Am 3.Oktober geht es um Deutschland – doch was ist das eigentlich noch?

Von Michael Friese | Der 3. Oktober ist der Tag der Deutschen Einheit, der Tag, an welchem vor 31 Jahren die DDR in die BRD eingegliedert wurde. Er ist der Tag, an dem es einmal um die deutsche Nation, Kultur und auch Geschichte außerhalb von Hitlers Schreckensherrschaft gehen soll. So, sieht jedenfalls das Konzept in meinem Kopf aus. Aber der Tag der Deutschen Einheit hatte für mich nie einen hohen Stellenwert außerhalb von „Hey, ich muss heute nicht zur Schule“. Und das ist eigentlich sogar ziemlich schade, wie ich finde. Deutschland hat nämlich sowohl kulturell und geschichtlich sehr viel zu bieten und damit meine ich nicht die ach so schöne „Vielfalt“ oder das Dritte Reich. Ich gehe auch gerne zum Chinesen oder Dönermann, versteht mich da nicht falsch, aber typisch deutsch ist daran nichts. Deshalb wäre es vermutlich gut, mal hervorzuheben, was Deutschland denn eigentlich ist.

Was mich persönlich an Deutschland fasziniert ist, dass hier auch außerhalb der Migrationsbewegungen seit den 1960ern sehr viele Völker in einer Nation leben. Mit „Völker“ meine ich hier die Bewohner der frühen Herzogtümer und Grafschaften und was es sonst noch so gab, welche vor dem Entstehen Preußens in dem Gebiet lebten, welches sich heute „Deutschland“ nennt. Sachsen, Bayern, Baden und Württemberg waren beispielsweise jeweils unabhängige Staaten. Und das zeigt sich bis heute: Hat sich mal jemand die Vielfalt an Dialekten und teilweise richtigen Sprachen angeschaut, die in Deutschland gesprochen werden? Wir haben Dialekte wie Sächsisch, Bayrisch, Badisch und Berlinerisch. Es fällt nicht nur mir, der so gut wie ausschließlich Hochdeutsch spricht, schwierig, diese Mundarten immer zu verstehen. Meine Familie und ich fahren seit einigen Jahren in den Schwarzwald in den Urlaub und sobald unsere Gastgeber anfangen, in ihrem regionalen Dialekt zu reden, muss ich mich äußerst konzentrieren, um alles verstehen zu können. Man kann sich denken, dass das nicht immer klappt – vor allem, wenn in diesem Dialekt zum Beispiel ein Wort verwendet wird, was man selbst noch nie gehört hat, weil man eben nicht in der Region lebt. Doch trotz dieser ganzen Unterschiede hat man es irgendwie geschafft, diese kunterbunten Zutaten in einem Kochtopf zu vereinen. Wobei man auch anmerken muss, dass es bis heute hin und wieder Spannungen zwischen den Regionen gibt, das beste Beispiel dafür wäre Bayern, was oft und gerne was eigenes zu sein versucht.

Vielleicht habe ich doch einen Punkt gefunden, mit welchem ich den 3. Oktober für mich schmücken könnte. Hinzu käme dann natürlich als rein geschichtlicher Punkt die Wiedervereinigung selbst. Man könnte dann auch noch auf berühmte Komponisten oder Dichter Bezug nehmen oder auf Politiker, welche großes für Deutschland geleistet haben (Und nein, Hitler gehört da nicht dazu).

Aber wie wird heute der 3. Oktober präsentiert bzw. zelebriert? Eigentlich sogar ziemlich wenig im Vergleich zu anderen großen Festen wie Weihnachten und das ist im Vergleich mit anderen Ländern schon irgendwie traurig. Mir persönlich ist nichts von großen Festen, Paraden in der Bundeshauptstadt, die landesweit ausgestrahlt werden oder ähnliches bekannt. Als Kind übersieht man so etwas vielleicht auch öfter, aber auch heutzutage lässt sich sehr wenig erblicken. Das Einzige, was mir beispielsweise letztes oder vorletztes Jahr ins Auge stach waren ein paar Plakate, welche halt auf den 3. Oktober anspielten und entweder einen einfachen Werbespruch beinhalteten oder eben ein Plädoyer für die Dönerbude. Keine Plakate, die Komponisten wie Johann Sebastian Bach oder Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe als große deutsche Künstler zeigten. Keine Plakate, die Konrad Adenauer als ersten Bundeskanzler oder Ludwig Erhardt als Mann des Wirtschaftswunders zeigten. „Deutschland ist eins: vieles.“ war der Leitspruch zum 30-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung.

Ich würde mir darunter jetzt Ossis, die mit Wessis freudig plaudern, oder einen Norddeutschen mit Krabbenbrötchen im Biergarten neben einen Bayer mit Bier und Schweinshaxe sitzend vorstellen, aber was bekommen wir? Sockensandalen und Dönerbuden. Die Klischees, wenn es um Deutschland geht. Manch einer wird nun sagen, dass Bier und Schweinshaxe doch auch Klischees seien. Ich finde, sie sind ein Teil der deutschen Kultur aber einer, der sich stark von manch anderen Bräuchen unterscheidet, wie das Krabbenbrötchen aus dem Norden.

Ich habe es zwar schon einmal gesagt, aber ich sage es sicherheitshalber noch einmal: Ich gehe gerne in die Dönerbude und ich gehe gerne zum Chinesen. Aber die Vielfalt an unterschiedlichen Kulturen aus unterschiedlichen Ländern wird das ganze Jahr über betont. Doch die Vielfalt an deutschen Kulturen zu erkunden, wird jedem selbst überlassen. Am Tag der Deutschen Einheit sollte es jedoch meiner Ansicht nach um die Deutschen, die deutsche Kultur und die Geschichte der deutschen Nation gehen und nicht um irgendein Gefasel von „kultureller Vielfalt“. Sonst könnten wir diesen Tag doch gleich in den „Tag der Vielfalt“ umbenennen, oder? Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb der Deutsche Nationalfeiertag für so viele Deutsche an Bedeutung verloren hat: er wird kaum gefeiert, er wird nicht beachtet, Deutschlandflaggen und -Hymnen sind eh schon Nazi – und wenn der Tag dann doch mal Beachtung bekommt, dann komplett zweckentfremdet. 

 


,,Hast du Lust, mit uns in den Club zu gehen?“ – ,,Ich würde gern, aber ich bin nicht geimpft“

Von Sophie Specker | Ich bin nicht geimpft, so wie viele andere auch. Nur wird das mittlerweile ziemlich problematisch. Als ich dieses Jahr 18 geworden bin, dachte ich, ich könnte feiern gehen und mein Leben genießen. Problemlos in mein Auslandsjahr starten und danach ins Studium.
Falsch gedacht! Nun braucht man für alles mindestens einen Test. Und der ist auch nur 24 oder maximal 48 Stunden gültig. Aber mal ehrlich, wer macht freiwillig einen PCR-Test?
Also sind es lediglich 24 Stunden, die man sich frei bewegen kann. Zumindest einigermaßen frei. Denn viele Clubs und Bars haben bereits die 2G-Regelung eingeführt, sodass nur noch Geimpfte oder Genesene Zutritt haben. Wie gesagt, ich bin 18 Jahre alt und war noch nie in einem Club. Besonders schwierig wird es dann, wenn im eigenen Freundeskreis alle geimpft sind. Denn auf ein ,,Hast du Lust, morgen Abend mit uns in den Club zu gehen?“ kann man nur mir einem ,,Ich würde gern, aber ich bin nicht geimpft…“ antworten.


