Psychische Krankheiten und Suizide – die katastrophale Bilanz der Corona-Politik

Von Pauline Schwarz | Es ist inzwischen mehr als anderthalb Jahre her, dass das Corona-Virus in Deutschland ausgebrochen ist und unser aller Leben über Nacht auf den Kopf stellte: Schule, Uni, Party und Arbeit adé, dafür Lockdowns, Kontaktverbote und Masken wohin man sieht. Kinder und Jugendliche wurden von den Maßnahmen am härtesten getroffen. Obwohl sie selbst nur im geringen Maße durch das Virus gefährdet sind, wurden die Schulen und Kitas geschlossen und die Kleinen damit in die Isolation und Einsamkeit gestürzt.

Für viele bedeutete das, sich von einer normalen Entwicklung und der Chance auf gute Bildung zu verabschieden – mit gravierenden Folgen: Über die Lockdowns stieg die Zahl psychischer Krankheiten und Suizide schon bei den Kleinsten massiv an. Statt sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen, will man Kinder, Jugendliche und junge Leute nun dazu nötigen, sich als eine Art Solidarakt impfen zu lassen – und ob offen kommuniziert oder nicht: wem seine eigene Gesundheit wichtiger ist, droht der Rückfall in die soziale Isolation und Ausgrenzung.

Dabei ist inzwischen sehr gut belegt, was die soziale Isolation mit jungen Menschen machen kann. Bereits im Juli 2020 stellte man im Rahmen der COPSY-Studie bei 31 Prozent aller untersuchten 7-17-Jährigen deutliche psychische Auffälligkeiten fest – ein Plus von 13 Prozent in Bezug auf die Referenzdaten. Ängste, emotionale Probleme und psychosomatische Beschwerden nahmen deutlich zu. Eine Umfrage der Pronova BKK unter 150 Kinderärzten stützte diese traurigen Erkenntnisse. 89 Ärzte berichteten einen Anstieg von psychischen Problemen, 37 Prozent diagnostizierten eine Zunahme körperlicher Beschwerden und 4 von 5 beobachteten Entwicklungsverzögerungen bei ihren kleinen Patienten. Die Pädiater machten die fehlende Tagesstruktur, die Isolation, Konflikte in den Familien und mangelnde Freizeitmöglichkeiten neben Handy- und Computerkonsum für die Beschwerden verantwortlich.

Deutsche Kinderärzte meldeten offiziell, was schon länger zu befürchten stand – eine Triage in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Im Mai diesen Jahres kam dann die Schreckensbotschaft: Deutsche Kinderärzte meldeten offiziell, was schon länger zu befürchten stand – eine Triage in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die gefürchtete Corona-Triage auf den Intensivstationen blieb aus, dafür wurden Kinder, die „nur“ Depressionen hatten und (noch) nicht suizidgefährdet waren, in den Psychiatrien überhaupt nicht mehr aufgenommen. Laut DAK wurden schon im ersten Halbjahr 2020 fast doppelt so viele Kinder und Jugendliche in der Psychiatrie behandelt wie noch 2019 – spätestens im Mai 2021 übertraf der Andrang dann die Behandlungskapazitäten.

Dabei sind Klinikaufnahmen laut dem Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem Charité Campus in Berlin Mitte, Christoph Corell, „nur die Spitze des Eisbergs“. Man lässt sich schließlich nicht wegen irgendwelcher Befindlichkeiten oder weil es einem mal ein bisschen schlecht geht in eine Klinik einweisen. Es geht um schwere Krankheiten wie Essstörungen, Schlafstörungen, Substanzabhängigkeiten und Depressionen – wenn solche Störungen nicht behandelt werden, können sie chronifizieren, gravierende psychosoziale Einschränkungen mit sich bringen und das Auftreten weiterer psychischer Krankheiten im Erwachsenenalter begünstigen. Unbehandelte Essstörungen können zu Stoffwechselstörungen und Organschäden führen. Auf Dauer droht bei vielen unbehandelten Krankheitsbildern sogar Suizidalität.

Und der überwältigende Ansturm beschränkte sich leider nicht nur auf die stationären Behandlungsmöglichkeiten. Nach Angaben der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung (DPtV) ist die Zahl der ambulanten Therapieanfragen von Kindern und Jugendlichen im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent gestiegen. Das Ärzteblatt versuchte damit zu trösten, dass man immerhin 25 Prozent der jungen Therapieanwärter innerhalb von zwei Wochen und mehr als der Hälfte innerhalb eines Monats ein Erstgespräch bei einem Therapeuten vermitteln konnte – man verschwieg aber, dass ein solches Gespräch kein Garant für einen freien Behandlungsplatz ist. Zumindest im Erwachsenen-Bereich sind Therapeuten verpflichtet Erstgesprächstermine anzubieten, auch wenn sie keine freien Behandlungskapazitäten haben. Viele Patienten bringen deshalb etliche Gespräche hinter sich, bevor sie endlich einen der wenigen heiß begehrten Plätze ergattern oder die Suche aus lauter Frustration wieder aufgeben.

Trotz der katastrophalen Versorgungslage, dem immensen Zuwachs psychisch kranker Kinder und Jugendlicher und deutlich erhöhter Suizidzahlen, hielt man lange an der Lockdown-Politik und strikten Corona-Maßnahmen wie den Schulschließungen fest. Die deutschen Schüler mussten landesweit für 14 Wochen komplett und für 20 Wochen teilweise die Schulbank im Distanzunterricht drücken – laut Unesco deutlich häufiger als bei unseren westlichen europäischen Nachbarn wie Großbritannien, Spanien und Frankreich. Und das obwohl bei verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen kein Zusammenhang zwischen dem Pandemiegeschehen und der Dauer der Schulschließungen gefunden werden konnte.


Folgen noch gravierender als bislang angenommen 

Immer wieder bestätigt wurde nur der Zusammenhang zwischen Schulschließungen und dem Anstieg psychischer Krankheiten. Zuletzt kamen Forscher des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) im Juli zu dem traurigen Ergebnis, dass die Folgen noch gravierender sind als bislang angenommen. Laut den Wissenschaftlern leiden unglaubliche 477.000 zusätzliche Jugendliche im Alter von 16 bis 19 an depressiven Symptomen. „Wir sehen, dass sich bei einem von sechs Jugendlichen während des Lockdowns eine depressive Symptomatik entwickelt hat.“, sagte Studienmitautor und Wissenschaftler Dr. Martin Bujard. Dabei sind Mädchen mit einem Anstieg von 13 auf 35 Prozent am schwersten betroffen. Aber auch bei den Jungs stieg die Zahl betroffener Jugendlicher von 7 auf 15 Prozent.

Inzwischen sind unsere Schulen zum Glück wieder geöffnet – doch die Angst, sich bald wieder von Freunden und Lehrern verabschieden zu müssen, wenn die Inzidenzwerte im Winter steigen, bleibt. Gleichzeitig steigt der Impfdruck und damit bei vielen sicherlich auch die Sorge, auf diesem Weg abermals vom sozialen Leben ausgeschlossen zu werden. Bei Studenten ist das durch die hohen Testkosten für Umgeimpfte bereits zu Teilen der Fall. Man kann nur hoffen, dass wenigstens die Schüler auch auf Dauer vor der Entscheidung zwischen dem angeblich so heilbringenden Piks oder der Rückkehr in die soziale Isolation und all dem damit verbundenen Leid bewahrt werden.


