer ist noch immer weitgehen unmöglich und gegebenenfalls mit einer einwöchigen Quarantäne in zumeist sehr schlecht ausgestatteten Hotels verbunden.  

Das Wirtschaftswachstum des Landes scheint der kommunistischen Partei wesentlich weniger zu bedeuten, als es in den letzten Jahrzehnten der Fall war. Die Null-Covid-Politik stellt in diesem Sinne eine 180-Gradwende zur Politik Chinas der 1990er und 2000er Jahre dar, die ausschließlich darauf abzielte, das Wachstum des Landes zu fördern. Damals wurde weder Rücksicht auf die Umwelt noch auf das Wohlergehen der Arbeitskräfte gelegt. Auch der Konsum der Bevölkerung ist im Zuge der Coronapolitik rasant eingebrochen. Das ist insofern interessant, als dass chinesische Haushalte bis zum Ausbruch von Covid-19 von der Regierung stets aufgefordert wurden, immer mehr zu konsumieren, um die Wirtschaft anzukurbeln und mit dem Lebensstil anderer Industrieländer mitzuhalten.

Die wirtschaftliche Abwärtsspirale des Landes wird sich perspektivisch wohl unkontrolliert fortsetzen. Ausländische Unternehmen investieren weniger und ziehen sich aus China bereits zurück, da sie infolge von anhaltenden Schließungen mit niedrigeren Einnahmen rechnen müssen. Einer Umfrage zufolge gaben fast 60 Prozent der europäischen Unternehmen an, ihre Umsatzprognosen für 2022 zu kürzen. Es ist nicht abzusehen, wann das Wirtschaftswachstum wieder auf der Tagesordnung Chinas stehen wird. Das eigentliche Ziel Chinas, in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent zu erreichen, erscheint in diesem Zuge zumindest wenig realistisch. 




Sozialistische Verfassung in Chile gestoppt

Von Boris Cherny | Am Sonntag stimmte Chile über eine neue Verfassung ab und die Linke des Landes erlitt eine heftige Niederlage. Denn der Verfassungsvorschlag, unterstützt durch den sozialistischen Präsidenten Chiles Gabriel Boric, fuhr eine desaströse Wahlniederlage ein. Die linksgerichtete Verfassung konnte zwar abgewendet werden, doch die Ergebnisse lassen die politischen Fragen des Landes offen. 

Tausende Menschen auf den Straßen Santiagos feierten das Ergebnis. Sie wehten chilenische Fahnen und sangen die Nationalhymne. Knapp 62 Prozent der Wähler lehnten den Verfassungsentwurf ab. Die neue Verfassung sollte ein sozialistisches Experiment in Chile werden. Chilenische Linke priesen das Dokument als die progressivste Verfassung auf der ganzen Welt an. Sie hätte einen exzessiven Wohlfahrtsstaat verankerte und Klima- und Umweltschutz in den Mittelpunkt der Staatspolitik erhoben. Außerdem sollte sie Chile zu einem „plurinationalen Staat“ umerklären und damit auch den chilenischen Ureinwohnern Vorrechte im Hinblick auf bestimmte politische Posten und regionale Autonomie geben. Auch Frauen sollten, statt Gleichberechtigung mit Männern, Vorteile im politischen Prozess erhalten, wie z. B. durch Bevorzugung auf Wahllisten. Das Land sollte zu einer „paritätischen“ Republik werden. 

Chile ist ein polarisiertes Land. Das liberale Wirtschaftssystem, kreiert von Pinochet in den 80er Jahren, steht unter massiver Kritik vonseiten linker Parteien. Die Rechte der chilenischen Ureinwohner auf Autonomie werden kontrovers diskutiert und das Misstrauen gegenüber politischen Parteien und dem Establishment ist auf Rekordniveau. Die aktuelle Verfassung Chiles stammt noch aus der Zeit der autoritären Pinochet Regierung. Viele sehen sie als nicht mehr zeitgemäß an und halten das dort etablierte politische System für veraltet. 

2019 brach eine Protestwelle gegen den damaligen Präsidenten Sebastián Piñera von der liberal-konservativen „Vamos Chile“ Partei aus. Die Proteste wurden, oft ausufernd in gewaltsamen Ausschreitungen, durch Sozialisten und Links-Anarchisten angeführt. Zu ihren Hauptforderungen gehörte neben einer linken Reform der Wirtschaft auch eine neue Verfassung. Im Rahmen der Proteste wurde am 25. Oktober 2022 auch die größte Demonstration in der Geschichte Chiles, mit über 3 Millionen Teilnehmern landesweit, veranstaltet. Als Reaktion auf die Proteste gab die Regierung am Tag darauf nach und setzte ein Referendum über die aktuelle Verfassung an. Die Ergebnisse des genau ein Jahr später stattfindenden Plebiszits waren ein Erfolg für die Sozialisten. 80 Prozent der Wähler waren für eine neue Verfassung. Auch die darauffolgenden Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung brachten eine sozialistische zwei Drittel Mehrheit hervor. Die Wahlen lagen im allgemeinen südamerikanischen Trend der letzten Jahre, sozialistische Politiker zu wählen, wie vor kurzem in Peru oder Kolumbien. 