Noch schlimmer wird es, wenn die Tests kostenpflichtig werden. Gemunkelt wird, dass demnächst normale Antigentests etwa 75 Euro kosten sollen und PCR-Tests 120 Euro. Ich persönlich gehe vier bis sechsmal die Woche zu verschiedenen Trainings, für die ich jedes Mal einen Test brauche. Jetzt schon anstrengend, aber dann? Auch noch unbezahlbar.
Wie soll man dann noch seinen Hobbies nachgehen? Oder überhaupt am allgemeinen Leben teilnehmen? Essen gehen, ins Kino gehen, sich außerhalb der eigenen vier Wände mit jemandem treffen? Und jetzt soll es in den Universitäten auch die 3G-Regel geben. Sollten die Testungen tatsächlich so teuer werden, können sich bald einige nicht mal mehr die Uni leisten. Wie ist es denn da mit dem Recht auf Bildung? Ist das aufgrund der pandemischen Lage auch ein veränderliches Gut? Scheint so. Im nächsten Schritt könnten sie den Ungeimpften doch auch die Staatsbürgerschaft entziehen. Aber hier höre ich lieber auf, bevor ich jemanden noch auf Ideen bringe.


Mir gegenüber wohnen zwei Studentinnen, die sich an einem der letzten Abende über die 3G- und 2G- Regeln unterhalten haben. Beide ungeimpft, beide ziemlich genervt.
Eine der beiden sagte: ,,Wie kann es denn bitte sein, dass wir uns jetzt schon testen müssen, nur damit wir in der Stadt etwas essen gehen können?“ Wenn man einmal objektiv die Situation betrachtet, wird schnell klar, dass das nichts mehr mit Logik oder einer Sinnhaftigkeit zu tun hat.

Auch für Geimpfte, die ihren Impfpass nicht digitalisiert haben, ist es ein wahrer Denksport nicht nur an die Maske, sondern auch den Impfausweis zu denken. Als ich gestern mit einer Freundin in der Stadt war (ich hatte noch satte drei Stunden Freiheit mit einem gültigen Testzertifikat), fiel ihr plötzlich auf, dass sie ihren Impfausweis vergessen hatte. Also, nicht mal eben gemütlich etwas beim Shopping in der Stadt trinken oder essen, sondern ab in den nächsten Supermarkt und ein Getränk to go kaufen.


Hinzu kommt, dass man durch die Impfkampagne, von der ich nicht wissen will, wie viele Steuergelder sie uns kostet, als verachtenswerter Mensch betrachtet wird. Dabei ist es vollkommen egal, ob man sich aus gesundheitlichen oder prinzipiellen Gründen nicht impfen lässt. Bei mir ist es eine Mischung aus beidem, doch wie kann es weitergehen?


Viele Menschen, mit denen ich gesprochen habe, fühlten sich aufgrund der neuen Impfstoffe unwohl. So wie sie frage ich mich auch, wieso wir nicht auf die bewährten und damit sicheren Methoden zurückgegriffen haben, wenn das Virus so bedrohlich ist. Warum wird ausgerechnet jetzt experimentiert?
Dann kam teilweise die Antwort, dass so auch die Varianten des Virus durch die Impfung abgedeckt wären. Und trotzdem werden Booster-Impfungen gebraucht? Weil die Impfung dann doch nicht so schützt wie gedacht? Für mich macht das alles nicht sonderlich viel Sinn und ich würde mir deutlich mehr Aufklärung und wissenschaftliche Studien von der Politik wünschen. Ein ,,Lasst euch impfen verdammt nochmal!“, wie es die CDU vor Kurzem auf ihrem Twitter-Account veröffentlicht hat, wird mich jedenfalls nicht umstimmen. 

Spannend wird es, wenn sich demnächst alle dreifach impfen müssen und die Dreifach-Geimpften dann auf die Zweifach-Geimpften losgehen. Ich bleibe jedenfalls bei meinem Standpunkt, sofern sich nichts Grundlegendes ändert. Denn dieser extreme Druck, der einem gemacht wird, macht mich nur noch misstrauischer.


Die neue Waschmaschine namens: Geografieunterricht – macht Ihr Gehirn grüner!

Von Selma Green | Das Thema Klimawandel ist ein Muss an jeder Kreuzberger Schule. Sätze wie: „Die Gletscher schmelzen!” und „Die armen Eisbären sterben!”, schmücken jetzt auch besonders meinen Geografieunterricht. Die neue Geografielehrerin wirkte zuerst nicht so ideologisch auf mich. „Vielleicht geht die Lehrerin das Thema mal sachlich an”, freute ich mich. Naja oder auch nicht: „Und hier sieht man, wie Berlin unter Wasser steht, wenn alle Gletscher geschmolzen sind.“ Die Lehrerin beschrieb eine Karte im politisch natürlich ganz neutralen Geografiebuch.

Sie gab uns ein Klimaquiz, das wir auf IPads der Schule bearbeiteten. Erstellt wurde das Quiz von Germanwatch, einer Organisation, die für „globale Gerechtigkeit“ und den „Erhalt der Lebensgrundlagen“ steht – also der typisch grüne Quatsch. Germanwatch ist so ähnlich wie FfF nur in einer kleineren Version und für Erwachsene. Das Quiz sollte bewerten, wie sehr wir über den Klimawandel bescheid wissen – oder eher: wie stark wir beim Mainstream mitschwimmen. Schnell hatte ich den Dreh raus: Ich muss die Antworten auswählen, die am meisten Panik verbreiten.

„Die Auswirkungen des Klimawandels sind”, selbstverständlich Antwort B: „schon heute zu beobachten.” Schön und wo ist jetzt der wissenschaftliche Beweis? Am liebsten wäre ich darauf eingegangen. Aber die Lehrerin kannte ich erst seit 45 Minuten und sie wird später meine Leistung auf dem Zeugnis benoten. Ich habe lieber geschwiegen und meinen Zorn heruntergeschluckt. Ich bemühte mich weiter, die Fragen so grün ich konnte zu beantworten. „Der Klimawandel ist…A: zu 50 Prozent menschengemacht, B: zu 60 Prozent menschengemacht oder C: zu über 95 Prozent menschengemacht”?

„Nein, das kann nicht richtig sein…”, dachte ich, während ich nach langem Zögern auf Antwort C klickte.
„Sehr gut deine Antwort ist richtig!” Ich habe noch nie von der einen Prozentzahl des Anteils des Menschen am Klimawandel gehört. Von Wissenschaftlern schnappte ich immer unterschiedliche Zahlen auf, der eine meint unter 50 Prozent und der andere redet von höchstens 60 Prozent. Den Grünen traue ich zu, dass sie 10 Prozent drauf klatschen. Aber über 95 Prozent? Wieder schluckte ich meine Wut herunter. Zu meiner Sitznachbarin, mit der ich mich gern über den grünen Mainstream aufrege, zischte ich: „Dieses Quiz ist ja dermaßen bescheuert.” Die Lehrerin konnte mich zum Glück nicht hören.