Netflix und Zoom statt wildes Studentenleben – „Wer niest oder hustet fliegt raus“

Von Larissa Fußer | Stricken im Hörsaal, Rauchen im Seminar; abends mit den Kommilitonen in die Studentenkneipe und dann in der Disco die Nacht durchtanzen. Am nächsten morgen Schlaf in der Gruppenarbeit nachholen und sich vor dem Kommilitonen verstecken, mit dem man neulich auf der Party geflirtet hat, jetzt aber doch lieber nicht näher kennenlernen möchte. „Das Studium war die aufregendste Zeit unseres Lebens!“, haben mir meine Eltern schon vorgeschwärmt, als ich noch zur Schule gegangen bin. Als ich 18 Jahre alt war, konnte ich es daher kaum erwarten, endlich in die Uni zu gehen.

Ich war sehr aufgeregt, als ich schließlich meine Immatrikulationsbescheinigung in der Hand hielt und mich an meinem ersten Uni-Tag in einen völlig überfüllten Hörsaal setzte. Neugierig guckte ich mir all die neuen Gesichter an. Alles Leute in meinem Alter, die nervös ihren neu gekauften Schreibblock mit ihrem Namen beschrifteten und Textmarker in verschiedenen Farben aus ihren Federmäppchen kramten. Die Dozenten überfluteten uns mit Informationen – es gab zahlreiche Webseiten, die man kennen musste, und unzählige Fristen, die man nicht verpassen durfte. In den folgenden Wochen wuselten meine Kommilitonen und ich aufgedreht und verloren über den Campus, um versteckte Hörsäle und Seminarräume zu finden. Abends trafen wir uns bei Kabarett-Shows von Studenten aus höheren Semestern oder bei Studentenpartys wieder. In einem vollgedrängten Audimax wurden Bierflaschen herumgereicht. Wir tanzten, sangen, schäkerten, lachten und drängten uns ganz eng aneinander. Überall mischten sich Schweiß und Speichel – das kommt mir ewig her vor.


Vor allem für Studienanfänger waren die Corona-Semester eine herbe Enttäuschung

Seit über anderthalb Jahren sieht Studieren nun schon völlig anders aus. Vorlesungen, Seminare, Praktika – all das findet wegen Corona fast nur noch digital statt. Das Studentenleben bewegt sich für viele seitdem zwischen Zoom und Netflix. Junge Leute, die früher von morgens bis abends in Bewegung und unter Gleichaltrigen waren, hocken nun schon mehrere Semester zuhause alleine vorm Laptop auf dem Sofa.

Vor allem für Studienanfänger waren die Corona-Semester eine herbe Enttäuschung. Eine Bekannte von mir hat vor einem Jahr ihr Medizinstudium angefangen. Sie war damals ganz euphorisch, dass sie einen Platz ergattert hatte, zog nach Berlin, kaufte sich einen Arztkittel und ein Stethoskop und freute sich auf ihr erstes Semester als angehende Ärztin. Vor Corona hätten sie wöchentliche Laborpraktika und Unterrichtsstunden am Patienten erwartet – sie wäre aus dem Pipettieren nicht mehr herausgekommen und hätte geübt, wie man Herz, Lunge und Bauch untersucht. Sie hätte den Campus und ganz viele neue Leute kennengelernt und hätte vor Angst bis zum Abwinken für die erste Prüfung gelernt.

Doch bei ihr war alles anders. Einführungsveranstaltungen gab es für die „Erstis“ nur digital und spätestens mit dem „November-Lockdown“ wurde an ihrer Uni sämtliche Präsenz-Lehre eingestellt. Seitdem sitzt sie zu Hause. Von ihren Kommilitonen kennt sie nur wenige – ein paar hat sie mal auf ein Bier getroffen, aber auch das hat sich verlaufen. Inzwischen ist sie sogar zu ihren Eltern zurück in ihre Heimatstadt gezogen. Wenn doch einmal ein Praktikum in Präsenz stattfindet, reist sie mit dem Zug an. Erst neulich sagte sie mir, dass sie „überhaupt keine Lust“ mehr auf ihr Studium hat. Das geht vielen so. Ich kenne kaum einen Studenten, der mit der Online-Lehre etwas anfangen kann. Früher ist man ja immerhin noch in den Hörsaal gefahren, um dann dort zu schlafen.

Operationen per Videokonferenz

Heute loggt man sich nur noch kurz bei der Videokonferenz ein, macht Kamera und Mikrophon aus und lässt sich berieseln. Manche Studenten machen das von morgens bis abends, fünf Tage die Woche. Eine Freundin von mir studiert Biologie und hat regelmäßig Online-Praktika, die sechs Stunden am Stück gehen. Praktisch geübt wird da nichts – der Dozent redet einfach durch. Andere Dozenten sind da schlauer und lassen einfach die Studenten den Unterricht machen. Freundinnen von mir haben seit Corona fast nur noch Seminare, die von Kommilitonen geleitet werden. Jeder Seminarteilnehmer muss im Semester einmal einen Termin von vorne bis hinten planen und anleiten. Lernen tun sie dabei nichts – außer wie man bei sinnloser Arbeit die Nerven nicht verliert.

Auch mein Unterricht besteht seit Corona hauptsächlich aus Aufzeichnungen von Vorlesungen und interaktiven Online-Lernmodulen – da kann man anderthalb Stunden einer krächzenden Stimme zuhören, die sehr langsam Sätze von einer Folie abliest. Ungefähr einmal die Woche habe ich noch ein „Live“-Online-Seminar, bei dem meist ein gestresster Assistenzarzt bei abgehakter Internetverbindung versucht, uns chirurgische Nahttechniken per Video beizubringen. Oft hängt das Bild, sodass man leider nur den Anfang und das Ende der OP-Aufzeichnung sieht oder man hört plötzlich den Dozenten nicht mehr sprechen. Neulich hat ein frustrierter Chefarzt versucht, uns einen Luftröhrenschnitt per Videokonferenz zu erklären. „Normalerweise üben wir das am Modell, aber das geht jetzt wegen Corona nicht“, hat er gesagt und bedröppelt in die Kamera geguckt. „Wenn wir alle geimpft sind, könnt ihr gerne bei mir in der Klinik vorbeikommen und das nachholen“. Inzwischen hat sich so einiges angehäuft, das wir dann „später lernen“.


„Wer niest oder hustet fliegt raus“

Immerhin darf ich ab und zu mit einem Schnelltest zum Unterricht am Patienten ins Krankenhaus. Das Schöne dabei: nirgendwo vergisst man so sehr, dass es Corona gibt, wie auf der Station. Das ist kein Witz – für die Schnelltests oder die Einhaltung der Abstände hat sich noch nie ein Arzt interessiert. Allein die FFP2-Maske muss unbedingt ordentlich getragen werden – die scheint mit magischen Abwehrkräften belegt zu sein. Sobald wir unser Schutzschild vor den Mund gezogen haben, ist jede Virusgefahr vergessen und wir drängen uns zu zehnt um ein Patientenbett.

