Archiv: Mai 1, 2022

Kanonen-Tobias und die Saarland-Wahl

Luca Tannek | Meine Damen und Herren, nach all den erstaunlichen Artisten, die in der Manege ihr Können gezeigt haben, folgt nun eine weitere, atemberaubende Sensation! Haben Sie keine Angst, auch wenn es gleich knallt. Sie sehen nun denn Abschuss des weltbekannten Kanonen-Tobias!

Kanonen-Tobias und die Saarland-Wahl 

Der Zirkus ist eine abenteuerliche Show. Egal ob Seiltänzer, Dompteure, Messerschlucker oder Jongleure, sie alle bringen ihr Publikum ins Staunen. Jeder scheint atemberaubender als der andere. Und das ist kein Wunder, denn die Artisten stehen in direkter Konkurrenz um die Aufmerksamkeit ihrer Besucher. Ein besonders zäher Mitstreiter dieses Zirkuswettbewerb ist die „menschliche Kanone“. Klingt verrückt? Ist es auch. Hierbei steigt der Artist nämlich direkt in ein Kanonenrohr und wird mittels Druckluft zirka 40 bis 50 Meter in die Höhe geschossen. Wer Zeuge eines solchen menschlichen Geschosses war, weiß, dass dieses Spektakel unvergesslich ist. 

Neulich habe ich dann festgestellt, dass nicht nur im Zirkus, nein, sondern auch in der Politik menschliche Kanonenkugeln existieren. Vor allem bei Bundes- und Landtagswahlen kommen sie gut und gerne zum Einsatz. So fiel vor wenigen Wochen Tobias Hans (CDU), bei der Landtagswahl im Saarland, die Rolle des menschlichen Geschosses zu. Er verlor sein Amt als Ministerpräsident, während seine Partei einen Stimmenverlust von schlappen -12,20% erlitt und damit am Ende nicht mehr als 28,50% einfahren konnte. Die neue Ministerpräsidentin heißt nun Anke Rehlinger. Ihre Partei gewann 13,50% mehr Wähler, als bei der letzten Wahl und lag im Endergebnis bei 43,50%. Ob Tobias Hans sich bewusst oder unbewusst derart „abschießen“ ließ, sei dahingestellt. Man kann Herrn Hans allerdings nicht vorwerfen, er habe sich für seinen Abschuss nicht qualifiziert. 

Fragwürdiges Menschenbild 

Und zwar schon allein deshalb: „Es ist wichtig, den Ungeimpften eine klare Botschaft zu senden: ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben.“, so Kanonen-Tobias am 9. Dezember 2021 bei Maybritt Illner. Ein Ministerpräsident, der so spricht, hat für Bürgerrechte, Freiheit und Selbstbestimmung offensichtlich nicht viel übrig. Wenn es nach Herrn Hans ginge, würden wir anscheinend in einer Zweiklassengesellschaft mit Sozialkredit-System leben – wenn Sie mich fragen, ein fragwürdiges Menschen- und Gesellschaftsbild. Wenn die Autonomie des Individuums nichts wert ist, ist die Menschenwürde schließlich auch egal. Würden wir nicht in so verrückten Zeiten Leben, hätten die Leitmedien angesichts solcher Aussagen längst Druck auf Hans ausgeübt und seinen Rücktritt verlangt. Aber, immerhin: die Bürger haben letztlich selbst für seinen Abgang gesorgt. 

Irrwitzige Idee: Spritpreisbremse 

Eine weitere Qualifikation als Kanonenfutter erbrachte ihm sein nicht vorhandenes ökonomisches Verständnis. Als Anfang Februar die Spritpreise in den Himmel schossen, war Tobias Hans sich nicht zu schade, nach Lösungen zu suchen. Auf Social Media postete er ein Video von sich, in dem er in voller Theatralik eine Spritpreispreisbremse forderte und sich als „Mann des Volkes“ inszenierte. Dabei besteht der Spritpreis je Liter Benzin oder Diesel bereits fast zu 60% aus Steuern. Da fragt man sich doch: wieso forderte Herr Hans keine temporäre oder gänzliche Abschaffung der Mineralölsteuer oder CO2-Steuer? Damit würden die Preise nämlich tatsächlich sinken. Zumal dem CDU- Mann klar sein sollte, dass starre Preise, die der Staat festlegt, immer zu einem Wohlfahrtsverlust führen. Da dreht sich Ludwig Erhard, Vater des Wirtschaftswunders, doch im Grab um. Wenn er wüsste, was aus der Wirtschaftskompetenz seiner Partei geworden ist, wäre er sicherlich sehr schockiert. 