Am Ende erschien mein Ergebnis vom Quiz in lila Schrift: „Punkte: 5/7. Sehr gut, da weht der Wind schon kräftiger!” Anders gesagt: „Da war die Waschmaschine schon gründlich mit deinem Gehirn!” Ich habe es satt, dass man versucht, mich in der Schule mit irgendwelchen grünen Ideologien voll zu stopfen. Mir schmeckt das nicht.

„Noch grüner als dieses Quiz wird es bestimmt nicht”, hoffte ich. Doch, es geht. Aus einem “informativen” Poster zum Klimaschutz sollten wir die 5 besten “Ideen” herausschreiben. Das Poster war vollgekritzelt mit Verboten. Zu jedem Verbot stand, wie viel Kilogramm CO2 man einspart. Die Bildunterschrift lautete: „Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung” – politische Bildung oder Indoktrination?
Ich hatte erst keinen Schimmer, wie ich die Aufgabe bearbeiten soll. Verbote herausschreiben, die mich nicht betreffen, war meine Lösung.

„210 kg CO2 verursacht die Verwendung eines Wäschetrockners.” – Wir besitzen keinen, aber der Gedanke zählt doch immer. Viele der Verbote waren so ähnlich und mir größtenteils bekannt. Dennoch überraschte mich ein Spruch: „Demonstrieren/Unterschriften sammeln, damit wir alle wirklich umdenken.” Wie bitte? Werden wir jetzt im Geografieunterricht aufgefordert, für FfF und Co. zu demonstrieren? Gab es nicht mal so etwas wie politisch neutralen Unterricht? Naja, grün stört ja niemanden, hab ich recht?

Es ging noch weiter: „Im Zusammenhang mit den derzeitigen Wahlen sieht man am Wahlprogramm, welche Partei sich für den jetzt schon spürbaren Klimawandel besonders einsetzt”, erklärte die Lehrerin, als wir die Aufgaben verglichen. Bedeutet das jetzt: „Wählt die Grünen”? Oder was meinen Sie damit? Der Lehrerin hätte ich diese Fragen zu gern gestellt. Ich traute es mich nicht. Ich guckte lieber auf die Uhr und zählte die Minuten bis zum Unterrichtsschluss.

In der Schule muss ich aufpassen, was ich sage, denn der Unterricht wird politischer. Wenn ich ein gutes Abi machen will, muss ich unpolitischer sein. Es gibt zum Glück noch Lehrer auf meiner Schule, bei denen ich mir Fragen erlauben kann, die ich mir sonst verkneife. Bei der grünen Geografielehrerin fühle ich mich aber nicht so sicher. 


An oder mit der Pest gestorben – Kann Corona mit der mittelalterlichen Seuche gleichgesetzt werden?

Von Marlene Linden | Die Sonderausstellung des Augusteums Wittenberg “Pest – eine Seuche verändert die Welt” vermittelt nicht nur historische Fakten. Neben frühneuzeitlichen Exponaten werden dort auch aktuelle Gegenstände der Coronazeitgezeigt – mit vergleichenden Kommentaren.

Pestilence, aera mors, Covid-19, Beulenpest” – am Eingang der Ausstellung begrüßt dieses farbenfrohe Plakat die Besucher. In seiner Mitte prangen in unübersehbaren Buchstaben die Worte “Corona” und “Pest”.

Neben den historischen Exponaten finden sich in den Räumen kleine Schaukästen, in denen Gegenstände der aktuellen Coronapolitk mit Erklärungen, die leider manchmal nicht ganz vollständig sind, ausgestellt werden.

So wird z.B. unter “Überträger” der Corona-Krankheit lediglich erwähnt, dass das Virus durch den Verkauf von Fledermaussuppe auf dem Markt in Wuhan übertragen worden sein soll. Diese Information wird als “Gerücht” bezeichnet – aber woher kommt das Virus denn nun wirklich? Darauf gibt die Ausstellung leider keine Antwort. Das kann sie auch nicht, denn diese Frage ist in der Wissenschaft umstritten.

Immer wahrscheinlich jedoch erscheint, dass das Virus aus einem Labor in der Nähe kommt. Obwohl China diesen Laborunfall abstreitet, scheinen einige Besonderheiten im Erbgut des Virus auf einen künstlichen Ursprung hinzuweisen. Endgültig bewiesen wurde jedoch noch nichts.

Einige Schritte weiter wird das berühmte Bild vom Militärkonvoi in Bergamo ausgestellt. Im Kommentar heißt es, das Coronavirus hätte die Menschen so schnell dahingerafft, dass einige Krematorien überlastet gewesen seien. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Normalerweise werden in Italien etwa die Hälfte der Toten in der Erde bestattet. Da man aber Corona zu dieser Zeit für eine gefährliche Krankheit hielt, wurde angeordnet, alle Toten zu verbrennen. Deshalb war das Krematorium in Bergamo zeitweise überlastet, nicht wegen einer erhöhtenSterblichkeitsrate durch Corona.

Der Vergleich zwischen Pest und Corona zieht sich durch die ganze Ausstellung. Am deutlichsten wird das an einem Memory, mit dem schon die Kleinsten lernen können, was zusammengehören soll: das Coronavirus und das Pestbakterium, die Maske des Pestarztes und die FFP2-Maske – letzteres eigentlich eine sehr gute Zusammenstellung, da beide gleich wirksamen Schutz biete.

Im Grunde müsste man für die Ausstellung dankbar sein, denn sie beruhigt: Ob gewollt oder ungewollt – noch nie kam mir Corona harmloser vor als im Vergleich zur Pest. Wer also immer noch wegen Corona beunruhigt ist, dem kann die Austellung empfohlen werden.

Dazu trägt vor allem ein Plakat bei, das in einem separaten Raum hängt. Es zeigt verschiedene Infektionskrankheiten mit ihrer jeweiligen Sterblichkeitsrate. Bis zu 30% der Bevölkerung sind vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert an der Pest gestorben – bei Corona sind es gerade mal 0,05% – also 5 von 10.000.  

“Werden wir eines Tages auch auf die aktuelle Sars-Cov-2-Pandemie mit wohligem Erschauern zurückschauen?” liest man kurz vor dem Ausgang. Die Antwort: Auf keinen Fall. Erschauern werden wir nicht bei dem Gedanken an die Pandemie, sondern wenn wir daran denken, was uns unsere eigenen Maßnahmen dagegen gekostet haben: die psychische und ökonomische Stabilität unsrer Gesellschaft, das Vertrauen in die Regierung, der Bildungsverlust und die psychischen Schäden bei einer ganzen Generation und Jugendlichen – ganz zu schweigen von den Menschen, die sich aus Einsamkeit und Verzweiflung selbst Leben genommen haben. Und das alles völlig umsonst. Man muss nur einen Blick nach North und South Dakota werfen: Während in North Dakota strenge Corona-Regeln galten, ließ die Regierung South Dakotas die Bürger uneingeschränkt. Ergebnis: Infektions-und Sterbegeschehen war in beiden Staaten ungefähr gleich. Aberin North Dakota wurden Wirtschaft und Freiheitsrechte geschädigt, während South Dakota unbeeinträchtigt blieb.  

Selbst wenn die Angst kein Überträger ist, wie man zu Pestzeiten glaubte, so ist sie doch ein Katalysator. Corona selbst ist nicht wie die Pest – die Gegenmaßnahmen sind es.