Meine Biologie-Freundin hat da nicht so viel Glück. An ihrem Mikroskopie-Praktikum durfte man nur mit einem offiziellen Nachweis über ein negatives Testergebnis teilnehmen. Selbsttests wurden nicht akzeptiert – eine Studentin, die das vergessen hatte und ihren negativen Selbsttest vorzeigte, wurde nach Hause geschickt. Die Dozentin begann das Seminar dann mit der charmanten Ansage: „Wer niest oder hustet fliegt raus“ – woraufhin sich alle anwesenden Studenten verkrampften und versuchten, möglichst wenig zu atmen. Man muss sich erinnern: alle Teilnehmer wurden vorher negativ getestet.

Mich kriegen diese Irren damit jedenfalls nicht.

Nach drei Semestern „Corona-Studium“ ist bei den Studenten inzwischen endgültig die Luft raus. Es gibt bald Viertsemester, die noch nie ihr Unigelände betreten haben – und nach wie vor ist unklar, ob und wann Studieren „wie früher“ möglich sein wird. Zwar haben viele Unis angekündigt, im vor Kurzem begonnenen Semester wieder mehr Präsenzlehre anzubieten. Die Sache hat nur einen entscheidenden Haken: bei den meistem Unis herrscht 3G – Ungeimpfte dürfen also nur mit Testzertifikat zum Unterricht erscheinen. Die Kosten für den Test müssen sie selbst übernehmen, was bei voraussichtlich ca. 20 Euro pro Test ganz schön teuer für ein Studentenportemonnaie ist.

Meine Uni hat sich sogar einen ganz besonderen Clue ausgedacht: Bei uns muss sich jeder, egal welches „G“, testen. Anders könne man die Patientenbesuche im Krankenhaus nicht verantworten, haben sie uns gesagt. Es sei ja wissenschaftlich erwiesen, dass auch Geimpfte das Virus übertragen können. Schön, dass meine Uni zumindest das mal begriffen hat. Doch zum Impfen drängen wollen sie uns trotzdem – ihre Taktik: die Geimpften bekommen die Tests von der Uni gestellt, die Ungeimpften müssen sie selbst bezahlen. Was soll man da noch sagen? Mich kriegen diese Irren damit jedenfalls nicht.


Impfen hier, impfen da – ich kann es nicht mehr hören!

Von Gesche Javelin | Wann lässt du dich impfen? Bist du schon geimpft? Warum bist du denn noch nicht geimpft? Es dreht sich alles nur noch darum, geimpft oder nicht geimpft: wenn man Leute besuchen möchte, beim Small Talk, wenn die Tests morgens in der Schule kontrolliert werden, wenn man mit Freunden irgendwo hingehen will – der Impfstatus wird ausgetauscht wie Sammelbilder.

In meinem Umfeld ist das Thema zum Glück nicht so dominierend. Doch bei einer meiner Lehrerinnen um so mehr. Als sie eines morgens die Tests von den Ungeimpften kontrollieren musste, hat sie jeden einzelnen von uns verhört, denn sie wollte eine Rechtfertigung, warum wir noch nicht geimpft sind. Am Ende der Stunde erzählte sie uns, wo man sich denn überall impfen lassen kann und wie einfach das doch gehe. Wir sollen uns doch bitte möglichst schnell impfen lassen, weil die Pandemie sich ja immer mehr zu einer „Pandemie der Ungeimpften“ entwickle.


Oftmals sind die Lehrer das Problem, nicht die Mitschüler

Diese Schuldzuweisung haben sich aber glücklicherweise einige nicht gefallen lassen. Beim Elternabend wurde dies angesprochen und die Lehrerin wurde von unserer Klassenlehrerin zurechtgewiesen und nun musste sie sich rechtfertigen. Zu uns Schülern meinte sie dann, dass sie sich der Emotionalität dieses Themas nicht bewusst gewesen wäre. Was für eine Pädagogin ist man eigentlich, wenn man eine ganze Klasse öffentlich ins Kreuzverhör nimmt und mehr oder weniger zu den Schuldigen einer weltweit verbreiteten Krankheit macht – und da gar nicht sieht, wo das Problem liegt. Klar, wir sind einfach nur emotional. 

In der nächsten Stunde mit ihr sollten wir eine Diskussion darüber führen, ob es wichtig wäre, dass Jugendliche sich gegen Corona impfen lassen. Dazu sollte jeder drei Pro- und drei Contra-Argumente heraussuchen. Die eine Hälfte der Klasse sollte in der nachfolgenden Debatte dann die Pro-Seite vertreten und gegen die andere Hälfte der Klasse, die die Contra-Seite vertreten sollte, antreten. Zwei Schüler haben die Moderation übernommen und dann am Ende der Diskussion entschieden, welche Seite die Debatte gewonnen hat. Sie entschieden sich für die Seite, die die Meinung vertreten haben, dass es wichtig wäre, dass Jugendliche sich impfen lassen. Bei der Publikumsabfrage, welche Meinung man selbst hat, waren dann aber mehr als die Hälfte der Meinung, dass es nicht so wichtig ist, sich als Jugendlicher impfen zu lassen.

Sollte es bei einer Impfung nicht eigentlich um die Gesundheit gehen und statt um das Zurückgewinnen der Freiheit oder sozialer Interessen? 

Ich bin froh, dass dieses Thema in meiner Klasse ziemlich tolerant gehandhabt wird. Denn ganz abgesehen von dem Druck den einzelne Lehrer durch ständiges Fragen auslösen, fühlt man sich inzwischen auch als Außenseiter, wenn man nicht geimpft ist. In vielen Klassen sind schon annähernd alle geimpft. Einige lassen sich dann nur impfen, weil sie nicht mehr die einzigen Ungeimpften sein wollen oder nicht alles mitmachen können. Eins ist klar: das Thema nimmt in zwischen einen viel größeren Teil in unserem Alltag ein, als es eigentlich verdient. Und die Gründe dafür, gehen inzwischen weit über den Nutzen hinaus, der überhaupt mal zu der Impfung geführt hat. 
Sollte es bei einer Impfung nicht eigentlich um die Gesundheit gehen und statt um das Zurückgewinnen der Freiheit oder sozialer Interessen? 


Alleine zwischen Parolen, Propaganda und Todesfällen – Tabuthema Coronaimpfung

Von Selma Green | „Da hilft nur impfen, impfen und noch mehr impfen!”, brüllte unsere Biologielehrerin durch den Klassenraum. Ich erschrak. Eben erklärte uns die Lehrerin noch in Seelenruhe den Aufbau des Coronavirus. So hysterisch habe ich sie noch nie erlebt.
„Kann man das Virus nicht trotz Impfung weitergeben?”, fragte ich und versuchte naiv zu klingen.
Die Lehrerin brummte: „Ja, für eine bestimmte Zeit schon.” 
„Also ist die Impfung Selbstschutz?”
Es klingelte zur Pause und meine Schlussfolgerung ging im Gemurmel der Klasse unter. Von der Lehrerin gab es keine Antwort.