Die linke Tendenz in Chile wurde letztendlich durch die Wahl Gabriel Borics, der sich selbst als „linker als die Kommunistische Partei“ bezeichnet hat, bestätigt. Doch mit der Zeit wurde es für die chilenische Bevölkerung offensichtlich: Statt einem pragmatischen Wechsel, bekamen sie mit der sozialistischen Regierung und verfassungsgebenden Versammlung ideologisierte Kulturreformen. Nachdem anfangs die vorgeschlagene Verfassung hohe Popularität in Meinungsumfragen besessen hatte, hatte sie diese bereits bei der Veröffentlichung der ersten kompletten Fassung im Mai 2022 bereits wieder eingebüßt. Die Niederlage der Sozialisten am Sonntag, in der Deutlichkeit zwar unvorhergesehen, war letztendlich erwartet worden. 

Mit dem Wahlergebnis ist Chile vor einer sozialistischen Verfassung verschont geblieben. Die Pinochet-Verfassung bleibt vorerst in Kraft, auch wenn Präsident Boric und andere Politiker zu einer Neuwahl der verfassunggebenden Versammlung aufgerufen haben. Ein zweiter Verfassungsentwurf wird Chiles Konflikte angemessen adressieren müssen, aber eben pragmatisch und nicht in Form einer linken Wunschliste.




Das Olympia-Attentat und das Versagen des deutschen Staates

Von Selma Green und Boris Cherny | Die Mädchen wedeln fröhlich singend mit Blumensträußen und tanzen gemeinsam mit den Jungen Hora, das Publikum klatscht begeistert. Hunderte weiße Tauben füllen das Stadion und aus den Lautsprechern schallt es: ”Tauben fliegt und kündet auch ihr davon, dass die Spiele in München eröffnet sind.” Die Eröffnung der Olympischen Spiele 1972 versprachen eine heitere und bunte Zeit. Die Bundesrepublik wollte sich von ihrer Schokoladenseite zeigen, denn es waren die ersten Olympischen Spiele, die nach 1936 in Deutschland stattfanden. Doch das gelang leider nicht. Nur wenige Tage nach der Eröffnung der Spiele stand die ganze Bundesrepublik still vor Entsetzen.

 

Die Tragödie von Olympia 

Am frühen Morgen des 5. September brachen palästinensischen Terroristen des “Schwarzen Septembers“ in das Olympia-Dorf ein. Die Terroristen stürmten die Wohnung israelischer Sportler und hielten elf der jungen israelischen Sportler als Geiseln. Bereits nach wenigen Minuten versuchte einer der israelischen Ringer, als erster zu fliehen, und rannte an den Terroristen vorbei durch den Flur, die Treppe hinunter in die Tiefgarage. In der Wohnung brach ein Chaos aus. Moshe Weinberg, der Betreuer der Ringer und frischgebackener Vater, griff bei dem Fluchtversuch seines Kammeradens zu der Waffe seines Entführers und lenkte so das Feuer der Terroristen auf sich. In einem Kugelhagel musste Moshe Weinberg mit seinem Leben bezahlen und rettete damit das seines Kollegen. Die Terroristen legten wie eine Opfergabe den leblosen Körper von Moshe Weinberg zur Schau vor die Tür des Quartiers. Auch der israelische Gewichtheber Josef Romano nutzte seine Chance und griff einen Terroristen mit einem Küchenmesser an. Auch Romano fing sich eine Kugel ein. Erbarmungslos ließen ihn die Terroristen vor den Augen seiner neun Kameraden verbluten.

Erst drei Stunden nach der Ermordung der beiden israelischen Sportler begann eine erste Verhandlung mit den Terroristen. Die forderten die Freilassung von 234 in Israel inhaftierten “Palästinensern” und der RAF-Mitglieder Andreas Baader und Ulrike Meinhof im Austausch mit den Leben der Geiseln, außerdem ein Passagierflugzeug für ihre eigene Ausreise. Die Israelische Regierung lehnte die Freilassung ab, bot der Bundesregierung jedoch an, Spezialeinheiten aus Israel kommen zu lassen. Die Bundesregierung wiederum lehnte dieses Angebot Israels ab. Die Verhandlungen endeten ohne Erfolg, lediglich die Ablaufzeit des Ultimatums konnte verlängert werden. Jetzt war das Eingreifen der Polizei gefragt. Doch es war der Beginn einer Reihe fataler Fehler – ein einziges Staatsversagen.

Um 16:30 begann der erste Befreiungsversuch der Geiseln. Polizisten, verkleidet als Sportler, umzingelten die Wohnung der Geiseln über das Dach, bereit hereinzustürmen und die Terroristen zu überwältigen. Tja, nur hatte jemand vergessen, den Terroristen vorher den Strom  abzudrehen, denn das ganze wurde gefilmt und war live auf der ganzen Welt im Fernsehen zu verfolgen, natürlich auch für die Geiselnehmer. Außerdem versammelten sich Schaulustige vor dem Haus.