 


Wenn Corona die Pressefreiheit untergräbt

Von Sophie Specker | Nach der neuen Niedersächsischen Corona-Verordnung, die seit dem 22. September 2021 gilt, gibt es die Option bei Veranstaltungen die „2G Regel“ anzuwenden. Diese Option ist von Veranstaltern oder Betreibern unabhängig von Inzidenzen oder einer Warnstufe wählbar und erlaubt nur Genesen und Geimpften Personen den Zutritt. Derzeit liegt die sogenannte Inzidenz in Osnabrück unter 50, weswegen keine Warnstufe ausgerufen wurde. Die Karte weist grünes Gebiet aus. Also sollte doch alles entspannt sein, oder?
Für die Wahlparty am vergangenen Sonntag hat die Stadt Osnabrück, genauer der Krisenstab, die 2G Regel beschlossen. Sie soll zukünftig bei allen freiwilligen Veranstaltungen und Angeboten der Stadt Osnabrück Anwendung finden. Was heißt das für Vertreter der Presse, die einen 2G Nachweis nicht erbringen können?

Die Stadt Osnabrück fordert von Vertretern der Presse zur Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit, der Berichterstattung, dass sie den 2G Nachweis erbringen und entweder geimpft oder genesen sind. Dazu sagt die Stadt folgendes: „Die Möglichkeit der Wahl eines Veranstalters oder Betreibers einer Einrichtung oder eines Betriebes, eine 2-G-Regelung vorzusehen, ist in der neuen Nds. Corona-Verordnung vom 22.09.2021 in § 1 Abs. 3 und § 8 Abs. 7 vorgesehen. Wird die 2-G-Regelung (wie vorliegend) gewählt, gilt sie ausnahmslos für alle Besucher. Die 2-G-Regelung beinhaltet lediglich die in § 8 Abs. 7 vorgesehenen Ausnahmen für beispielsweise Kinder und Personen, die sich nicht impfen lassen dürfen.“

Aufgrund der Art der Veranstaltung mit Podiumsdiskussion usw. und dem Bereitstellen von Tischen und WLAN würde ich den Besuch der Veranstaltung im Rahmen der Tätigkeit als Presse und nicht lediglich als „Besucher“ einordnen. Es gibt Ausnahmen für berufliche Tätigkeiten auf 2G Veranstaltungen, z.B. für „Dienstleistende Personen, die keinen Impfnachweis oder Genesenennachweis nach Absatz 4 Satz 1 vorlegen (können oder wollen), dürfen in Einrichtungen und auf Veranstaltungen, in denen die 2-G-Regelung gilt, nur dann tätig sein, wenn sie
a) täglich den Nachweis eines negativen PoC-Antigen-Tests führen und
b) eine Atemschutzmaske mindestens des Schutzniveaus FFP2, KN 95 oder eines gleichwertigen Schutzniveaus tragen. Diese qualifizierte Maskenpflicht gilt allerdings nur dann, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Art ihrer Tätigkeit den Abstand von 1,5 Metern zu anderen Personen regelmäßig unterschreiten.

Auf Anfrage gab die Stadt Osnabrück an, dass diese Ausnahme sich „ausschließlich auf dienstleistende Personen des Veranstalters/Betreibers (Angestellte)“ bezieht, „die in diesen Einrichtungen beruflich tätig sind.“ Sie haben an, dass der Zugang zur Wahlveranstaltung der Stadt verwehrt wird, wenn die Personen keinen 2G Nachweis, also einen Impf- oder Genesenennachweis, vorlegen können, oder eben unter die Ausnahmen fallen. Die Anordnung der 2G-Regel bei der Veranstaltung wurde der Stadt nach von dem „Krisenstab der Stadt Osnabrück“ beschlossen. Zukünftig soll die Regelung auch weiterhin bei allen freiwilligen Veranstaltungen und Angeboten der Stadt Osnabrück Anwendung finden. 

Da fragt man sich, wieso diese Regelungen getroffen wurden. Getestete Personen sind für 24 Stunden sicherer als Geimpfte, da diese trotz der Impfung ansteckend sein können. Das wurde auf Partys wie der in Münster bewiesen, bei der die 2G Regelung galt und sich dennoch zahlreiche Menschen infizierten. Wir haben keine Warnstufe, die Inzidenz und andere Richtwerte sind sehr niedrig im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen sinken sogar deutlich. Dennoch werden die Getesteten als ,,böse“ dargestellt und ausgeschlossen. Auf den Zetteln an den Eingängen zu beispielsweise Restaurants oder Kinos sind die Geimpften und Genesenen in einem beruhigenden Grünton abgebildet, während die Getesteten in einem sehr gefährlichen Orange-Rot dargestellt sind.

Und jetzt kann man als Vertreter der Presse nicht mehr an Veranstaltungen der Stadt teilnehmen? Gemäß Artikel 5 des Grundgesetzes hat „jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“
Ist dieses Grundgesetz noch gegeben, wenn man Personen aufgrund ihres Impfstatus ausschließt? Gilt jetzt etwa der Grundsatz Impfstatus über Grundgesetz? Wie weit will die Politik es noch treiben? Das werden wir in den kommenden Wochen sehen.


„Okay, Boomer“ – wie unser Humor tickt

Von Michael Friese | Zwischen dem Humor der älteren Generation, den „Boomern“, und den jüngeren Leuten, den „Millennials“ und „Zoomern“, liegen mehr als nur Welten.  Die Art und Weise, wie wir Witze reißen und Sprüche klopfen, unterscheidet sich grundlegend von der der über 40-Jährigen.

Meine Generation, oft als „Generation Z“ oder „Zoomer“ bezeichnet, sieht sich völlig neuen Phänomenen ausgesetzt, welche die „Boomer“ in ihrer Jugend nicht miterlebt haben. Das dominanteste Beispiel dafür ist das Internet und die Kultur, welche sich bereits dort herum gebildet hat. Das Internet ist mittlerweile nicht mehr nur ein Weg zur bloßen Kommunikation; Unterhaltung, Geschäftliches und der restliche Zeitvertreib spielt sich für viele heutzutage zum großen Teil im Netz ab.
Natürlich haben auch die Boomer das Internet für sich entdeckt und benutzen es ebenfalls für ähnliche Zwecke. Jedoch ist der Spielplatz der Jungen im Netz teilweise sehr strikt von der Welt der Älteren getrennt. Insbesondere die sogenannten „Memes“ sind unter Jugendlichen weit verbreitet. Ein Meme ist ein Netzphänomen, das bedeutet, dass Menschen es sehen und an weitere weiterversenden und sich dadurch eine Information quer durch das Internet verbreitet. Die meisten Memes sind humoristischer Natur, also ein lustiges Bild mit einem coolem Spruch oder auch ein lustiges Video. Selbst Persönlichkeiten können zu Memes werden, wenn sich diese der Lächerlichkeit preisgeben.
Die sogenannten Boomer bedienen sich auch oft solchen Memes, allerdings werden sie von ihnen nicht so genannt. Für sie ist es halt „ein lustiges Bild“, was man gerade auf WhatsApp verschickt.