Jeden zweiten Tag schiele ich beim Testen zu meinen geimpften Mitschülern. Ich beneide sie. Mir klatscht man einen Schnelltest vor die Nase. Meinen geimpften Mitschülern erlauben die Lehrer: „Ach du bist geimpft, du darfst frei entscheiden, ob du dich testest.” Als hätten sie eine besondere Leistung vollbracht. Mir hängt diese Impfung und das Testen zum Hals heraus. Die meisten Lehrer plappern das Gleiche wie die Medien. Meine Mitschüler werfen mit irgendwelchen Behauptungen über die Impfung um sich, die sie bei der Tagesschau oder von ihren Eltern gehört haben. Will ich meinen Senf dazu geben oder etwas hinterfragen, reagieren meine Mitschüler darauf, als würde ich den Holocaust leugnen. „Nein Selma das stimmt nicht!” und „Was sagst du da? Die Wissenschaft sagt etwas anderes! Du leugnest die Wissenschaft! Du Leugnerin!”, brüllte mir ein Mitschüler in die Ohren. Er verstand meine Argumente gar nicht und brüllte einfach nur, um mich nicht zu Wort kommen zu lassen. Stellt man die Impfung in Frage oder kritisiert die Maskenpflicht, wird man als Querdenker abgestempelt. Um meiner guten Biologienote willen, schweige ich vor den Lehrern lieber gleich.

Ich möchte eine Auseinandersetzung mit diesem Thema haben, mit Fakten und ruhigem Diskurs. Warum ist das so schwer? Ich verstehe nicht, weshalb die Impfung so ein Tabuthema ist. Es beschäftigt mich beispielsweise in den Pausen, wenn Mitschüler wissen wollen, ob man geimpft ist oder auch beim Testen.
Überall in der Schule stoße ich auf Leute, die bei der kleinsten Bemerkung panisch auf das Thema Impfung reagieren. Es gibt einen Mitschüler in meiner Klasse, der die Impfung nicht, wie die anderen, in den Himmel lobt. In einer Pause murmelte er in die Runde: „Mein Vater arbeitet ja in der Pharmaindustrie und meint, wir sollten uns nicht impfen lassen. Zwei aus unserem Bekanntenkreis sind daran gestorben.” Die anderen Mitschüler „überhörten” ihn. Ich fragte nach: „Wie alt waren die?”
„Der eine so um die 30 und der andere in unserem Alter. Ich glaube 16 Jahre.”

Er konnte mir genau erklären, was die Impfung im Körper anrichtet. Ich weiß nicht, ob das, was mir mein Mitschüler erzählt, stimmt. Er verstand zumindest, wovon er redet und für mich klang es plausibel. Mit ihm konnte ich mich in Ruhe über das Thema unterhalten. Der Mitschüler schien auf mich inhaltlich informiert und hat mich nicht, wie die anderen Mitschüler, mit moralischen Unsinn zugetextet. Aber wenn ich mit Erwachsenen, Lehrern – deren Job es doch ist, uns Wissen zu vermitteln – über meine Ängste, Befürchtungen und Einschätzungen sprechen will, muss ich Angst um meine Noten und damit auch meine Zukunft haben. Und so bin ich allein gelassen, in einem Meer aus Tagesschau-Berichten, Impfwerbung der Regierung, der politisch überhaupt nicht neutralen Parolen meiner Lehrer und Todesfällen in meinem Alter – und niemand will mir helfen, das alles zu verarbeiten. 


Hobby-COVID-Propheten, Impfdruck und jeden Tag Kopfweh: Schulalltag in Corona-Land

Von Michael Friese | Die Schule ist seit Corona zu einem ziemlich nervigen Ort geworden. Man verstehe mich nicht falsch, die Schule war davor schon (für mich zumindest) kein Ort, an welchem man sich gerne aufhält. Aber Corona hat dem noch eine ganz eigene Note hinzugefügt, als zwischen die Unterrichtsstunden mit unnötigem Wissen auch noch die unnötigen Corona-Maßnahmen dazu gekommen sind – mal ganz davon abgesehen, dass für einige Monate ein sogenannter „Schulalltag“ gar nicht existierte, weil man gezwungen war, zu Hause zu bleiben.

Die mangelnde Sinnhaftigkeit der Maßnahmen beginnt bei den Masken. Bei uns an der Schule bzw. in unserem Bundesland galt für eine sehr lange Zeit eine Maskenpflicht auf dem gesamten Schulgelände – auch in den Außenbereichen. Es ist bereits seit Ewigkeiten wissenschaftliche Evidenz, dass Aerosole an der frischen Luft sofort verwirbeln und so gut wie gar keine Infektionsgefahr darstellen. Trotzdem galt diese Pflicht monatelang. Die Betonung liegt hier glücklicherweise auf „galt“, man war nämlich so gnädig und ließ uns wieder an die frische Luft… vorerst vermutlich.

In Innenräumen ergibt das Maskentragen schon mehr Sinn, dort verwirbelt die Luft schließlich nicht gleich, weil eben Wände und die Zimmerdecke im Weg sind. Wie sieht es aber nun aus, wenn jeder Schüler und auch der Lehrer (und an einigen Schulen auch die mindestens zwei Sozialarbeiter), die sich in dem Raum aufhalten, darüber im Klaren sind, dass sie nicht mit dem Killer-Virus infiziert sind? Dann kann doch Entwarnung gegeben werden, oder? Keine Corona-Aerosole bedeuten keine Ansteckungen. Ist doch einfach. Offenbar zu einfach, denn wir müssen trotzdem eine tragen. Man mag nun sagen, dass die Geimpften sich ja nicht testen lassen müssen, was auch prinzipiell stimmt.


…und trotzdem dürfen wir diese verdammten Fusselfetzen nicht vom Gesicht nehmen

Jedoch: Mein Englischlehrer, ich nenne ihn Mr. BBC, besteht felsenfest darauf, dass sich auch die Geimpften testen lassen (seine Methoden habe ich in einem früheren Artikel bereits beleuchtet), was an sich auch logisch ist, das muss ich ihm zugute halten. Die Impfung schützt schließlich nicht komplett vor einer Ansteckung. Wenn wir von dem einen Schüler absehen, der sich vehement dagegen wehrt und sich nicht testen lässt, haben wir von jedem im Raum anwesenden Menschen einen Nachweis, dass sich Corona höchstwahrscheinlich nicht in ihnen befindet – und trotzdem dürfen wir diese verdammten Fusselfetzen nicht vom Gesicht nehmen. Eine Begründung fehlt wie immer, weil vermutlich gar nicht an so ein Szenario gedacht wurde.

Dabei wäre ein Schultag ohne Maske sehr viel entspannter. Ich mache diese Erfahrungen jedes Mal, wenn ich Nachmittagsunterricht habe (G8 lässt grüßen). Die ersten Stunden gehen einigermaßen normal an mir vorbei, ab der siebten Stunde (ca. 13:30 Uhr) wird es langsam schwieriger, sich zu konzentrieren. Ich merke, wie ich jedes Mal unkonzentriert bin und irgendwas anderes mache oder auch einfach nur schläfrig werde. Das schaukelt sich dann in der neunten und zehnten Stunde schlussendlich zur absoluten Lustlosigkeit auf. Lasst mich hier einfach nur noch raus. Ich habe keinen Bock mehr. Und spätestens nach der Schule setzen dann die guten alten Kopfschmerzen ein, die gut und gerne mal mehrere Stunden anhalten. Ich sehe das stundenlange Tragen der Maske als Ursache für diese verstärkten Symptome. Ich hatte oft Kopfschmerzen, aber nicht in so einer Regelmäßigkeit bzw. jeden Tag. Und dann gibt es nicht einmal einen wissenschaftlich validen Grund dafür, diese Kopfschmerzstifter aufzusetzen. Man kriegt also wegen nichts und wieder nichts einen dröhnenden Schädel… Ich frage mich, was wohl gefährlicher für mich werden könnte – täglicher Gebrauch von Ibuprofen oder Corona.