 

Deutsche Behörden begingen fatale Fehler

So scheiterte die erste Befreiungsaktion. Wieder verhandelte man. Nun forderten die Geiselnehmer freies Geleit mit einem Flugzeug nach Kairo. Die Polizei ging scheinbar auf die Forderungen ein, und wollte die Entführer am Flughafen abfangen. Vorher mussten die Terroristen allerdings erst dorthin transportiert werden. Während diesem Vorgang müssten sie die Tiefgarage der Athletenunterkunft durchqueren. Die Polizei hoffte in dem verwinkelten Gang einen Hinterhalt organisieren zu können. Der Anführer der Terroristen ging allerdings den vereinbarten Weg vorher mit dem Polizeipräsidenten Münchens, Manfred Gerber, ab. Der Rädelsführer erkannte die Pläne der Polizei sofort, und stellte klar, dass er diesen Weg nicht benutzen würde. Stattdessen wurden die Terroristen samt Geiseln durch einen für sie sicheren Weg zu den Hubschraubern eskortiert, die sie zum Fliegerhorst Fürstenfeldbruck bringen sollten, wo eine Boeing bereitstand. Die Besatzung des Flugzeugs bestand ausschließlich aus getarnten Polizisten. Diese sollten die Geiselnahme im Flugzeug stoppen. Doch kurz vor der Landung der Hubschrauber in Fürstenfeldbruck, sahen die beteiligten Polizisten aufgrund von mangelnder Ausrüstung den Einsatz als hoffnungslos an. Ohne sich vorher mit höheren Stellen zu beratschlagen, brachen sie den Einsatz eigenmächtig ab, und verließen die Boeing.

Nachdem die Entführer das bereitgestellte Flugzeug leer vorgefunden hatten, kehrten sie gegen 22:35 zu den abgestellten Hubschraubern zurück, wo die Geiseln gefesselt lagen. Fünf Scharfschützen der Polizei eröffneten, auf Befehl des bayrischen Innenministers, das Feuer. Ein zweistündiges Feuergefecht entbrannte. Zwei der Geiselnehmer starben. Die desaströse Einsatzplanung der Polizei hatte zur Folge, dass die Polizisten nicht mal über Funk miteinander verbunden waren. Sie standen sich oft gegenseitig in der Schusslinie. Zusätzlich konnten die für diese Situation nicht ausgebildeten Streifenpolizisten die Geiselnehmer nicht wirklich beschießen, ohne gleichzeitig die Geiseln selbst zu gefährden. Außerdem stand die zu spät angeforderte Verstärkung im Stau.

Als gegen 24 Uhr die Situation durch eintreffende Panzerwägen für die fünf verbliebenen Terroristen ausweglos zu werden schien, entschieden sie sich ihre Geiseln zu töten. Nachdem ein Terrorist die Geiseln in einem der Hubschrauber getötet hatte, schafften es die Scharfschützen schließlich, ihn und zwei weitere Terroristen zu töten, die weiteren drei Geiselnehmer ließen sich von der Polizei festnehmen. Die allgemeine Bilanz war trotzdem katastrophal. Die Geiseln im zweiten Hubschrauber waren schon im Laufe des Feuergefechts getötet worden, die genauen Umstände sind umstritten. Alle neun Geiseln waren somit dem palästinensischen Terror zum Opfer gefallen. Ein Polizist wurde durch einen Querschläger tödlich getroffen, ein Weiterer durch andere Polizisten irrtümlich für einen Geiselnehmer gehalten, und schwer verletzt. Elf junge israelische Sportler verloren an diesem Tag ihr Leben – Kinder ihre Väter und Frauen ihre Männer.

Umso schockierender ist es, dass die drei verhafteten Terroristen nur Tage später wieder freigelassen wurden. Palästinensische Terroristen entführten den Lufthansa-Flug 615, mit dem Namen „Kiel“, um die Attentäter aus München freizupressen. Nach der desaströsen Rettungsaktion, entschieden sich die westdeutschen Behörden, den Forderungen der Terroristen ohne Gegenwehr nachzugeben. Die Mörder der elf jungen Israelis kamen frei. Muammar al-Gaddafi gewährte den Attentätern in Lybien Asyl. 

 

Deutschland hat eine Verantwortung

Die fehlende juristische Aufarbeitung und die Inkompetenz der deutschen Polizei belasteten das neugewonnene Vertrauen Israels zu Deutschland stark. Nachdem die letzte Olympiade in Deutschland unter dem Zeichen des antisemitischen, nationalsozialistischen Regimes gestanden hatte, mussten im Jahr 1972 wieder unschuldige Juden in der Bundesrepublik sterben. Dabei müsste sich gerade die Bundesrepublik der besonderen Verantwortung gegenüber den Juden und Israel bewusst gewesen sein. Die palästinensischen Terroristen haben damals in München gewonnen. Das Staatsversagen beim Olympia Attentat stand im weltweiten Fokus und spätestens ab diesem Zeitpunkt hätte man es sich in der Bundesrepublik Deutschland zum Ziel gemacht haben sollen, die Angehörigen rechtmäßig zu entschädigen und jeglichen Antisemitismus in Deutschland zu bekämpfen. Stattdessen lässt Kanzler Scholz zu, dass ein Mahmud Abbas auf deutschem Boden offen antisemitische Parolen skandiert.