Wenn man sich nun mit der Internet-Jugend auseinandersetzt, wird es nicht lange dauern, bis jemandem mal ein Kommentar über die Lippen kommt wie „so schlimm wie WhatsApp-Familiengruppen“ oder „WhatsApp-Gruppen sind schon eine Qual“. Es wird dort u. A. auf die von den Teenagern als unlustig angesehenen Bilder angespielt, welche ähnlich wie die Memes aufgebaut sind, sich aber trotzdem anders verhalten und oft von den Eltern, Onkel, Tanten usw. in solche Gruppen versendet werden. Seien es Minions, die irgendetwas tollpatschiges anstellen, Katzenbilder mit Guten-Tag-Grüßen oder auch pseudo-tiefgründige Sprüche über das Leben. Während die Boomer solche Bilder abfeiern und an ihre Lieben weiterschicken, weil sie es für süß, lustig oder emotional halten, können sich die Teenager am anderen Ende der WhatsApp-Gruppe oft überhaupt nicht mit den Bildern identifizieren. Für sie sind diese Bilder nicht süß, lustig und emotional sondern nervig, unangenehm und käsig.


Was mag aber nun die Jugend? Was ist denn nun lustig und cool? Ich, der mit meinen 18 Jahren selbst dazugehört, sollte das doch am besten einschätzen können, oder? Nun ja, es ist schwierig. Memes sind, wie ich finde, der beste Anhaltspunkt für den Humor der Jugend, weil man in ihnen sehen kann, was gerade angesagt und lustig ist. Ein YouTuber, Streamer oder anderer Influencer, der einen lustigen Spruch gerissen hat oder einen neuen Begriff geprägt hat, wird eben auf dem Schulhof von jedem Schüler rezitiert.
Es kommt aber auch vor, dass Memes bekannt werden, bei welchen ich mir denke: „Das ist überhaupt nicht lustig. Wieso feiern Leute sowas?“ Damit stehe ich auch nicht vollkommen alleine da. In der jungen Generation gibt es oft Memes, die umstritten sind. Während andere sich totlachen, sitzen die anderen daneben und denken sich: „Alter, ist das cringe!“ – das Wort „cringe“ als Adjektiv kann man mit „fremdschamerregend“ übersetzen.


Was man aber allgemein über Memes sagen kann ist, dass sie sich oft Themen bedienen, welche typisch für die jungen Leute sind wie Schule/Studium, Eltern und Hobbys. Es gibt für allerlei Alltagssituationen das richtige Bild, zu welchem man „relaten“ (sich mit identifizieren) kann: Wenn man erst zu Stundenbeginn die Hausaufgaben anfängt zu machen, wenn die Mutter einen ruft und am Ende nichts von einem will und man deshalb umsonst nach unten gelaufen ist und wenn man im Sportunterricht sich den Salto total geschmeidig vorstellt, man sich am Ende aber das Genick bricht und im Krankenhaus landet, sind Situationen, mit welchen man sich identifizieren kann.


Die Art und Weise, wie wir lachen, ist definitiv undurchsichtig und oft auch etwas unvorhersehbar. Selbst ich verstehe den Humor meiner Generation nicht zu 100 Prozent, weil es so viele Szenen und Communitys mit ihren eigenen Insidern und Running-Gags gibt. Allerdings sind die Muster, nach welchen die meisten Witze entstehen, etwas vollkommen neues und ziehen sich wie ein roter Faden durch uns junge Leute, weshalb es den älteren Leuten noch schwerer fallen dürfte, diese überhaupt nachzuvollziehen. Nicht umsonst ist der Spruch „Okay, Boomer!“ zu einem Meme geworden.


Sensation! CDU gewinnt die U18-Wahl – zumindest im Jugendknast

Von Pauline Schwarz | Nach all der Frustration, all den Rückschlägen, der ein oder anderen Maskenaffäre, dem Lachen an falscher Stelle und dem peinlichen herumgetanze vor Kindern oder dem Tesla-Boss kann die CDU nun endlich aufatmen. Trotz aller Widerstände hat sie es geschafft einen historischen Wahlsieg zu erringen. Bei der Berliner U-18 Wahl wurde die CDU stärkste Kraft und stieß die Grünen damit im hohen Bogen von ihrem sonst so unanfechtbaren Thron – nur wählten hier nicht die normalen Schüler. Die CDU holte sich den Sieg ausgerechnet in der Berliner JVA.

Laut taz durften die jungen Knastis der Helmuth-Hübner-Schule genau wie alle anderen Berliner Schüler an einer U-18-Wahl teilnehmen, um anlässlich der Bundestags- und Abgeordnetenwahl die politische Sicht der noch nicht wahlberechtigten Jugend abzubilden. Es zeigte sich deutlich, dass die Welt hinter Gittern anders aussieht. Während bei der bundesweiten U-18-Wahl die Grünen, dicht gefolgt von der SPD, mit 21,02 Prozent siegten, holte die CDU unter den straferprobten Jugendlichen satte 31 Prozent. Die Grünen folgten mit 10 Prozentpunkten Abstand.

Da stellt man sich natürlich schon die Frage, wieso ausgerechnet die CDU im Jugendknast so erfolgreich war. Die Sicherheitspolitik -die zwar immer noch bescheiden, aber im Vergleich zu anderen Parteien zumindest vorhanden ist- wird die jungen Rechtsbrecher wahrscheinlich nicht besonders gelockt haben. Und von Wahlkampfauftritten auf dem Gefängnishof oder dem Auffliegen einer CDU-gesteuerten Zigaretten-Schmuggel-Bestechungs-Affäre habe ich auch nichts gehört. Doch es gibt einen Punkt, in dem sich die CDU etwas von den anderen Parteien abhebt – und der brummt, stinkt, macht Spaß und soll, wenn es nach den Grünen geht, möglichst bald aus den deutschen Straßen verschwinden.

Laut einem Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt habe der Verbrennungsmotor in den Diskussionen der Jugendlichen „eine polarisierende Rolle eingenommen“. 119 Insassen machten bei der Wahl mit und gaben ihrem Wunsch nach einem „großen“ Auto Ausdruck – davon träume laut dem Mitarbeiter „fast jeder junge Mann bei uns“.

Einige ausländische Insassen, ohne deutsche Staatsbürgerschaft, etwa aus Syrien oder Afghanistan, sollen die CDU auch deshalb gewählt haben, weil ihnen Mutti´s Haltung zur Flüchtlingskrise so positiv in Erinnerung geblieben sei. Laut Justizmitarbeiter sei das auch der Grund warum die Grünen den zweiten Platz belegen – weil sie sich gegen Abschiebungen und für Integration aussprechen.

Der Wunsch nach einem schicken, großen Umweltverbester mit lautem Motor scheint bei den Jugendlichen aus der JVA aber insgesamt deutlich überwogen zu haben. Und ich denke, dass das in echt auch außerhalb vom Knast bei viel mehr Jugendlichen und jungen Leuten so ist als FFF und die Mainstream Medien uns glauben machen wollen – grade unter jungen Ausländern. Würde man in Berlin Neukölln auf der Straße Jugendliche fragen, ob sie lieber das Klima schützen oder AMG Mercedes fahren, wäre die Antwort wahrscheinlich ziemlich eindeutig und mit ungläubigem Gelächter verbunden.

 


Berliner Schulessen. Serviert doch mal was, das uns schmeckt!

Von Jerome Wnuk | Seit knapp mehr als einem Jahr, ist hier in Berlin das Essen an den Grundschulen gratis, dank der lieben Bayern und Baden-Württemberger, die das aufgrund des Länderfinanzausgleichs für unsere Kleinen zahlen.