Tobias gendert gerne 

Ausgrenzung von Personengruppen und fehlende ökonomische Kompetenz reichen aber noch nicht ganz, um eine Karriere als menschliche Kanonenkugel zu starten. Ein weiterer wichtiger Teil der Qualifikation ist die Verschandelung der deutschen Sprache. Tobias Hans gendert nämlich gerne und unterwirft sich damit identitätslinker Politik. Er begründet das unverblümt mit zwei für ihn sehr wichtigen Aspekten: Einerseits möchte er Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen -als würde er das bei der Verwendung des generischen Maskulinums nicht bereits tun- und andererseits geht es dem Katholiken darum -und das hat er tatsächlich so gesagt-, Zeit zu sparen. Ich sage dazu nur: Bravo CDU. Sollte die Partei unter Merz nicht konservativer und bürgerlicher werden? Oder zumindest ein Profil bekommen und sich nicht von linken Ideen die Richtung weisen lassen? War da nicht mal was? 

Leider Fehlanzeige – doch dafür ist der Abschuss gelungen. Hoffentlich hat Herr Hans den halbwegs überstanden und sich beim Aufprall nicht verletzt. Für die Rolle als Zirkusakteur war er, wenn Sie mich fragen, jedenfalls bestens vorbereitet. Ausgrenzung, sozialistische Ideen und „zeitsparendes“ Gendern haben ihn zweifelsohne für die Rolle der menschlichen Kanonenkugel qualifiziert. Trotz all der anderen talentierten Zirkus-Athleten in der deutschen Politik, wird der Kanonen-Tobias mir garantiert in Erinnerung bleiben. 


Der messerwerfende Markus trifft nicht mehr ins Schwarze

Als nächstes präsentieren wir den messerwerfenden Markus. Mit beeindruckender Präzision trifft er bei jeder Meinungsänderung der Medien voll ins Schwarze – bis jetzt. 

An Absurditäten mangelt es der deutschen Politik wahrlich nicht.  Sei es Annalena Baerbocks „feministische Außenpolitik“ oder Karl Lauterbach mit seinem Corona-Wahn. Beide eint jedoch der Kampf um ihre Überzeugungen. Lauterbach beispielsweise sieht sich selbst vermutlich in einer Schlacht, in dem er sich heldenhaft gegen alle Widerstände einem tödlichen Virus entgegenstellt. Schlimmer als der Fanatiker ist jedoch der Opportunist, der den Fanatikern nach dem Mund redet. Hierzulande gibt es kaum einen Politiker, der sein Fähnchen höher in den Wind streckt als Markus Söder. 

Wenn es darum geht, wie man plötzliche Stimmungsschwankungen in politisches Kapital verwandelt, macht dem bayrischen Ministerpräsidenten niemand etwas vor. Rückgrat, Standhaftigkeit und Überzeugen, alles das sind Fremdworte für den Franken. Erst war er gegen die rot-grüne Energiewende, dann biederte er sich bei Fridays-for-Future an. Ein anderes Mal machte Söder gegen den Kohleausstieg mobil, um dann einen noch schnelleren Ausstieg (2030), als die Ampel (2038) zu fordern. Bis ins letzte Jahr war der bayrische Ministerpräsident Gründer und Kapitän des Teams Vorsicht. Er war einer der ersten Politiker, der dem medialen Druck nachgab und für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht plädierte. Als dann Anfang April abgestimmt wurde, die Stimmung sich jedoch ein Stück weit gedreht hatte, war aus der bayrischen Staatskanzlei nur noch ohrenbetäubendes Schweigen zu hören. Ein anderes mal behauptete Söder, er habe 2G „von Anfang an“ skeptisch gesehen. Auch darf nicht vergessen werden, dass Karl Lauterbach u.a. auf Drängen von Markus Söder zum Gesundheitsminister ernannt wurde. Dann preschte er plötzlich mit einer Ansage gegen seinen Wunschminister vor. Als erster äußerte er, die umstrittenen Hotspot-Regel nicht durchsetzen zu wollen. Soviel offensichtlichen Opportunismus ließen ihm die Medien dann nicht mehr durchgehen. Die Taktik des Opportunismus wurde schon von Angela Merkel kultiviert. Damit war sie so erfolgreich, dass sie gegen Ende ihrer Amtszeit als quasi-überparteiliche Institution der Bundesrepublik wahrgenommen wurde. Doch in die Fußstapfen der „Präsidialkanzlerin“ kann Söder nicht treten – in den vergangenen Monaten gelang es ihm nicht mehr, auf der Hysterie-Welle zu surfen. Dabei schien ihm auch immer mehr sein Ego im Weg zu stehen – Söder hatte sich verworfen.