Auch jetzt, 50 Jahre später, dürfen terroristischen palästinensischen Organisationen, wie der Schwarze September, im Kampf gegen Israel keinesfalls erfolgreich sein – dafür steht auch Deutschland in der Verantwortung.

 

Bild: Dr. Avishai Teicher via Wikimedia Commons (Lizenz)


Lufthansa und ÖPNV: Warum nehmen Gewerkschaften Schüler in Geiselhaft?

Von Johanna Beckmann | Als ich in den Sommerferien in den Urlaub fliegen wollte, streikte die Lufthansa und  am 2. Tag, nachdem die Schule wieder begann, streikten die Verkehrsbetriebe meiner Stadt. Ich bin Schülerin – ich zahle keine Steuern, sitze in keinem Unternehmensvorstand und wähle auch keine Politiker. Und trotzdem scheinen sich die Termine der Streiks nach meinen Schulferien zu richten. 

Am 1. Schultag des neuen Schuljahres waren alle aufgeregt und freuten sich, einander wiederzusehen. Denn die meisten von uns hatten sich 6 Wochen lang nicht getroffen. Bekanntlich ist die erste Schulwoche nicht so stressig. Doch das stressfreie Zusammensein sollte nicht lange anhalten – Es hielt genau einen Tag. Schon unser zweiter Schultag startete mit der Frage: „Wie komme ich heute eigentlich zur Schule?“ Denn die Verkehrsbetriebe meiner Stadt hatten sich entschieden, uns schon am 2. Schultag das Leben schwer zu machen, denn sie streikten. Also fuhr von vier bis 24 Uhr keine Straßenbahn. Uns zur Schule zu fahren, würde für unsere Eltern bedeuten, dass sie zu spät zur Arbeit kommen. So fuhren nahezu alle 1000 Schüler meiner Schule mit dem Fahrrad. Die Schüler, die am Stadtrand in einem Dorf wohnen, kamen entweder viel zu spät oder gar nicht. Gleiche Bildungschancen für alle  – wie das, wenn manchen Schülern die Möglichkeit genommen wird, zur Schule zu kommen? Genau aus diesem Grund wurde im Juni diesen Jahres sogar die Schulpflicht für einen Tag ausgesetzt.

In den Sommerferien haben die Verkehrsbetriebe meiner Stadt kein einziges Mal gestreikt. 

 

Ver.di hatte zu dem Streik zwei Tage nach dem Schulbeginn aufgrund einer Tarifeinigung aufgerufen. Das war nicht das erste Mal in diesem Jahr. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Einigung betragen laut eigenen Angaben 3,75 Millionen Euro.

Jetzt wurde  angekündigt, dass es zumindest im September keine weiteren Streiks geben wird. Trotzdem kommt die Straßenbahn oft zu spät und durch die erhöhten Gehälter der Arbeitskräfte werden auch die Tickets immer teurer. Das alles, obwohl sie vom Staat unterstützt werden. Das kostenlose Paar Socken, welches man beim Kauf eines Abos erhält, macht die ganzen Unannehmlichkeiten da ganz und gar nicht wieder gut. 

 

Wenn ich Ferien habe, dann streiken nicht mehr die Verkehrsbetriebe mit denen ich zur Schule fahre, sondern die Lufthansa. Als wir aus dem Urlaub zurück nach Deutschland fliegen wollten, hieß es bangen: Werden wir am geplanten Termin wieder zu Hause angekommen? Am 27. und 28. Juli streikten 20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals. Der Streit wirkte auch noch ungerechtfertigt, da die Arbeitgeberseite nach eigenen Angaben schon hohe Vergütungsmöglichkeiten angeboten hatte. Das ganze passiert dann, obwohl die Lufthansa nach dem Flugausfall in der Coronapandemie in einer schwierigen Lage ist. Der Konzern schrieb bereits im 2. Quartal diesen Jahres rote Zahlen. Der jüngste  Streik bei der Lufthansa war der am 2. September stattfindende Pilotenstreik. Dieser hatte nach Angaben der Lufthansa einen Geschäftsausfall von rund 30 Millionen Euro verursacht. Dort wurden 800 Flüge gestrichen, das betrifft 130.000 Fluggäste, wie die Lufthansa in einem Medienbericht mitteilte.  Auch das hat massive Auswirkungen, denn in einigen Bundesländern ist das die Rückreisezeit zum Ende der Sommerferien. Es ist ja nicht einmal so, dass nach einem Tag Streik bei der Lufthansa alles wieder zur Normalität zurückkehren würde, denn noch 2 Tage nach dem Streik kann es zu Flugausfällen und Verspätungen kommen. Die ganzen Unannehmlichkeiten müssen die Bürger tragen, obwohl sich der Staat mit 10% der Aktien an Lufthansa beteiligt. Aber wir können aufatmen, denn jetzt sind erstmal keine weiteren Streiks geplant.

 

Die Streiks orientieren sich also an der Personengruppe, die keine Steuern bezahlt und keine Politiker wählt. Wenn wir Ferien haben, ist Hauptreisezeit und wenn wir in die Schule gehen müssen, fahren die meisten Personen Straßenbahn. Ich würde mir wünschen, dass ihr die Streiks nicht mehr an unseren Schulzeiten orientiert. Ich weiß, dass man das nicht oft hört, aber: Ich würde gern jeden Tag pünktlich in der Schule ankommen.