Ich gehe jetzt in die Oberstufe und kann neben meinem mitgenommenen Frühstück notfalls mir in der Pause was zu essen holen. Aber ich war auch mal in der Grundschule und habe damals, als das Essen noch nicht gratis war, auch fleißig Essen bestellt. Seit ich auf’s Gymnasium gehe, gehe ich nicht mehr in der Schulmensa essen. Dort kostet das Essen ja noch Geld und zwar sehr viel für sehr wenig, aber darauf komm ich später noch.

Um die bestehende Problematik mit dem Berliner Schulessen zu verstehen, muss man sich in einer hungrigen Jugendlichen oder in ein hungriges Kind hineinversetzen.

Man kommt in die sowieso schon viel zu volle Mensa, guckt sich die Gerichte an, die aus einer veganen Suppe, welche kein einziger Schüler bestellt hat, einem vegetarischen „Gemüsebratling“ und Gulasch bestehen, und reiht sich in die lange Reihe ein. Wenn man dann an guten Tagen nur zehn Minuten braucht, drückt dir dann die genervte, völlig überarbeite Küchenfrau dein bestelltes Gulasch in die Hand.

Das Gericht, was man dann bekommt, heißt zwar „Gulasch mit Kartoffeln und Bio(!) Rotkohl“ ist aber im Prinzip meistens Kartoffeln mit Soße, Rotkohl und ein, zwei harte Stücken Fleisch. Das macht alles andere als satt, schmeckt nur so ok, kostet dafür aber 3,80 €, da der Rotkohl ja Bio ist. Von den 3,80 € gehen also 50 Cent für das Fleisch, 30 Cent für Kartoffeln, aber 1,50 € für den Rotkohl drauf – übertrieben gesagt.

Und Gulasch ist noch ein gutes Beispiel für das, was uns die Caterer damals in den Magen schieben wollten. Häufig waren Milchreis ohne Zucker und Vollkornnudeln mit einer Soße, die man nicht richtig identifizieren konnte, in meiner Grundschule Programm.

Uns Grundschüler hätte man damals fragen können –  es hätte keinem richtig geschmeckt und niemand hätte dir gesagt, er wäre satt.

Nein, alle Eltern, die ich kenne, deren Kinder in der Schule essen, mussten oder müssen meistens zu Hause nochmal für die Kinder kochen, da das Essen in der Schule einfach nicht ausgereicht hat. Und bei uns Jugendlichen ist es dementsprechend noch schlimmer, wir bekommen nämlich fast die identische Menge an Essen.

„Wir sind doch keine Vegetarier“ – eine Aussage eines Schülers, der in dieselbe Grundschule wie ich früher ging, die in einer Reportage der Berliner Morgenpost kurz nach dem Entscheid, dass das Essen in Berlin ab jetzt gratis sei, besucht und zum Schulessen befragt worden war.

Dort wurden nicht nur er, sondern auch einige Schüler befragt, wie sie denn das Essen finden. Immer kam die Antwort „eklig“ wie aus der Kanone geschossen. Auf Nachfrage, warum es ihnen nicht gefiel, reagierten die Schüler mit „zu wenig Fleisch!“. Ständig gebe es statt Fleisch „blöden Tofu“. Meine Mitschüler und ich waren damals, als wir noch dort in die Schule gingen, derselben Auffassung. Hat sich also nicht viel verändert seitdem, obwohl schon damals Kritik am Essen nicht selten war.

Aber solche Befragungen machen klar: Die Schüler wollen mehr Fleisch und weniger Gemüse, so böse das jetzt vielleicht für einige Gemüsepropagandisten und Anti-Fleisch-Fanatiker klingen mag. Das ist die Realität an Berliner Grundschulen und das sogar im so progressiven Prenzlauer Berg.

Die Maßnahmen der Rot-Rot-Grünen Regierung in Berlin, die Schüler ideologisch mithilfe des Essens zu bilden, sind gescheitert.

Fragt man Kinder im Alter von 6–13 Jahren nach ihrem Lieblingsessen, sagen sie nicht „Bio-Gemüserösti“ oder veganes Tofu, sondern Fleisch, Pizza, Burger – also genau das, was in den Schulen nicht angeboten wird.

Ich will auch nicht, dass die Kinder jeden Tag Fast-Food vorgesetzt bekommen, aber anstatt die Caterer mit völlig verrückten Regulierungen das Leben schwer zu machen und den Kindern aufzuzwingen das vegane, Bio-Gericht zu essen und Fleisch doof zu finden, sollte man beim Essen für mehr Varietät sorgen und in erster Linie dafür sorgen, dass es den Kindern schmeckt und sie für den Schultag ausreichend gestärkt sind.

Das bedeutet, dass man auch mal guckt, was die Kinder wollen, auch mal Fleisch auf den Teller bringt und vielleicht auch mal Nudeln, die nicht aus Vollkorn bestehen, verwendet. Dann müssten die Eltern nämlich auch nicht mehr einmal extra zu Hause kochen beziehungsweise die billige, ungesunde Tiefkühlpizza in den Ofen schieben.


Die Wahlplakate – eine Stilkritik

Von Elisa David | Der große Wahltag kommt immer näher – für die Parteien und Politiker geht es um einen schicken Posten und viel Geld. Ich kann nur die Städte beurteilen, in denen ich zuletzt war, aber ich finde anhand der Wahlplakatdichte auf den Straßen kann man die Verzweiflung förmlich spüren. Tja, da hockt man vier Jahre lang im Bundestag, macht sich nen Fetten und fühlt sich wie die Königin von England und kommt plötzlich zu der harten Erkenntnis, dass die Königin von England nicht abgewählt werden kann – die Abgeordneten im Bundestag aber schon. Vielleicht haben manche noch darauf gehofft, die Wahl noch ein bisschen rauszuzögern, wegen Pandemie und so. Aber jetzt sind es nur noch wenige Tage, die letzte Hoffnung ist verblasst und die Energie, die man vorher nicht in das Wohl der Wähler gesteckt hat, werden jetzt in Wahlplakate verpulvert.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie man anhand von Wahlplakaten eine Wahlentscheidung treffen kann. Wobei ich denke, dass es bei Wahlplakaten nicht darum geht, tatsächlich Inhalte zu vermitteln und zu überzeugen, sondern vielmehr Präsenz zu zeigen und im Gedächtnis zu bleiben. In Kreuzberg hängen zum Beispiel keine Plakate der Freien Wähler und der AfD und so gut wie keine von der FDP und CDU. Wenn ich also spazieren gehe oder mit Freunden durch die Straßen ziehe, vergisst man schnell mal die eine oder andere Partei. Man ist sich auch gar nicht sicher, ob die in dem Gebiet überhaupt kandidieren. Wähler, die nicht sonderlich politisch sind, sehen die Parteien dann erst auf dem Wahlzettel wieder – wenn sie die Wahl vielleicht schon längst getroffen haben.

Klar, auf Plakaten geht es nicht um detaillierte Konzepte. Ein gefundenes Fressen also für Leute, die sich gerne über inhaltloses Geseier lustig machen – Leute wie mich zum Beispiel. Deshalb und da ich mit sechs Jahren mal einen Malwettbewerb gewonnen habe (also eine Art Expertin auf dem Gebiet Mediendesign bin), habe ich beschlossen, zur Abwechslung mal eine Kritik über die Wahlplakate zu schreiben, die ich auf meinen Wegen so entdecke.