Eine Spritze und du bist ein guter Mensch

Kommen wir aber mal von den Masken hin zu einem Thema, welches natürlich oft in der Schule besprochen wird: Die Impfung. Ich habe bereits Mr. BBC erwähnt. Er ist ganz vorne bei der Werbetrommeltruppe dabei, wenn es um die Impfung geht und erwähnt sie immer und immer wieder. Wir sollten zum Beispiel einfach zum Testzentrum fahren, die hätten da „gerade viel J&J herumliegen“. Eine Spritze und du bist ein guter Mensch. Ach warte, das könnte bei J&J vielleicht doch nicht der Fall sein, weil der Impfschutz womöglich doch nicht reicht. Wer hätte bloß sowas ahnen können? Da bleibe ich dann lieber ungeimpft.

Eine bemerkenswerte Sache muss aber genannt werden: Die meisten Leute in meinem Jahrgang sind inzwischen geimpft, es gibt einige wenige (u. a. mich), die sich noch nicht haben impfen lassen. Und trotz eines solchen Mehrheits-Minderheits-Verhältnisses, kommt zumindest mir kein großer Gruppenzwang seitens meiner Klassenkameraden zu Ohren. Natürlich fragt man mal nach, wieso man sich nicht impfen lassen will, aber man respektiert die Entscheidung des anderen und das ist etwas, was ich selten sehe. Ich kann mir vorstellen, dass an anderen Schulen die Toleranzgrenze ungefähr so hoch gelegt ist, wie bei einem Grünen, wenn er einen AfD-Politiker auf der Straße trifft. Ich selber habe es auch schon miterlebt, dass ich aufgrund meines Impfstatus willkürlich als „Gefahr“ tituliert wurde. An meiner Schule scheint aber bei meinen Klassenkameraden die Lage einigermaßen entspannt zu sein und dafür bin ich offen gesagt sehr dankbar.

Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass die Schule durch die unsinnigen und unüberlegten Corona-Maßnahmen zu einem weitaus nervigeren und stressigeren Ort geworden ist, als er es vor Corona bereits war. Ich hoffe wirklich, dass ich nach Ferien, die leider bald wieder zu Ende sind, einen etwas normaleren Alltag haben werde, aber man wird die Masken und die nervigen Hobby-Covid-Propheten getarnt als Lehrer bedauerlicherweise nicht einfach wegzaubern können.


Der Green-New-Deal – Die Klimarettung ist die eigentliche Bedrohung [Teil 3/3]

Von Jonas Aston | Flankiert werden, soll der Green-New-Deal von geldpolitischen Maßnahmen. „Green Bonds“ sollen eingeführt werden und auf „Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ abzielen. Unter „Green Bonds“ ist dabei die gemeinsame Schuldenaufnahme der EuroStaaten durch die EZB zu verstehen. Dabei sollte kein Staat für die Verbindlichkeiten eines anderen aufkommen und die monetäre Staatsfinanzierung – die Finanzierung des Staates durch die Druckerpresse – verboten. So wurde es auch in Artikel 123 und 125 AEUV fixiert. Doch die Klimanot kennt kein Gebot und so weicht die Herrschaft des Rechts dem Recht der Herrschaft.

Dass die expansive Geldpolitik unter dem Deckmantel der „Eurorettungspolitik“ die Europäer verarmen lässt, zeichnet sich bereits seit längerem ab. Nach dem Motto „vorwärts immer, rückwärts nimmer“ soll nun durch den Green-New-Deal der Geldsozialismus vollendet werden. Christine Lagarde und dem erlauchten Kreis des EZB – Direktoriums (ein Apartheidsapparat in dem die Stimme der Malteser, Zyprioten und Luxemburger zusammendreimal so viel Wert ist wie die der Deutschen) kommt dann die Aufgabe zu, wie einst König Artus und der Tafelrunde über Leben und Schicksal der Menschen zu entscheiden. Dabei scheint die EZB dem Voodoo anzuhaften, man habe den Stein der Weisen entdeckt und dieultralockere Geldpolitik sei in einer globalisierten Welt ungestraft, ohne Nebenwirkungenmöglich. Wie Karl Schiller, erster Wirtschaftsminister der SPD, liegt die EZB wohl dem Glauben auf: „Die Inflation ist tot, sie ist tot wie ein rostiger Nagel“. Doch Karl Schiller irrte sich, wie sich in der folgenden ÖlKrise zeigte. Und auch die EZB irrt sich. Immer mehr Menschen können sich aufgrund steigender Immobilienpreise kaum noch die Miete leisten und inzwischen steigen auch die allgemeinen Verbrauchspreise stark an.

Der Green-New-Deal schreibt sich nichts weniger auf die Fahne, als die schiere Existenz des menschlichen Lebens zu retten, welches durch den Klimawandel auf dem Spiel stehen soll. Doch der Green-New-Deal macht deutlich, dass die größte Bedrohung nicht von der Klimaerwärmung, sondern von der Klimarettung ausgeht.

Einfalt statt Vielfalt

Das anvisierte Ziel, das Weltklima zu retten, ist eine reine Hybris. Weltweit sind nur 8 Prozent der CO2-Emmissionen auf die Staaten der Europäischen Union zurückzuführen. Japan und Australien wollen, Russland muss nach dem Pariser Klimaabkommen keine weiteren „Klimaziele“ erreichen. China darf seine CO2-Emmissionen bis 2050 sogar um über 60 % erhöhen, ungeachtet dessen, dass China schon jetzt für mehr als 25% des ausgestoßenen CO2 verantwortlich ist. Weltweit wachsen die CO2-Emissionen durchschnittlich um jährlich 2% und das, obwohl der CO2-Ausstoß in der EU seit Jahren rückläufig ist.

Doch in den letzten 20 Jahren hat keine Region auf der Welt ein so schlechtes Wirtschaftswachstumverzeichnet, wie die Staaten der Europäischen Union.

Die Rettung des Klimas wird nur eine weitere Versprechung sein, die von der EU nicht eingehalten wird bzw. gar nicht erfüllt werden kann. Der Euro sollte Frieden und Wohlstand schaffen. Doch in den letzten 20 Jahren hat keine Region auf der Welt ein so schlechtes Wirtschaftswachstumverzeichnet, wie die Staaten der Europäischen Union. Gleichzeitig haben sich Spannungen zwischen den Nord und Südländern aufgebaut, die die jahrzehntelange europäische Integration zu großen Teilen zunichtemachte. Helmut Kohl sagte 1992 „Wir wollen keinen europäischen Leviathan, sondern Einheit in Vielfalt“. Aus diesem Grund sollte die Europäische Union durch das Subsidiaritätsprinzip eingeschränkt werden. Doch längst ist dieses Prinzip vergessen. Die einst hochgepriesene Vielfalt gilt inzwischen als Einfalt, stattdessen soll „harmonisiert“ werden.