Die Wahlkampf-Sabotage von Laschet wird Söder parteiintern und auch von einigen Stammwählern übelgenommen. Mit Aussagen wie: „Das Ziel, Leben zu retten, haben wir gut erreicht. 130.000 Menschen konnten in Bayern vor dem Tod gerettet werden“, macht Söder sich lächerlich. Mit „wir“ meint er vor allem sich selbst, steht er im Freistaat doch an der Spitze der politischen Nahrungskette. Aus dem Autoritätsverlusts von Scholz und Lauterbach in Folge des Scheiterns der Impfpflicht und dem der Ampel-Zoff um die Ukraine-Krise, kann die Union kein Kapital schlagen. Dabei steht insbesondere der Franke unter Druck. Vor einem Jahr hielten rund 70 Prozent der Bayern für einen guten Ministerpräsident. Inzwischen sehen das nur noch 56 Prozent so. Auch wenn solche Umfrage immer mit Vorsicht zu genießen sind, ist doch ein klarer Trend zu erkennen.  Geschadet haben dürfte Söder kürzlich ein Auftritt in Augsburg. Anfang April infizierte sich der bayrische Ministerpräsident mit Corona. Durch eine glückliche Fügung des Schicksals wurde 3 Tage nach seiner Infektion die Corona-Quarantäne auf 5 Tage verkürzt. „Gleichwohl appellieren wir an die Menschen sich verantwortungsvoll zu verhalten“. „Das heißt, wir empfehlen deshalb, nach Isolationsende noch eine Zeit lang eine Maske zu tragen und Kontakte zu reduzieren“. Die Empfehlung richtete sich aber offenbar nur an das Fußvolk. Eine gute Woche nach seiner Infektion feierte Söder feuchtfröhlich beim Augsburger „Plärrer“. 

Trotz dieser Fehltritte wirkt Söder unantastbar. Parteiinterne Gegner sind (noch) nicht in Sicht. Es dürfte erst einmal weiter gesödert werden. Er wird nach wie vor opportunistisch bleiben und treffsicher wie eh und je Meinungsänderungen in der Bevölkerung erahnen. Doch seine Messer werden langsam stumpf.


Olafimir Scholzinow: Der schweigsame Zirkusdirektor

Von Anna Graalfs | *Trommel-wirbel* Hier ist er! Der große Olafimir Scholzinow, Zirkusdirektor seit über vier Monaten! Und in diesen Monaten hat man den Manegechef schon ganz gut kennengelernt. Doch was viele nicht wissen: der schweigsame, etwas kleingeratene Hobbykoch geht die Dinge gerne langsam an. “Es muss ja nicht gleich eine große Party sein”, lautet eine seiner wenigen Aussagen bezüglich der Zirkus-Shows. Generell meint man Scholzinow möchte nichts sagen, was er im Nachhinein eventuell bereuen könnte, weswegen er beschließt einfach gar nichts zu sagen. Das ist nachhaltige Problemlösung auf dem höchsten Niveau! Seine wenigen Worte zeugen dann aber von großer Menschenkenntnis und Solidarität gegenüber seinen Angestellten und den Zirkusbesuchern. Ich präsentiere deswegen, die drei Aktionen die Zirkusdirektor Scholzinows Solidarität unter Beweis stellen:

  1. Spritpreise

Höhere Spritpreise wären nicht nur für das Zirkusmobil, das momentan durch ganz Deutschland zieht, sondern auch für die Zirkusbesucher definitiv nicht zumutbar. Scholzinows Worte: “Wer jetzt immer weiter an der Spritpreisschraube dreht, dem müssen die Nöte der Bürgerinnen und Bürger egal sein.” Was eine ausdrucksstarke Message. Auf die Frage, ob er denn wisse, wie viel der Sprit momentan koste, konnte er leider keine Antwort geben. Natürlich könnte man einwerfen: Wie soll die Zirkusshow jemals gut gelingen, wenn der Zirkusdirektor die Sorgen und Wünsche des Publikums nicht kennt? Allerdings zeugt seine Aussage doch viel mehr von Verständnis und Mitgefühl – und wegen eines kleinen Blackouts sollte man doch nicht auf die allgemeinen Fähigkeiten des Direktors schließen. Ein Problem könnte der momentane Russland-Ukraine-Krieg darstellen, der die Spritpreise durch die Decke schießen lässt. Doch ich bin fest überzeugt, dass auch hier Scholzinow ganz viel Empathie für seine Zirkusbesucher parat hat.

  1. Impfpflicht

Das wohl größte Zeichen von grenzenloser Solidarität in Zeiten des Killervirus: Für die Impfpflicht zu stimmen. Und das tat Scholzinus natürlich auch, in der Hoffnung, die rasante Verbreitung des Virus im Zirkuszelt einzudämmen – ungeimpfte Besucher sind ja ohnehin total solidarisch ausgeschlossen worden. Unglücklicherweise ist die Impfpflicht nun gescheitert und die meisten Maßnahmen gegen das Virus sind auch gefallen, doch Scholzinow verspricht, das Virus weiterhin zu bekämpfen.