 

Beginnen wir mit meinem persönlichen Favoriten. Ich feiere dieses Plakat deshalb so, weil man es mit Absicht auch komplett falsch verstehen könnte. Es ist nicht zu übersehen, dass es ein Linken-Plakat ist, deshalb interpretiert man die Forderung „Kultur vor Verdrängung zu schützen“ als etwas antikapitalistisches. Doch was wäre, wenn man die Linke gegen die AfD tauschen würde? Dann bekomme „Vor Verdrängung bewahren“ in Kombination mit dem augenscheinlich türkisch-stämmigen Mann eine ganz neue Bedeutung, ohne dass man sonst noch etwas ändern müsste.

 

Bleiben wir bei den Linken. Wusstet ihr, dass die Linken Bus- und Bahnfahrer jetzt zu einem ehrenamtlichen Beruf machen wollten? Wenn nicht, dann müssten sie für eine fette Steuererhöhung sorgen, denn das Bus/Bahn-Ticket kostet sicher nicht zum Spaß Geld. Aber gut, Steuererhöhungen gäbe es mit den Linken sowieso. Nebenbei möchte ich noch anmerken, dass rot und lila eine ganz scheußliche Farbkombinationen ist.

 

Genauso scheußlich wie dieser Wahlspruch. „Mit euch mach ich das“ – was soll das bitte heißen? Klingt für mich etwas wie „Mit euch kann ich‘s ja machen.“ Dazu tut mir die Satzstellung im Herzen weh. Würde man das Parteiprogramm der chinesischen Einheitspartei durch Google Translate jagen, würde der sicher genauso seltsam klingende Sätze ausspucken. Haben die überhaupt ein Parteiprogramm?

 

Wenn ja, dürften sich ihre Parolen nicht so sehr von denen unterscheiden, die zur Zeit Kreuzberg schmücken. Auch chic: „Ein Grundrecht auf Wohnen. Nicht auf Profite.“ Ok, da im Grundgesetz ein Grundrecht auf Eigentum festgelegt ist und Eigentum aus Profiten entsteht, darf ich jetzt annehmen, dass wir auch unter den Grünen enteignet werden? „Klar geht das“, sagt da Bettina Jarasch und sie hat auch Recht – wäre dann halt nur wie in der DDR. Ich frage mich nur, wann „Profite“ eigentlich so ein negativ behaftetes Wort geworden ist. Es ist doch nur das Nomen zu „profitieren“ und profitieren will doch jeder – die Grünen allen voran.

 

Apropos Grüne – mit euch hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Welche Gesellschaft soll das abbilden? Und welche Politik soll das abbilden? Wir stürmen jetzt mit Schwert und Regenbogenflagge die Firmen, weil die so gemein sind und Geld erwirtschaften? Ihr wisst aber schon noch, wer hier die Steuern zahlt, oder?

 

Auch spannend finde ich die Kampagne von Franziska Giffey. Ich will ehrlich sein – ich hoffe tatsächlich, dass sie die Wahl in Berlin gewinnt und Bürgermeisterin wird, auch wenn ich sie nicht wählen werde. Wenn es nicht die SPD schafft, werden es entweder die Grünen oder die Linke. Und Franziska Giffey ist wenigstens nicht linksradikal, sondern gehört in ihrer Partei – so traurig es ist – noch zu den vernünftigeren. Nichtsdestotrotz kann ich mir bei dem Anblick ihrer Plakate ein Lächeln nicht verkneifen. Denn auf den Fotos sieht sie so brav aus, als hätte sie doch einen Doktortitel.

 

Allgemein finde ich die Kampagne der SPD ganz in Ordnung (jedenfalls von der Ästhetik her, nicht von den Inhalten). Allerdings haben einige Plakate auch verblüffende Ähnlichkeit zu denen der Linken – gleicher Farbton, gleiche Farbkombi, zum Teil gleiche Schrift – habt ihr etwa den gleichen Grafikdesigner?

 

Um hier noch etwas Allgemeinbildung einzubringen: das meine lieben Kinder nennt man übrigens „Oxymoron“.

 

„Berlin, spürst du die Luft nach oben?“ Nee, ich spüre nur wie die Berliner Luft mir langsam in den Kopf steigt, denn ohne Alkohol  ist dieser Kram ja nicht auszuhalten. Ok, nein, das war nur zum Angeben – ich trinke selbstverständlich keinen Alkohol bei der Arbeit. Wenn ich bei jedem schlechten Spruch aus der Politik trinken würde, könnte ich nirgendwo mehr hingehen und auch Twitter nie wieder öffnen. Meine Nerven leiden schon genug, meine Leber soll es nicht auch noch tun müssen.

 

Nebenbei bemerkt, gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass alle Kandidaten von Volt aussehen, als würden sie Kunst auf Lehramt studieren? Keine Entschlossenheit oder gar Tatendrang in den glasigen Augen, nur ein abgedrücktes Lächeln, das sagt: „Hi, wir waren Klassensprecher und wollen jetzt auf Bundesebene gehen“.

 

Wie Eingangs schon angemerkt, nach CDU-Plakaten kann man lange suchen. Das hat zum einen etwas damit zu tun, dass kaum welche aufgehängt wurden (da konnte wohl jemand seine Basis nicht mobilisieren). Und wenn doch, dann sehr spät, als schon die besten Plätze an Volt, SPD und MLPD vergeben waren. Aber auch das Design hat eine gewisse Mitschuld. Nicht nur, dass die CDU Kreuzberg völlig überraschend auf Orange und in Teilen auf Türkis umgestiegen ist. Auch das Logo ist deutlich geschrumpft und irgendwie in die Ecke gezwängt – fast als würde die CDU sich tarnen wollen. Denn da man das Partei-Logo erst bei genauerem Hinsehen findet und die Farbkombi völlig unbekannt ist, kann die CDU fast als Splitterpartei durchgehen – und wird es wohl auch werden, wenn sie keinen richtigen Wahlkampf für sich macht, zumindest hier in Berlin.

 

Dieses Foto habe ich nicht in Berlin sondern in Lübeck aufgenommen. Ich fand es lustig, denn zu der Zeit hat die Grüne allen ihren Kandidaten einen grünen Filter verpasst – ob das nun grün vor Neid darstellen soll, oder die Gesichtfarbe, die ich bekomme, wenn sie an die Macht kommen, weiß ich nicht. Dieses Plakat war jedenfalls das erste „farbige“ Plakat und wie man vielleicht erkennen kann, ist es um einiges größer als die meisten (auch die anderen Kandidaten der Partei haben nicht so große Plakate abgestaubt). Ich würde deshalb sagen, dass der gute Bruno also auf der Mission ist, die Erstwählerinnen in Lübeck abzugraben – mit seinen schlagenden Inhalten natürlich…

 

Das Foto soll nur als Bonus dienen und beweisen wie austauschbar die Sprüche alle sind. Denn der Satz „Damit aus wollen machen wird“, mit dem Santander hier sein BestCredit-Angebot bewirbt, könnte genauso gut auch auf einem SPD-Plakat, oder dem von jeder anderen Partei stehen. Vielleicht teilt sich da jemand die Marketing-Firma?