Die EU hat 24 Amtssprachen, geschlossen spricht sie aber nur mit einer Sprache, der Sprache der Verdrehung. Sie muss endlich ihre Versprechen einhalten und ihrer Kernaufgabe, der Gewährleistung des freien Binnenmarkts, nachkommen. Die Europäische Union sollte sich das Johannesevangelium zu Herzen nehmen. Dort steht geschrieben: „Die Wahrheit wird euch frei machen“.


Der Green New Deal – Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode [Teil 2/3]

Von Jonas Aston | Der Green-New-Deal bezieht sich auf den amerikanischen New-Deal von 1933, der unter Federführung des Präsidenten Franklin Delano Roosevelt initiiert wurde und die amerikanische Wirtschaft aus einer Rezession befreien sollte. Der New-Deal wird in der amerikanischen Öffentlichkeit als ausgesprochen erfolgreich wahrgenommen. Tatsächlich erfolgreich war jedoch nur die gigantische Propagandamaschinerie, die den New-Deal in ein viel zu helles Licht rückte. Durch Goldverbot, Preis- und Lohnvorschriften und andere Zwangsmaßnahmen wurde die Wirtschaftskrise in Folge des „Black-Friday“ nicht beendet, sondern verlängert. Gegenüber dem Green-New-Deal wirkt der New-Deal jedoch wie ein Edikt der Freiheit.

Nach dem französischen Prinzip der „Dirigisme“ und „Planification“ wird die europäische Klimarettung konzipiert. Insgesamt 2,6 Billionen € will die Europäische Kommission bis 2050 über die EU-Staaten nach dem Gießkannenprinzip verteilen und die EU damit zum Klimastaat umfunktionieren. Bis dahin soll die Europäische Union „dekarbonisiert“, also ihre Treibhausemmissionen auf null gesenkt werden. Hierzu müssen hehre Ziele erreicht werden.  Die Rede ist von einer „giftfreien Umwelt“ und einer „grünen und gesunden“ Landwirtschaft. Es brauche „Vorschriften, wie wir Dinge herstellen“, die Umkremplung von Energieversorgung sowie Erzeugung. Außerdem müsse die Automobilindustrie im grünen Sinne transformiert werden. Das dies geradewegs in einer massiven Deindustrialisierung mündet, ist wohl in Grenzen sogar bis zur Europäischen Kommission vorgedrungen.

So verkündete Ursula von der Leyen, „100 Milliarden Euro zu mobilisieren“, um besonders starkbetroffenen Regionen den Übergang in die „Klimagerechtigkeit“ zu erleichtern. Dabei plant die Europäische Union offenbar sich an ihren eigenen Haaren hochzuziehen. Zuerst knöpft sie den Bürgern, die noch einer rentablen Arbeit nachgehen dürfen, noch mehr Geld ab, um anschließend denjenigen Bürgern, welchen sie die Lebensgrundlage entzogen hat, Brosamen zukommen zu lassen. Der Bürger wird zur Untätigkeit verdammt und zum Bittsteller des Staates degradiert. Tocqueville würde dazu sagen: „Man findet noch Untertanen, sieht jedoch keine Bürger mehr“. Die Menschen werden einen wirtschaftlichen Schaden davontragen und in ihrem individuellen Recht einem Beruf freier Wahl bzw. überhaupt einem Berufnachzugehen, eingeschränkt. Und das, obwohl schon heute – ganz ohne Green-New-Deal – die Jugendarbeitslosigkeit in der EU bei fast 20% und in Spanien und Griechenland bei fast 40% liegt.

Brüssel predigt das Fahrrad doch der gesamte Hofstaat fliegt gerade per Privatjet nach Straßburg.


Doch der Größenwahn des
Green-New-Deals nimmt hier noch nicht sein Ende. Die Befreiung der energieintensiven Industrie, wie z.B. der Stahlindustrie, von CO2Zertifikaten und der EEG-Umlage soll künftig abgeschafft werden. Im Gegenzug sollen Importe künftig bezollt und Exporte mit einer Ausfuhrsteuer-Gutschrift subventioniert werden. Die Höhe der Zölle bzw. der Ausfuhrsteuer-Gutschriften bemisst sich dabei nach dem jeweiligen CO2Fußabdruck der Produkte: Der Weg in die Planwirtschaft. Was sind schon die Vorteile des Freihandels gegen den von der EUKommission zu bestimmendem heiligem Hebel des CO2Fußabdrucks? Warum nicht aus ideologischen Gründen einen globalen Handelskrieg heraufbeschwören? Und ganz unabhängig davon: Um was für eine monströse Behörde müsste es sich handeln, die CO2Bilanz von Produkten in einer globalisierten, arbeitsteiligen Welt detailliert zu kennzeichnen? Wie viele Bürokratenbataillone muss Ursula von der Leyen ausheben und in den Klimakrieg schicken? Die sowjetische Planungsbehörde GOSPLAN glich da schon fast der Verwirklichung des Minimalstaates. Doch vor lauter Visionen und großen Plänen hat die Europäische Union völlig vergessen vor der eigenen Haustür zu kehren. Noch immer wurde kein Versuch unternommen den unsäglichen Zustand der zwei Parlamentssitze zu beenden. Brüssel predigt das Fahrrad doch der gesamte Hofstaat fliegt gerade per Privatjet nach Straßburg.

 


Für den dritten und letzten Teil, klickt morgen ab 16:30 Uhr wieder bei uns vorbei!


Der Green-New-Deal – Die Lizenz zum Gottspielen [Teil 1/3]

Von Jonas Aston| Als die Europäische Kommission mit der Rettung des Klimas begann, in der Zeit vor dem Green-New-Deal, gab es ein klimagerechtes Europa noch gar nicht. Klimasünder herrschten über die Erde und Umweltsäue fegten über die Autobahnen.

Da sprach die Europäische Kommission: „Erneuerbare Energien sollen entstehen!“ – und erneuerbare Energien entstanden. Die Europäische Kommission sah, dass die erneuerbaren Energien gut waren. Sie fällte Wälder und errichtete erneuerbare Energien auf allen freien Feldern. Die eine Energie nannte sie „Solar“ und die andere nannte sie „Wind“. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein „Tag“.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Die erneuerbare Energie soll sich an einem Ort sammeln und ein Gefährt antreiben, um den Häretiker „Verbrennungsmotor“ zu ersetzen! – so geschah es auch. Den Ort, an dem sich die Energie sammelte, nannte sie „Akku“, das Gefährt nannte sie „Elektromobil“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein zweiter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: “Etwas Fleischähnliches soll geschaffen werden und die Geschmäcker spalten!“ – so geschah es auch. Die Europäische Kommission teilte die Menschen in Veganer, Vegetarier und Fleischesser. Das Fleischähnliche nannte sie „Tofu“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein dritter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Ein Ablasshandel soll entstehen, um das Klimasündige vom Klimaheiligen zu unterscheiden. Er soll Gradmesser sein, um das Gute vom Bösen zu trennen!“ – und der Ablasshandel entstand. Den Ablass nannte die Europäische Kommission „Zertifikatehandel“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein vierter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Die Ein-Kind-Politik soll entstehen, seid tugendhaft und verringert euch!“ – und die Ein-Kind-Politik entstand. Sie befreite den Kontinent von unnötigem klimaschädlichem Ballast. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Ein fünfter Tag.