  1. Enge Zusammenarbeit mit Anne Spiegel

Mehrmals äußerte sich Scholzinus über die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Energieversorgungs- und Umweltmanagerin der Zirkusses. Er sprach ihr das Vertrauen aus, wenige Stunden vor ihrem Rücktritt. Er hat sie außerdem stolz als “menschlich sehr beeindruckend” beschrieben, was auch immer das genau heißen mag.  Man muss schon sagen, dass der überraschende Rücktritt Anne Spiegels schlechtes Licht auf Scholzinow geworfen hat. Doch er nimmt ihren Rücktritt ganz professionell “zur Kenntnis” und erklärt ihr dann umso professioneller “großen Respekt”.  Naja, vielleicht hat sich Spiegel ja auch nur im Spiegelkabinett verirrt und findet nach einer Zeit wieder ihren Weg zurück zur Show.
Eins steht jedenfalls fest: Wer die Rückendeckung von Scholzinow hat, dem kann nichts passieren. 

Hoffentlich konnte euch dieser Beitrag den im Frack schwimmenden, großherzigen Zirkusdirektor Olafimir Scholzinow etwas näherbringen. Natürlich muss man auch sagen, dass er das Glück hatte einige Dinge, wie die marode Zirkuswehr, von seiner Vorgängerin L’Angelina Merkelassimo geerbt zu haben, dennoch sind Scholzinows Kompetenzen für das Zirkusdirektoramt keinesfalls fragwürdig… Doch nun ist es Zeit, mit der richtigen Show zu beginnen!


Kulturtalent Clownia Roth: Politikerin, Sängerin, Komikerin

Meine Damen und Herren, halten Sie sich fest, die folgende Attraktion wird sie von den Socken hauen. Sie bringt alles und jeden zum Lachen. Ich bitte Sie um Applaus für unsere Clownia Roth. Vielleicht kennen Sie sie aus dem Musikvideo, in dem sie ihre bezaubernde Stimme mit dem Song “I am what I am” preisgab und ihre Akrobatik mit einem Regenschirm in Regenbogenfarben zur Schau stellte. Roth beweist, dass man auch als Dramaturgin ohne Abschluss in der Politik ein hohes Tier werden kann, wenn man nur das Richtige erzählt. Und ihre Rolle spielt sie gut. Die Farbexplosionen auf ihrem Kopf – gelegentlich auf Reisen in total tolle und friedfertige Länder mit einem Kopftuch verdeckt – passen dabei wie abgestimmt zu ihrer Rolle. Seit fast 5 Monaten ist die Grünen Politikerin Staatsministerin und Beauftragte für Kultur und Medien. 

Dabei hat sie ja wirklich Ahnung von Kultur: So wirkte sie etwa an der WDR-Show „Zimmer frei! – Prominente suchen ein Zuhause“ mit. 2016 sah man Claudia Roth in der Sendung aus vollem Halse, mit nur ganz, ganz wenigen Versprechern, das Lied ”Non, je ne regrette rien” singen. Das reicht schon fast an meine Darbietung von “I want it that way” unter der Dusche heran. Und das will was heißen! 

Achso: Aber warum ist Claudia Roth im Nebenjob nochmal Politikerin und nicht Sängerin geworden? Neben ihrer Begeisterung für die Kunst will sie vor allem überall Frauen haben. Sie redet davon, dass sich die Männer gegen die Frauen verschwören würden. Man müsse den Sexismus bekämpfen und überall Frauenquoten einsetzen.

Der Sexismus lauert überall. Roth wurde im Bundestag auch angeblich sexistisch behandelt: Ja ja, manche Politiker wagten es, Claudia Roth nicht zu begrüßen, bevor sie ans Rednerpult traten, obwohl das sonst Brauch ist, meint sie. Hä? Und was hat das jetzt damit zu tun, dass Roth eine Frau ist? Kann es nicht auch sein, dass manche Politiker Claudia Roth aus anderen Gründen als ihrem Geschlecht nicht grüßen?

Ganz nach dem Motto: Geschlecht vor Qualität. Es gibt halt mehr Männer in der Politik. Ich meine: In meiner Klasse sind die meisten, nein eigentlich alle, Jungs besser in Physik, als wir Mädchen. Doch gäbe es da jetzt eine Quote, die sagt, ich müsste bei der Physikolympiade mitmachen, weil da zu viele Jungs sind, heißt das für mich eine gratis Teilnehmerurkunde. Ich hätte jemandem, der wahrscheinlich weiter gekommen wäre, auch noch den Platz genommen.