 


Hallo Hollywood, Tolkiens Elben sind nicht schwarz!

Von Martin Cohle | Das Warten hat endlich ein Ende. Die heiß erwartete Serie „The Rings of Power“ ist am 2. September auf Amazon Prime Video erschienen. Zumindest die ersten zwei Folgen. Die restlichen sechs erscheinen in den kommenden Wochen. Aber hat sich das Warten gelohnt?

Die Antwort ist „jein“.  Eines muss man der Serie definitiv lassen: Sie sieht fantastisch aus. Aber bei einem Budget von ca. 500 Millionen (nur die erste Staffel) darf man das auch ruhig erwarten. Doch kein Tolkien-Fan kann die Serie gucken, ohne dass sich ihm der Magen umdreht. Schon kurz nach dem ersten Trailer merkte man auf Twitter und anderen Foren, dass die Fans überhaupt nicht glücklich sind. Aber warum genau?

Um das zu verstehen, muss man zunächst vielleicht etwas anderes klären. Wir leben in einer Zeit, in der Bücher immer häufiger adaptiert werden. Um einige Beispiele zu nennen: The Wheel of Time; Dune; Foundation; Harry Potter; A Song of Ice and Fire und auch Lord of the Rings.

Diese Bücher haben Millionen, wenn nicht sogar Milliarden, von Fans. Und was hat Hollywood (die Hauptstadt der neuen, linken Ideologie)? Genau: Geld ohne Ende, das man investieren kann! Was kann schon schieflaufen? Die Antwort ist: sehr viel! Plötzlich gibt es in der neuen Herr der Ringe Serie schwarze Elben, schwarze Zwerge (die übrigens unter der Erde leben) und schwarze Hobbits bzw. Haarfüße! Tolkiens Inspiration für diese Fantasy-Völker waren allerdings europäische Völker und einheimische Stämme. So repräsentieren die Zwerge zum Beispiel keltisch-germanische Stämme, die Elben skandinavische und die Menschen anglo-sächsische Stämme. Tolkien hat diese Völker also nicht ohne Grund so geschrieben, wie sie in den Büchern oder in der alten Peter Jackson Trilogie sind. Dass die neue Serie Tolkiens Werk nicht respektiert und ganze Völker und die Geschichte verändert, ist wie ein Mittelfinger an alle Tolkien-Fans. Und ganz nebenbei: Kann man hier nicht auch von kultureller Aneignung sprechen?

Aber nicht nur Tolkiens Vermächtnis musste wegen Hollywood, der Diversität und „Wokeness“ leiden. Auch in dem neuen Film von Denis Villeneuve „Dune“ wurde ein wichtiger Charakter verändert. Nämlich „Liet Kynes“. Aus dem weißen, männlichen Ökologen wurde eine schwarze Frau. Ähnliche Veränderungen gab es in zahlreichen anderen Adaptationen, die weiter oben schon genannt wurden. Macbeth wurde zum Beispiel vor kurzem von Denzel Washington gespielt. Das muss man sich erstmal vorstellen: ein schottischer König im Mittelalter, gespielt von einem schwarzen Mann. Macbeth ist meine Lieblingstragödie von Shakespeare und ich liebe den Film von Roman Polanski, ABER ein schwarzer Macbeth? Das ist ein schlechter Witz. Man erkennt hier eindeutig ein Muster. Hollywood will die Diversität in Filmen und Serien krampfhaft durchsetzen. Ganz egal ob man von neuen Projekten oder von Bücher-Adaptationen redet. Mittlerweile muss es in JEDEM Film oder in JEDER Serie eine schwarze, asiatische, homosexuelle oder transsexuelle Person geben! Und zwar ohne Ausnahme!

Ein weiteres großes Problem ist die Inkompetenz der Macher und Drehbuchautoren. Sie sind einfach nicht in der Lage gute, diverse Charaktere zu schreiben. Es gibt selbstverständlich Ausnahmen. Aber am Ende läuft es immer darauf hinaus, dass Schwarze und Homosexuelle nur mitspielen, weil sie schwarz oder homosexuell sind und nicht, weil sie gut geschrieben sind oder besser schauspielern können. Die meisten diversen Charaktere sind schlicht und einfach dumm geschrieben oder höchstens mittelmäßig. Sie haben im jeweiligen Film normalerweise nichts zu suchen, siehe The Rings of Power. Es gibt in Tolkiens Mittelerde keine Elben, die schwarz sind. Meine Theorie ist, dass die Unternehmen, die den Film/die Serie finanzieren einfach eine Quote erfüllen wollen. Sie sagen dem Regisseur, dass er so und so viele schwarze/homosexuelle/transsexuelle Personen in den Film packen muss, egal welche Rolle sie spielen. Bin ich der einzige, der das absurd findet?!

Hollywood hat es also wieder mal geschafft, Millionen von Fans zu verärgern. Ich bin gespannt, welche Klassiker als nächstes von der woken Filmindustrie zerstört werden.