Dann sprach die Europäische Kommission: „Lasst uns Apostel machen, ein Bild, das uns gleich sei, und lasst die Apostel herrschen über Meinung und Moral! und die Europäische Kommission schuf sie ihnen zum Bilde. Die Europäische Kommission segnete die Apostel und rief ihnen zu „Seid tüchtig und verbreitet unsere Kunde!“. Sie nannte sie „Greta“ und „Luisa“. Die Europäische Kommission sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der sechste Tag.

Europa und alles darauf war klimagerecht und klimaneutral. Das Werk der Europäischen Kommission war vollendet und eine neue Zeitrechnung begann. Am siebten Tag ruhte die Europäische Kommission. Aus diesem Grund gilt der siebte Tag heute als heilig.

Kurz: Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der großen Transformation.

Der Vergleich zwischen der Schöpfungsgeschichte und dem Green-New-Deal erscheint weit hergeholt. Die Funktionseliten der EU sehen sich selbst aber tatsächlich mit einer Aufgabe biblischen Ausmaßes betraut. So verglich die Komissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Green-New-Deal gar mit der Mondlandung. Roland Baader schrieb einmal Freiheit seinicht Gott spielen zu wollen“. Gott spielen ist jedoch genau das Ziel, welches der Green-New-Deal verfolgt. Man glaubt in der Lage zu sein, einen Idealstaat zu errichten, der durch großangelegte Gängelung der Bürger im klimaneutralen Schlaraffenland mündet. Unterstützt wird diese „Vision“ durch eine mediale Phalanx, die in einer bisher unbekannten Dimension Panik und Hysterie vor dem Klimawandel schürt. Ein jedes laue Lüftchen wird als Rache der Erderwärmung und als Zorn des Klimagotts interpretiert.

Insbesondere die ÖffentlichRechtlichen (deren Rundfunkbeitrag im Übrigen nicht als Parteispende an die Grünen steuerlich absetzbar ist) widmeten sich dem Thema in einer Frequenz, die selbst Karl Lauterbach vor Neid erblassen lässt. Gleichzeitig machten zahlreiche Klimaaktivistendeutlich, dass mit ihnen keine halben Sachen zu machen sind. „System change not climate change“ wird auf Fridays-For-Future-Demonstrationen plakatiert. Joschka Fischer spricht von einer Ökologischen Kulturrevolution und Greta Thunberg kam in einer ihrer messerscharfen Analysen zum Ergebnis, dass „fast alles in unserer heutigen Gesellschaft“ verändert werden muss. Kurz: Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der großen Transformation.

Toxische Weiblichkeit

An der Speerspitze der „großen Transformation“ stehen zwei Frauen, die geradezu prädestiniert erscheinen, das Reich der Klimafreiheit zu verwirklichen. Im Sommer 2019 vor der Wahl zum EU-„Parlament“, verkündeten Funktionäre der EU, zum ersten Mal solle der Kommissionspräsident aus der Mitte des Parlaments bestimmt werden. Doch der europäische Plebs hat die Rechnung ohne Sonnenkönig und Klimakanzlerin gemacht. Der Europäische Rat wollte sich nicht auf Manfred Weber (Spitzenkandidat der EVP) einigen, der die Wahl, wenn auch nicht gewonnen, so doch zumindest am wenigsten verloren hatte. Statt seiner zauberten Angela Merkel und Emmanuel Macron Ursula von der Leyen aus dem Hut, die dann von den übrigen Staats- und Regierungschefs, sowie dem EU-Parlament brav abgenickt wurde.

Kritiker warfen Merkel lange vor, dass während ihrer Amtszeit kein Deutscher je ein wichtiges Amt der EU bekleidete. Mit der zynischen Antwort, ausgerechnet die inkompetenteste Ministerin ihres Kabinetts zur Kommissionspräsidentin zu erheben, verschlug es diesen jedoch endgültig die Sprache. Zur Erinnerung: In ihrer Zeit als Verteidigungsministerin demontierte Ursula von der Leyen die Truppe grundsätzlich. Die Gewehre schießen nicht, die Panzer fahren nicht, die Schiffe schwimmen nicht und die U-Boote schwimmen zwar – aber können nicht tauchen. Zudem wurden über 600 Millionen Euro in Beraterverträge gepumpt, wofür sie sich sogar vor einem Untersuchungsausschuss verantworten musste.

Von der Leyens Ernennung ging einher mit einem Kompromiss. Dieser sah vor, dass eine deutsche Kommissionspräsidentin ein französisches geldpolitisches Pendant brauche. Und so hoben Merkel und Macron Christine Lagarde als EZB-Präsidentin aus der Taufe. Verfechter einer restriktiven Geldpolitik hofften im Vorfeld auf eine Ernennung von Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank und Einäugiger unter den Blinden. Doch es ist auch Schicksal. 2010, auf dem Höhepunkt der Euro-Krise, schwieg Weidmann aus Opportunismus und ließ die Gelegenheit verstreichen, sich öffentlich für eine stabilitätsgerechte Geldpolitik einzusetzen.

Damit frisst die Revolution gewissermaßen ihre eigenen Kinder. Statt Weidmannist EZB-Präsidentin nun ChristineWir verletzten alle Rechtsvorschriften, weil wir […] die Euro-Zone retten wollten“ Lagarde. Mit Skandalen braucht sie sich vor Ursula von der Leyen nicht zu verstecken. In ihrer Zeit als französische Finanzministerin veruntreute sie, gerichtlich bestätigt, fahrlässig Steuergelder. Doch Lagarde blieb straffrei. Als das Urteil gefällt wurde, war die graue Eminenz längst Chefin des IWF. Dieses Amt rettete sie vor Kontrolle und Konsequenzen. Macht korrumpiert und absolute Macht korrumpiert absolut.

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Ethikratvorsitzende Buyx auf Abwegen – 2G in bestimmten Bereichen ethisch vertretbar?

Von Simon Rabold |Die Deutsche EthikratVorsitzende Alena Buyx hat sich einen neuen Fauxpas geleistet. Es fällt inzwischen schwer, noch von Ethik zu sprechen. Der Ethikrat war einst ein angesehenes Gremium in Deutschland. Dort sollen gesellschaftlich relevante Fragestellungen diskutiert werden, um so Politik und Gesellschaft zu beraten, oder auch mal kritisch auf die Finger zu schauen. Mit Frau Buyx als Vorsitzende ist dies aber passe. Das verrät ein Blick auf ihren Twitter-Account. Von einer Ethikratsvorsitzenden würde man sich eine gewisse Neutralität erwarten, Alena Buyx retweetet indes fleißig Karl Lauterbach und Melanie Brinkmann, beides starke Verfechter einer „NoCovid-Strategie“. Dass diese nicht mit Erfolg gekrönt ist, zeigt aktuell wohl ein Blick nach Australien deutlich genug. Dazu aber kein Wort von Buyx.