 

Alle abgebildeten Fotos wurden von mir auf einer Gurke aufgenommen, die sich IPhone SE 2016 nennt. Seid bitte nicht zu streng bei der Bildqualität, mein armes Handy ist schon sehr alt, hat schon einige riskante Fälle überlebt und ist nicht mehr so ganz auf der Höhe – aber es hat sein bestes gegeben!


Jugendliche Intensivstraftäter in Berlin: Schockierende Zahlen, schockierende Fälle

Von Pauline Schwarz | Seit man dank der Corona-Maßnahmen in keine Bar und keinen Club mehr gehen konnte und Spaß zu haben ein Privileg für Geimpfte wurde, tummeln sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Berliner Parks. Die Polizei versuchte immer wieder gegen die feuchtfröhliche „partywütige Meute“ vorzugehen und versuchte sie durch Kontrollen und Absperrungen zu vertreiben. Doch es nützte alles nichts: die jungen Leute verlagerten ihre Treffen nur von einer zur nächsten Grünfläche und lieferten sich zum Teil heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei, die weitgehend machtlos blieb. Jetzt warnte Polizeipräsidentin Barbara Slowik gegenüber der Berliner Morgenpost davor, dass sich unter die Feiernden sogenannte Intensivtäter mischen, um gezielt Straftaten zu begehen und Beamte und andere Partygäste zu attackieren. Frau Slowik spricht damit ein weitaus größeres Problem an, als irgendwelche betrunkenen Jugendlichen, die sich nicht an die Corona-Regeln halten: In Berlin sind aktuell 552 Intensivstraftäter registriert – das sind vorwiegend junge, teils minderjährige Straftäter, die besonders viele und besonders schwere Verbrechen verüben.

Laut Behördeninformation sind unter den 552 jungen Straftätern 20 im Alter von 14 bis 16 Jahren, 59 zwischen 16 und 18 Jahren und ganze 114 zwischen 18 und 21 Jahre alt. Diese bislang unveröffentlichten Zahlen nannte die Senatsverwaltung für Inneres auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (Freie Wähler), der seit einiger Zeit immer wieder mit -für den Senat- unangenehmen Fragen auffällt. Laut Berliner Zeitung führen die Polizei und Staatsanwaltschaft in ihren Akten erschreckenderweise auch sechs Kinder, die in diese spezielle Kategorie von Straftätern fallen. Nach Definition bedeutet das konkret, sie haben „eine den Rechtsfrieden besonders störende Straftat herausragender Art“ begangen, innerhalb eines Jahres in mindestens fünf Fällen schwere Straftaten wie Raub und schwere Körperverletzung verübt oder in mindestens zehn Fällen „Straftaten von einigem Gewicht“ begangen, bei denen die Gefahr einer sich verfestigenden kriminellen Karriere besteht. Intensivstraftäter begehen laut Innenverwaltung außerdem besonders schwere Fälle von sexueller Nötigung oder Vergewaltigung.

Aktuell steht genau so ein Fall in Hagen vor Gericht. Dort hatte der 15-jährige Justin D. im März eine 21-jährige Frau in einem Parkhaus direkt über der Polizeiwache vergewaltigt, nachdem er sie zuvor mit einem Freund ausgeraubt hatte. Der zum Tatzeitpunkt 14-Jährige muss neben diesem grauenvollen Vergehen nun weitere 34 Anklagepunkte vor Gericht verantworten und hat -wahrscheinlich nicht erst seit gestern- eine dicke fette Polizeiakte. Justin wuchs nach Angaben von Bild in einer Großfamilie auf, die sich aus „Überforderung“ nicht um ihr Kind kümmerte, wodurch er in verschiedenen Heimen aufwachsen musste – aus meiner Erfahrung bei der Arbeit für einen Berliner Erziehungsbeistand ein ganz typischer Werdegang für junge Intensivstraftäter. Unsere jungen Klienten stammten ausnahmslos aus völlig verwahrlosten Familienverhältnissen und mussten mit drogenabhängigen oder psychisch schwerst gestörten Eltern aufwachsen, die sich -wenn vielleicht auch krankheitsbedingt- einen Dreck um ihre Kinder scherten. Solche Jugendlichen suchen auf der Straße nach Anschluss und Zugehörigkeit, weil sie sie Zuhause oder im Heim nicht bekommen. Sie landen in den einschlägigen Milieus und rutschen so tief ins Elend und in die Kriminalität, dass sie trotz Hilfe und staatlicher Präventionsmaßnahmen nicht mehr herauskommen.

Die meisten jungen Intensivstraftäter, die im Rahmen unserer vom Jugendamt finanzierten Hilfemaßnahme begleitet wurden, sind männlich und haben ausländische Wurzeln. Die offiziellen Zahlen der Senatsverwaltung zeigen ein ähnliches Bild: Unter den 552 jungen Kriminellen sind nur 6 Mädchen. 212 hatten keine deutsche Staatsbürgerschaft – wie viele von den übrigen Intensivtätern mit deutschem Pass einen Migrationshintergrund aufweisen, wird nicht genannt – der wird im polizeilichen Informationssystem nämlich nur bei Tatverdächtigen unter 21 in Fällen von Rohheitsdelikten, Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen oder Mord und Totschlag erfasst.  Ich vermute es sind deutlich mehr als die Hälfte. Das würde auch den Ergebnissen einer Untersuchung von Akten der Staatsanwaltschaft Berlin aus dem Jahr 2007 entsprechen, in der der Kriminologe Claudius Ohder feststellte, dass 70 Prozent aller Intensivstraftäter einen Migrationshintergrund aufweisen – sie waren damals mehrheitlich arabischer und türkischer Herkunft. Ein weiteres Indiz ist die Verteilung auf die Berliner Bezirke: 2018 kamen mit Abstand am meisten Intensivstraftäter aus Neukölln, gefolgt von Mitte und Kreuzberg – den Bezirken mit dem höchsten Ausländeranteil. In Neukölln werden viele Intensivstraftäter dem Clan-Milieu zugerechnet. Wie etwa Nidal R., der als „jüngster Intensivstraftäter“ Berlins zu trauriger Berühmtheit gelangte und seine kriminelle Karriere solange fortsetzte bis er 2018 im Alter von 36 Jahren erschossen wurde.

Das Phänomen des Intensivstraftäters ist in Deutschland und vor allem in Berlin aber bei weitem kein neues Problem. Bis 2018 waren die Zahlen leicht rückläufig: 2015 waren 458 Intensivtäter in Berlin registriert, 2016 waren es 461, 2017 dann 437 und im Juni 2018 „nur noch“ 431. 2019 stiegen sie aber sprunghaft wieder an: Die Polizei registrierte ganze 617 Intensivstraftäter und letztes Jahr trotz Corona-Lockdown ebenfalls 606 Personen. Unsere Rot-Rot-Grüne Regierung hat es in all den Jahren also nicht geschafft die Kriminalität einzudämmen – im Gegenteil: Berlin ist und bleibt der traurige Spitzenreiter in der deutschen Kriminalitätsstatistik. Unsere Stadt wird mehr und mehr zu einem rechtsfreien Raum, in dem junge Leute zunehmend in die Verwahrlosung, Gewaltspirale und Kriminalität verfallen. Sieht man sich den hohen Ausländeranteil bei den jungen Intensivstraftätern an, scheint die allumfassend angestrebte Integration ebenfalls gescheitert.