Aus dem 9€-Ticket wird das 49€-Ticket

Von Sven Justin Verst | Endlich ist es September, endlich ist es weg! Vor drei Monaten, also Anfang Juni, startete das 9€-Ticket. Schnell wurde es als Erfolg gefeiert, vor allem von jener Politikelite, die selten bis nie im ÖPNV reist. Jeder, der auf den ÖPNV angewiesen ist, um von A nach B zu kommen, hat den Horror miterlebt. Volle Züge, sofern die dennabfahren konnten, wurden zur neuen Normalität in der Zeit des 9€-Tickets. Unbekannte Gerüche und eine dazugehörige Dauerbeschallung erzeugen eine abenteuerliche Atmosphäre, die an Mos Eisley Cantina aus Star Wars erinnert.

Der Erfolg lässt sich also nur auf dem Papier genießen. 52 Millionen verkaufte Tickets und mehr Fahrten über Verbundsgrenzen sprechen für ein gesellschaftliches Interesse an einem bezahlbaren und unkomplizierten ÖPNV. Auf die erhöhte Nachfrage war der ÖPNV nicht vorbereitet, mit einer Pünktlichkeitsrate von 88,5 % fiel der Regionalverkehr auf sein bisheriges Jahrestief. Zudem stellte es Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder Kinderwagen vor neue Herausforderungen. Unter anderem wurden diese Menschen an Bahnsteigen stehen gelassen, da es nicht möglich war, Platz zu schaffen. Auch Fahrradfahrer standen häufig vor dem Problem, nicht mitgenommen zu werden. Unter „Respekt für dich“ und Grüner Mobilitätswende litten also jene, die besonders schützenswert sind.

Als Teil des Entlastungspaketes und der Klimaschutzfantasien der Grünen fiel es auch eher nüchtern aus. Lediglich 10 % verlagerten PKW-Fahrten in den ÖPNV, dadurch ergibt sich eine CO2-Ersparnis von 1,8 Millionen Tonnen – hoffentlich lässt sich Greta Thunbergs Gemüt damit für einige Zeit besänftigen.

Mit dem dritten Entlastungspaket wird auch ein Nachfolger für das 9€-Ticket kommen. 49€ wollten SPD und Grüne, 69€ FDP und Verkehrsbünde. Dieses Ticket soll frühstens 2023 verfügbar sein. Noch hat sich die Bundesregierung auf keinen genauen Betrag geeinigt, aber es soll zwischen 49€ und 69€ liegen. Damit entfernt man sich deutlich von dem unverhältnismäßig günstigem 9€-Ticket. Trotzdem bleibt es in einem bezahlbaren Rahmen, besonders im Vergleich mit anderen Tickets. 

Fahren wir von Düsseldorf von Köln eine der höchstfrequentierten Strecken Deutschlands. Im DB Navigator können wir ein Einzelticket für 11,30€ kaufen. Alternativ haben Studenten aus NRW das Privileg, mit ihrem Semesterticket zu fahren. Dafür zahlen sie durchschnittlich 200€ im Semester, also 33€ im Monat für ganz NRW. Das Semesterticket gehört zu den bisher günstigsten Angeboten. Wer nicht studiert und trotzdem regelmäßig mit dem ÖPNV unterwegs ist, zahlt deutlich mehr. Abonnenten des Ticket2000 aus dem Verkehrsbund Rhein-Ruhr zahlen monatlich 184,80€. Damit kommen Sie allerdings aus Düsseldorf nicht nach Köln, denn Köln liegt bereits im Verkehrsbund Rhein-Sieg. Ein 49€- oder 69€-Ticket lohnt sich also vor allem für Vielfahrer.

Trotzdem beschweren sich linke Aktivisten, es sei zu teuer. Es gibt Menschen, die sich dies nicht leisten könnten. Überraschenderweise haben sie damit nicht unrecht. Es gibt Menschen, die es sich nicht leisten können, ein Monatsticket für ganz Deutschland zu bezahlen. Zumal der Hart-IV-Satz (2021) für Verkehr nur 40,01€ vorsieht. Es ist nicht schön, aber nun mal Realität, dass ein deutschlandweiter ÖPNV kein Menschenrecht ist.

Spätestens nach dem 9€-Ticket „Erfolg“ ist klar, die Bahn, der ÖPNV allgemein muss sich ändern. Absurde Preise für kleine Verkehrsverbünde und eine Bundesregierung, die Ideologie betreiben, gegen den Individualverkehr agiert, sind keine Lösung. Ein Blick ins Ausland genügt, dort finden sich verschiedene Erfolgsrezepte aus unterschiedlichen Ländern. Die japanischen Bahnen gelten als Gold Standard. Dort schaffen es Privatbahnen, ihre Kunden pünktlich ans Ziel zu bringen. Denn Pünktlichkeit heißt Profit, ein Gedanke der in Deutschland zunehmend fehlt. Derzeit strebt die Bundesregierung Reformen an, welche die DB jedoch stärker an den Staat binden sollen. Dadurch hätte sie dann die Möglichkeit, Missstände anzugehen, heißt es. Ob das funktioniert, bleibt fraglich.