Ganz im Gegenteil, die „Medizinethikerin“ stößt ins gleiche Horn wie die Kollegen Lauterbach und Co. So fordert sie Impfangebote. 2G, also der Zugang zu bestimmten Bereichen nur für Geimpfte und Genesene hält sie für ethisch vertretbar. Puh. De facto gab es seit dem 2. Weltkrieg in Deutschland noch nie eine so große Ausgrenzung einer gesellschaftlichen Gruppe. Diese entbehrt auch jeglicher wissenschaftlicher Grundlage, können Geimpfte das Virus bekanntlich genauso weitergeben. Wer Angst oder ein Risiko hatte, konnte sich ja bis jetzt impfen. Der Wert der Eigenverantwortung der Bürger scheint für Alena Buyx obsolet.

Auch die Tatsache, dass durch die Impfnachweise der Bürger wohl immer gläserner wird, dazu hört man vom Ethikrat kein Wort. Stattdessen hielt dieser letztens seine Jahrestagung unter dem Motto „Dimensionen der Ernährungsverantwortung“ ab. Große Überschrift: „Essen ist nicht nur Privatsache“, sagte Frau Buyx. Der Bürger darf nicht mehr selbst über seine Essenvorlieben und gesunde Ernährung entscheiden. Die Zeiten, in denen es den Staat nichts anging, was ich esse, sind wohl vorbei. Nun gut, es dient ja meiner und unser aller Gesundheit, wenn ich weniger Fleisch und Zucker esse, überlaste ich ja angeblich auch nicht unser Gesundheitssystem.

Passend dazu forderte Frau Buyx vor kurzem mehr Anreize für Menschen zu einer Corona-Impfung. Als Beispiel für einen kleinen Anreiz nannte sie Einkaufsgutscheine oder einen Donut. Vielleicht hat sie ja den Beruf verfehlt und hätte stattdessen eine dieser borstigen Kindergärtnerinnen werden sollen?


Wie die Schule uns mit Homeschooling nicht nur die Bildung raubt

Von Gesche Javelin | Über anderthalb Jahre sind wir jetzt schon in dieser Ausnahmesituation. Mussten lernen mit den Einschränkungen umzugehen, immer wieder im Distanzunterricht lernen. Jetzt hat sich meine Schule entschieden – „falls es doch nochmal einen Lockdown geben sollte“ – eine Probewoche Distanzlernen für die neuen Schüler, also auch für meine Klasse, durchzuführen. Wir sollten lernen mit der Lernplattform umzugehen, die die Schule nutzt. Warum müssen wir nach neunzehn Monaten hin und her nochmal lernen, wie Distanzlernen funktioniert? Die meisten Plattformen sind im Groben gleich aufgebaut und um festzustellen, ob wir mit dieser Plattform klarkommen, hätten es ausgereicht, als Hausaufgabe einmal Dateien hochzuladen und der Videokonferenz beizutreten. Allerhöchsten ein oder zwei Tage von zu Hause lernen, aber eine Woche?

Wurde nicht neulich noch behauptet, dass es keinen Lockdown mehr geben wird, warum müssen wir das dann überhaupt nochmal üben?

Und am Ende waren genau die gleichen Probleme zu erkennen, die auch die letzten Lockdowns dominierten: Wir Schüler lassen uns noch leichter ablenken, als sowieso schon, weil die Lehrer einen nicht sehen können. Die neue Minecraft-Welt muss dringend weitergebaut werden, die neueste Staffel Riverdale ist gerade raus gekommen oder vielleicht muss man ja auch noch ganz dringend mit jemanden quatschen. Die Lehrer können nicht gut mit den Schülern interagieren. Man sieht keine Reaktion vom Gegenüber, man kann sich nicht direkt an die Lehrer wenden und die technischen Probleme erschweren das Ganze noch. Es war noch nicht einmal die ganze Schule im Homeschooling und der Server stürzte schon ab.

Nach anderthalb Jahren Entwicklungszeit, gibt es schon erste Rufe nach dem Klimalockdown, aber es wird nicht geschafft, funktionierende Technik für die Schulen einzurichten. Sollte dabei nicht die Schule nicht immer vorgehen? Das wird uns Schülern jedenfalls immer gesagt, wenn wir mal unsere Hausaufgaben vergessen. Aber die Regeln scheinen nur für uns zu gelten – nicht für die Schule oder die Verantwortlichen für Digitalisierung oder Bildung in der Politik. 

Und selbst mit perfekter Technik, kann der Stoff einfach über den PC nicht so gut vermittelt werden, wie im Klassenraum. Es gibt nicht so vielfältige Möglichkeiten zu unterrichten, der Lehrer nimmt nicht so gut wahr, ob wir mitkommen oder nicht und man kann auch nicht so gut nach Hilfe fragen – beziehungsweise sich mit seinen Mitschülern beraten. Letzteres ist meiner Meinung nach mit das Gravierendste. Die Kontakte unter uns Schülern fehlen. Man kann sich nicht (so gut) austauschen, unterstützen und motivieren. In der Schule kann man voneinander lernen. Abgesehen von dem Unterricht lernt man den Umgang miteinander, trifft neue Leute und macht Erfahrungen. Die Erwachsenen tun gerne so, als könnten wir jetzt einfach nur nicht mehr mit unseren Nachbarn tratschen. Aber es geht um viel mehr als das. 

Wann sollen wir das alles nachholen?

Im Online-Unterricht sitzen wir alleine vor dem Computer und starren den ganzen Tag auf den Bildschirm. Wir sehen den ganzen Tag nichts anderes als unser Zimmer. Und die einzigen Menschen, die man dauernd sieht, ist die Familie. Nicht nur unsere körperliche Gesundheit leidet darunter. Auch auf die Psyche hat das viele Auswirkungen. Ich kenne einige, die über die Coronazeit soziale Ängste, Essstörungen oder Depressionen entwickelt haben. Bei mir habe ich gemerkt, wie mir der fehlende Kontakt zu Mitschülern und Freunden zugesetzt hat. Der Kontakt mit anderen Menschen wird immer ungewohnter. Dabei ist man doch gerade in der Jugend normalerweise ständig mit Leuten zusammen, geht feiern und lernt sich und andere kennen. Wann sollen wir das alles nachholen? Und vor allem wie, wenn es gefühlt die ganze Zeit so weitergeht und wir sogar noch eine zusätzliche Distanzlernen-Woche „freiwillig“ machen? Statt die Zeit zu genießen, in der wir zumindest einigermaßen normal lernen können.

Und auch diese eine Woche zusätzliches Homeschooling konnte nicht bewirken, dass wir mit dem Homeschooling besser klar kommen. Der Stoff lässt sich immer noch genauso schlecht rüber bringen, die Lehrer können immer noch nicht besser mit uns kommunizieren und wir lassen uns immer noch genauso leicht ablenken. Die sozialen Kontakte fehlen, auch wenn man sich jetzt nachmittags natürlich noch treffen kann. Und selbst bei der Technik, beziehungsweise beim Umgang mit dieser, hat es nichts bewirkt.

Eine Woche Unterrichtszeit zusätzlich verschwendet.