Emmanuel Macron: Frankreichs illiberaler Präsident

Von Jonas Kürsch | Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gilt inzwischen als einer der umstrittensten  Staatschefs der westlichen Welt. Während der Pandemie trat er als radikaler Hardliner  auf, der auch angesichts wachsender Straßenproteste keine Berührungsängste mit  pauschalen Impfpflichten und großen Ausgehverboten hatte. Auch die von ihm geplante  Klimasteuer auf fossile Kraftstoffe löste mit der Gelbwestenbewegung eine gewaltige  Lawine an gesellschaftlichem Widerstand aus. 

Nach der jüngsten Regierungssitzung seines Kabinetts vor einigen Tagen hielt Macron  eine Ansprache, in der er das französische Volk auf eine bevorstehende Zeit des Verzichts  einschwor. Dabei sprach der Präsident vom „Ende des Überflusses, der Sorglosigkeit und der Gewissheiten“. Sowohl der Ukrainekrieg als auch die Klimakrise würden ein Ende der  langandauernden Wohlstandsphase bringen. Das System der Freiheit koste einen Preis,  der auch große Opfer erfordern könne. Besagten Preis bezahlen sollen (wie könnte es anders sein) nun die einfachen Bürger des Landes, denen schon jetzt angesichts  steigender Energiekosten das Wasser bis zum Halse steht.  

Obwohl Macron zu nationaler Einheit aufruft, ist kaum davon auszugehen, dass die  Bürger seinem Ruf folgen werden: Die „Opferbereitschaft“ des französischen Volkes ist an einem Tiefpunkt angelangt.  

Macron, der illiberale Klima- und Coronafanatiker  

2017 bezeichnete die europäische Presse den ehemaligen Wirtschaftsminister des  sozialistischen Präsidenten François Hollande noch als liberalen Shootingstar der  französischen Politik. Mit seiner Reformpartei sollte er die Wirtschaft in Frankreich ankurbeln und vor allem die Bürger des französischen Mittelstandes entlasten. Es zeigte sich jedoch schnell, dass der „Macron-Hype“ nicht viel mehr als eine gut geplante Werbekampagne war, denn auf die versprochenen Entlastungen warten die französischen  Kleinunternehmer und Arbeiter auch heute noch.  

Wirklich liberal war die Politik des Emmanuel Macron eigentlich nie. Schon zu Beginn  seiner ersten Amtszeit entwickelte der amtierende Präsident sich zu einem der  paternalistischsten Staatschefs der fünften Republik. Mit seiner im Jahr 2018  angekündigten „Energiewende“ und den damit einhergehenden Preiserhöhungen für  Kraftstoffe, verursachte Macron eine der größten europäischen Protestbewegungen des letzten Jahrzehnts: die Mouvement des Gilets jaunes, die „Gelbwesten“

Doch anstatt auf die Kritik der Bürger einzugehen, verfolgte der Präsident seinen rücksichtslosen Führungsstil ungestört weiter und erhielt schon im Mai 2019 eine erste Quittung für diese Arroganz: Trotz hoher Zugewinne unterlag Macrons Partei dem oppositionellen Rassemblement National von Marine Le Pen und verlor die Europawahl. Auch seine einst positiven Umfragewerte sanken immer tiefer. Heute erreicht Macron nur noch  selten Zufriedenheitswerte, die bei mehr als 40% (geschweige denn 50%) liegen. 

Während der Pandemie versuchte Macron sich dann mit harten Freiheitseinschränkungen und tiefen Eingriffen in die Grundrechte als „starker Mann in Europa“ zu präsentieren. Neben der Drangsalierung umgeimpfter Arbeiter im Gesundheitswesen und der Einführung drastischer Lockdownregelungen, wollte Macron zuletzt sogar mit einer flächendeckenden Impfpflicht das Coronavirus bekämpfen. Aus wissenschaftlicher Sicht deutet nur wenig darauf hin, dass seine Maßnahmen wirklich erfolgreich waren, denn trotz Ausgangssperren, FFP2-Maskenpflicht und anderen irrsinnigen „Sicherheitskonzepten“ musste Frankreich mehr Todesfälle pro 100.000 Einwohner im Zusammenhang mit Corona vermelden als Schweden mit seiner wesentlich liberaleren Coronapolitik.  

Vor einigen Tagen gab der Präsident dann fast schon kleinlaut bekannt, dass die  Pandemie beendet sei und die von ihm verhängten, teils widersprüchlichen  Zugangsbeschränkungen im öffentlichen Raum wieder aufgehoben werden würden. Der  ehemalige Präsident des französischen Corona-Expertenrates, Jean-François Delfraissy,  bedauert inzwischen, dass Macrons Coronapolitik zu häufig „die Gesundheit über die  Menschlichkeit gestellt“ habe. Im Volksmund sprach man häufig davon, dass Frankreich  unter seinem Einfluss in ein „autoritäres Absurdistan“ verwandelt wurde. Vor allem zielt  diese Aussage auf die fatalistischen Brandreden des Präsidenten ab, der mehrfach ankündigte, er wolle den Ungeimpften „bis zum bitteren Ende auf die Nerven gehen“.

Macron arbeitet mit der Rhetorik eines Tyrannen  

Der fünfte Artikel der französischen Verfassung definiert den Aufgabenbereich des Präsidenten klar. Vor allem ist es Macrons Pflicht, die Funktionstüchtigkeit des französischen Staats sicherzustellen und dafür Sorge zu tragen, dass die nationale Verfassung zu jeder Zeit eingehalten wird. Ganz egal, ob Corona oder Klima: mit seiner radikalen Interventionspolitik hat er nicht nur vermehrt die von der Verfassung garantierten  Freiheitsrechte seiner Bürger angegriffen, sondern auch den wirtschaftlichen Totalzusammenbruch seines Landes billigend in Kauf genommen.  

Seine jüngsten Aussagen passen ebenfalls in das Bild eines Präsidenten, dem seine Amtsverantwortungen im Grunde völlig egal sind. Und es wird angesichts der steigenden Unzufriedenheit im Land deutlich, dass die Franzosen genug von seiner überheblichen Mentalität der Aufopferung haben. 

Bildquelle: Wikimedia Commons via CC-BY-2.0




Habecks Energiespar-Kampagnen: Mut zum Frieren und Stinken!

Von Laura Werz | Dem Slogan „Gemeinsam für den Energiewechsel“ ist derzeit in ganz Deutschland nicht zu entkommen – einer Energiespar-Kampagne des Wirtschaftsministers Robert Habeck. Auf riesigen Werbetafeln und Anzeigen wird die deutsche Bevölkerung eindringlich dazu „ermuntert“ Energie zu sparen. Dem nichtsahnenden Bürger werden dabei ungefragt gleich konkrete Sparmaßnahmen an die Hand gegeben, die es nur noch umzusetzen gilt. So sollen wir von der Regierung lernen uns solidarisch-sparsam zu verhalten. Begeisterten Duschern wird sogar eine eigene Werbeanzeige gewidmet. Mit dem Slogan „Liebe Duschfans, ein Energiespar-Duschkopf spart 30% Energie für Warmwasser“ wird der verantwortungsvolle Duscher dazu aufgefordert, sein Duschverhalten grundlegend zu überdenken.

Geht es nach Habeck sitzen wir bald ungewaschen und stinkend in unserer 19 Grad kalten Wohnung im Dunkeln. Das nennt sich dann „Bestes Deutschland aller Zeiten“. Dabei haben wir eigene Atomkraftwerke im Land, die wir langfristig wieder in Betrieb nehmen könnten. Die Zeit bis zur Wiederinbetriebnahme wäre auch kein Problem – die könnten wir durch die drei noch betriebenen AKW´s Deutschlands überbrücken. Dafür dürften sie allerdings nicht abgeschaltet werden – und das würde unserem Wirtschaftsministers gar nicht gefallen. Selbst davon dass AKW´s jüngst auch von der EU als nachhaltig eingestuft wurden, lässt sich die grüne Front um Habeck wenig beeindrucken. Es wird lediglich eine leidliche Diskussion über die Verlängerung der letzten drei AKW´s bis zur vollständigen Umstellung auf regenerativen Energien geführt.

Würden wir wieder zur Atomkraft zurückkehren, befänden wir uns in guter Gesellschaft mit unseren Nachbarn Frankreich und Großbritannien, die ebenfalls an den Kraftwerken festhalten – ja sogar neue Kraftwerke bauen wollen. Unser Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hofft aber offenbar, die Notwendigkeit von AKW´s noch durch ihre zahlreichen Energiespar-Kampagnen abwenden zu können.

Wir haben mal beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nachgefragt: Für alle „kommunikativen Maßnahmen rund ums Energiesparen einschließlich Webseite, Publikationen, Social-Media-Kommunikation, Motiventwicklung, Mediaschaltungen etc.“ stehen im Jahr 2022 bis zu 40 Millionen Euro zur Verfügung. 40 Millionen! Was man damit alles schönes machen könnte – zum Beispiel Papier für Schulen kaufen, die Infrastruktur verbessern oder so verrückte Sachen wie die Strom- und Gaskrise in Angriff zu nehmen. Auch wenn man die Krise mit 40 Millionen Euro natürlich nicht Lösen könnte, wäre das Geld hier doch wesentlich besser investiert als in die Waschlappen- und Pullover-Propaganda. 

Außerdem ist die Initiative nicht nur inhaltlich völlig daneben. Es ist auch fraglich, ob sie überhaupt ihrer eigenen Ideologie entspricht oder es sich nicht doch nur um von Doppelmoral triefende, übergroße Werbetäfelchen handelt. Die Initiative „Hamburg Werbefrei“ hat den Finger in die Wunde gelegt und schlägt die Duschkritiker mit ihren eigenen Waffen. Sie kritisieren den hohen Energieverbrauch der Kampagne durch die großen digitalen Werbetafeln. Für den 24-Stunden-Betrieb eines einzelnen zehn Quadratmeter großen „City Light Boards“ würden mehr als 40.000 Kilowattstunden Strom im Jahr benötigt, was in etwa dem Verbrauch von dreißig Single-Haushalten entspricht. Bevor das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz also eindringlich für Energiesparen wirbt und das Stadtbild mit ihrer geschmacklosen Sparpropaganda zupflastert sollte es damit beginnen, sich an die eigene Nase zu fassen. Damit würden die Deutschen nicht nur vor der Doppelmoral der Regierung sondern auch vor geschmackloser bonbonfarbener Einschränkungsverherrlichung verschont bleiben.